......ist als filmische Vorgeschichte dahingehend spannender als die sonstigen zur Zeit inflationär die Kinos überschwemmenden Werke, dass der Film, zu welchem ebendiese Vorgeschichte ersponnen wurde, achtzig Jahre auf dem Buckel hat. Es spricht für den Klassiker, dass sich auch Jahrzehnte nach der letzten Sichtung immer noch Bilder und Storymotive eingebrannt haben, und es spricht für das James Franco-Vehikel, dass es mit großer Lust ebendiese Motive sowie den edelkitschigen Stil bedient (allein schon die Eingangssequenz in schwarz-weiß und mit eingeengtem Bildschirm, welche doch tatsächlich mal wieder einen gar nicht mal so schlechten, innovativen Einsatz von 3D vorweisen kann - eben durch das Weglassen desselben Effekts bei den Hintergründen, die dadurch genauso wundervoll kulissenhaft wirken wie die echten Kulissen im alten Schinken - allein schon diese Eingangssequenz lohnt einen Gang ins Kino). Sam Raimi hat dann aber auch wiederum genügend Chuzpe, an den entscheidenden Stellen sein eigenes Ding durchzuziehen, angefangen bei dem obligatorischen Gastauftritt von Bruce Campbell über das Singverbot, das Oz nach den ersten Takten den Handwerkern erteilt bis hin zur Figurenzeichnung, die natürlich vordergründig dem Kitschaffen volles Rohr Zucker gibt, deren oft belustigende, gelegentlich überraschende und selten, aber dann richtig berührende Selbstreferientialität eine Ebene öffnet, die man bei all dem bonbonbunten (und sehr unterhaltsamen) Kehricht, der einem da serviert wird, leicht übersehen kann - zumindest bis zum Schluss, welcher so ungeniert und eindeutig die narrative Kraft des Kinos abfeiert, dass es für Fans der narrativen Kraft des Kinos ein einziges Fest ist. Zusammengehalten wird das Ganze von einem gut aufgelegten James Franco, wobei die Nebenfiguren die wirklichen Gründe sind, warum man sich angesichts dieses Überschusses an süß und bunt nicht den Magen oder die Augen verdirbt, allen voran der wie immer tolle Tony Cox, welcher hier anders als bei "Bad Santa" seine Kinderhumortauglichkeit unter Beweis stellt, sowie Michelle Williams, die vordergründig viel Spaß daran hat, die spielerischen Manierismen der 30er bis an die Schmerzgrenze auszuloten, in deren Blick aber (mal wieder) eine wissende Traurigkeit lodert, die schlicht und ergreifend (mal wieder) zum Niederknien ist.
D.C.L.
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