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The Cronicles of D.C.L. - Reloaded

Immer noch uninteressante Gedanken rund ums Thema Kino, häufig gestört durch geschwätzige Anekdoten und müde Kalauer

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Frankenweenie...


...ist einmal mehr der Beweis, dass Tim Burton sich nur noch um sich selbst zu drehen scheint. Man kann im Sekundentakt die Filme aus seinem Gesamtwerk aufzählen, aus welchen er das jeweilige Motiv übernommen hat, sei es der melancholische Außenseiter, die tumb-bösartige Vorstadt-Nachbarschaft, das Gothic-Mädchen, der Showdown in der Windmühle, die immergleichen Burton-Grabsteine undundund. Danny Elfman macht da fröhlich mit und lässt neben den obligatorischen Knabenchören dann auch schon mal gleich ganze Melodiefolgen aus "Batman" erklingen. Wenn dabei dann aber ein so durch und durch fantastischer Film bei rauskommt, soll es mir recht sein. Vergleicht man dieses Werk mit Burtons letztem Totalausfall "Dark Shadows", hat man eine wunderbare Fallstudie, inwieweit sich die Wörter "anachronistisch" und "obsolet" unterscheiden. Ja, "Frankenweenie" ist unheimlich altmodisch, aber er ist sich die ganze Zeit dessen vollauf bewusst, er spielt von der ersten Szene an damit (wunderbare Idee, eine Stop Motion-Figur einen Stop Motion-Film drehen zu lassen) und ist in seiner anachronistischen Mach- und Erzählart dermaßen konsequent, dass es schon wieder ausgesprochen frisch, jung und modern wirkt. Ich bin immer noch erstaunt darüber, dass Disney sich hat hinreißen lassen, einen Stop Motion-Film in schwarz-weiß zu finanzieren, der sich durchgehend in Anspielungen auf die wirklich alten Horror-Klassiker und im verblassenden filmischen Vermächtnis Burtons suhlt und am Ende dann sogar bisweilen noch so evil-shittig wird, dass er für die Kleinsten - eigentlich eine naheliegende Zielgruppe - denkbar ungeeignet ist. Umso geeigneter ist der Film für die Menschen, die glaubten, der einstige Lieblingsregisseur aller Außenseiter hätte seinen Zauber verloren. So schön wie hier hat Burton schon lange nicht mehr seine ihn ewig umtreibenden Innenbilder auf die Leinwand gebannt. So schön, dass man zum ersten Mal seit "Mars Attacks!" herzlich lachen muss und zum ersten Mal seit "Edward Scissorhands" Rotz und Wasser heult. Chapeau!

D.C.L.


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Hannibal, Staffel 1...


...ist ein hochpoetisches, ultrabrutales Meisterwerk, atemberaubend schön gefilmt und zum niederknien toll gespielt. Mads Mikkelsen zeigt hier selten, aber dann alptraumfördernd eindrucksvoll das Monster, baut um diesen altbekannten und -beliebten Kannibalen aber zudem noch eine Figur, die so facettenreich und vielschichtig ist, dass gegen sie der große Herr Hopkins fast schon eindimensional wirkte (ich staune selbst, wie ernst ich das meine). Hugh Dancy als sein Freund, Patient, Jäger, Antagonist, Gegensatz und Spiegelbild in Personalunion steht seiner Ehefrau Claire Danes in punkto überzeugend gespieltem Wahnsinn in nichts nach und FBI-Ermittler Laurence Fishburne schließlich darf als Fels in der Brandung, der mit seinem leisen, mal amüsierten, mal tieftraurigen, mal brandgefährlichen Lächeln ganze Welten erzählt, die ganzen Garstigkeiten und Gewaltexzesse für den Zuschauer erden.
Das Tolle an diesem Triumvirat ist, dass es entscheidende Charakterattribute gibt, die immer jeweils zwei von ihnen ihr eigen nennen dürfen, die dem jeweils dritten aber komplett abgehen. Schnüffler und Serienmörder teilen die Kaltschnäuzigkeit, wenn es um das Klarkommen mit der eigentlich unerträglichen Realität geht, außerdem die Skrupellosigkeit im Ausnutzen und Manipulieren von Menschen, während Mikkelsens Lecter in Dancys Will Graham aufgrund von dessen Fähigkeit, sich in die Psyche von Psychopathen hineinzufühlen, einen Seelenverwandten wähnt, aber eben doch wieder nie die Empathiefähigkeit nachvollziehen können wird, die sein Patient mit Fishburnes Jack Crawford teilt. Diese drei sehr unterschiedlichen, sehr ähnlichen Figuren spielen mit- und gegeneinander ein perfides Spiel, bei welchem man zwar schon lange vorher ahnt, wer am Ende als (zumindest vorläufiger) Sieger vom Platz gehen wird, aber dann doch überrascht ist, wie alle seiner Handlungen, deren Sinn über mehrere Folgen in ihrer Verständlichkeit quälend unklar waren, plötzlich einen bitterbösen Sinn ergeben. Das Ganze wird kredenzt mit visuellen Schlachtplatten, die so widerlich und doch in ihrer Inszenierung so makaber-schön sind, als hätte der junge Tim Burton ein Skript vom alten Mel Gibson verfilmt.
Und selbst wenn die Serie nicht so schweinegut wäre, wie sie nunmal ist: allein schon für die Idee, Dr Hannibal Lecter seinerseits regelmäßig eine Psychiaterin aufsuchen und diese Psychiaterin von der wunderbaren Gillian Anderson spielen zu lassen, könnte ich sie küssen.

