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Herr Settembrini schaltet das Licht an

Oberlehrerhafte Ergüsse eines selbsternannten Filmpädagogen




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Aliens - Die Rückkehr



(Der Text bezieht sich auf die Special Edition)

Fortsetzungen großer (und erfolgreicher) Filme sind oft schwach und enttäuschend, in manchen Fällen sogar ausgesprochen lausig. Aber es gibt ein paar Ausnahmen von der Regel: als Paradebeispiel darf wohl The Godfather - Part II gelten, den manche Filmfreunde sogar über den ersten Teil stellen.
Zu den erfreulichen Ausnahmen von der Regel gehört aber auch James Camerons Aliens, der zwar nicht an die einzigartige Qualität von Ridley Scotts Meisterwerk herankommt, aber immerhin ein bemerkenswert guter Film ist. Das ist ja auch schon mal was. Dabei setzt Cameron durchaus eigene Akzente: so ist der Horroreinschlag des Films weniger ausgeprägt als in Alien, aber immer noch in vielen Szenen vorhanden (die hervorragende Alptraumszene in der Anfangsphase des Films sei hier exemplarisch erwähnt). Dafür gibt es bei Cameron sehr viel mehr Action, und auch Anklänge an den Kriegsfilm sind vorhanden. Vor allem aber ist der Filmtitel richtungweisend: nicht ein Alien setzt hier den Menschen zu, sondern etliche davon. In mancher Hinsicht ist das bedauerlich, denn entsprechend weniger Bedrohung geht hier von den einzelnen Aliens aus, und die Leichtigkeit (zumindest im Verhältnis zum ersten Film), mit der diese sich töten lassen, nimmt dem Alien als Archetyp eines Filmmonsters doch einiges von seiner gerade mythischen Aura, was schon schade ist; andererseits funktioniert Camerons Konzept recht gut. Der Film ist deutlich von der Handschrift seines Regisseurs geprägt: erwähnt seien etwa die für ihn typischen Blautöne, besonders in den ersten Sequenzen, und natürlich das bei Cameron fast unentbehrliche Wasser, das auch hier in einer spannungsgeladenen Szene eine wichtige Rolle spielt. Dabei erweist Cameron sich als ein Meister des Spannungskinos (vorbildlich ist etwa, wie eine frühe Szene, in der Ripley einen Laderoboter bedient, das Finale des Films vorbereitet und dafür sorgt, daß der Zuschauer bereits mit dem Ding vertraut ist, wenn Ripley sich damit gegen die Alienkönigin verteidigt); zugleich weist sein Film aber auch eine gesellschaftlich-politische Dimension auf: so ist es kaum verwunderlich, daß der Kampf der trotz ihrer High-Tech-Ausrüstung zunehmend auf verlorenem Posten stehenden Elitesoldaten, den der Film zeigt, als ein Kommentar Camerons zum Vietnamkrieg gedeutet worden ist.
Was mir persönlich an dem Film aber am besten gefällt, ist die Erweiterung der Ripley-Figur um eine wichtige Facette: wir erleben Ripley nun als eine Mutter, deren Tochter bereits gestorben ist, und für die später das Mädchen Rebecca (das sich Newt nennt), zur Ersatztochter wird; diese Beziehung ist das eigentliche Herz des Films (und die nächste Fortsetzung David Finchers mag ich schon deshalb nicht wirklich, weil dort gleich zu Beginn mehrere der Figuren, mit denen man in Aliens so lange mitfiebert, auf sehr lieblose Weise ins Jenseits befördert werden).
Beim erneuten Sehen ist mir allerdings auch aufgefallen, wie sehr Aliens letztlich doch seinem Vorgänger verpflichtet ist: für etliche Szenen läßt sich ein unmittelbares Vorbild in Alien finden, das dann von Cameron lediglich (wenn auch überaus geschickt) variiert wird. Als ebenbürtig mit dem Film Ridley Scotts kann ich daher, wie schon eingangs gesagt, Aliens keineswegs ansehen, ein sehr spannender und wirklich guter Film ist James Cameron aber allemal gelungen.




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