...besitzt eine ganz ganz wunderbare Hauptdarstellerin, lässt sich mit der Exposition erfreulich viel Zeit und ist trotzdem durchgehend kurzweilig. Soviel zum Positiven. Ansonsten überwiegt der Ärger. Es kann doch nicht sein, dass man bei einem Film, in welchem der Staat Kinder dazu zwingt, sich gegenseitig niederzumetzeln, das Gefühl nicht los wird, dass das größte Verbrechen dieser degenerierten Upper-Class immer noch ihre unbeschreiblich scheußlichen Frisen, Schminkereien, Anzüge und Innendekorationen sind, und dass diese mitunter zwar sehr abstoßend wirken, aber ansonsten NICHT EIN GOTTVERDAMMTES in irgendeiner Form beklemmend stimmendes Bild gefunden wird, und das, ich wiederhole mich, bei DIESER Thematik. Gestorben wird, wo nicht Off-Camera, dermaßen sauber und steril, dass dagegen jeder Mantel- und Degenfilm aus den 30ern wie ein Splatterfest wirkt. Und damit man auch ja keine Probleme damit haben könnte, sich als Zuschauer irgendwann auf der falschen Seite wiederzufinden, wird mit grobem Pinsel und Holzhammer auf Disneyfilmniveau ein Bild der Bösen und der Guten gezeichnet, das für alle klar verständlich und abnickbar ist: die Kacklappen unter den Erwachsenen erkennt man daran, dass sie unheimlich scheiße aussehen, diabolisch in die Kamera grinsen oder stieren und sonst alles tun, damit man als Zuschauer "igittigitt, die da oben!" ruft, die Guten wiederum daran, dass sie Lenny Kravitz und Woody Harrelson sind, zwei gestandene Männer, die ab 30 bzw. 40 keine Lust mehr hatten, älter zu werden und auf Leinwand so gut aussehen und die Hauptdarstellerin so herzlich in den Arm nehmen, dass man keine Sekunde darüber nachdenkt, dass sie beide eigentlich äußert willige Vollstrecker im Schweinesystem sind - wozu auch, lässt der Film doch keinen noch so subtilen Hinweis los, dass ihn eine derartige Ambivalenz in irgendeiner Form interessieren würde. Und scheiße, ja, von mir aus, dann ist es halt unfair, elitär und doof, aber wer "Battle Royale" und diesen Film hier gesehen hat, MUSS sie einfach vergleichen. Weil die Grundgeschichte so ähnlich ist, weil die Liebe eine beinahe identische Rolle spielt, und weil der Japaner auf allen Ebenen so viel besser ist. Weil man da wirklich in aller Konsequenz glaubt, dass sich hier Kinder aufschlitzen und nicht wie bei den Tributen, dass man der dritten Cotcha-Folge von "Community" beiwohnt (ja, ich bin ein Nerd). Weil er sich einen feuchten Scheißdreck um falsche (!) Political Correctness schert, streckenweise extrem gewaltverherrlichend ist und man irgendwann vor sich selbst erschrickt, weil man genau dem Voyeurismus verfallen ist, der hier so dermaßen unsubtil und, ja, doch, doof angeprangert wird. Weil man dort irgendwann Gut und Böse nicht mehr auseinanderhalten kann, während man sich hier in einem pseudomoralisch-behaglichen "Genau so isses!" suhlen darf. Ändert aber nichts daran, dass die Hauptdarstellerin wirklich ganz ganz toll ist! :-)
D.C.L.
D.C.L.
Vom Hocker gehauen hat mich das alles nicht, ebenso fand ich das alles nicht sonderlich berührend und nicht sonderlich gedankenanregend. Aber für nen angenehmen, kurzweiligen Abend hat's halt gereicht. Und Jennifer Lawrence, das muss ich nochmal sagen, ist wieder mal toll.