D.C.L.


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Stoker...


...ist eine große Freude. Park Chan-Wooks Hollywood-Debüt erscheint auf den ersten Blick natürlich etwas "westlicher", kompromissbereiter und leichter zu konsumieren als seine bisherigen Werke, aber das hindert ihn zum einen keine Sekunde daran, all seine liebgewonnenen narrativen und stilistischen Mittel auszupacken und ist zum anderen vielmehr fast umso perfider, weil man hier noch weniger als ohnehin schon bei diesem Ausnahmeregisseur merkt, was für einen vergifteten Cocktail man da gerade zusehender Weise konsumiert, was einem dann mal wieder erst hinterher beim Heimweg auffällt, weil man sich wie schon damals beim "Oldboy" berauscht und geflasht, aber eben auch zerbissen und ausgespuckt fühlt. "Stoker" ist fast schon kindlich verspielt in seinen Überblendungen, seinen optischen Motiven, seinen Kamerafahrten, seinen bedeutungsschwangeren Totalen, aber während einem solche Mätzchen bei grob geschätzt fast allen anderen irgendwann auf den Sack gehen, weil "style over substance", ist man hier umso glückseliger ob eines Filmemachers, der es sich halt scheiße nochmal einfach erlauben kann, weil er ein verdammter Virtuose ist - Wong Kar Wai und Terence Malick werde ich was das angeht ja auch bis zum letzten Atemzug verteidigen, weil sie es vermögen und sich dann halt auch trauen, echte Größe auf die Leinwand zu zaubern. Und wenn wir schon beim mehr oder weniger sinnvollen Namedropping sind: ja, Park hat seinen Hitchcock genau studiert, und es ist nur folgerichtig, dass seine Liebe zum Altmeister im ersten englischsprachigen Film so richtig zum Tragen kommt. Das fängt bei der Story an, die trotz allen altgewohnten Garstigkeiten (und davon gibt es durchaus noch genügend) im Wesentlichen auf klassischen Suspense setzt, geht über in die Figuren - Matthew Goode mimt seinen eigenen kleinen Norman Bates kongenial und die trotz ihrer zur annähernden Totalstarre gespritzten Mimik mal wieder hervorragende Nicole Kidman spielt mit dem Zuschauer zusammen das nicht immer angenehme Gedankenspiel "weibliche Hitchcock-Figuren - zwanzig Jahre später" durch - und mündet dann schließlich in zahlreichen mehr oder weniger bis gar nicht versteckten optischen "Psycho"-Anspielungen (Motel, Dusche, ausgestopfte Tiere, alles, was Goode macht...). Mia Wasikowska mit ihrer "Carrie"-esken Coming of Age-Geschichte wirkt da auf den ersten Blick fast schon wie ein Fremdkörper, aber sie fügt sich erstaunlich homogen in das klassische Flair des Filmes ein, so dass am Ende durch das Verweben von Suspense der alten Schule, der Emanzipation einer modernen jungen Frau und last but absolutely not least (Aktion "Save the Anglizism") der alptraumhaften, perversen Visionen, in die Park Chan-Wook zu entführen weiß etwas gänzlich Neues, sehr Spannendes entsteht. Auch wenn ich (noch!) zu vorsichtig bin, meine schon lange in mir schlummernde Ansicht, Park sei der Hitchcock unserer Generation, laut zu vertreten, so denke ich doch, dass der alte Alfred an seinem südkoreanischen Bruder im Geiste allerspätestens mit diesem Werk große Freude gehabt hätte.

D.C.L.


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Epic...


...sah ich auf Drängen eines guten Freundes unter der Bedingung, dass ich ihn in einem Kino sehen darf, das ihn in 2D zeigt - wie ich nicht müde werde zu betonen ein unglaublicher Wahnsinnseffekt, der dafür sorgt, dass man Bilder wirklich betrachten und somit viel mehr in sie eintauchen kann, als es jede Fake-Tiefe je suggerieren könnte. Schöner, klassisch gehaltener Kinderfilm, der graphisch viel auffährt, doch nur seltenst mit der optischen Brillanz der Pixar-Götter mithalten kann. Erfreulich waren Christoph Waltz, der seinen Antagonisten-Part auch im Deutschen stimmlich voll ausleben darf, der ein oder andere wirklich gute Gag, die Tatsache, dass der Film streckenweise für die Zielgruppe grenzwertig düster und gritty war sowie der tieftraurige Moment am Ende, in welchem SPOILER der Vater, der sein ganzes Wissenschaftlerleben dem Auffinden der kleinen Waldmenschen widmete, was ihn Ansehen, Beruf und Frau kostete, seiner Tochter beichtet, dass er sich immer gewünscht hat, er hätte sich noch vor dem Tod ihrer Mutter rehabilitieren können und dieser so zeigen können, dass er nicht verrückt ist und die Tochter dann eben nicht das kackfilmtypische "Sie hat immer an dich geglaubt/dich immer geliebt" o.ä. rausholt, sondern den Vater umarmt und mit ihm zusammen um verpasste Chancen weint - ja, doch, allein für diesen Moment, dem echte Größe innewohnte, hat sich der Kinobesuch für mich gelohnt.

D.C.L.


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Elementary, Staffel 1...


