Faust
(Alexander Sokurow)
Alexander Sokurows Interpretation ist zwar ein unverkennbarer Faust aber doch recht frei nach Goethes Vorlage entstanden. Puristen werden die abweichenden Elemente sicher bemängeln. Darüber zu urteilen, ob Sokurows Version neben dem Klassiker Bestand haben darf, ob seine Auslegung sich würdig erweist oder nicht, ob seine Veränderungen am Stoff tolerierbar sind oder nicht, vermag ich mir nicht anzumaßen. Dazu bin ich zu weit von Goehtes "Faust" entfernt, den ich das erste und einzige Mal während der Schulzeit las. Es ist sicher nicht Sokurows Ansinnen gewesen, mit Goethe verglichen zu werden, sondern er hat sich sehr bewusst von seiner Vorlage distanziert. Rein für diesen Film funktioniert diese etwas verändert erzählte Fassung in meinen Augen recht gut, nur diese sonderbare Frauenfigur, von Hannah Schygulla gespielt, blieb mir ein Rätsel, aus dem auch der Film keinen Gewinn ziehen konnte. Im Gegenteil: sie störte und lenkte ab. Sie schwebt wie eine Störstelle durch das düstere Setting, umkreist die Paktierenden und dennoch fügt sie sich in die Schizophrenie des Bildes ein. Also doch auch wieder beabsichtigt. Aber irritierend. Absolut beeindruckend ist jedoch die handwerkliche Gestaltung: Kamera, Lichtsetzung, Ausstattung, optische und akkustische Verfremdungen, die Nachgestaltung bzw. die Wahl der Drehorte. Das hat mir schon sehr imponiert. Ich wurde zum Staunen angeregt, nur mit dem Herzen war ich nicht dabei.
(Alexander Sokurow)
Alexander Sokurows Interpretation ist zwar ein unverkennbarer Faust aber doch recht frei nach Goethes Vorlage entstanden. Puristen werden die abweichenden Elemente sicher bemängeln. Darüber zu urteilen, ob Sokurows Version neben dem Klassiker Bestand haben darf, ob seine Auslegung sich würdig erweist oder nicht, ob seine Veränderungen am Stoff tolerierbar sind oder nicht, vermag ich mir nicht anzumaßen. Dazu bin ich zu weit von Goehtes "Faust" entfernt, den ich das erste und einzige Mal während der Schulzeit las. Es ist sicher nicht Sokurows Ansinnen gewesen, mit Goethe verglichen zu werden, sondern er hat sich sehr bewusst von seiner Vorlage distanziert. Rein für diesen Film funktioniert diese etwas verändert erzählte Fassung in meinen Augen recht gut, nur diese sonderbare Frauenfigur, von Hannah Schygulla gespielt, blieb mir ein Rätsel, aus dem auch der Film keinen Gewinn ziehen konnte. Im Gegenteil: sie störte und lenkte ab. Sie schwebt wie eine Störstelle durch das düstere Setting, umkreist die Paktierenden und dennoch fügt sie sich in die Schizophrenie des Bildes ein. Also doch auch wieder beabsichtigt. Aber irritierend. Absolut beeindruckend ist jedoch die handwerkliche Gestaltung: Kamera, Lichtsetzung, Ausstattung, optische und akkustische Verfremdungen, die Nachgestaltung bzw. die Wahl der Drehorte. Das hat mir schon sehr imponiert. Ich wurde zum Staunen angeregt, nur mit dem Herzen war ich nicht dabei.
Goethes Faust habe ich natürlich nicht gelesen, denn schließlich bin ich Proll -- also weiß ich nicht, was der literarischen Vorlage und was diesem Film geschuldet ist. Aber das ist für meine Rezeption des Films ja eh egal.