Aus verschiedenen Gründen habe ich dieses Jahr so wenig Filme bei der Berlinale gesehen wie schon seit vielen Jahren nicht mehr, nämlich gerade einmal fünf. Das scheint sehr wenig zu sein - und trotzdem war dies für mich persönlich eines meiner besten Festivals, weil ich kaum einmal bei meiner Auswahl eine so glückliche Hand hatte wie in diesem Jahr: alle fünf Filme fand ich mindestens sehenswert, während ich in vergangenen Jahren doch so manche Nieten gezogen habe. Nach dieser kleinen Vorrede will ich dann auch gleich auf die einzelnen Filme kurz eingehen:
Mein erster Berlinale-Film war dann gleich ein echter Hammer:
Nymphomaniac Volume I [Wettbewerb (außer Konkurrenz)]
Eine Nymphomanin legt vor einem schöngeistigen, intellektuellen (aber trotzdem etwas naiven) Mann, der nicht so recht glauben will, daß es schlechte Menschen gibt, eine Lebensbeichte ab. Der erste Teil von Lars von Triers neuestem Werk erweist sich trotz seiner z.T. sehr deutlichen Sexszenen keineswegs als Pornostreifen, sondern als hochkomplexe und ausgesprochen unterhaltsame Mischung aus philosophischer Abhandlung in Filmform, tiefschwarzer Komödie und intensivem Drama über Lust, Schuld und Tod, wobei solche Themen wie Angeltechniken, die Fibonacci-Zahlen, die Polyphonie bei Palestrina und Bach und die Frage, was es über den Charakter eines Menschen aussagt, ob er beim Schneiden seiner Fingernägel mit der linken oder der rechten Hand beginnt, aussagt, gestreift werden. Der Film ist in einzelne Kapitel unterteilt (Tarantino hat das ja auch schon einige Male so gemacht), die sich in der Wahl der Stilmittel und ihrer Grundstimmung teilweise stark voneinander unterscheiden - "Volume I" enthält die ersten fünf Kapitel. Einen besonders starken Eindruck hinterlassen zum einen das dritte Kapitel "Mrs. H" und das folgende "Delirium". Das dritte Kapitel ist einerseits (auf äußerst fiese Weise) enorm komisch, aber auch von einer ungeheuren (seelischen) Grausamkeit; Uma Thurman läuft hier zu unvergeßlicher Hochform auf und zeigt, obwohl ihre Rolle (mit Blick auf den ganzen Film) nur klein ist, die vielleicht eindrucksvollste Leistung ihrer Laufbahn. Im "Delirium"-Kapitel wiederum mutet von Trier dem Zuschauer dafür die womöglich quälendsten Sterbeszenen seit Bergman Schreie und Flüstern zu. Fraglos steckt der Film auch voller kulturgeschichtlicher Bezüge, die ich sicher gar nicht alle entdeckt habe; am Ende dieses ersten Teils hatte ich schließlich das Gefühl, mein Gehirn wäre gerade geschreddert worden. Lars von Trier ist und bleibt der interessante, herausforderndste und vermutlich auch beste Regisseur der Gegenwart.
Weiter ging es mit:
The Better Angels [Panorama]
Über Abraham Lincolns Kindheit und Jugend ist nicht viel bekannt, und wenn sein langjähriger Kanzleipartner William Herndon nicht unmittelbar nach Lincolns Ermordung zahlreiche Zeitzeugen (es waren wohl 250) befragt hätte, wüßte man so gut wie gar nichts. A.J. Edwards Regiedebüt schildert jene wenig erforschten Jahre in Lincolns Leben, in denen seine Mutter starb und seine Stiefmutter ihm nach der erneuten Heirat seines Vaters zu einer wichtigen Stütze wurde.
A.J. Edwards hat zuvor als Cutter für Terence Malick gearbeitet, der The Better Angels auch mitproduziert hat. Der visuelle Stil des poetischen Films erinnert dann auch deutlich an Malick (wenn man davon absieht, daß dieser nie in Schwarzweiß gearbeitet hat), wie übrigens auch die Musikauswahl (unter anderem Wagner, Bruckner und Dvorak). Der Film hält sich recht genau an die historischen Begebenheiten, insofern sie bekannt sind, so wird insbesondere Lincolns schwieriges Verhältnis zu seinem Vater (Historiker haben keine einzige positive Äußerung Lincolns über seinen Vater finden können) deutlich.