...ist in keinem Augenblick ein so unglaublich durchkomponiertes Meisterwerk wie "Sherlock" und besitzt annähernd nie dessen Stuhlkantenpotential. Damit ist auch schon alles Negative über diese Serie gesagt. Johnny Lee Miller schafft es, einen komplett anderen Menschen zu zeichnen als der Herr Cumberbatch - so könnte man sich bei letzterem niemals den Moment vorstellen, in welcher er einem Obdachlosen aus purer Empathie Geld zusteckt, während Miller, der durchaus auch unter seiner Gabe zu leiden und sich ein "normaleres" Innenleben zu wünschen scheint, komplett das narzistische Charisma des BBC-Detektives abgeht - und dennoch ist hier von Folge 1 an sonnenklar, dass auch ebendieser Mensch eindeutig Sherlock Holmes ist, der Schnüffler, der mit seiner Brillanz alle in den Schatten stellt, nur dass seine soziale Inkompatibilität hier eher als Krankheit denn als Egomanie gedeutet wird, was ihn menschlich wiederum natürlich deutlich näher an den Zuschauer heranrücken lässt. Lucy "Frau Dr Watson" Liu an seiner Seite ist einer der besten Serien-Sidekicks seit langer Zeit, weil sie ein traumwandlerisches Gespür dafür besitzt, wann sie ganz im Sinne der klassischen Figurenkonstellation Millers Holmes zurückhaltend zuspielen muss und wann sie den Raum hat, ihre eigene Geschichte zu entwickeln und voranzutreiben, was dazu führt, dass ihre Watson mit jeder Folge an Kontur gewinnt, ohne dass man sich um die wirklich rein platonische Liebe, die sich hier zwischen den beiden entwickeln darf, sorgen müsste. Auch den Rest des Casts gewinnt man schnell lieb, die Fälle sind überwiegend toll verschachtelt und ihnen wohnt nicht selten ein Kniff inne, der am Ende alles noch einmal umdreht, ohne dass es dabei forciert wirken würde (meine Trefferquote beim Mitraten war dann auch ziemlich gering). Und das Finale geht - nein, ich SPOILERE nicht, aber ich deute an - in seiner interessanten Interpretation dessen, was die Figurenkonstellation Irene Adler-Professor Moriarty-Sherlock Holmes-Dr Watson auch bedeuten könnte, tatsächlich einen komplett neuen, höchst interessanten Weg. Und auch wenn ich es von Berufswegen her eigentlich wissen und kennen müsste, aber es hat mich schon schwer beeindruckt, was für einen komplett anderen Menschen Natalie Dormer (Margaery Tyrell in "Game of Thrones") hier vekörpert.
Hat diese Serie ihr volles Potential schon ausgeschöpft? Nein, bei Weitem nicht, aber sie steigert sich bereits in der ersten Staffel kontinuierlich, so dass ich guten Mutes bin, dass sie in ein paar Jahren als ein kleiner, inzwischen geschliffener Diamant den Kultstatus erreichen wird, den ihr "großer Bruder" von der BBC bereits besitzt.

D.C.L


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Heavy Spoilers ahead: Star Trek Into Darkness...


