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Herr Settembrini schaltet das Licht an

Oberlehrerhafte Ergüsse eines selbsternannten Filmpädagogen




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Versuch einer "Kanonliste"



Vor ungefähr vier Monaten habe ich mich in einer Filmlistendiskussion schon einmal zum Thema Kanonlisten und dazu, inwiefern sie sich von Lieblingsfilmlisten oder Bestenlisten unterscheiden, geäußert. Schon wenig später habe ich mich dann daran gemacht, selbst eine solche Kanonliste zusammenzustellen, verlor aber bald wieder die Lust daran, feilte dann ab und zu doch wieder daran herum, doch nun habe ich eine ganz neue, taufrische "Kanonliste" zusammengestellt.
Wie ich seinerzeit schon schrieb, halte ich eher wenig davon, eine solche Liste mit dem autoritären Anspruch zu präsentieren: "Diese Filme MUSS man gesehen haben!" (Ja, toll - und was passiert Schreckliches, wenn nicht? Kommt man dann in die Filmhölle und muß zur Strafe alle Filme Michael Bays sehen oder was?) Derlei Gehabe liegt mir schon deshalb nicht, weil ich persönlich etwa Dutzende von Büchern, die man angeblich gelesen haben MUSS, (immer noch) nicht gelesen habe.
Mein Ansatz ist also ein anderer: Ich habe mir eher vorgestellt, von einem jungen Menschen angesprochen zu werden, der noch nicht viel gesehen hat, aber sich gerade anfängt, für Filme zu interessieren und nun nach fragt, welche Filme er sehen sollte, um "mitreden" zu können. Kanonlisten sind für mich also eher Listen mit Empfehlungscharakter. Damit stellt sich erst mal die Frage: wie umfangreich sollte eine Kanonliste sein? Wenn es die besten Filme oder um Lieblingsfilme geht, kann man Listen von 500 Filmen, von 100 oder auch von zehn zusammenstellen - sofern man es schafft, sich für zehn zu entscheiden. Eine Kanonliste sollte dagegen Werke von einigen der bedeutendsten Regisseure enthalten, aber auch verschiedene Genres repräsentieren sowie filmhistorische Entwicklungen widerspiegeln - dabei wird schon deutlich, daß dies mit zehn Filmen bestimmt nicht zu schaffen ist, und auch nicht mit zwanzig. Eine Kanonliste sollte meiner Meinung also mindestens 50 Filme enthalten, sonst taugt sie als Kanonliste nicht viel. Andererseits sollte sie auch eine komprimierte Auswahl darstellen, wobei man natürlich trefflich darüber streiten könnte, wieviele Filme sie höchstens enthalten sollte. Ich denke, die Obergrenze dürfte etwa bei 250 bis 300 Filmen liegen - denn wenn man noch deutlich mehr Titel aufnimmt, dann wird daraus eher ein Nachschlagewerk als ein Kanon (doch hier dürften die Meinungen sicher weit auseinander gehen und auch davon abhängen, wieviel jemand überhaupt gesehen hat).
Im konkreten Fall habe ich mich für eine Auswahl von 100 Filmen entschieden - und dabei festgestellt, daß diese Zahl eigentlich zu klein ist. Trotzdem blieb ich bei der Hundert, schon zum Vergleich mit meinen 100 Lieblingsfilmen, die ich ebenfalls schon mal im Filmtagebuch vorgestellt habe (und von denen, das liegt in der Natur der Sache, natürlich auch viele wieder in der Kanonliste auftauchen, Überschneidungen können gar nicht ausbleiben, wenn eine Person zwei solche Listen erstellt). Ich habe dabei, wie oben schon angedeutet, den Versuch unternommen, dem Film als Kunstform, als Medienphänomen und als Zeitdokument gerecht zu werden. Die Liste enthält daher Werke vieler berühmter Regisseure, aber auch Werke, auf die sich kaum die (ohnehin zu manchen Übertreibungen neigende) Autorentheorie anwenden läßt; die Auswahl enthält viele Filme, die auch zu meinen persönlichen Favoriten gehören, aber auch solche, denen ich eher mit Respekt als mit Begeisterung gegenüberstehe, einige, die ich gar nicht mal besonders mag, denen ich aber doch eine Relevanz zugestehe, daß ich sie nicht außen vor lassen wollte, und auch Filme, die ich als ungemein beeindruckend und auch wichtig empfunden habe, aber kein zweites Mal sehen will (und hier wird der Unterschied zu einer Lieblingsfilmliste besonders deutlich); sie umfaßt Filme, die in einem Zeitraum von fast hundert Jahren entstanden sind und enthält Hollywoodklassiker, europäische Autorenfilme, Blockbuster und Werke, die wohl fast nur eingefleischten Cineasten bekannt sind.
Um eine möglichst vielfältige Auswahl zusammenzustellen, habe ich mich strikt auf einen Film pro Regisseur beschränkt, was allerdings wieder andere Probleme mit sich bringt: welchen Film eines großen Regisseurs soll man aufführen? Den besten? Den erfolgreichsten? Den einflußreichsten? Oder den für den Regisseur typischsten, repräsentativsten? Durchaus nicht immer ist der beste Film auch der erfolgreichste, wie das Beispiel von George Lucas besonders deutlich zeigt. Ich habe da auch nicht immer demselben Kriterium den Vorrang eingeräumt.
Außerdem habe ich nur Filme aufgenommen, die ich selbst schon mal gesehen habe, denn ich wollte keinen Kanon zusammenstellen, der nur auf den Einschätzungen von Filmlexika beruht. Daraus erklären sich sicherlich schon einige Lücken. Weitere ergeben sich aus dem Umstand, daß 100 Filme einfach zu wenig sind, um allen wichtigen Regisseuren, allen Filmnationen, allen Genres und Strömungen des Weltkinos gerecht zu werden - insofern spiegeln sich in der getroffenen Auswahl sicherlich immer noch manche meiner subjektiven Vorlieben wieder. Und sicherlich habe ich so manchen Film auch schlicht und ergreifend vergessen.
Ich denke, das sollte als Vorrede ausreichen, ich will dann jetzt einfach mal die Liste vorstellen. Jedem, dem sie nicht gefällt, steht es frei, eine eigene Kanonliste zusammenzustellen...