Leider muß ich an dieser Stelle einräumen, von dem Englisch, das in diesem Film gesprochen wird, kaum ein Sterbenswörtchen verstanden zu haben (allerdings half die erst etwa zehn Monate zurückliegende Lektüre einer Lincoln-Biographie mir sehr dabei, mich zurechtzufinden), weshalb ich so manches Detail nicht richtig mitbekommen habe. Alles in allem ist dies aber, auch wenn der Film sich zum Ende hin etwas schwer tut, den richtigen Abschluß zu finden und sicherlich noch ein gutes Stück von der Qualität der Malick-Meisterwerke entfernt ist, ein sehr beachtliches Erstlingswerk; auch Terrence Malick kann durchaus zufrieden sein.
Es folgte ein Ausflug in die Stummfilmzeit:
Faust - Eine deutsche Volkssage [Retrospektive]
Murnaus Version des Fauststoffes beruht nicht allein auf Goethes Faust, sondern greift auch Motive der urspünglichen Sage und der Gestaltung Christopher Marlowes auf (wodurch der Film inhaltlich etwas uneinheitlich wirkt). Besonders die erste Hälfte des Films hat mit dem Goethe-Drama nicht viel zu tun, hier versucht Faust vielmehr, ein Mittel gegen die Pest zu finden, und beschwört dann schließlich den Teufel. Der zweite Teil des Films, der die Gretchen-Tragödie schildert, folgt dagegen ungefähr dem Goethe-Drama (wobei Gretchens Leidensweg sogar deutlich ausführlicher als im Drama gezeigt wird); die Schlußszene unterscheidet sich allerdings beträchtlich, und ich muß sogar gestehen, daß ich sie ziemlich kitschig fand.
Inhaltlich kann der Film also mit einem so vielschichtigen und gedankenreichen Werk wie Goethes opus magnum sicherlich nicht mithalten; die eigentlichen Qualitäten des Films liegen aber ohnehin im formalen Bereich. Zu Recht wird Fausts Flug mit Mephisto über die Welt immer wieder erwähnt, wenn von diesem Film gesprochen wird; aber auch die Ausstattung ist erwähnenswert, und weiterhin gelingen Murnau diverse großartige Bilder: wenn sich etwa Mephisto mit seinem dunklen Mantel über die ganze Stadt beugt, und auch die apokalyptischen Ritter zu Beginn haben ihren Reiz. Insgesamt also ein bemerkenswerter Film, aber nicht so gut wie "Der letzte Mann".
Was die Aufführung des Films betrifft, ist besonders die Musikbegleitung hervorzuheben: für diese sorgte nicht nur ein Pianist, sondern an manchen Stellen kam auch noch eine Geige hinzu, was sehr stimmungs- und wirkungsvoll war; andererseits ließen die Musiker in einigen Momenten ihre Instrumente auch ganz verstummen. Der lang anhaltende Applaus nach der Vorführung galt daher sicherlich nicht allein dem Film, sondern zu Recht auch den beiden Musikern.
Schwer beeindruckt war ich von meiner ersten Begegnung mit Ken Loach:
Kes [Hommage Ken Loach]
Der 14jährige Billy wächst in einem tristen englischen Arbeiterviertel auf und leidet unter den Verhältnissen in seiner Familie ebenso wie unter denen in der Schule. Die Aufzucht eines jungen Falken wird zu seinem einzigen Trost und eigentlichem Lebensinhalt.
Der Film weist geradezu dokumentarische Qualitäten auf und ist einerseits eine überzeugende Milieustudie, andererseits aber auch ein sehr eindringliches individuelles Drama. Dabei gelingen Ken Loach eine ganze Reihe höchst intensiver Szenen, in denen auch ein überaus kritischer Blick auf die britische Gesellschaft uns insbesondere das Schulsystem geworfen wird (und mit dem widerwärtigen Sportlehrer ist meine persönliche Liste besonders hassenswerter Filmfiguren wieder etwas länger geworden...). Ein überaus kraftvoller Film (auch wegen der Schauspieler), dessen Wucht ich vorher so nicht erwartet hatte.
