Als ich erfuhr, daß Martin Scorsese ein Kinderbuch verfilmt hat, war ich sofort neugierig, denn das klang nach einer neuen Facette in seinem Werk, und neue Facetten finde ich grundsätzlich immer spannend (wer etwa hätte denn vor 1999 von David Lynch einen Film wie The Straight Story erwartet?). Dann bekam ich allmählich mit, daß es sich bei seinem neuesten Werk auch um eine Hommage an die Anfänge des Kinos und den Filmpionier George Melies handelt, und da begriff ich natürlich auch, was Scorsese an dem Sujet wohl besonders gereizt haben dürfte, denn Scorseses Begeisterung für das Kino und sein Interesse an der Filmgeschichte (großen Anteil hat er etwa daran, daß Michael Powells 1959 gnadenlos durchgefallener, obwohl meisterhafter Film Peeping Tom reichlich verspätet doch noch zu verdientem Ruhm gelangte) sind wohlbekannt.
Weiterhin bekam ich noch mit, daß es sich bei Hugo Cabret um Scorseses ersten 3D-Film handelt - das nahm ich eher reserviert zur Kenntnis, denn bislang hatte ich mich dem aktuellen 3D-Trend konsequent entzogen, entschloß mich nun aber, mich diesmal doch auf das räumliche Abenteuer einzulassen.
Daß ich wohl in diesem Leben kein Freund dieser Technik mehr werde, merkte ich, nachdem das erste Erstaunen verflogen war, sehr schnell während der 3D-Werbespots und Trailer vor dem Film (darunter einer für eine 3D-Fassung von Titanic, "wie Sie ihn noch nie gesehen haben" - und wie ich ihn auch gar nicht sehen möchte), in erster Linie kam mir das nach ablenkendem Hokospokus vor, und ich sah mich in meiner bisherigen ausweichenden Haltung durchaus bestätigt.
Angesichts dessen muß es als Lob gelten, wenn ich nun sage, daß ich, nachdem Hugo Cabret selbst angefangen hatte, zumindest recht bald meinen Frieden mit der 3D-Technik gemacht hatte, und die Wirkung zumindest stellenweise sogar bemerkenswert fand (besonders in den Szenen mit dem großen Uhrwerk, da hat das schon was, wie ich zugeben muß). Zum begeisterten Begleiter des neuen Trends (wobei 3D in Wirklichkeit ja uralt ist, schon vor 60 Jahren gab es die erste große 3D-Welle, wenn auch die Technik heute sicherlich ein ganzes Stück ausgereifter ist) werde ich aber trotzdem nicht werden.
Um so mehr war ich aber vom eigentlichen Film angetan. Die beiden verschiedenen Ebenen des Films habe ich ja schon angesprochen: zum einen ist er ein Kinder- oder wohl noch richtiger Familienfilm, der die Geschichte eines Waisenjungen (mit leisen Anklängen an Oliver Twist) erzählt, zum anderen aber eine nostalgische Liebeserklärung an das Kino, besonders an das Kino als Ort des Staunens und der Träume, die bildliche Gestalt annehmen. Diese beiden Geschichten, die vom einsamen Jungen und die vom vergessenenen Filmpionier, verküpft der Film durchaus geschickt, denn von Beginn an kreuzen sich ihre Wege, und ganz allmählich findet Hugo heraus, wer der griesgrämige Ladenbesitzer im Pariser Bahnhof wirklich ist; so wirken die verschiedenen Ebenen des Films auch nicht gegeneinander, sondern miteinander. Dabei ist die Geschichte vom kleinen Hugo, der allein im Bahnhof haust und heimlich die Uhren stellt, gewiß auch ein wenig sentimental - das hat mich aber nicht sonderlich gestört, ein wenig Sentimentalität lasse ich mir bei solchen Geschichten gern gefallen (wie könnte ich sonst Chaplin mögen?). Und bei der George-Melies-Geschichte (die in ihren Grundzügen gar nicht so weit von der Wirklichkeit entfernt ist, nur daß darin eben kein kleiner Junge vorkam) ist Scorsese ohnehin in seinem Element. Es gibt ja nun hunderte von Liebeserklärungen-an-das-Kino-Filmen, und ich gehöre nicht zu denjenigen, die solche Filme per se großartig finden (schließlich kann das ja auch sehr schnell zur reinen Nabelschau werden), aber Hugo Cabret gehört sicherlich zu den Schmuckstücken unter diesen Filmen. Großartig ist es etwa, wie Hugo und seine Freundin Isabelle sich heimlich in ein Kino schleichen, in dem Ausgerechnet Wolkenkratzer gezeigt wird; da macht der Film direkt erfahrbar, welchen Zauber die bewegten Bilder gerade auf Kinderaugen auszuüben in der Lage sind, die einfach nur hinschauen, ohne einen Film mit intellektuell-analytischen Folterwerkzeugen zu sezieren - und von dieser Szene führt der Weg auch direkt zum Werk von Melies, der ja auch ursprünglich Zauberer von Beruf war. (Um so mehr wurmt es mich, immer noch nichts von Melies gesehen zu haben...)
Nebenbei sind auch die Darsteller richtig gut, von Asa Butterfield war ich durchaus angetan, und Ben Kingsley ist sowieso so gut wie immer toll, und natürlich auch in dieser Rolle. Und es paßt natürlich auch, daß dieser Film in Paris spielt: wie schon für berühmte Kollegen wie Ernst Lubitsch, Billy Wilder oder Woody Allen wird Paris auch für Scorsese zur Stadt der Träume und Sehnsüchte. So bleibt mir abschließend eigentlich nur noch die Feststellung, daß Hugo Cabret vielleicht nicht wirklich zu Scorseses besten Filmen gehört, sehr wohl aber zu seinen schönsten; und mir persönlich gefällt er, um auch dies noch beiläufig zu erwähnen, wesentlich besser als The Artist.