Die Liste:


Der Student von Prag (Stellan Rye und/oder Hanns Heinz Ewers, 1913)
Cabiria (Giovanni Pastrone, 1914)
Intolerance (D.W. Griffith, 1916)
Das Cabinet des Dr. Caligari (Robert Wiene, 1919)
Nosferatu - Eine Symphonie des Grauens (Friedrich Wilhelm Murnau, 1922)
Goldrausch (Charles Chaplin, 1925)
Panzerkreuzer Potemkin (Sergej Eisenstein, 1925)
Die Passion der Jungfrau von Orleans (Carl Theodor Dreyer, 1928)
Der andalusische Hund (Luis Buñuel/Salvador Dali, 1929)
Der Mann mit der Kamera (Dziga Vertov, 1929)
M (Fritz Lang, 1930)
Scarface (Howard Hawks, 1932)
King Kong und die weiße Frau (Merian C. Cooper / Ernest B. Schoedsack, 1933)
Stagecoach (John Ford, 1939)
Die Spielregel (Jean Renoir, 1939)
Vom Winde verweht (Victor Fleming, 1939)
Die Spur des Falken (John Huston, 1941)
Citizen Kane (Orson Welles, 1941)
Sein oder Nichtsein (Ernst Lubitsch, 1942)
Casablanca (Michael Curtiz, 1942)
Kinder des Olymp (Marcel Carne, 1945)
Rom, offene Stadt (Roberto Rossellini, 1945)
Die Mörder sind unter uns (Wolfgang Staudte, 1946)
Fahrraddiebe (Vittorio De Sica, 1948)
Der dritte Mann (Carol Reed, 1949)
Sunset Boulevard (Billy Wilder, 1950)
Zwölf Uhr mittags (Fred Zinnemann, 1952)
Singin' in the rain (Stanley Donen / Gene Kelly, 1952)
Die Reise nach Tokio (Yasujiro Ozu, 1953)
Ugetsu - Erzählungen unter dem Regenmond (Kenji Mizoguchi, 1953)
Die sieben Samurai (Akira Kurosawa, 1954)
...denn sie wissen nicht, was sie tun (Nicholas Ray, 1955)
Apus Weg ins Leben - 1.: Auf der Straße (Satyajit Ray, 1955)
Die zwölf Geschworenen (Sidney Lumet, 1957)
Vierzig Gewehre (Samuel Fuller, 1957)
Vertigo (Alfred Hitchcock, 1958)
Mein Onkel (Jacques Tati, 1958)
Plan 9 aus dem Weltall (Edward D. Wood jr., 1959)
Hiroshima, mon amour (Alain Resnais, 1959)
Außer Atem (Jean-Luc Godard, 1959)
Augen der Angst (Michael Powell, 1959)
Liebe 1962 (Michelangelo Antonioni, 1962)
Lawrence von Arabien (David Lean, 1962)
8½ (Federico Fellini, 1963)
Der Rabe - Duell der Zauberer (Roger Corman, 1963)
Goldfinger (Guy Hamilton, 1964)
Große Vögel, kleine Vögel (Pier Paolo Pasolini, 1966)
Zum Beispiel Balthasar (Robert Bresson, 1966)
Bonnie und Clyde (Arthur Penn, 1967)
Der eiskalte Engel (Jean-Pierre Melville, 1967)
2001 - Odyssee im Weltraum (Stanley Kubrick, 1968)
Rosemaries Baby (Roman Polanski, 1968)
Spiel mir das Lied vom Tod (Sergio Leone, 1968)
Der Partyschreck (Blake Edwards, 1968)
Leichen pflastern seinen Weg (Sergio Curbucci, 1968)
Easy Rider (Dennis Hopper, 1969)
Z (Constantin Costa-Gavras, 1969)
Der Konformist (Bernardo Bertolucci, 1970)
Shaft (Gordon Parks, 1971)
Tod in Venedig (Luchino Visconti, 1971)
Schreie und Flüstern (Ingmar Bergman, 1973)
Die amerikanische Nacht (Francois Truffaut, 1973)
