Zum Inhalt wechseln


The Cronicles of D.C.L. - Reloaded

Immer noch uninteressante Gedanken rund ums Thema Kino, häufig gestört durch geschwätzige Anekdoten und müde Kalauer




Foto

St. Vincent...



...ist die Außenseiterkomödie zu enden alle Außenseiterkomödien. Hier sind sie wirklich alle versammelt, der bruddelige Alte, der schwächliche, aber blitzgescheite Junge, die überforderte Mama, die Prostituierte mit dem Herz auf dem rechten Fleck, der missverstandene Schulrowdy, der Lehrer, der seine Fürsorglichkeit und Herzlichkeit hinter gut platzierten Pointen zu verstecken weiß u.a. Und so wundert es auch nicht, dass die Handlung derart vorhersehbar vor sich hinplätschert, dass man jede noch so kleine Wendung zumindest in ihrer positiven und negativen Auswirkung auf die Figuren punktgenau vorhersagen kann. "St. Vincent" ist auf der Drehbuchebene auf extrem schale Weise ein extrem grundsolider Film, und man müsste wieder einmal den Kopf schütteln ob der obligatorischen Beweihräucherung eines netten Filmchens unter den Fittichen der Herren Weinsteins bei den Globes u.a., wenn dieses Filmchen nicht (allein) durch einen durch die Bank weg formidablen Cast vor der Mittelmäßigkeit gerettet würde. Bill Murray spielt den versoffenen Grantler dermaßen unprätentiös, unsentimental und im allerallerbesten Sinne aus dem Arsch heraus, dass man ihm auch dann noch stundenlang zusehen will, wenn er nichts weiter zum Besten gibt als eine nur halb funktionierende Impro mit einem Wasserschlauch - so ges(ch)ehen beim Abspann. Melissa McCarthy, deren Erfolgs-Sitcom ich seinerzeit nicht länger als fünf Minuten aushielt, passt ihr Spiel Murrays Reduktion an, was sie wahnsinnig sympathisch macht, und schafft das Kunststück, in einer Zusammenbruchszene, die eigentlich meterweit nach Oscargeschiele riechen müsste, so klein, natürlich und echt zu bleiben, dass man sie allerspätestens da nur noch umarmen möchte. Die anderen folgen auf dem Fuße und bilden zusammen eine lakonische Welt, bei welcher es ein Euphemismus wäre, zu schreiben, sie käme einem bekannt vor, die aber am Ende zu viel richtig macht und vor allem Dank Murray zu sehr anrührt, um nicht doch als zumindest sehenswert eingestuft zu werden.

D.C.L.