Der würdige Abschluß war dann:
Boyhood [Wettbewerb]
Zu Beginn des Films blickt ein kleiner Junge namens Mason etwas verträumt in den Himmel; am Ende ist Mason 18 Jahre alt und beginnt sein Studium am College - wird aber immer noch von demselben Darsteller verkörpert. Allein schon dadurch, daß der Film über 12 Jahre hinweg gedreht wurde, ist Boyhood etwas ganz besonderes, und das, obwohl (oder gerade weil?) er nichts allzu ungewöhnliches erzählt, denn es wird im Verlauf der letzten Jahre viele Jungen gegeben haben, die eine ähnliche Kindheit und Jugend wie Mason erlebt haben - mit allen Höhen und Tiefen, inklusive vieler Umzüge, Trennung der Eltern und neuer Beziehungen und Eheschließungen, auf die diese sich einlassen, die dann aber auch wieder in die Brüche gehen. So ist Boyhood einerseits ein sehr lebensnahes Jugend- bzw. Familiendrama, wird aber darüber hinaus auch zu einem hochinteressanten Zeitdokument. Wenn die Masons dieser Welt später einmal selbst einmal Kinder haben werden, die dann wissen wollen, wie es in der Jugendzeit ihrer Eltern zuging, werden sie diesen Boyhood zeigen können. Ein ausgezeichneter und wunderbar gespielter Film.
Ansonsten kann ich zu dieser Berlinale noch anmerken, daß...
...ich meinen Freund Travis diesmal vermißt habe und auch meine Begegnung mit Gerngucker leider zu kurz war.
...man sich mit Short Cut wunderbar über diverse Regisseure, ganz besonders Ingmar Bergman, unterhalten kann.
...ich die Mozarttorte mit Rum im Museumscafe neben dem Zeughauskino durchaus empfehlen kann.
...ich die Folterstühle im Friedrichstadtpalast noch immer als Zumutung betrachte.
...das Wetter diesmal so gut wie seit vielen Jahren nicht mehr war - ich hätte nicht gedacht, noch mal eine Berlinale ohne Dauerregen oder Glatteis zu erleben.
Und das war er dann, mein persönlicher Kurzbericht von der Berlinale 2014!
Mein erster Berlinale-Film war dann gleich ein echter Hammer:
Nymphomaniac Volume I [Wettbewerb (außer Konkurrenz)]
Eine Nymphomanin legt vor einem schöngeistigen, intellektuellen (aber trotzdem etwas naiven) Mann, der nicht so recht glauben will, daß es schlechte Menschen gibt, eine Lebensbeichte ab. Der erste Teil von Lars von Triers neuestem Werk erweist sich trotz seiner z.T. sehr deutlichen Sexszenen keineswegs als Pornostreifen, sondern als hochkomplexe und ausgesprochen unterhaltsame Mischung aus philosophischer Abhandlung in Filmform, tiefschwarzer Komödie und intensivem Drama über Lust, Schuld und Tod, wobei solche Themen wie Angeltechniken, die Fibonacci-Zahlen, die Polyphonie bei Palestrina und Bach und die Frage, was es über den Charakter eines Menschen aussagt, ob er beim Schneiden seiner Fingernägel mit der linken oder der rechten Hand beginnt, aussagt, gestreift werden. Der Film ist in einzelne Kapitel unterteilt (Tarantino hat das ja auch schon einige Male so gemacht), die sich in der Wahl der Stilmittel und ihrer Grundstimmung teilweise stark voneinander unterscheiden - "Volume I" enthält die ersten fünf Kapitel. Einen besonders starken Eindruck hinterlassen zum einen das dritte Kapitel "Mrs. H" und das folgende "Delirium". Das dritte Kapitel ist einerseits (auf äußerst fiese Weise) enorm komisch, aber auch von einer ungeheuren (seelischen) Grausamkeit; Uma Thurman läuft hier zu unvergeßlicher Hochform auf und zeigt, obwohl ihre Rolle (mit Blick auf den ganzen Film) nur klein ist, die vielleicht eindrucksvollste Leistung ihrer Laufbahn. Im "Delirium"-Kapitel wiederum mutet von Trier dem Zuschauer dafür die womöglich quälendsten Sterbeszenen seit Bergman Schreie und Flüstern zu. Fraglos steckt der Film auch voller kulturgeschichtlicher Bezüge, die ich sicher gar nicht alle entdeckt habe; am Ende dieses ersten Teils hatte ich schließlich das Gefühl, mein Gehirn wäre gerade geschreddert worden. Lars von Trier ist und bleibt der interessante, herausforderndste und vermutlich auch beste Regisseur der Gegenwart.
