Zwei Filme unter der Ägide Thomas Edisons entstanden, die sowohl eine zentrale Gemeinsamkeit aufweisen, als auch kontrastierend sind, sowie ein die nächste Stufe erklimmender Film.
BLACKSMITH SCENE (William K.L. Dickson / 1893)
Bereits der erste Film des Edison-Studios Black Maria, der öffentlich vorgeführt wurde, zeigt verschiedene Facetten der Filmkunst und Filmindustrie auf. Von Interesse ist nicht nur, dass er für eine kommerzielle und öffentliche Vorführung produziert wurde, sondern welche Begleiterscheinungen damit einhergingen, die eher unerkannt bleiben sollten. Zum einen sind dies einfache technische Begebenheiten der Zeit, wie das schwarze Tuch, das in vielen Filmen des Studios vorkam, um die mangelnde Raumtiefe zu kaschieren und so zu verhindern, dass die Ereignisse als weniger dreidimensional wahrgenommen wurden. Zum anderen lässt sich schon hier in erhöhter Komplexität der Täuschungswille hin zum vermeintlich Dokumentarischen finden, wenn sich Schauspieler als Schmiede ausgeben, die vermeintlich ihrer Arbeit nachgehen.
Abseits dieser bekannten und häufig angeführten Punkte, liegt eine tiefere historische Faszination in diesem Film in seinem Bemühen, die Normalität eines Arbeitsalltages einzufangen. Ein, zumindest zu dieser Zeit, völlig alltäglicher Arbeitsvorgang, wird in einer synchronisierten Rhythmik abgebildet und trägt bereits die Stilisierung der Bewegung eines späteren narrativen amerikanischen Kinos in sich. Selbst das Trinken und Weiterreichen des Bieres ist in dieser Stilisierung fast wie gefangen. Wichtig schien es für einen solchen Film, dem Publikum etwas zu zeigen, womit es etwas verbinden kann. Hier auf Basis eines Alltagserlebnises.
THE EXECUTION OF MARY, QUEEN OF SCOTS (Alfred Clark / 1895)
In diesem von Edison direkt produzierten Film handelt es sich entgegengesetzt zu BLACKSMITH SCENE um ein historisches Ereignis, welches dem Zuschauer nahe gebracht werden soll. Jedoch verbindet beide Filme, trotz der Gegenüberstellung aus Alltag und Geschichte, ein Öffentlichkeitsinteresse. Die Hinrichtung der Mary Stuart wurde mit einem gewissen Aufwand an Statisten und einem Stop-Trick realisiert. Bestechend ist sowohl die Wirkung der Enthauptung als auch der Versuch historische Genauigkeit durch anschließendes Umherzeigen des Kopfes zu erreichen. Auch hier haben wir die Stilisierung der Bewegung, wie sie typisch für das amerikanische Kino werden sollte, sowie eine weitere Annäherung an den Versuch der Abbildung von Geschichte. Hier nicht in der dokumentarischen Form der Nachbildung einer Alltagshandlung, sondern einer Nachstellung eines bekannten historischen Ereignisses. Ähnlich wie die Annäherung an das Wahrhaftige, wie in BLACKSMITH SCENE, sollte MARY STUART einer, wenn nicht der erste Versuch sein, uns eine vergangene Epoche täuschend echt vor den Augen entstehen zu lassen.
THE KISS IN THE TUNNEL (George Albert Smith / 1899)
Zu diesem Film muss wohl nicht viel gesagt werden, da er zu den wichtigsten Filmen der zweiten Hälfte der 1890er zu zählen ist. Neben der Etablierung des unsichtbaren Schnitts, der Erfahrbarmachung von Zusammenhängen, trotz einer uneinheitlichen Bildfolge ähnlich einem Comic-Strip und einer für den Film maßstabsgebenden Narration ist auch noch erwähnenswert, dass man es hier bereits mit einer der ersten Hommagen der Filmgeschichte zu tun hat (an DER KUSS 1896), sowie einem cleveren Prinzip aus Wiederverwertung und Innovation. Die Zugfahrt des Filmes bedient sich nämlich nicht nur der Technik des Phantom Rides, sondern ist aus einem früheren Phantom-Ride-Film des Filmemachers Cecil Hepworth aus dem Jahr 1897 entlehnt. Smith hat somit aus Stock-Footage und neu gedrehtem Material einen neuen Film mit neuer erzählerischer Ausrichtung geschaffen. Die filmhistorisch interessante Weiterentwicklung zu den beiden vorangegangenen Filmen besteht vor allem darin, dass der Phantom-Ride-Film seinerseits einen dokumentarischen Anspruch verfolgt und einer seiner Vertreter nun in Kombination mit einer Spielhandlung, dem Kuss im Abteil, die nächste Stufe zum narrativen Kino darstellt bzw. bewies, dass das Publikum problemlos in der Lage ist, Bildfolgen zu Sinneinheiten zu verbinden. Gleichzeitig zeigt er aber auch indirekt, wie leicht man das Publikum durch den Schnitt in seinem Wunsch nach stringenter und logischer Narration täuschen kann.
