Das Positive:
"Funny People" ist ein Film über das Wesen und die Funktionsweise von Stand Up Comedy generell. Neben dem Erzählen von Witzen auf der Bühne beleuchtet der Film vor allem auch, wie die von Sandler und Rogan gespielten Komiker ihre Comedy-Texte erdenken und schreiben, was die Inspirationen für ihre humoristischen Ideen sind. Vom schreiberischen Prozess, über die Bühnenpräsentation und deren Besonderheiten, bis hin zu den Funktionsweisen der Comedy-Branche zeichnet "Funny People" also ein ziemlich umfassendes Bild des Milieus.
Das Du Sandler & Rogen ist famos witzig und gerät immer wieder in Dialoge und Situationen, die zum Brüllen komisch sind. Ebenfalls Iras skurrile Wohngemeinschaft trägt des öfteren zur Erheiterung bei. Auch wenn es hier an Witzen der Güteklasse "do you know why I know you're gay?" fehlt, zeigt Apatow hier wieder sein Talent für derben, doch sehr cleveren und manchmal auch hintersinnigen Humor.
Das Negative:
Die Idee für den Drama-Anteil dieser Dramödie ist freilich interessant und böte viel Potential: Gegensatz zwischen Bühnenpersönlichkeit und Privatperson; lachendes Auge auf der Bühne, weinendes Auge hinter der Bühne. Zwar ist diese Thematik des "traurigen Clowns" nicht wirklich neu, aber sie hätte hier wesentlich besser umgesetzt werden als Judd Apatow es letztendlich getan hat:
Enter Adam Sandler, der einen schwerreichen Film- und Bühnenkomiker spielt, der nach schlechten ärztlichen Nachrichten sein Leben zu überdenken beginnt (d'oh!) und feststellt wie einsam und leer sein Dasein trotz Fan-Gemeinde und Wohlstand ist (nochmal: d'oh!) und seinen verpassten Chancen in Form seiner Ex-Freundin nachweint (wieder: d'oh!), welche er dann zurückzugewinnen versucht. Dass das nicht im Happy End mündet, sondern in Ernüchterung, ist noch das einzig Positive.
Das persönliche Drama des Protagonisten ist einfach nur schablonenhaft und besteht aus hinlänglich bekannten und in der Filmgeschichte bereits oft bemühten Plot-Versatzstückchen. Vor allem ist das Ganze völlig unrund geschrieben (diese das menschliche Leben reflektierenden Dialoge hätte vermutlich sogar Rosamunde Pilcher im Altpapier entsorgt) und nicht sonderlich involvierend inszeniert.
Apatows Drama wirkt sehr mainstreamig und seicht. Für jeden Zuschauer nachvollziehbare menschlcihe Probleme (Trauer über verpasste Chancen, Unzufriedenheit und Streben nach Glück, Verrinnende Zeit, der Wert echter Männerfreundschaft) werden hier auf eine Art und Weise vermittelt und von den Figuren dermaßen lang ausdiskutiert, dass ich mir während der Filmbetrachtung mehrmals dachte: "Komm schon, Judd, bring mal wieder einen Witz, denn dein Drama ist öde."
Wirklich nahe gehende Tragik besitzt "Funny People" eigentlich nur in den Szenen, wo Adam Sandler in seiner Stand Up Comedy auf der Bühne seinen ganzen Frust und Hass ablädt und das Publikum lacht. Oder bei der Szene beim skandinavischen Arzt, wo Traurigkeit und Lachen Hand in Hand gehen.
Fazit:
Lustige Komödie, interessanter Film über die Stand Up Comedy Szene und über die Entstehung und die Funktionsweise von humoristischen Texten. Auf der anderen Seite aber ein Drama, das eingedenk seiner Seichtheit schlicht zu viel Raum in dieser Dramödie einnimmt.