Weiterhin bekam ich noch mit, daß es sich bei Hugo Cabret um Scorseses ersten 3D-Film handelt - das nahm ich eher reserviert zur Kenntnis, denn bislang hatte ich mich dem aktuellen 3D-Trend konsequent entzogen, entschloß mich nun aber, mich diesmal doch auf das räumliche Abenteuer einzulassen.
Daß ich wohl in diesem Leben kein Freund dieser Technik mehr werde, merkte ich, nachdem das erste Erstaunen verflogen war, sehr schnell während der 3D-Werbespots und Trailer vor dem Film (darunter einer für eine 3D-Fassung von Titanic, "wie Sie ihn noch nie gesehen haben" - und wie ich ihn auch gar nicht sehen möchte), in erster Linie kam mir das nach ablenkendem Hokospokus vor, und ich sah mich in meiner bisherigen ausweichenden Haltung durchaus bestätigt.
Angesichts dessen muß es als Lob gelten, wenn ich nun sage, daß ich, nachdem Hugo Cabret selbst angefangen hatte, zumindest recht bald meinen Frieden mit der 3D-Technik gemacht hatte, und die Wirkung zumindest stellenweise sogar bemerkenswert fand (besonders in den Szenen mit dem großen Uhrwerk, da hat das schon was, wie ich zugeben muß). Zum begeisterten Begleiter des neuen Trends (wobei 3D in Wirklichkeit ja uralt ist, schon vor 60 Jahren gab es die erste große 3D-Welle, wenn auch die Technik heute sicherlich ein ganzes Stück ausgereifter ist) werde ich aber trotzdem nicht werden.
Um so mehr war ich aber vom eigentlichen Film angetan. Die beiden verschiedenen Ebenen des Films habe ich ja schon angesprochen: zum einen ist er ein Kinder- oder wohl noch richtiger Familienfilm, der die Geschichte eines Waisenjungen (mit leisen Anklängen an Oliver Twist) erzählt, zum anderen aber eine nostalgische Liebeserklärung an das Kino, besonders an das Kino als Ort des Staunens und der Träume, die bildliche Gestalt annehmen. Diese beiden Geschichten, die vom einsamen Jungen und die vom vergessenenen Filmpionier, verküpft der Film durchaus geschickt, denn von Beginn an kreuzen sich ihre Wege, und ganz allmählich findet Hugo heraus, wer der griesgrämige Ladenbesitzer im Pariser Bahnhof wirklich ist; so wirken die verschiedenen Ebenen des Films auch nicht gegeneinander, sondern miteinander. Dabei ist die Geschichte vom kleinen Hugo, der allein im Bahnhof haust und heimlich die Uhren stellt, gewiß auch ein wenig sentimental - das hat mich aber nicht sonderlich gestört, ein wenig Sentimentalität lasse ich mir bei solchen Geschichten gern gefallen (wie könnte ich sonst Chaplin mögen?). Und bei der George-Melies-Geschichte (die in ihren Grundzügen gar nicht so weit von der Wirklichkeit entfernt ist, nur daß darin eben kein kleiner Junge vorkam) ist Scorsese ohnehin in seinem Element. Es gibt ja nun hunderte von Liebeserklärungen-an-das-Kino-Filmen, und ich gehöre nicht zu denjenigen, die solche Filme per se großartig finden (schließlich kann das ja auch sehr schnell zur reinen Nabelschau werden), aber Hugo Cabret gehört sicherlich zu den Schmuckstücken unter diesen Filmen. Großartig ist es etwa, wie Hugo und seine Freundin Isabelle sich heimlich in ein Kino schleichen, in dem Ausgerechnet Wolkenkratzer gezeigt wird; da macht der Film direkt erfahrbar, welchen Zauber die bewegten Bilder gerade auf Kinderaugen auszuüben in der Lage sind, die einfach nur hinschauen, ohne einen Film mit intellektuell-analytischen Folterwerkzeugen zu sezieren - und von dieser Szene führt der Weg auch direkt zum Werk von Melies, der ja auch ursprünglich Zauberer von Beruf war. (Um so mehr wurmt es mich, immer noch nichts von Melies gesehen zu haben...)
Nebenbei sind auch die Darsteller richtig gut, von Asa Butterfield war ich durchaus angetan, und Ben Kingsley ist sowieso so gut wie immer toll, und natürlich auch in dieser Rolle. Und es paßt natürlich auch, daß dieser Film in Paris spielt: wie schon für berühmte Kollegen wie Ernst Lubitsch, Billy Wilder oder Woody Allen wird Paris auch für Scorsese zur Stadt der Träume und Sehnsüchte. So bleibt mir abschließend eigentlich nur noch die Feststellung, daß Hugo Cabret vielleicht nicht wirklich zu Scorseses besten Filmen gehört, sehr wohl aber zu seinen schönsten; und mir persönlich gefällt er, um auch dies noch beiläufig zu erwähnen, wesentlich besser als The Artist.
Titanic in 3D ... no way!!!!
LOL
Naja ich bin mal gespannt.
Der Trailer hat mir von der erwachsenen Rollenebene, also die Rollengestaltung der Kinder vor allem, nicht sonderlich gut gefallen. Aber Trailer täuschen ja oft. Wenn die Kinder dann auch nicht so viel Raum einnehmen ist das ja verkraftbar.
Hoffentlich ist er mir nicht zu kitschig und klischehaft sentimental.
Hast du "Lemony Snicket" gesehen?