Weiter ging es mit:
The Better Angels [Panorama]
Über Abraham Lincolns Kindheit und Jugend ist nicht viel bekannt, und wenn sein langjähriger Kanzleipartner William Herndon nicht unmittelbar nach Lincolns Ermordung zahlreiche Zeitzeugen (es waren wohl 250) befragt hätte, wüßte man so gut wie gar nichts. A.J. Edwards Regiedebüt schildert jene wenig erforschten Jahre in Lincolns Leben, in denen seine Mutter starb und seine Stiefmutter ihm nach der erneuten Heirat seines Vaters zu einer wichtigen Stütze wurde.
A.J. Edwards hat zuvor als Cutter für Terence Malick gearbeitet, der The Better Angels auch mitproduziert hat. Der visuelle Stil des poetischen Films erinnert dann auch deutlich an Malick (wenn man davon absieht, daß dieser nie in Schwarzweiß gearbeitet hat), wie übrigens auch die Musikauswahl (unter anderem Wagner, Bruckner und Dvorak). Der Film hält sich recht genau an die historischen Begebenheiten, insofern sie bekannt sind, so wird insbesondere Lincolns schwieriges Verhältnis zu seinem Vater (Historiker haben keine einzige positive Äußerung Lincolns über seinen Vater finden können) deutlich.
Leider muß ich an dieser Stelle einräumen, von dem Englisch, das in diesem Film gesprochen wird, kaum ein Sterbenswörtchen verstanden zu haben (allerdings half die erst etwa zehn Monate zurückliegende Lektüre einer Lincoln-Biographie mir sehr dabei, mich zurechtzufinden), weshalb ich so manches Detail nicht richtig mitbekommen habe. Alles in allem ist dies aber, auch wenn der Film sich zum Ende hin etwas schwer tut, den richtigen Abschluß zu finden und sicherlich noch ein gutes Stück von der Qualität der Malick-Meisterwerke entfernt ist, ein sehr beachtliches Erstlingswerk; auch Terrence Malick kann durchaus zufrieden sein.
Es folgte ein Ausflug in die Stummfilmzeit:
Faust - Eine deutsche Volkssage [Retrospektive]
Murnaus Version des Fauststoffes beruht nicht allein auf Goethes Faust, sondern greift auch Motive der urspünglichen Sage und der Gestaltung Christopher Marlowes auf (wodurch der Film inhaltlich etwas uneinheitlich wirkt). Besonders die erste Hälfte des Films hat mit dem Goethe-Drama nicht viel zu tun, hier versucht Faust vielmehr, ein Mittel gegen die Pest zu finden, und beschwört dann schließlich den Teufel. Der zweite Teil des Films, der die Gretchen-Tragödie schildert, folgt dagegen ungefähr dem Goethe-Drama (wobei Gretchens Leidensweg sogar deutlich ausführlicher als im Drama gezeigt wird); die Schlußszene unterscheidet sich allerdings beträchtlich, und ich muß sogar gestehen, daß ich sie ziemlich kitschig fand.
Inhaltlich kann der Film also mit einem so vielschichtigen und gedankenreichen Werk wie Goethes opus magnum sicherlich nicht mithalten; die eigentlichen Qualitäten des Films liegen aber ohnehin im formalen Bereich. Zu Recht wird Fausts Flug mit Mephisto über die Welt immer wieder erwähnt, wenn von diesem Film gesprochen wird; aber auch die Ausstattung ist erwähnenswert, und weiterhin gelingen Murnau diverse großartige Bilder: wenn sich etwa Mephisto mit seinem dunklen Mantel über die ganze Stadt beugt, und auch die apokalyptischen Ritter zu Beginn haben ihren Reiz. Insgesamt also ein bemerkenswerter Film, aber nicht so gut wie "Der letzte Mann".