...kommt die erste Hälfte über erstaunlich rumpelig daher. Nach einer durchaus feschen Einstiegssequenz (die ich auch aus TOS-Gesichtspunkten sehr mochte, weil die "Aliens" dort tatsächlich mit ein bisschen schlechterem Make-Up und ohne CGI-Blinzeln der alten Serie entsprungen sein könnten) wird ohne jede Not die Kirk-Pike-Beziehung auf Reset gestellt, mutieren sorgende Familienväter zu Terroristen, finden redundante Anhörungen mit und ohne explosiven Ausgang statt, darf der Herr Cumberbatch diabolisch in die Kamera stieren, um dann sogleich mit Hilfe des "HexHex!!!"-Transwarptransporters aus dem Vorgängerfilm auf den klingonischen Heimatplaneten transportiert zu werden, wo nach einer gefühlten halben Stunde, die sich wie auch schon der Rest davor nicht recht entscheiden will, ob das alles nun doch lustig oder ganz ganz ernst sein soll, Kirk und Konsorten nachkommen, um in einem uninspirierten Piffpaff mit Khan und Klingonen den absoluten Tiefpunkt des Filmes einzuleiten - und ich schwöre, ich fände diese Sequenz auch dann noch so richtig kacke, wenn ich in meinem Leben noch nie was von "Star Trek" gehört hätte. Aber dann...! Abrams (der es schafft, selbst die schönsten Trekkie-Anspielungen noch mit einem latent widerwilligen Achselzucken ("Raff ich nicht, aber wenn Orci meint...") runterzufilmen) hat zwar ums Verrecken keine Ahnung davon, was ein Klingone oder ein Tribble (!) ist, versteht es dann aber wenigstens, dem zuvor schon erwähnten Herrn Cumberbatch den Raum im Film zu geben, den er verdient hat, was dieser auch mit großer Freude am Deklamieren von apokalyptischen Metaphern nutzt. Ja, nachdem Khan erst einmal auf der Enterprise ist, stimmt das Timing wieder, der Film wird dichter, spannender, wendiger, auch wenn die Chemie des neu gecasteten Dreiergespanns Kirk/Spock/McCoy immer noch rein homöopathisch messbar ist (welch lässige, gar nicht groß ausgespielte und deshalb umso größer wirkende Freundschaft hingegen bei den Herren aus der alten Serie, welche ich dank Weihnachtsgeschenk der Freundin die letzten Monate über nochmal mehr lieben lernte), auch wenn Cumberbatch (ja, von mir aus, steinigt mich) in keinem Moment mit Richardo "Revenge is a dish best served cold" Montalban mithalten kann, weil der Benedict Shakespeare spielt, während letzterer Shakespeare WAR, auch wenn es auf der anderen Seite fast schon gemein ist, wie wenig Quintos Spock gegen den vom Typen her sehr ähnlichen Cumberbatch anstinken kann, der aber, das sollte fairerweise erwähnt werde, auch richtig gut in Szene gesetzt wird, während ersterer dann endgültig von einem Auftritt von Leonard Nimoy gekillt wird, der in zwei Minuten und mit drei Sätzen Stil, Flair, Klasse und - und ab hier wird es spannend - die Erinnerung an den um Welten besseren "Star Trek - The Wrath of Khan" in den Film trägt, was man so lange als eine ziemlich schlechte Idee ansieht, bis, ja bis die einzige Szene des Filmes kommt, die wirklich glänzt und schillert. Dass hier grob geschätzt 80 % der Kameraeinstellungen und gut gezählt 70 % der Sätze 1:1 aus einer der ikonischsten Szenen der Sci-Fi-Geschichte übernommen sind (bis hin zu der Tatsache, dass Scottie hier die wirklich exakt gleiche Rolle im tragischen Spiel spielen muss), ist in diesem speziellen Fall, dass es nämlich kein klassisches "Reboot" ist, sondern die andere Geschichte nebenher existiert, ja, sogar ein Augenzeuge eben dieser Geschichte dem "neuen" Spock Bericht erstattet hat, einfach nur genial. Diese Szene ist wirklich großgroßgroß, von Pine und Quinto toll gespielt, und sie ist nicht nur ebenso beklemmend wie das, was sie zitiert, sondern in ihrer Weiterführung der Motive, die man schon so lange kennt, fast noch beklemmender. Mann, habe ich innerlich gebetet, der Film möge jetzt enden. Stattdessen gibt es den gefühlt fünften "Deus ex Machina"-Moment im Film und alles implodiert. Ja, ich weiß, Kirk darf nicht sterben, weil...blubb. Ja, ich weiß, Spock kam auch wieder (aber eben erst Jahre später im Nachfolgerfilm Himmelarschundzwirn!). Ändert alles nichts daran, dass man hier zugunsten von wasauchimmer die Chance vertan hat, wirklich etwas Mutiges zu tun, mit dem nun wirklich niemand gerechnet hat. Und eingedenk der Tatsache, dass bei Spocks Tod vor Jahrzehnten kein Tribble wiederbelebt wurde, sondern Scottie mit Dudelsack "Amazing Grace" spielte, so dass man auch als durch die Gnade der späten Geburt Informierter Pippi in die Augen bekam ob dieser Gnadenlosigkeit (die sich sowieso durch meinen absoluten Lieblings-Trekfilm zieht), eingedenk ebendieser Tatsache musste ich mal wieder an die Kinowerbung in "Gremlins 2" denken, die sinngemäß lautete: "Heute in Kino 2: 'Casablanca', in Farbe und mit Happy End!" Seufz.

D.C.L.


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Iron Man 3...


...rettet nahtlos alles, was ich an Downeys und Blacks "Kiss Kiss Bang Bang"-Zusammenarbeit liebte, ins Marveluniversum - das Spiel mit Genres und Erzählebenen, das narrative Hakenschlagen, die Situationskomik, die entweder wirklich improvisiert oder so gut geschrieben ist, dass sie wie improvisiert wirkt. Das geschieht ein wenig auf Kosten der Figurenkontinuität in Bezug auf die Vorgänger, aber dezent genug, dass es zumindest mich nicht wirklich störte. Überhaupt gibt es erfreulich wenig auszusetzen an diesem Abschluss der Trilogie, dafür ist der Trip zu packend, dafür hat Black ein zu traumwandlerisches Gespür für das richtige Maß an...ja, doch, allem, dafür sind die Darsteller zu gut, allen voran natürlich der wie immer glänzende Robert Downey Jr. Kurz gesagt: ein Film, der rockt, wahrscheinlich der beste Popcornfilm 2013.

D.C.L.


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Oblivion...


...klaut schamlos aus grob geschätzt jedem SciFi-Film der letzten hundert Jahre, spinnt das dann aber immerhin zu einer in sich stimmigen Räuberpistole zusammen, in denen gut aufgelegte Darsteller erstaunlich oft in echten Sets und in echter Wüste statt vor der Greenscreen stehen dürfen (was angesichts der gelegentlich doch ziemlich schlampigen CGI-Effekte durchaus sinnvoll ist). Außerdem (leider heutzutage) positv zu erwähnen: das Fehlen von 3D.

D.C.L.


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Die fantastische Welt von Oz...


