Ein überwältigender und krass unheimlicher Film über einen Vater und eine Tochter, die in einem sehr beschränkten privaten Mikrokosmos leben, sich nichts zu sagen haben, fast wie Roboter ihrem arg repetiven, kreisförmigen Alltag nachgehen und sich selbst dann noch am Aufrechterhalten von Routine und Alltagsnormalität festklammern, als draußen der apokalyptische Wind das Ende ankündigt, das zum Lebensunterhalt wichtige Pferd resigniert und in Lethargie erstarrt, der Brunnen austrocknet und schließlich die Dunkelheit hereinbricht. Dieser zweieinhalb Stunden lange Film zeichnet einen 6 Tage dauernden Untergang und erzeugt dabei eine sehr langsam, aber kontinuierlich ansteigende Anspannung, die gegen Ende eine kaum auszuhaltende Intensität besitzt. Das Ende kommt langsam, aber ist unausweichlich. Es ist ein sehr depressiver Film, in dem die beiden Menschen nicht freier sind als ihr im Stall eingesperrtes Pferd, welches sie traurigen Blickes dabei beobachtet wie sie gegen das Unausweichliche ankämpfen und sich lange Zeit ihre Machtlosigkeit und ihr Gefangensein nicht eingestehen wollen.
Obwohl in den zweieinhalb Stunden vordergründig betrachtet kaum etwas passiert und die Abläufe sich ständig wiederholen, ist das nicht nur ein sehr fesselnder und mit seiner unbarmherzig apokalyptischen Atmosphäre überwältigender, sondern in vielen Details auch ein stark berührender und emotionaler Film. Vor allen Dingen ist es ein fordernder und inspirierender Film, der zur Auseinandersetzung mit dem Gesehenen zwingt: Ein Anliegen wird nicht formuliert, eine Erklärung wird nicht geliefert, der Film ist reich an bedeutungsvollen Details und symbolträchtigen Bildern, und der Zuschauer muss eine eigene Interpretation darüber anstellen, was hier über die menschliche Existenz vermittelt wird.
Bis auf den Makel dass die Produktion offenbar zu wenig Windmaschinen hatte, um wirklich immer die ganze Szenerie zu bewehen, lan, ist A TORINOI LO ein visuell wie akustisch wirklich überwältigender, majestätischer Film. Er besteht aus nur einer handvoll sichtbarer Schnitte und die einzelnen Szenen dauern oft noch lange an, nachdem die Personen einen Ort verlassen haben, so dass das Pferd, das Haus, die morbide Landschaft öfters ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken. Es ist ein stimmiger, streng aufgebauter Miktokosmos, in dem alle Elemente von Bedeutung sind und die der Zuschauer mal in statischen, meisterlich komponierten, mal in schön fließenden Stedycam-Bildern erkundet. In diesem Film ist ein überragendes Gespür für die Örtlichkeit vorhanden. Gleichermaßen schön wie beängstigend sind die harten Bilder der martialisch tobenden Naturgewalten, und das Schwarzweiß lässt die unfruchtbare, fast wüstenähnlich leere Landschaft umso morbider aussehen. Aus dem Soundtrack peitscht den ganzen Film über der Wind, manchmal unterbrochen durch düstere Musik. Die apokalyptische Atmosphäre des Films ist schwer zu definieren: einerseits depressiv und ausweglos, andererseits bedrohlich und unbehaglich, aber auch in gewissem Maße düster poetisch. Der Detailreichtum dieses handlungsarmen, alltagslastigen Films ist phänomenal. Ständig gibt es Details, die entweder zum nachdenken anregen und berühren. Das ist ein sehr reicher, inspirierter und inspirierender, atmosphärisch absorbierender, audiovisuell überwältigender, Emotionen und Gedanken provozierender und vor allem sehr gespenstischer Film. Ergo:
10/10 (Meistawerk)
text nicht korrekturgelesen
Obwohl in den zweieinhalb Stunden vordergründig betrachtet kaum etwas passiert und die Abläufe sich ständig wiederholen, ist das nicht nur ein sehr fesselnder und mit seiner unbarmherzig apokalyptischen Atmosphäre überwältigender, sondern in vielen Details auch ein stark berührender und emotionaler Film. Vor allen Dingen ist es ein fordernder und inspirierender Film, der zur Auseinandersetzung mit dem Gesehenen zwingt: Ein Anliegen wird nicht formuliert, eine Erklärung wird nicht geliefert, der Film ist reich an bedeutungsvollen Details und symbolträchtigen Bildern, und der Zuschauer muss eine eigene Interpretation darüber anstellen, was hier über die menschliche Existenz vermittelt wird.
Bis auf den Makel dass die Produktion offenbar zu wenig Windmaschinen hatte, um wirklich immer die ganze Szenerie zu bewehen, lan, ist A TORINOI LO ein visuell wie akustisch wirklich überwältigender, majestätischer Film. Er besteht aus nur einer handvoll sichtbarer Schnitte und die einzelnen Szenen dauern oft noch lange an, nachdem die Personen einen Ort verlassen haben, so dass das Pferd, das Haus, die morbide Landschaft öfters ins Zentrum der Aufmerksamkeit rücken. Es ist ein stimmiger, streng aufgebauter Miktokosmos, in dem alle Elemente von Bedeutung sind und die der Zuschauer mal in statischen, meisterlich komponierten, mal in schön fließenden Stedycam-Bildern erkundet. In diesem Film ist ein überragendes Gespür für die Örtlichkeit vorhanden. Gleichermaßen schön wie beängstigend sind die harten Bilder der martialisch tobenden Naturgewalten, und das Schwarzweiß lässt die unfruchtbare, fast wüstenähnlich leere Landschaft umso morbider aussehen. Aus dem Soundtrack peitscht den ganzen Film über der Wind, manchmal unterbrochen durch düstere Musik. Die apokalyptische Atmosphäre des Films ist schwer zu definieren: einerseits depressiv und ausweglos, andererseits bedrohlich und unbehaglich, aber auch in gewissem Maße düster poetisch. Der Detailreichtum dieses handlungsarmen, alltagslastigen Films ist phänomenal. Ständig gibt es Details, die entweder zum nachdenken anregen und berühren. Das ist ein sehr reicher, inspirierter und inspirierender, atmosphärisch absorbierender, audiovisuell überwältigender, Emotionen und Gedanken provozierender und vor allem sehr gespenstischer Film. Ergo:
10/10 (Meistawerk)
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