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Herr Settembrini schaltet das Licht an

Oberlehrerhafte Ergüsse eines selbsternannten Filmpädagogen




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The Liverpool Goalie oder Wie man die Schulzeit überlebt!



Jo ist gut in Mathe und wohl auch sonst ein recht guter Schüler, hat es ansonsten aber nicht gerade leicht. Wirklich enge Freunde hat er in der Schule nicht, wird dafür aber vom fiesen Tom-Erik drangsaliert, der von ihm verlangt, seine Hausaufgaben zu machen, und aus Furcht vor dem Muskelprotz fügt Jo sich. Ohnehin geht er kaum einmal ein Risiko ein, was seinen Grund hat: Jos Vater ist vor Jahren in der Dusche ausgerutscht und dabei ums Leben gekommen, und seither ist seine Mutter überängstlich und wittert überall (potentiell tödliche) Gefahren: die Treppe runterrennen? Lebensgefährlich! Fußball spielen? Auf Fußballplätzen sterben Menschen, Jahr für Jahr! Allerdings sammelt Jo Fußballkarten, auch wenn seine Mutter befüchtet, er könnte davon süchtig werden. Jo selbst hat sich von dieser Ängstlichkeit ziemlich anstecken lassen, was dann aber auf Dauer natürlich auch zu immer neuen Schwierigkeiten führt, besonders, als die kluge und resolute Mari als neue Schülerin in seine Klasse kommt. Die ist ebenfalls gut in Mathe, hat auch etwas für Fußball übrig, vor allem aber ist sie aufrichtig, jedoch auch recht widerborstig und schreckt nicht einmal davor zurück, Tom-Erik ordentlich die Meinung zu geigen. Jo ist auf Anhieb mächtig verknallt in sie, aber immer wieder treten Situationen ein, in denen er den "sicheren" Weg geht und dann in Maris Augen als Feigling dasteht.
The Liverpool Goalie, der im Grenzbereich vom Kinder- zum Jugendfilm beheimatet ist, behandelt ein altes, aber immergrünes Thema, nämlich das vom Außenseiter, der vor allem seine eigene Angst überwinden muß, auf sehr erfrischende und humorvolle Weise. Besonders toll sind dabei jene Szenen, die zeigen, was Jo sich immer mal wieder in seiner Fantasie an grauenvollen Dingen, die passieren könnten, ausmalt: diese Szenen sind herrlich überzogen und lassen sich vielfach auch als witzige Genreparodien rezipieren.
Ich hatte an The Liverpool Goalie sehr viel Freude: ein ebenso sympathischer und unterhaltsamer wie auch formal ansprechender Film. Das einzige, was ihm wohl leider fehlt, ist ein Publikum: ich habe den Film in einer Privatvorstellung gesehen, weil ich tatsächlich der einzige Zuschauer war, der eine Karte für die betreffende Vorstellung gekauft hatte. Schade.




Keine Sorge, lan, zumindest ich werde den Film gucken, weil wie jeder weiß machen die Skandinavier in letzter Zeit oft gute Kinder- und Jugendfilme; besonders die Norweger. :bart:
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Das lese ich doch gerne und stimme natürlich zu: mit skandinavischen Kinder- und Jugendfilmen kann man eigentlich kaum etwas falsch machen.
(War übrigens gut, daß ich den Film schon am Dienstag gesehen habe, jetzt müßte ich dafür nach Hohenschönhausen fahren, und das wäre ein ziemlich umständlicher Weg.)
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Mittlerweile habe ich den Film gesehen und fand ich sehr charmant, humorvoll und menschlich ansprechend; besonders gefiel mir dass er sehr liebevoll mit seinen Figuren umgeht und es schafft, Jo trotz seiner belustigenden Missgeschicke nicht der Lächerlichkeit preiszugeben, sondern als Menschen ernst zu nehmen. Und die von Dir erwähnten Angst-Phantasien waren in der Tat grandios (besonders als er sich im Koch-Unterricht gleich mehrmals hintereinander vorstellt, Mari anzusprechen und sich dabei immer Schlimmeres ausmalt).
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Freut mich sehr, daß Dir der Film auch gefallen hat. Gerade die von Dir erwähnte Szene im Koch-Unterricht ist in der Tat ein besonders schönes Beispiel.
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Hallo Settembrini,

unser lieber Zodiac aka Whoknows hat mir ein Filmstöckchen überreicht und ich bin einfach mal so unverschämt und reiche es an Dich weiter.
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