Von der derzeit durch die Republik tourenden kleinen Reihe "Cinespanol" konnte ich drei Filme sehen, die mir alle recht gut gefielen. "Abel" ist vielleicht der nachhaltigste, "El Nido Vacio" der spielfreudigste, "Zona Sur" der formal eindrucksvollste Film.
Abel
(Diego Luna)
Abel ist ein kleiner Junge, der den Platz des abwesenden Vaters einzunehmen versucht. Aus Angst, ihren geistig verwirrten Sohn zu verlieren, lässt seine Mutter ihn gewähren. Dabei entgleitet der Alltag immer mehr ihrer Kontrolle und einer rationalen Normalität. Der Humor der Geschichte ist weniger komödiantisch als grotesk. Ich konnte häufig kurz über bestimmte absurde Situationen auflachen (nicht über die im Grunde sehr tragisch angelegten Figuren selbst), blieb jedoch immer in der ernsten Geschichte gefangen, die gegen Ende immer irrwitzigere wie dramatischere Züge annimmt. Diego Luna stellt hier auf spannende Weise ein geordnetes Familiengeflecht auf den Kopf und die Beziehungen der Menschen untereinander auf eine ungeheuerliche Zerreissprobe.
El Nido Vacio
(Daniel Burman)
"El Nido Vacio" heißt soviel wie "Das verlassene Nest" und beschreibt die Situation im Haus eines Ehepaares, nachdem ihre Kinder aus dem Haus sind. Vor allem der Mann muss die neu entstandene inhaltliche Leere überwinden, sich neu orientieren und motivieren. Ähnlich wie des häufigeren in Woody Allen Filmen muss er zugleich seine Blockade als Schriftsteller überwinden. In die kleine beschauliche Erzählung mischen sich ab und an surreale Situationen und am Ende bleibt offen, ob die ganze Geschichte nicht nur Einbildung oder ein gedankliches Kartenhaus des Mannes war.
Zona Sur
(Juan Carlos Valdivia)
Handlungsort ist eine Villa in der Stadt La Paz, in der eine (einst) wohlhabende Familie mit ihren Angestellten lebt. "Zona Sur" löst die traditionellen, gesellschaftlichen Positionen und Beziehungen zwischen weißer und indigener Bevölkerung auf. Die über ihre Verhältnisse lebende alleinstehende Mutter und ihre unbekümmert aufwachsenden Kinder sind abhängig von der Anwesenheit und Betreuung ihrer beiden Hausangestellten, die sich zu den heimlischen Herrschern im Haus aufgerichtet haben. Juan Carlos Valdivia ist auch auf formaler Ebene ein sehr starker Film gelungen. Die rastlos schwebende Kamera bewegt sich stetig durch das Haus, sie umkreist unablässig ihre Figuren, vereint sie und lässt sie nicht entkommen.
Abel
(Diego Luna)
Abel ist ein kleiner Junge, der den Platz des abwesenden Vaters einzunehmen versucht. Aus Angst, ihren geistig verwirrten Sohn zu verlieren, lässt seine Mutter ihn gewähren. Dabei entgleitet der Alltag immer mehr ihrer Kontrolle und einer rationalen Normalität. Der Humor der Geschichte ist weniger komödiantisch als grotesk. Ich konnte häufig kurz über bestimmte absurde Situationen auflachen (nicht über die im Grunde sehr tragisch angelegten Figuren selbst), blieb jedoch immer in der ernsten Geschichte gefangen, die gegen Ende immer irrwitzigere wie dramatischere Züge annimmt. Diego Luna stellt hier auf spannende Weise ein geordnetes Familiengeflecht auf den Kopf und die Beziehungen der Menschen untereinander auf eine ungeheuerliche Zerreissprobe.
El Nido Vacio
(Daniel Burman)
"El Nido Vacio" heißt soviel wie "Das verlassene Nest" und beschreibt die Situation im Haus eines Ehepaares, nachdem ihre Kinder aus dem Haus sind. Vor allem der Mann muss die neu entstandene inhaltliche Leere überwinden, sich neu orientieren und motivieren. Ähnlich wie des häufigeren in Woody Allen Filmen muss er zugleich seine Blockade als Schriftsteller überwinden. In die kleine beschauliche Erzählung mischen sich ab und an surreale Situationen und am Ende bleibt offen, ob die ganze Geschichte nicht nur Einbildung oder ein gedankliches Kartenhaus des Mannes war.
Zona Sur
(Juan Carlos Valdivia)
Handlungsort ist eine Villa in der Stadt La Paz, in der eine (einst) wohlhabende Familie mit ihren Angestellten lebt. "Zona Sur" löst die traditionellen, gesellschaftlichen Positionen und Beziehungen zwischen weißer und indigener Bevölkerung auf. Die über ihre Verhältnisse lebende alleinstehende Mutter und ihre unbekümmert aufwachsenden Kinder sind abhängig von der Anwesenheit und Betreuung ihrer beiden Hausangestellten, die sich zu den heimlischen Herrschern im Haus aufgerichtet haben. Juan Carlos Valdivia ist auch auf formaler Ebene ein sehr starker Film gelungen. Die rastlos schwebende Kamera bewegt sich stetig durch das Haus, sie umkreist unablässig ihre Figuren, vereint sie und lässt sie nicht entkommen.
Danach wird der Film aber wesentlich besser - erzählerisch, visuell, atmosphärisch. Besonders gefielen mir die Szenen, in denen die Grenzen von Realität und Phantasie verschwimmen. Alles in allem ein guter Film mit surrealem Touch, der männliche Befindlichkeiten, Sinnsuche und sich im Laufe der Zeit verändernde Beziehungen ganz ordentlich behandelt. Oscar Martinez in der Hauptrolle fand ich sehr gut besetzt und Hugo Colaces Bilder sehr ansprechend.
Ach ja, ZONA SUR klingt interessant, läuft momentan aber scheinbar nur in Dresden.