......ist als filmische Vorgeschichte dahingehend spannender als die sonstigen zur Zeit inflationär die Kinos überschwemmenden Werke, dass der Film, zu welchem ebendiese Vorgeschichte ersponnen wurde, achtzig Jahre auf dem Buckel hat. Es spricht für den Klassiker, dass sich auch Jahrzehnte nach der letzten Sichtung immer noch Bilder und Storymotive eingebrannt haben, und es spricht für das James Franco-Vehikel, dass es mit großer Lust ebendiese Motive sowie den edelkitschigen Stil bedient (allein schon die Eingangssequenz in schwarz-weiß und mit eingeengtem Bildschirm, welche doch tatsächlich mal wieder einen gar nicht mal so schlechten, innovativen Einsatz von 3D vorweisen kann - eben durch das Weglassen desselben Effekts bei den Hintergründen, die dadurch genauso wundervoll kulissenhaft wirken wie die echten Kulissen im alten Schinken - allein schon diese Eingangssequenz lohnt einen Gang ins Kino). Sam Raimi hat dann aber auch wiederum genügend Chuzpe, an den entscheidenden Stellen sein eigenes Ding durchzuziehen, angefangen bei dem obligatorischen Gastauftritt von Bruce Campbell über das Singverbot, das Oz nach den ersten Takten den Handwerkern erteilt bis hin zur Figurenzeichnung, die natürlich vordergründig dem Kitschaffen volles Rohr Zucker gibt, deren oft belustigende, gelegentlich überraschende und selten, aber dann richtig berührende Selbstreferientialität eine Ebene öffnet, die man bei all dem bonbonbunten (und sehr unterhaltsamen) Kehricht, der einem da serviert wird, leicht übersehen kann - zumindest bis zum Schluss, welcher so ungeniert und eindeutig die narrative Kraft des Kinos abfeiert, dass es für Fans der narrativen Kraft des Kinos ein einziges Fest ist. Zusammengehalten wird das Ganze von einem gut aufgelegten James Franco, wobei die Nebenfiguren die wirklichen Gründe sind, warum man sich angesichts dieses Überschusses an süß und bunt nicht den Magen oder die Augen verdirbt, allen voran der wie immer tolle Tony Cox, welcher hier anders als bei "Bad Santa" seine Kinderhumortauglichkeit unter Beweis stellt, sowie Michelle Williams, die vordergründig viel Spaß daran hat, die spielerischen Manierismen der 30er bis an die Schmerzgrenze auszuloten, in deren Blick aber (mal wieder) eine wissende Traurigkeit lodert, die schlicht und ergreifend (mal wieder) zum Niederknien ist.

D.C.L.


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Les Miserables...


...ist durchkalkuliert bis zum geht nicht mehr und man würde sich streckenweise tierisch darüber aufregen, wie jedes Lippenbibbern der Hathaway, jeder Kniefall des Jackman, jedes Fahnewedeln der Meute akribisch durchchoreographiert wirkt, wenn, ja, wenn das Ganze nicht so dermaßen gut gemacht wäre, dass man dann halt doch auch zur selben Zeit hemmungslos flennt wie ein Baby. Allein schon gegen das Ende wirkt der Schluss von "Die Farbe Lila" dezent. Gnadenlos kitschig, dabei aber eben auch virtuos wie wenige andere. Wundervolle, wundervoll eingefangene Bilder, die sich einbrennen. Hooper begeht grob geschätzt 80 % der Fehler, die andere Regisseure beim Einsatz von CGI begehen, nicht, sieht überhaupt als optische Hauptattraktion die Gesichter seiner formidablen Darsteller, deren Performance durch den konsequenten Live-Gesang eine beispiellose Sogkraft entwickelt. Im Mittelteil mag man ein wenig die bösartige Doppelbödigkeit eines "Sweeney Todd" vermissen, insgesamt bleibt nur das Fazit: ganz großes Kino!

D.C.L.


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Stirb Langsam 5...


...ist besser als Teil 4 und hat ein paar wirklich fesche, größtenteils handgemacht und somit wuchtig wirkende Actionsequenzen, außerdem einen relaxten, gut aufgelegten Bruce Willlis und einen seine Sache gar nicht mal schlecht machenden Sebastian Koch, ist aber selbstredend so meilenweit von der Form des Maßstäbe setzenden ersten Teils entfernt, dass es fast schon eine Frechheit ist, dessen Namen nutzen zu dürfen.

D.C.L.


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Django Unchained...