Montana Sacra (Alejandro Jodorowsky, 1973)
Fontane Effi Briest (Rainer Werner Fassbinder, 1974)
Lacombe, Lucien (Louis Malle, 1974)
Die Wanderschauspieler (Theo Angelopoulos, 1975)
The Rocky Horror Picture Show (Jim Sharman, 1975)
Picknick am Valentinstag (Peter Weir, 1975)
Nashville (Robert Altman, 1975)
Taxi Driver (Martin Scorsese, 1976)
Drüber, drunter und drauf (Russ Meyer, 1976)
Krieg der Sterne (George Lucas, 1977)
Zombie (George A. Romero, 1978)
Das Leben des Brian (Terry Jones, 1979)
Stalker (Andrej Tarkowski, 1979)
Apocalypse Now (Francis Ford Coppola, 1979)
Alien (Ridley Scott, 1979)
Der Kontrakt des Zeichners (Peter Greenaway, 1982)
E.T. (Steven Spielberg, 1982)
Zelig (Woody Allen, 1983)
Ronja Räubertochter (Tage Danielsson, 1984
Nausicaä aus dem Tal der Winde (Hayao Miyazaki, 1984)
Shoah (Claude Lanzmann, 1985)
Blue Velvet (David Lynch, 1986)
Die letzten Glühwürmchen (Isao Takahata, 1988)
Edward mit den Scherenhänden (Tim Burton, 1990)
Das Schweigen der Lämmer (Jonathan Demme, 1991)
Naked Lunch (David Cronenberg, 1991)
Erbarmungslos (Clint Eastwood, 1992)
Pulp Fiction (Quentin Tarantino, 1994)
Gattaca (Andrew Niccol, 1997)
Der schmale Grat (Terrence Malick, 1998)
Das Fest (Thomas Vinterberg, 1998)
Fight Club (David Fincher, 1999)
Eureka (Shinji Aoyama, 2000)
Tropical Malady (Apichatpong Weerasethakul, 2004)
Caché (Michael Haneke, 2005)
Waltz with Bashir (Ari Folman, 2008)
Avatar (James Cameron, 2009)
Melancholia (Lars von Trier, 2011)




Oha. Ich bin beeindruckt. Bei den meisten Filmen kann ich nur zustimmen, aber was interessanter ist - Du hast nahezu alle Genres, Stile und Filmepochen abgedeckt. Ich würde vermutlich mehr Sci-Fi, Horror, Trash und Nackedeiereien reinbringen, aber auch davon findet man was bei Dir. Wahrlich eine feine Leistung, die man wirklich nur jedem Eleven ans Herz legen kann.
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Interessante Liste, wenn auch sehr Europa- und US-lastig, aber du hast es ja geschrieben: man kann nicht alles abdecken. Ich muss aber sagen, dass ich ziemlich viele nicht gesehen habe. Mich hat mal die Idee gereizt, eine Art Anti-Kanon zu erstellen. 100 Filme die kein Mensch kennt, völlig zufällig gewählt. Stelle ich mir als interessantes Projekt vor.
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@Critic: Ich bin eigentlich auch ganz zufrieden, natürlich klaffen da allerlei Lücken, und manchen Akzent könnte man anders setzen, aber dennoch glaube ich, daß meine Auswahl (gerade auch für einen Filmfrischling) ganz brauchbar ist, um einen, wenn auch nur groben, Überblick zu gewinnen - welche filmischen Regionen einen dann besonders interessieren, muß sowieso jeder für sich selbst herausfinden.