Was die Aufführung des Films betrifft, ist besonders die Musikbegleitung hervorzuheben: für diese sorgte nicht nur ein Pianist, sondern an manchen Stellen kam auch noch eine Geige hinzu, was sehr stimmungs- und wirkungsvoll war; andererseits ließen die Musiker in einigen Momenten ihre Instrumente auch ganz verstummen. Der lang anhaltende Applaus nach der Vorführung galt daher sicherlich nicht allein dem Film, sondern zu Recht auch den beiden Musikern.
Schwer beeindruckt war ich von meiner ersten Begegnung mit Ken Loach:
Kes [Hommage Ken Loach]
Der 14jährige Billy wächst in einem tristen englischen Arbeiterviertel auf und leidet unter den Verhältnissen in seiner Familie ebenso wie unter denen in der Schule. Die Aufzucht eines jungen Falken wird zu seinem einzigen Trost und eigentlichem Lebensinhalt.
Der Film weist geradezu dokumentarische Qualitäten auf und ist einerseits eine überzeugende Milieustudie, andererseits aber auch ein sehr eindringliches individuelles Drama. Dabei gelingen Ken Loach eine ganze Reihe höchst intensiver Szenen, in denen auch ein überaus kritischer Blick auf die britische Gesellschaft uns insbesondere das Schulsystem geworfen wird (und mit dem widerwärtigen Sportlehrer ist meine persönliche Liste besonders hassenswerter Filmfiguren wieder etwas länger geworden...). Ein überaus kraftvoller Film (auch wegen der Schauspieler), dessen Wucht ich vorher so nicht erwartet hatte.
Der würdige Abschluß war dann:
Boyhood [Wettbewerb]
Zu Beginn des Films blickt ein kleiner Junge namens Mason etwas verträumt in den Himmel; am Ende ist Mason 18 Jahre alt und beginnt sein Studium am College - wird aber immer noch von demselben Darsteller verkörpert. Allein schon dadurch, daß der Film über 12 Jahre hinweg gedreht wurde, ist Boyhood etwas ganz besonderes, und das, obwohl (oder gerade weil?) er nichts allzu ungewöhnliches erzählt, denn es wird im Verlauf der letzten Jahre viele Jungen gegeben haben, die eine ähnliche Kindheit und Jugend wie Mason erlebt haben - mit allen Höhen und Tiefen, inklusive vieler Umzüge, Trennung der Eltern und neuer Beziehungen und Eheschließungen, auf die diese sich einlassen, die dann aber auch wieder in die Brüche gehen. So ist Boyhood einerseits ein sehr lebensnahes Jugend- bzw. Familiendrama, wird aber darüber hinaus auch zu einem hochinteressanten Zeitdokument. Wenn die Masons dieser Welt später einmal selbst einmal Kinder haben werden, die dann wissen wollen, wie es in der Jugendzeit ihrer Eltern zuging, werden sie diesen Boyhood zeigen können. Ein ausgezeichneter und wunderbar gespielter Film.
Ansonsten kann ich zu dieser Berlinale noch anmerken, daß...
...ich meinen Freund Travis diesmal vermißt habe und auch meine Begegnung mit Gerngucker leider zu kurz war.
...man sich mit Short Cut wunderbar über diverse Regisseure, ganz besonders Ingmar Bergman, unterhalten kann.
...ich die Mozarttorte mit Rum im Museumscafe neben dem Zeughauskino durchaus empfehlen kann.
...ich die Folterstühle im Friedrichstadtpalast noch immer als Zumutung betrachte.
...das Wetter diesmal so gut wie seit vielen Jahren nicht mehr war - ich hätte nicht gedacht, noch mal eine Berlinale ohne Dauerregen oder Glatteis zu erleben.
Und das war er dann, mein persönlicher Kurzbericht von der Berlinale 2014!
Ansonsten feine Auswahl. Nymphomaniac, Faust und Kes hätte ich auch gerne gesehen.
Und Mozarttorte