...ist Tarantinos rundester, geradlinigster, und ja, doch, bester Film bislang. Mit großem Witz, erstaunlich großer Empathie und gewohnt großer Kompromisslosigkeit vermischt er das Genre des Spaghetti-Westerns mit dem Schicksal der Schwarzen im US-amerikanischen Süden vor dem Bürgerkrieg zu einem erstaunlicherweise gar nicht krude wirkenden Gesamtkunstwerk. Das hätte enorm schiefgehen können, stattdessen wird der Film auch und gerade von den allermeisten Nachkommen der afroamerikanischen Sklaven in den USA gefeiert. Will man die Gründe dafür erforschen, fällt zu allererst auf, dass dies der erste Tarantino ist, welcher zwei eklatant unterschiedliche Inszenierungsformen von Gewalt aufweist. Wenn es gegen die Täter geht, ist man in der üblichen katharsischen "Kill Bill"-Comic-Optik, die voll draufhält, und bei der das Blut fontänenweise gegen Baumwollflocken und protzige Herrenhaus-Inneneinrichtungen spritzt. Wird die Tortur der Opfer geschildert, ist die Gewalt viel realer, härter, aber auch in dem, was man sieht, deutlich sparsamer eingesetzt, wird viel weniger gezeigt, stellt sich der Horror in den Köpfen der Zuschauer und in den Blicken der Geschundenen dar. Die schwarzen Opfer werden nicht einmal in drei Stunden vorgeführt, sie behalten ihre Würde, im Gegensatz beispielsweise zu den fast schon in "Großer Diktator"-Manier zur Kenntlichkeit entstellten tumben Vollpfosten des KKK, die unter ihren Kutten nicht nur nicht mehr denken, sondern auch nichts mehr sehen können, wodurch der Angriff auf Django und Dr. Schultz zu einer Slapstickeinlage mit Pferden und tödlichem Ausgang verkommt. Ja, "Django" ist bisweilen unerhört komisch, wie er es sich auch hin und wieder erlaubt, fast schon melancholische Wildwestromantik in freier Natur darzustellen und eine klassische "Held rettet seine große Liebe"-Geschichte zu erzählen, er ist aber, wenn es darum geht, den grausamen Alltag der Sklaven zur damaligen Zeit zu schildern, auch zum Heulen beklemmend. Dass dies alles funktioniert und zusammenspielt liegt natürlich zunächst an einem gereiften Tarantino, welcher trotz gewohnt hoher Dialogdichte auf jegliche Geschwätzigkeit verzichtet und zielgenau weiß, was er wann wo warum erzählen will, und dann selbstredend an den fantastischen Darstellern, wobei sich hier letzten Endes auch das einzige kleine Manko des Filmes auftut. Jamie Foxx ist hervorragend als Django. Die Hauptfigur ist er trotz Titelrolle seltenst. Umringt von allerhand schillernden Figuren ist er die Projektionsfläche des Zuschauers, der Haltepunkt inmitten ambivalenter Gestalten, die allesamt mehr Geschichte zu haben und - und hier wird es schwierig - zu erzählen scheinen, als er. Christoph Waltz treibt mit großer Lust und Energie die Handlung vor sich her, die umwerfende Kerry Washington schafft es, fast ausschließlich mit Blicken eine große Liebesgeschichte zu erzählen, Leonardo di Caprio gibt als einer der ekelerregendsten Antagonisten der Filmgeschichte sehr viel von den subtilen und weniger subtilen Täterstrukturen, die in uns allen schlummern, preis und der von den Kritikern und Preisverleihern unverständlicherweise hier unerhört unterschätzte Samuel L. Jackson spielt in einer der besten, mutigsten Rollen seines Lebens eine so kontroverse und ambivalente Figur, dass allein das innere Ausloten dieser tragischen Existenz Material für drei weitere Filme bieten würde. Und Jamie Foxx ist hingegen halt der Siegfried, welcher inmitten dieser enorm vielschichtigen Auseinandersetzung mit menschenverachtenden, rassistischen Strukturen und ihren Protagonisten auf der Täter- und der Opferseite eigentlich nichts anderes will, als seine Brunhilde zu retten, was ihn für Dreiviertel des Filmes komplett in den Hintergrund drängt, da er selbst in den Szenen, die von Liebe erzählen, mehr wie ein Beobachter des Innenlebens der hinreißenden Madame Washington wirkt. Das tut der Brillanz des Filmes freilich keinen Abbruch.

D.C.L.


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Achja, der Vollständigkeit halber: "The Crime" (Sneak Preview)...


...ist trotz Ray Winstone und Damian Lewis ein nicht zu rettender Schmarrn, eine unlogische Fernsehkrimigeschichte, die unnötig fürs Kino aufgeblasen wurde und so krasse Logiklöcher aufweist, dass es schon fast frech ist.

D.C.L.


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Life of Pi...


......ist ein optisch nicht selten atemberaubender Film mit einem fantastischen echten und einem sehr guten animierten Hauptdarsteller, der in seinen besten Momenten in purer Poesie badet, in seinen schlechteren zu viel mit dem Computer macht - seit Indy 4 ertrage ich einfach keine "lustigen" CGI-Nagetiere mehr im Realfilm, auch wird zu Beginn der Übergang von eindeutig echten Tieren zu eindeutig animierten gerade für einen Meister wie Ang Lee ziemlich holprig vollzogen. Aber das ist Jammern auf allerhöchstem Niveau, denn Lee versteht es mal wieder wie wenig andere, mit ungemeiner Leichtigkeit scheinbare Gegensätze zu vereinen, naiv und im selben Moment weise zu sein, ein wunderschönes Märchen und gleichzeitig eine knallharte Überlebensgeschichte zu erzählen und am Ende das brillante Kunststück vollbracht zu haben, die Weltreligionen unter einem Dach zu vereinen und in weiser Voraussicht ein Gästezimmer für Atheisten und Agnostiker vorbereitet zu haben, in welchem ich mich sehr wohlfühlte. Außerdem ist das 3D so dezent eingesetzt, dass ein Betrachten und Wirkenlassen der Bilder möglich ist, leider immer noch keine Selbstverständlichkeit bei dieser an sich vollkommen unnötigen Technik.

D.C.L.


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Jahresliste 2013


Bis auf die 5 bleibt alles unkommentiert, weil ausführliche Kritiken hier allesamt schon einsehbar sind.

