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Gernguckers Filmtagebuch





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Kriegerin // Ziemlich beste Freunde



Kriegerin
(David Wnendt)

Thematisch gut gemeintes, in der Ausführung leider arg angestrengtes und überdeutlich gezeichnetes Drama im rechten Millieu, in dem eine gewaltbereite junge Frau sich selbst neu überdenkt. Weil eine solche Figur ein Gegengewicht braucht, greift der Film auf eine Überkreuzerzählung zurück und stellt der "Kriegerin" ein jüngeres Mädchen gegenüber, das von der Faszination des Rechtsextremismus erfasst wird. Der Film will politisch wachrütteln und aufklären, kommt auch zu einer richtigen Zeit ins Kino, ist aber meines Erachtens für einen halbwegs aufgeklärten Zuschauer ohne Belang. Der größte Fauxpas ist eine aufgesetzte, politisch-schulmeisterhaft-vorbildliche "Demokratie"-Klammer, die über den Film gestülpt wurde und ihn fragwürdiger macht, als er es ohnehin ist.


Ziemlich beste Freunde
Intouchables
(Eric Toledano, Olivier Nakache)

Auch diese Buddy-Komödie ist an sich sehr klischeehaft überzeichnet. Dennoch gewinnen ihre beiden Hauptfiguren, ein gelähmter Wohlstands-Mann und sein unverfrorener bodenständiger Pfleger, in ihrem Spiel mit Gegensätzen, Ängsten und Vorurteilen an Fahrt, Witz und Sympathie. So wurden die knapp 2 Stunden Laufzeit nach etwas zähem Start zu einem immer besser funktionierenden, recht gut unterhaltenden Film, der mich letztlich für seine Protagonisten eingenommen hat. Warum jedoch "Intouchables" diesen großen Zuschaueransturm erst in Frankreich und jetzt bei uns ausgelöst hat, ist mir nicht ganz nachvollziehbar. Aber es ist schön, mal wieder so volle Kinosäle zu erleben.




Zustimmung zur KRIEGERIN. Da helfen dann auch die überzeugende Hauptdarstellerin und paar recht packend inszenierte Szenen nicht mehr viel. Neben deinen Kritikpunkten fand ich auch die Annäherung an den Flüchtlingsjungen, der dann ihr Umdenken anstößt, arg abgestanden aus der hinteren Drehbuchversatzstück-Schublade. Und beim Flashback auf den Großvater, der im Strandkorb seinen ganz persönlichen Geschichtsunterricht gibt, blieb eigentlich nur noch Kopfschütteln. Schade.
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Den Großvater fand ich zumindest stellenweise ganz gut. Nicht beim bedeutungsschwangeren Auftritt am Strand, sondern im Krankenbett mit der Kriegerin auf seinem Herzen.
Ich fand die Elternhäuser, besonders jenes von Svenja, sehr übertrieben, abgestanden und zu sehr als Vorwand für den Ausbruch in die rechte Szene missbraucht. Der Wandel der Kriegerin war mir auch viel zu sehr behauptet und lehrmeisterhaft. Die Darstellerin war gut, ich hab die bei unserer Premierenveranstaltung mal in echt gesehen. Erstaunlich dass so eine zarte junge Frau sich in eine so explosive Filmfigur verwandeln konnte. Auch ihr Lover im Film ist in real ein Schauspieler, der auf den ersten Blick überhaupt nicht nach Mucki-Dumpfbacke aussieht.
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Gerngucker
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