BLACKSMITH SCENE (William K.L. Dickson / 1893)
Bereits der erste Film des Edison-Studios Black Maria, der öffentlich vorgeführt wurde, zeigt verschiedene Facetten der Filmkunst und Filmindustrie auf. Von Interesse ist nicht nur, dass er für eine kommerzielle und öffentliche Vorführung produziert wurde, sondern welche Begleiterscheinungen damit einhergingen, die eher unerkannt bleiben sollten. Zum einen sind dies einfache technische Begebenheiten der Zeit, wie das schwarze Tuch, das in vielen Filmen des Studios vorkam, um die mangelnde Raumtiefe zu kaschieren und so zu verhindern, dass die Ereignisse als weniger dreidimensional wahrgenommen wurden. Zum anderen lässt sich schon hier in erhöhter Komplexität der Täuschungswille hin zum vermeintlich Dokumentarischen finden, wenn sich Schauspieler als Schmiede ausgeben, die vermeintlich ihrer Arbeit nachgehen.
Abseits dieser bekannten und häufig angeführten Punkte, liegt eine tiefere historische Faszination in diesem Film in seinem Bemühen, die Normalität eines Arbeitsalltages einzufangen. Ein, zumindest zu dieser Zeit, völlig alltäglicher Arbeitsvorgang, wird in einer synchronisierten Rhythmik abgebildet und trägt bereits die Stilisierung der Bewegung eines späteren narrativen amerikanischen Kinos in sich. Selbst das Trinken und Weiterreichen des Bieres ist in dieser Stilisierung fast wie gefangen. Wichtig schien es für einen solchen Film, dem Publikum etwas zu zeigen, womit es etwas verbinden kann. Hier auf Basis eines Alltagserlebnises.
THE EXECUTION OF MARY, QUEEN OF SCOTS (Alfred Clark / 1895)
In diesem von Edison direkt produzierten Film handelt es sich entgegengesetzt zu BLACKSMITH SCENE um ein historisches Ereignis, welches dem Zuschauer nahe gebracht werden soll. Jedoch verbindet beide Filme, trotz der Gegenüberstellung aus Alltag und Geschichte, ein Öffentlichkeitsinteresse. Die Hinrichtung der Mary Stuart wurde mit einem gewissen Aufwand an Statisten und einem Stop-Trick realisiert. Bestechend ist sowohl die Wirkung der Enthauptung als auch der Versuch historische Genauigkeit durch anschließendes Umherzeigen des Kopfes zu erreichen. Auch hier haben wir die Stilisierung der Bewegung, wie sie typisch für das amerikanische Kino werden sollte, sowie eine weitere Annäherung an den Versuch der Abbildung von Geschichte. Hier nicht in der dokumentarischen Form der Nachbildung einer Alltagshandlung, sondern einer Nachstellung eines bekannten historischen Ereignisses. Ähnlich wie die Annäherung an das Wahrhaftige, wie in BLACKSMITH SCENE, sollte MARY STUART einer, wenn nicht der erste Versuch sein, uns eine vergangene Epoche täuschend echt vor den Augen entstehen zu lassen.
THE KISS IN THE TUNNEL (George Albert Smith / 1899)
Zu diesem Film muss wohl nicht viel gesagt werden, da er zu den wichtigsten Filmen der zweiten Hälfte der 1890er zu zählen ist. Neben der Etablierung des unsichtbaren Schnitts, der Erfahrbarmachung von Zusammenhängen, trotz einer uneinheitlichen Bildfolge ähnlich einem Comic-Strip und einer für den Film maßstabsgebenden Narration ist auch noch erwähnenswert, dass man es hier bereits mit einer der ersten Hommagen der Filmgeschichte zu tun hat (an DER KUSS 1896), sowie einem cleveren Prinzip aus Wiederverwertung und Innovation. Die Zugfahrt des Filmes bedient sich nämlich nicht nur der Technik des Phantom Rides, sondern ist aus einem früheren Phantom-Ride-Film des Filmemachers Cecil Hepworth aus dem Jahr 1897 entlehnt. Smith hat somit aus Stock-Footage und neu gedrehtem Material einen neuen Film mit neuer erzählerischer Ausrichtung geschaffen. Die filmhistorisch interessante Weiterentwicklung zu den beiden vorangegangenen Filmen besteht vor allem darin, dass der Phantom-Ride-Film seinerseits einen dokumentarischen Anspruch verfolgt und einer seiner Vertreter nun in Kombination mit einer Spielhandlung, dem Kuss im Abteil, die nächste Stufe zum narrativen Kino darstellt bzw. bewies, dass das Publikum problemlos in der Lage ist, Bildfolgen zu Sinneinheiten zu verbinden. Gleichzeitig zeigt er aber auch indirekt, wie leicht man das Publikum durch den Schnitt in seinem Wunsch nach stringenter und logischer Narration täuschen kann.