Mist

22. The Expendables 2
21. The cold Light of Day
20. Lockout

enttäuschend

19. Die Tribute von Panem
18. Dark Shadows

solide

17. John Carter
16. The Hobbit

macht Spaß

15. Ted
14. The Raid
13. The Dark Knight
12. Men in Black III
11. Merida

Top 10

10. Superclassico
9. Skyfall
8. Was weg is, is weg
7. The Avengers
6. Prometheus
5. Beasts of the Southern Wild ist der Film, der einen in diesem Kinojahr WIRKLICH in noch nie gesehene Welten entführte. Dafür brauchte er keinen CGI-Scheißdreck, sondern nur die alptraumhaften, (man traut sich gar nicht zu sagen: wunderschönen) Kulissen, die die versunkenen Häuser in einer der ärmsten Gegenden der USA boten und durch die Bank weg fantastische, unglaublich authentische Laiendarsteller, die einen wünschen lassen, dass professionelle Schauspieler auch in Zukunft von Filmen wie diesen kategorisch ausgeschlossen werden.
4. 7 Psychopaths
3. Cabin in the Woods
2. Looper
1. Dame, König, As, Spion

D.C.L.

Edit: "The Artist" ganz vergessen. Dürfte so um den 16. Platz hinter "Ted" unter "macht Spaß" rangieren.


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The Hobbit (3D, higher framerate)...


...ist im Wesentlichen der erste Teil von "Herr der Ringe" mit teilweise anderen Hauptfiguren, teilweise besserer, teilweise unnötiger Tricktechnik (die CGI-Orcs sehen zwar fesch aus, besitzen aber im Gegensatz zu früher null Gruselfaktor), größtenteils identischen Schauplätzen und Kameraeinstellungen und einer Geschichte, der man einmal zu oft anmerkt, dass hier krampfhaft versucht wird, einem Kinderbuch die Düsterniss des Nachfolgers überzustülpen - etwa, wenn eine Meute von vierzehn Protagonisten minus Bilbo wie die Gummibärenbande durch eine Höhle mit 239487239487 Orcs (?) rennen, schlitzen, fallen, hüpfen kann, ohne einen Kratzer davonzutragen. Aber das juckt zu diesem Zeitpunkt ohnehin nicht mehr, denn wie man seufzend feststellt, verkommt das Blockbusterkino (durch das 3D?) immer mehr zur reinen Achterbahnfahrt mit mal mehr und mal weniger gelungenem Spaßfaktor. Immerhin: ich habe mich tatsächlich trotz langer Laufzeit keine Sekunde gelangweilt. Und: die Viertelstunde mit Gollum ist fantastisch.
Die Idee mit der höheren Bildrate hingegen - und hier werden mir meine beiden Mitkinogänger vehement und partiell widersprechen - ist nach längerem Nachdenken und Abwägen überhaupt nicht meines. Ja, bei Kämpfen, wie überhaupt bei allem, was schnell geht, ist es fesch, weil man tatsächlich alles mitkriegt, was die letzten 100 plus Jahre hinter dem obligatorischen Bildgeruckel verloren gegangen wäre, aber wenn der Preis dafür ist, dass jegliche langsame Bewegung ausschaut, wie in der Benny Hill-Show und sämtliche Kulissen, die nicht CGI sind, wie Playmobil, wenn - schlimmer - das Kino dadurch jegliche Epik verliert oder zumindest das, was ich mir von Kindesbeinen an unter epischer Optik vorgestellt habe (man imaginiere sich "Spiel mir das Lied vom Tod" in Higher Frame Rate und verstehe, was ich meine...), dann bin ich eben altmodisch und sage: nö, danke.

D.C.L.


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7 Psychopaths...


...zeigt mir einmal mehr, wie sehr ich auf Martin McDonaghs Werke stehe. Deutlich verspielter und etwas weniger tragisch als "In Bruges", dafür genauso unverschämt, ultrabrutal und herzlich. Ein Film, in welchem Tom Waits mit einem weißen Kaninchen auf dem Arm blutrünstige Schauergeschichten erzählen darf, kann aber auch eigentlich kaum weniger als überdurchschnittlich sein. Und spätestens, wenn ab der Hälfte des Filmes an der Grenze zur Frechheit die Selbstreferenzialität Einzug hält und Christopher Walken (ein Juwel in diesem Film!), Colin Farrell und Sam Rockwell ganz unverblümt über das problematische Frauenbild des bislang Gezeigten und den möglichen Verlauf und das mögliche Ende des Folgenden diskutieren, fliegt das Ganze mit einer Leichtigkeit, an der ein - ja, doch, ich sag es und mein es - Tarantino laaaange stricken müsste.

D.C.L.


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Skyfall...


...ist kurz gesagt genauso gut, über weite Strecken sogar besser als "Casino Royal" und leider doch nicht in allen Belangen toll, weil ihm der Bond-Mythos sichtbar am Arsch vorbeigeht, ohne dass er es schafft, sich vollständig von ihm zu emanzipieren.
Aber allein schon wegen des gewohnt souveränen Daniel Craig, einem herrlich verhutzelten Albert Finney und einem unschlagbar guten Javier Bardem lohnt die Sichtung. Und wegen der für Sam Mendes üblichen atemberaubend schönen Bilder. Und wegen der eindeutig homoerotischen Szene zwischen Bardem und Craig, die das wahrhaftige Wunderwerk vollbracht hat, vor einem ganzen Haufen pubertierender Tübinger Halbstarker zu laufen, und nicht einer machte einen dummen Spruch, sondern alle hielten fasziniert die Fresse.

D.C.L.


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Looper...


