Moonrise Kingdom
(Wes Anderson)
Es gibt nur wenige junge Regisseure, die sich mit nur einer überschaubaren Anzahl von Filmen eine so unverwechselbare Handschrift zulegten, wie Wes Anderson. Seine Filme werden meist von etwas verschrobenen bis skurrilen Figuren bevölkert, häufig handeln die Geschichten über dysfunktionale Familien, das verstörte Verhältnis von (erwachsenen) Kindern zu ihren Eltern und Geschwistern, die Erzählart ist zurückgenommen langsam, lakonisch und nebensächlich (aber hintersinnig) pointiert, die Ausstattung immer eine unbedingte Augenweide, die viel Wert auf Details legt. Mit “Moonrise Kingdom” gelingt Wes Anderson das kleine Kunststück, sich selbst treu zu bleiben und sich dennoch nicht zu wiederholen. Seine Figuren wirken anfangs wie in einer Puppenstube, so wie auch das Setting mitunter mehr tricktechnisch animiert als real wirkte, und erinnerten damit an den Fuchsbau des “Mr. Fox”. Diesmal sind Andersons Protagonisten so jung wie noch nie und die viel erwachsener ihren Weg ins hindernisreiche Leben des Älterwerdens bestreiten, als so manche Figur vergangener Filme. Im Schlepptau haben die beiden tollen jungen Darsteller einen herrlich prominenten Cast, der sich mit den sonderbarsten Nebenfiguren begnügen muss, von der standesgemäßen Besetzung von Dauergast Bill Murray über Bruce Willis als hilfloser Polizist bis hin zu einer wunderbar überzogenen Jugendamtsverkörperung durch Tilda Swinton. “Moonrise Kingdom” ist ein sehr schöner Frühsommerfilm.
My Week with Marilyn
(Simon Curtis)
Überflüssig. Bis auf die guten Darsteller. Kaum wiederzuerkennen: Michelle Williams. Und dennoch wird ihre Marilyn nicht zum Mythos Monroe.
Die Vermissten
(Jan Speckenbach)
Ambitioniertes und gedankenanregendes Drama, das sowohl die Sage vom Rattenfänger von Hameln aufnimmt, als auch Bezug zu den letztjährigen Aufständen der Jugend in Frankreich und anderswo nimmt. Während der väterliche Protagonist nach seiner Tochter sucht, verwandelt sich sein Umfeld von einer zunächst recht realen Gegenwartsbeschreibung zu einer immer fiktionaleren, gespenstischeren Utopie. Sowohl in Inhalt und Form recht beeindruckender und diskussionswerter Debütfilm.
Kill Me Please
(Olias Barco)
Bitterböse und schwarzhumorig, reduziert auf schwarzweiß und ohne viele Worte - aber mit weniger Gehalt oder Nachwirkung als erhofft. Der Film schockt und bespaßt derb für den Augenblick, ist aber schnell wieder vergessen. Spröden belgischen Humor gab es schon bedeutend besser im Kino serviert.
Superclassico
Superclasico
(Ole Christian Madsen)
Zunächst mochte ich die Art des Erzählens der Geschichte mit der Offstimme gar nicht. Aber letztlich habe ich diese Form akzeptiert und mich stattdessen dem wunderbaren Spiel von Paprika Steen und Anders W. Berthelsen gewidmet. Denn die sind das große Plus des ansonsten einfach nur sympathischen Filmes.
Our Idiot Brother
(Jesse Peretz)
Sehr liebenswerte Komödie über einen nerdigen, leicht naiven Mann, der seiner Familie auf amüsante jedoch nie lächerliche Weise die Augen öffnet, weil er einfach immer die Wahrheit sagen muss, da ihm respektvolle Zurückhaltung und Falschtuerei fremd ist. Hat mir ganz gut gefallen.