@Smergo: Europa- und US-lastig stimmt schon, damit kenne ich mich auch am besten aus, im asiatischen Raum habe ich beim japanischen Film noch einigermaßen solide Kenntnisse, beim übrigen asiatischen Kontinent wird die Luft dann aber schnell dünn bei mir.
Aber wenn Du schreibst, daß Du viele der Filme nicht kennst: ist doch eigentlich nicht schlecht, dann könnte meine Liste ja als Anregungs- und Empfehlungsliste dienen, was ja sicher nicht das schlechteste wäre. :)
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Alles Kanon, oder was?

Ich kenne den 35 Filme umfassenden deutschen Schulkanon.
(durchaus in Ordnung nur das Dschungelbuch verwundert mich)
Dann fallen mir die Top 100 der aktuellen Sight and Sound
Umfrage ein. Das Ö-Filmmuseum versuchte diesen Herbst
das ganze Kino in 100 Beispielen abzubilden.(nachzulesen
auf www.filmmuseum.at)
Und dann fällt mir noch das Buch 1001 Filme die man un=
bedingt sehen muss, ein. Das ist recht interessan. Es beginnt
mit Le Voyage dans la Lune (1902) und endet mit The Artist(über
diesen Film könnt man sicher streiten)

Dein "Young Persons Guide to the Cinema" ist interessant, und zeugt davon, dass du sehr "besehen" ist.
Ich persönlich würde mich außer Stande sehen, Lieblingsfilme und Kanonfilme zu trennen.
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Deine "Empfehlungsliste" für angehende Cineasten ist mir zu ca. 2/3 selbst bekannt und ich kann sie im allgemeinen deshalb soweit als recht stimmig anerkennen. Im Einzelfall könnte man sicher über den konkreten Film eines Regisseurs ("Rashomon" statt "Die sieben Samurai") diskutieren oder über die Gewichtung bzw. Über/Unterrepräsentation von Ländern bzw. Sprachregionen, aber wie du schon schreibst, würde bei jedem eine leicht andere Kanonliste sicher mit vielen Gemeinsamkeiten aber mit individuellen Schwerpunkten entstehen. Eine Listenerstellung unter dem "Kanon"-Aspekt wäre für mich auch noch völliges Neuland. Eine reizvolle Idee, falls ich mal Zeit dafür finden sollte.
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@Antoine: Mit der Trennung zwischen Lieblings- und Kanonfilmen habe ich eigentlich wenig Probleme. Lieblingsfilme sind einfach jene, die ich gern sehe, und die ich auch gern noch einmal sehen möchte - und da spielt es dann erst mal keine Rolle, ob die eine bestimmte filmische Strömung repräsentieren oder zu den Gipfeln der Filmkunst zählen, sondern es zählt die persönliche Beziehung, die ich dazu habe. Da spielt dann auch der Spaßfaktor eine weitaus größere Rolle! In meiner privaten Lieblingsfilmliste sind ja sehr viele Komödien zu finden, hier im Kanon vergleichsweise wenige. In dieser Auswahl habe ich auch sehr vieles außen vor gelassen, was ich persönlich mag, Filme wie "Arsen und Spitzenhäubchen", "Amadeus" oder "Charade" wären da zu nennen. Aber bei letzterem zeigt sich schon die andere Herangehensweise bei der Kanonliste, denn so sehr ich "Charade" auch mag, für den Kanon war "Singin' in The Rain" als herausragender Vertreter des Musicals der 50er einfach deutlich wichtiger. Dann gibt es weiterhin die "Respektfilme", wie etwa "Die Spielregel" - zu dem habe ich bei zwei Sichtungen keine so enge Beziehung aufbauen können, daß er zu meinen Lieblingsfilmen gehören würde, aber ich erkenne seine künstlerischen Qualitäten und seine damit einhergehende filmgeschichtliche Bedeutung sehr wohl an. Im Kanon habe ich ja auch manche Werke von Regisseuren aufgeführt, mit denen ich persönlich nicht so sehr viel anfangen kann, deren Werk aber so einflußreich ist, daß ich es nicht übergehen wollte - Tarantino ist da ein gutes Beispiel: mir liegt er nicht besonders, aber er hat eine ganze Generation von Filminteressierten mitgeprägt und oft erst ans Kino herangeführt, was ich dann auch gewürdigt habe. Und dann galt es eben auch bestimmte Phänomene, wie Filme aufgenommen worden sind, zu berücksichtigen: daher ist etwa "The Rocky Horror Picture Show" dabei (den ich auch recht cool finde, aber nicht wirklich zu meinen Favoriten zähle) - weil das einfach (noch weit vor solchen Filmen wie "Casablanca" oder "Spiel mir das Lied vom Tod") DER Kultfilm schlechthin ist, den manche Fans über 300 Mal gesehen haben und bei dem sich aufführungsbegleitende Rituale wie das Werfen mit Reis usw. entwickelt haben. Ich könnte jetzt noch lange so weiterreden, aber ich denke, es ist klar geworden, inwiefern sich der Blickwinkel da unterscheidet. Am deutlichsten wird der Unterschied zwischen Kanon- und Lieblingsfilm vielleicht bei "Shoah". das ist einer der wichtigsten Filme, die überhaupt gedreht wurden, und da denke ich, daß man den wirklich einmal gesehen haben sollte. Aber ich würde den kein zweites Mal sehen wollen - es ist also ganz bestimmt kein Lieblingsfilm im oben genannten Sinne.

