Die Haut, in der ich wohne (Pedro Almodovar)
Auf den ersten Blick etwas untypisch für Almodovar: ein thrillerartiges Kammerspiel mit nur zwei Personen im Fokus und wenig Aufmerksamkeit auf die Nebenfiguren (etwas schade um die Haushälterin und den Tiger). Doch schnell offenbaren sich auch einige der gestandenen Zutaten des Spaniers: sein Set ist atemberaubend gut gestaltet, der Sound ebenso kunstvoll wie die Kameraführung, in der Hauptrolle "seine" Entdeckung Antonio Banderas, in einer Nebenrolle die große Marisa Paredes, bald springt die Handlung in der Zeit vor und zurück und unterfüttert den spannungsvollen Plott (ein Tribut an den von ihm verehrten Hitchcock) mit bewegenden oder abgründigen Details, und ganz am Ende, in der letzten Einstellung ist Almodovar dann ganz bei sich und seinen großen Melodramen angekommen. "Die Haut, in der ich wohne" ist wie ein genrehafter und überraschender Vorspann, der einen weiteren großen bewegenden Film nach sich ziehen könnte, oder wie ein ausformuliertes und selbstständig gewordenes Detail, das uns in einigen seiner früheren Filme vorenthalten worden ist.
Nicht Almodovars bester Film (das bleibt für mich "Sprich mit ihr"), aber wie fast immer ein sehr guter.
Fenster zum Sommer (Hendrik Handloetgen)
Angelockt von einem der schönsten Trailer des Jahres sah ich eine wagemutige und spielfreudige Mischung aus einer Liebesgeschichte und Science-Fiction-Vision. Eine frisch verliebte Frau (wie immer toll: Nina Hoss) wacht eines morgens auf und findet sich um ein halbes Jahr in der Zeit zurück versetzt. Der Film bemüht sich dabei weder um eine plausible Erklärung des Zeitsprunges, noch ist die "zweite Runde" der Frau immer schlüssig erzählt. Aber Handloetgen arbeitet ganz spiel- und erzählfreudig mit den sich daraus ergebenden Möglichkeiten, die Frau das halbe Jahr erneut durchleben und -leiden zu lassen, und sinniert darüber, ob sie nun "wissend" das eigene Schicksal und das der anderen, vor allem ihrer besten Freundin (zum Niederknien: Fritzi Haberlandt), beeinflussen kann oder nicht. Ein interessanter sehenswerter Film, der mich dennoch ein wenig unbefriedigt zurückgelassen hat und leider im Schatten seines Trailers bleibt.
Auf den ersten Blick etwas untypisch für Almodovar: ein thrillerartiges Kammerspiel mit nur zwei Personen im Fokus und wenig Aufmerksamkeit auf die Nebenfiguren (etwas schade um die Haushälterin und den Tiger). Doch schnell offenbaren sich auch einige der gestandenen Zutaten des Spaniers: sein Set ist atemberaubend gut gestaltet, der Sound ebenso kunstvoll wie die Kameraführung, in der Hauptrolle "seine" Entdeckung Antonio Banderas, in einer Nebenrolle die große Marisa Paredes, bald springt die Handlung in der Zeit vor und zurück und unterfüttert den spannungsvollen Plott (ein Tribut an den von ihm verehrten Hitchcock) mit bewegenden oder abgründigen Details, und ganz am Ende, in der letzten Einstellung ist Almodovar dann ganz bei sich und seinen großen Melodramen angekommen. "Die Haut, in der ich wohne" ist wie ein genrehafter und überraschender Vorspann, der einen weiteren großen bewegenden Film nach sich ziehen könnte, oder wie ein ausformuliertes und selbstständig gewordenes Detail, das uns in einigen seiner früheren Filme vorenthalten worden ist.
Nicht Almodovars bester Film (das bleibt für mich "Sprich mit ihr"), aber wie fast immer ein sehr guter.
Fenster zum Sommer (Hendrik Handloetgen)
Angelockt von einem der schönsten Trailer des Jahres sah ich eine wagemutige und spielfreudige Mischung aus einer Liebesgeschichte und Science-Fiction-Vision. Eine frisch verliebte Frau (wie immer toll: Nina Hoss) wacht eines morgens auf und findet sich um ein halbes Jahr in der Zeit zurück versetzt. Der Film bemüht sich dabei weder um eine plausible Erklärung des Zeitsprunges, noch ist die "zweite Runde" der Frau immer schlüssig erzählt. Aber Handloetgen arbeitet ganz spiel- und erzählfreudig mit den sich daraus ergebenden Möglichkeiten, die Frau das halbe Jahr erneut durchleben und -leiden zu lassen, und sinniert darüber, ob sie nun "wissend" das eigene Schicksal und das der anderen, vor allem ihrer besten Freundin (zum Niederknien: Fritzi Haberlandt), beeinflussen kann oder nicht. Ein interessanter sehenswerter Film, der mich dennoch ein wenig unbefriedigt zurückgelassen hat und leider im Schatten seines Trailers bleibt.
Der "Tiger" und die absurd wirkende Vergewaltigung erinnerten
mich an den trashigen Almodovar-Film Kika. So wie ich überhaupt einige Elemente der Handlung als "trashig" bezeichnen würde, ohne dies in irgendeiner Weise abwertend zu meinen. Der Film fokussiert sich gänzlich am Schicksal der weiblichen Hauptfigur.
Darauf läuft die Geschichte hinaus, wodurch vielleicht die Neben=
figuren ein wenig vernachlässigt wurden. Wie Scottie in Hitchcocks Vertigo versucht hier der von Banderas verkörperte
Chirurg seine Traumfrau zu erschaffen. Ein wirklich eindringlicher
Film, der auch für mich zu den besten Almodovars gehört. Nur
"Sprich mit ihr" und Alles über meine Mutter" würde ich noch besser einstufen. Und zum Abschluss möchte ich noch Alberto
Iglesias grandiose, ein wenig an Bernard Herman angelehnte
Musik erwähnen, die viel zum Gelingen des Films beiträgt.