Das war fast die gesamte Ausbeute des letzten Monats. Aber nur fast. Der Rest wird bald nachgetragen, wenn ich meine kleine aktuelle Reihe beendet habe. ;-)
(Wes Anderson)
Es gibt nur wenige junge Regisseure, die sich mit nur einer überschaubaren Anzahl von Filmen eine so unverwechselbare Handschrift zulegten, wie Wes Anderson. Seine Filme werden meist von etwas verschrobenen bis skurrilen Figuren bevölkert, häufig handeln die Geschichten über dysfunktionale Familien, das verstörte Verhältnis von (erwachsenen) Kindern zu ihren Eltern und Geschwistern, die Erzählart ist zurückgenommen langsam, lakonisch und nebensächlich (aber hintersinnig) pointiert, die Ausstattung immer eine unbedingte Augenweide, die viel Wert auf Details legt. Mit “Moonrise Kingdom” gelingt Wes Anderson das kleine Kunststück, sich selbst treu zu bleiben und sich dennoch nicht zu wiederholen. Seine Figuren wirken anfangs wie in einer Puppenstube, so wie auch das Setting mitunter mehr tricktechnisch animiert als real wirkte, und erinnerten damit an den Fuchsbau des “Mr. Fox”. Diesmal sind Andersons Protagonisten so jung wie noch nie und die viel erwachsener ihren Weg ins hindernisreiche Leben des Älterwerdens bestreiten, als so manche Figur vergangener Filme. Im Schlepptau haben die beiden tollen jungen Darsteller einen herrlich prominenten Cast, der sich mit den sonderbarsten Nebenfiguren begnügen muss, von der standesgemäßen Besetzung von Dauergast Bill Murray über Bruce Willis als hilfloser Polizist bis hin zu einer wunderbar überzogenen Jugendamtsverkörperung durch Tilda Swinton. “Moonrise Kingdom” ist ein sehr schöner Frühsommerfilm.
My Week with Marilyn
(Simon Curtis)
Überflüssig. Bis auf die guten Darsteller. Kaum wiederzuerkennen: Michelle Williams. Und dennoch wird ihre Marilyn nicht zum Mythos Monroe.
Die Vermissten
(Jan Speckenbach)
Ambitioniertes und gedankenanregendes Drama, das sowohl die Sage vom Rattenfänger von Hameln aufnimmt, als auch Bezug zu den letztjährigen Aufständen der Jugend in Frankreich und anderswo nimmt. Während der väterliche Protagonist nach seiner Tochter sucht, verwandelt sich sein Umfeld von einer zunächst recht realen Gegenwartsbeschreibung zu einer immer fiktionaleren, gespenstischeren Utopie. Sowohl in Inhalt und Form recht beeindruckender und diskussionswerter Debütfilm.
Kill Me Please
(Olias Barco)
Bitterböse und schwarzhumorig, reduziert auf schwarzweiß und ohne viele Worte - aber mit weniger Gehalt oder Nachwirkung als erhofft. Der Film schockt und bespaßt derb für den Augenblick, ist aber schnell wieder vergessen. Spröden belgischen Humor gab es schon bedeutend besser im Kino serviert.
Superclassico
Superclasico
(Ole Christian Madsen)
Zunächst mochte ich die Art des Erzählens der Geschichte mit der Offstimme gar nicht. Aber letztlich habe ich diese Form akzeptiert und mich stattdessen dem wunderbaren Spiel von Paprika Steen und Anders W. Berthelsen gewidmet. Denn die sind das große Plus des ansonsten einfach nur sympathischen Filmes.
Our Idiot Brother
(Jesse Peretz)
Sehr liebenswerte Komödie über einen nerdigen, leicht naiven Mann, der seiner Familie auf amüsante jedoch nie lächerliche Weise die Augen öffnet, weil er einfach immer die Wahrheit sagen muss, da ihm respektvolle Zurückhaltung und Falschtuerei fremd ist. Hat mir ganz gut gefallen.
Das war fast die gesamte Ausbeute des letzten Monats. Aber nur fast. Der Rest wird bald nachgetragen, wenn ich meine kleine aktuelle Reihe beendet habe. ;-)
Von Superclassico habe ich schon gehört und kein großes Interesse gehabt. Was bedeutet Dein Verdikt "sympathisch" eigentlich genau? Mir sieht der Film ja nach gefälligem Mainstreamkino aus, lasse mich aber gerne eines Besseren belehren.
Ich werde mir übrigens Moonrise Kingdom ansehen; wenn auch Du den Anderson lobst, sollte ich mal langsam einen seiner Filme sehen... Ich kenne bisher nichts von ihm (also bloß vom Namen her die Tennenbaums und den Kingsley Zezou, oder wie er sich buchstabiert).
Die Marilyn fand ich etwas besser als Du, auch wenn das für mich kein wirklich guter Film ist. Ich fand aber, anders als Du, dass der Film es doch schafft, einem die Monroe menschlich näher zu bringen, aber andererseits ihren Mythos nicht zu zerstören. Diesen nicht leichten Balanceakt zu schaffen fand ich dann doch recht beachtlich. Und die Williams macht ihre Sache auch gut. Am Ende des Jahres wird der Film bei mir aber wohl nur unter "ferner liefen" verbucht werden, denn überragend war das alles wirklich nicht, da stimme ich Dir zu. Trotzdem ein ordentlicher Film für meine Begriffe.
Am neugierigsten bin ich auf "Kill Me Please". Dein verhaltenes Urteil schreckt mich irgendwie nicht ab. Leider wird er bei uns aber nicht im Kino gezeigt. Dafür kommt irgendein Film mit Audrey Tatou. Auch nicht schlecht.