@Gerngucker: Wie ich ja auch schon geschrieben hatte, wird die Auswahl natürlich schon mal wesentlich von meinen eigenen Filmkenntnissen beeinflußt, was sich besonders in der Repräsentation der Filmländer niederschlägt. Einen einzelnen Film aus dem Werk eines Regisseurs auszuwählen war in der Tat besonders schwer, wobei sich im Fall Kurosawas "Rashomon" ebensogut hätte vertreten lassen, aber das hätte dann doch komisch gewirkt, wo ich doch jahrelang "Die sieben Samurai" zum Spitzenwerk der Filmgeschichte überhaupt erklärt habe... Nebenbei: besonders schwer war die Entscheidung bei Howard Hawks, weil der Schlüsselwerke gleich in mehreren verschiedenen Genres geschaffen hat.
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Daumen hoch für Eureka. Neben Hana-bi ganz klar der beeidruckendste japanische Film der letzen 15, 20 Jahre und einer der beeindruckensten Beispiele der jüngeren Filmgeschichte überhaupt.

Die definitive Aufstellung einer Bestenliste Filmkanon vs. Lieblingsfilme (kann man hier so einfach trennen? Sehr schwer...) ist natürlich eine gewaltige Aufgabe, weshalb ich von beidem bisher Abstand genommen habe. Vielleicht wäre die Schnittmenge beider Listen eine Idee...
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"Eureka" war mir allein schon wegen seiner außergewöhnlichen filmästhetischen Qualitäten sehr wichtig; "Hana-bi" hätte ich ebenfalls gern dabei gehabt, aber da fehlte mir dann der Platz angesichts der selbstgewählten Vorgabe von 100 Filmen.

Ich trenne da übrigens nicht nur zweifach, sondern dreifach, weil ich auch noch zwischen Bestenlisten und Kanonlisten differenziere, ich habe mal in dieser Diskussion deutlich gemacht, was (nach meiner Auffassung) den jeweiligen Listentyp auszeichnet. Kurz gesagt: bei einer Kanonliste spielt der Repräsentationsgedanke (Regisseure, Genres, Strömungen..) eine wichtige Rolle, bei einer Bestenliste vor allem formale und inhaltliche Qualitäten - und daher sind die Bestenlisten die schwersten von allen, weil selbst bei einer äußerst reduktionistischen, eine Vielzahl von Kriterien heranziehenden Betrachtungsweise immer noch eine gewaltige Portion Subjektivität die Auswahl bestimmt. Eine Liste der hundert besten Filme habe ich auch noch nie erstellt (eine der zehn besten schon...), die sähe dann nochmals anders aus, und es wäre dann schon interessant, was als Schnittmenge aller drei Listen bei mir herauskäme: wieviel Filme das wären, und noch viel wichtiger: welche.
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