6/10 (ordentlich, sehenswert)
text nicht korrekturgelesen
Disclaimer: dieser polemische Text basiert auf einem polemischen Text, den ich vor 2 Jahren zusammengeschwurbelt und u.a. auf kino.de veröffentlicht habe
Drama Komödie schlechte ärztl. Nachrichten
"Funny People" ist ein Film über das Wesen und die Funktionsweise von Stand Up Comedy generell. Neben dem Erzählen von Witzen auf der Bühne beleuchtet der Film vor allem auch, wie die von Sandler und Rogan gespielten Komiker ihre Comedy-Texte erdenken und schreiben, was die Inspirationen für ihre humoristischen Ideen sind. Vom schreiberischen Prozess, über die Bühnenpräsentation und deren Besonderheiten, bis hin zu den Funktionsweisen der Comedy-Branche zeichnet "Funny People" also ein ziemlich umfassendes Bild des Milieus.
Das Du Sandler & Rogen ist famos witzig und gerät immer wieder in Dialoge und Situationen, die zum Brüllen komisch sind. Ebenfalls Iras skurrile Wohngemeinschaft trägt des öfteren zur Erheiterung bei. Auch wenn es hier an Witzen der Güteklasse "do you know why I know you're gay?" fehlt, zeigt Apatow hier wieder sein Talent für derben, doch sehr cleveren und manchmal auch hintersinnigen Humor.
Das Negative:
Die Idee für den Drama-Anteil dieser Dramödie ist freilich interessant und böte viel Potential: Gegensatz zwischen Bühnenpersönlichkeit und Privatperson; lachendes Auge auf der Bühne, weinendes Auge hinter der Bühne. Zwar ist diese Thematik des "traurigen Clowns" nicht wirklich neu, aber sie hätte hier wesentlich besser umgesetzt werden als Judd Apatow es letztendlich getan hat:
Enter Adam Sandler, der einen schwerreichen Film- und Bühnenkomiker spielt, der nach schlechten ärztlichen Nachrichten sein Leben zu überdenken beginnt (d'oh!) und feststellt wie einsam und leer sein Dasein trotz Fan-Gemeinde und Wohlstand ist (nochmal: d'oh!) und seinen verpassten Chancen in Form seiner Ex-Freundin nachweint (wieder: d'oh!), welche er dann zurückzugewinnen versucht. Dass das nicht im Happy End mündet, sondern in Ernüchterung, ist noch das einzig Positive.
Das persönliche Drama des Protagonisten ist einfach nur schablonenhaft und besteht aus hinlänglich bekannten und in der Filmgeschichte bereits oft bemühten Plot-Versatzstückchen. Vor allem ist das Ganze völlig unrund geschrieben (diese das menschliche Leben reflektierenden Dialoge hätte vermutlich sogar Rosamunde Pilcher im Altpapier entsorgt) und nicht sonderlich involvierend inszeniert.
Apatows Drama wirkt sehr mainstreamig und seicht. Für jeden Zuschauer nachvollziehbare menschlcihe Probleme (Trauer über verpasste Chancen, Unzufriedenheit und Streben nach Glück, Verrinnende Zeit, der Wert echter Männerfreundschaft) werden hier auf eine Art und Weise vermittelt und von den Figuren dermaßen lang ausdiskutiert, dass ich mir während der Filmbetrachtung mehrmals dachte: "Komm schon, Judd, bring mal wieder einen Witz, denn dein Drama ist öde."
Wirklich nahe gehende Tragik besitzt "Funny People" eigentlich nur in den Szenen, wo Adam Sandler in seiner Stand Up Comedy auf der Bühne seinen ganzen Frust und Hass ablädt und das Publikum lacht. Oder bei der Szene beim skandinavischen Arzt, wo Traurigkeit und Lachen Hand in Hand gehen.
Fazit:
Lustige Komödie, interessanter Film über die Stand Up Comedy Szene und über die Entstehung und die Funktionsweise von humoristischen Texten. Auf der anderen Seite aber ein Drama, das eingedenk seiner Seichtheit schlicht zu viel Raum in dieser Dramödie einnimmt.
6/10 (ordentlich, sehenswert)
text nicht korrekturgelesen
Disclaimer: dieser polemische Text basiert auf einem polemischen Text, den ich vor 2 Jahren zusammengeschwurbelt und u.a. auf kino.de veröffentlicht habe
Drama Komödie schlechte ärztl. Nachrichten