Shame
(Steve McQueen)
Zugegeben: ich hatte einen Film erwartet, der noch etwas mehr an die Substanz, an die Nieren geht, als "Shame" es letztlich tut. Einen echten "Downer". Aber von Enttäuschung kann dennoch keine Rede sein. Mir hat sehr gut gefallen, dass dem sexsüchtigen, aber gefühlslosen Protagonisten Brandon eine Figur entgegengestellt wird, die ihn emotional herausfordert, ohne selbst ihr Leben im Griff zu haben ("Als Jugendliche war mir langweilig"). Brandon und Lissi sind unglaublich intensiv lebende Blutsgeschwister, die die Kinoleinwand elektrisieren. Sie geben alles. So wie auch Fassbender und Mulligan. Unglaublich stark ist ihr Auftritt in einer Bar, in dem die Schwester den Bruder zum Weinen bringt. Zwei andere Szenen seien vor allem wegen ihrer tollen Inszenierung herausgehoben: der parallel erzählte Vorspann, der Brandon im Alltag und in der U-Bahn zeigt und schon zu einer ersten Ekstase gesteigert wird; sowie jene vor- und rückwärts springende katharsische Nacht, in der Brandon zwischen Niederlage, Demütigung und zwanghafter Suchterfüllung schlingert.
"Shame" ist aufwühlend, irritierend, unbequem, verlockend, häßlich, intensiv und stimmig inszeniert.
(Steve McQueen)
Zugegeben: ich hatte einen Film erwartet, der noch etwas mehr an die Substanz, an die Nieren geht, als "Shame" es letztlich tut. Einen echten "Downer". Aber von Enttäuschung kann dennoch keine Rede sein. Mir hat sehr gut gefallen, dass dem sexsüchtigen, aber gefühlslosen Protagonisten Brandon eine Figur entgegengestellt wird, die ihn emotional herausfordert, ohne selbst ihr Leben im Griff zu haben ("Als Jugendliche war mir langweilig"). Brandon und Lissi sind unglaublich intensiv lebende Blutsgeschwister, die die Kinoleinwand elektrisieren. Sie geben alles. So wie auch Fassbender und Mulligan. Unglaublich stark ist ihr Auftritt in einer Bar, in dem die Schwester den Bruder zum Weinen bringt. Zwei andere Szenen seien vor allem wegen ihrer tollen Inszenierung herausgehoben: der parallel erzählte Vorspann, der Brandon im Alltag und in der U-Bahn zeigt und schon zu einer ersten Ekstase gesteigert wird; sowie jene vor- und rückwärts springende katharsische Nacht, in der Brandon zwischen Niederlage, Demütigung und zwanghafter Suchterfüllung schlingert.
"Shame" ist aufwühlend, irritierend, unbequem, verlockend, häßlich, intensiv und stimmig inszeniert.