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The Cronicles of D.C.L. - Reloaded

Immer noch uninteressante Gedanken rund ums Thema Kino, häufig gestört durch geschwätzige Anekdoten und müde Kalauer




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Daredevil (Staffel 1)...



...ist die durch und durch und in jeder beschissenen Hinsicht brillante logische Konsequenz aus der Frage: "Was ist mit den einfachen Leuten, wenn der Hulk, Black Widow und Iron Man mitsamt den ganzen Aliens und gepimpten Übermenschen und Göttern nach Hause gegangen sind." Müde sind sie allesamt, die einfachen Leute, und sie fluchen und bluten mehr als diejenigen, die sich schillernd auf der Leinwand austoben dürfen, weswegen es schlicht genial ist, ihre Geschichte auf einem Kanal zu erzählen, in dem ausgesprochene Fucks und herausragende Knochen keine Tabus darstellen. In einer Zeit, in der DC nicht müde wird, selbst aus erzpositiven Helden wie Superman düstere, schmutzige Krieger zu machen und dabei völlig zu verkennen, dass "gritty" eben nur dort cool ist, wo es passt, hat man hier nicht eine Sekunde Schwierigkeiten, sich vorzustellen, dass diese Ansammlung von unheimlich authentischen Menschen, die dreizehn bisweilen wahnsinnig abgründige Folgen lang durch die Scheiße robben, in der selben Welt zu Hause ist, in der Lichtjahre entfernt ein Waschbär und ein Baum für das Gute kämpfen.
Sowas geht natürlich nur mit einem guten Cast, und du grüne Neune, ist dieser Cast gut.
Ich habe noch nie einem Helden so sehr die inneren und äußeren Wunden abgenommen wie Charlie Cox, bin fasziniert von der Authentizität, mit der Deborah Ann Wolf die Wandlung vom genretypischen Opfer zur starken Kämpferin für die Rechtschaffenheit vollziehen darf, glaube sofort, dass die wunderschönen Furchen in Vondie Curtis-Halls Gesicht allesamt dem jahrelangen aussichtslosen Widerstand gegen die Lüge geschuldet sind und dass Rosario Dawson als Krankenschwester eine Leiche zu viel gesehen hat und möchte schließlich nur noch niederknien vor einem Vincent D'Onofrio, der hier den Antagonisten zu enden alle Antagonisten spielt, denn ganz ehrlich, was soll da noch kommen nach diesem Kerl, der es schafft, durchgehend ekelerregend, fürchterlich und angsteinflößend zu sein, ohne auch nur eine Milisekunde lang den "Bösewicht" zu geben, sondern stattdessen immer MENSCH bleibt. Sie alle und eine ganze weitere Reihe von formidablen Darstellenden erwecken eine Serienwelt zum Leben, die voll ist mit sehr echt wirkenden, virtuosen, für Marvel grenzwertig brutalen Kampfchoreographien, großen Geschichten von Freundschaft, Liebe und Verrat, und einem unerschütterlichen Willen, an das Licht in der Finsternis zu glauben, der bei allem Pessimismus und, ja, doch, auch Sadismus, der beim Regisseur von "Cabin in the Woods" niemanden groß verwundern sollte, immer wieder durchscheint. Wow, was für eine tolle Serie!

D.C.L.




Hui, das liest sich verpflichtend :)
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ubaldo serie gucken wird. und bevor dieses forum dicht gemacht wird, musst du uns hier deinen zukünftigen filmblog verlinken. ja, richtig: musst. :bart:
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na da bin ich ja mal gespannt!!!
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