...wird unter meinen Cineastenfreunden und -bekannten den Eindruck verstärken, ich sei in punkto Kino wirklich verweichlicht, aber was soll ich machen: klar musste ich beim Verlassen des Kinos Vorträgen über Logiklöcher lauschen und konnte auf Anhieb nicht viel dagegen sagen, klar will der Film immer wieder zu viel, klar muss man auf den letzten Metern einige Augen zudrücken, um über sich häufende dramaturgische Schnitzer hinwegzusehen. Ändert alles nichts daran, dass "Looper" mit all seiner überraschend kompromisslosen Rohheit, mit all seinem aufrichtigen Pathos, mit seinem Gespür für echten Suspense, mit seiner Kälte und seiner Herzlichkeit ganz großes Kino ist. Und sich letzten Endes als etwas ganz anderes herausstellt, als ich das nach Ansicht des Trailers gedacht hatte. War auf einen netten kleinen Action-Schocker mit Zeitreisegimmick, auf ein Bruce Willis-Vehikel mit stylischer Optik gefasst. Dieser Eindruck ist nach den ersten Minuten, in denen man Joseph Gordon-Levitt in einer formidablen Mimikry-Performance bewundern darf, durchaus noch vorhanden. Dann aber brechen immer mehr immer komplexere Handlungsbögen über den Film herein und man fragt sich erstens, wieso er trotzdem noch so stringend wirkt und sackespannend bleibt (zweimal Gänsehaut ist bislang mein diesjähriger Rekord) und zweitens, ob er dies alles am Ende noch im Griff hat. Dass das nicht ganz hinhaut, stört mich überhaupt nicht, denn wenn dann nach und nach die Storybrocken wieder abgebröckelt sind, bleibt zu meiner völligen Überraschung - die Liebe zurück, und dies in einer Szene, die ich als junger Vater vielleicht übersensibilisiert aufgenommen habe, die aber halt auch auf vielen Ebenen exemplarisch für vieles steht, was ich am Kino so toll finde. Lange Rede, kurzer Unsinn: mit Sicherheit kein Film, der nicht kritisierbar ist, aber einer, der bei mir mehrfach voll ins Schwarze traf.

D.C.L.


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Expendables 2...


...ist leider beim besten Bemühen nicht mehr schönzuschreiben. Ich bin der letzte, der etwas gegen plump brutale Trashorgien mit Testosteronüberschuss hat, aber das hier ist einfach nur schlecht.
Schlecht die viel zu vielen viel zu langen Dialogszenen. Tarantino soll ja wochenlang junge Frauen beim Labern in der Bar beobachtet haben, bevor er sich an das Drehbuch von "Death Proof" setzte. Ich schwöre, dass ich es sofort glauben würde, wenn herauskäme, dass alles Gesprochene hier wortwörtlich von einem Geländespiel einer Bande 8-Jähriger übernommen wurde, so unfassbar naiv dämlich und holprig sind die Sätze ("Ich war so wütend. Und sauer.").
Schlecht die eingebauten Metaebenen der Schauspieler. Ach, was rede ich, alle Figuren sind hier reinste Metaebenen der Schauspieler beziehungsweise ihrer ikonischen Figuren von damals. Chuck Norris spielt einen wandelnden Chuck Norris-Witz, Schwarzenegger bringt es auf sage und schreibe fünf schlechte Terminator-Anspielungen (gratis gibt es noch einen McLane und einen Rambo-Verweis dazu), Lundgren gibt die Parodie einer Parodie eines Schweden, Stallones Herumkokettieren mit seinem Alter übertrifft seinen Bodycount (ich übertreibe. Aber nicht maßlos). Das könnte ja alles ganz lustig sein, wenn diese Anspielungen nicht so dermaßen kalkuliert, uncharmant und runtergenudelt wirken würden und wenn sie noch in irgendeine...ja, doch, Geschichte eingebaut worden wären, der man in irgendeiner Form folgen möchte. Pustekuchen, denn:
Schlecht die Story, die wie folgt geht: Van Damme ist ganz ganz böse und wird von den Guten (der Rest der Altstars) aufgehalten.
Schlecht, und das ist das einzige, was wirklich zählt, die Action, die auch im ersten Teil schon nicht der Hammer war, aber da doch irgendwie noch vom erstaunlich frisch gebliebenen Charme der alten Herren sowie der ein oder anderen wirklich gut bescheuerten Idee aufgewertet wurde. Hier gibt es genau einen Moment, der mir wirklich Freude bereitete (Bruce Willis und Arnold Schwarzenegger fahren mit einem Kleinwagen mit abgerissenen Seitentüren durch den Flughafen von Sofia und ballern mit Riesenwummen durch die Gegend), alles andere ist heiße Luft, die man schon dutzendmal sah, aber eben schneller, härter, besser (vom schlechten CGI-Einsatz und der dilletantischen Kameraführung fange ich jetzt besser nicht an). Und, um das Bitterste zum Schluss zu erwähnen: wer beim Sehen den Eindruck bekommt, dass hier die Action mit heißer Nadel gestrickt, dass hier geflickschustert wurde, wer meint, dass das nach einer ziemlich chaotischen Produktion ohne großen Plan riecht, dessen Verdacht bekommt durch den Umstand, dass in Bulgarien unter ziemlich miesen Vertragsbedingungen für die Ortsansässigen gedreht wurde und dass bei der Wasserverfolgung am Anfang bei einer Fehlzündung zwei Stuntmänner in die Luft flogen, was zumindest einer der beiden nicht überlebte, ziemlich deutliche Indizen.

D.C.L.