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Ubaldo Terzanis Schreibstube Volume 2

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THE DAY HE ARRIVES - 북촌방향



THE DAY HE ARRIVES - 북촌방향 Sung-Joon, gescheiterter Filmregisseur und nun Filmprofessor in der Provinz, kehrt nach Seoul heim, um einen alten Freund zu besuchen. Er scheint ein sehr unglücklicher Mann zu sein. Dass es in seinem Leben nicht wirklich vorangeht und er in Lethargie erstarrt ist, mag aber einfach eine Art selbsterfüllende Prophezeiung sein; immerhin glaubt Sung-Joon, alles sei eine Verkettung nicht kontrollierbarer Ereignisse und der Mensch habe keinen Einfluss auf sein Schicksal.

Wie Sung-Joon kommt auch der Film nicht wirklich von der Stelle. Es wird mit Wiederholungen und Kreisbewegungen gearbeitet. Zum Teil werden dieselben Person einander mehrmals im Filmverlauf vorgestellt. Fast schon zeitschleifenartig, auf jeden Fall aber surreal wirkt es, wie Regisseur Sang-soo Hung die Starre im Leben seiner 4 Hauptfiguren sowie die Austauschbarkeit ihrer Treffen zwecks Konversation und Besäufnis skizziert. Es ist ein sehr interessanter Film über menschliche Beziehungen.

Das triste, facettenlose Schwarzweiß wirkt sehr depressiv und lässt die den Film auf Handlungsebene durchziehende Traurigkeit besonders deutlich spürbar werden. Die meisten Szenen sind undynamisch aufgebaut, bestehen nur aus einer einzigen Einstellung, was die Starre und Wehleidigkeit des Protags wunderbar transportiert. Doch anstatt zermürbend zu wirken, besitzt dieser Film eine große Faszination und kann mit seiner melancholischen Atmosphäre für sich einnehmen und bietet einiges an Interpretations- und Reflexionspotential.

8/10 (gut)

text nicht korrekturgelesen. schließlich bin ich kein innentaschenbügler oder karussellbremser

Drama Schwarzweiß Doppelungen



Hatte den Regisseur bisher noch nicht auf meinem Schirm. Was ich mir jetzt so auf Wiki durchgelesen habe, über seine anderen Filme, klingt eigentlich wie geschaffen für mich. Kannst du da einen guten Einstieg empfehlen oder war das jetzt auch dein erster?
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das war tatsächlich mein erster film von sang-soo hong. travis kann dir aber bestimmt helfen.
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p.s.:

seine anderen filme scheinen auch interessant zu sein: laut imdb dreht es sich da meistens um krisen von filmemachern.

ich könnte mir also gut vorstellen, weitere filme dieses regisseurs anzugucken -- zumal schon "the day he arrives" sehr bemerkenswert ist
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Jap, genau. Auf der englischen Wikipedia findest du auch ein paar Infos zu den einzelnen Filmen. Nicht gerade wenig über deiner 2 Stunden-Grenze übrigens, hehe. Mich hat irgendwie "Night and Day" am meisten angesprochen. Vor allem auch, weil er in Paris spielt, aber trotzdem in einer koreanischen Künstler-Szene.
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Ich habe eigentlich seit "Woman Is The Future Of Man" die Finger von Hong Sang-soo gelassen, war mir dann doch zu wenig, bei zu viel gekünstelter Ruhe! Hab mich seit dem nicht mehr herangetraut, da seine andere Filme wohl ähnlich angelegt sind. Manche würden ihn wohl auch als typsichen Festival-Liebling bezeichnen, ich bin bei solchen Einteilungen aber vorsichtig! Ist ja möglich das er sich mittlerweile "gebessert" hat!
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LIKE YOU KNOW IT ALL fand ich zum Beispiel auch wirklich klasse. Man darf bei ihm aber kein klassisches Geschichtenerzählen erwarten, sonst wird man enttäuscht.
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Bob-Spoler

***

Sabotage,

wenn Du Ruhe, Melancholie, Abstinenz einer klassisch aufgebauten Story und eine gewisse Eintönigkeit der Gespräche bei Kneipenbesäufnissen nicht schätzt, wird Dich "The Day He Arrives" vielleicht tatsächlich enttäuschen.

Ich fand den Film wie gesagt sehr fesselnd. Bin da voll eingetaucht. Deshalb: Gib ihm eine Chance. Angucken schadet ja nicht. :)
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Ubaldo Terzani sagte am 22. Januar 2012, 16:30:

Bob-Spoler***Sabotage,wenn Du Ruhe, Melancholie, Abstinenz einer klassisch aufgebauten Story und eine gewisse Eintönigkeit der Gespräche bei Kneipenbesäufnissen nicht schätzt, wird Dich "The Day He Arrives" vielleicht tatsächlich enttäuschen.Ich fand den Film wie gesagt sehr fesselnd. Bin da voll eingetaucht. Deshalb: Gib ihm eine Chance. Angucken schadet ja nicht. :)

Ich schätze solche Dinge durchaus aber man kann solche Filme auf verschiedene Arten machen und so wie es Hang Sang-soo in besagtem Film gemacht hat gefiel es mir nicht. War mir vielleicht wirklich schon zu trist und "farblos"! Recht hast du aber trotzdem, ich werds bei Gelgenheit mal wieder probieren!
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Eine gute Fee hat mir gerade gezwitschert, dass ich mir in einer Stunde 'Night and Day' bei ihr abholen darf. Da bin ich mal gespannt. Ihr seid ja alle schon mit dem halbwegs bewandert; ich habe den Namen heute zum allerersten Mal gelesen. Sorry, dass es jetzt doch kein Tipp von euch wurde, mein Bauchgefühl war jetzt gieriger auf den in Paris. Und danke @ spoiler, nix gelesen.
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Und? Wie wars?... Ich warte seit Stunden, einen Tag lang schon!
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Skyrim hat mich zur Zeit mal wieder entführt. Melde mich natürlich ordnungsgemäß sofort nach der Sichtung. :)
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Habe mich gesten an 'Night and Day' versucht. Schon mal gleich vorweg: Habe den Film nicht beendet, sondern so nach der Hälfte kapituliert. Weil die Handlung überwiegend trivial wirkte und mich das wiederholende Muster der Inszenierung langweilte. Auf die ersten Minuten war das aber noch sehr interessant. Relativ ungekünstelte Beleuchtung, lange Einstellungen und unvermittelte Zooms. Das wird dann aber wirklich Szene auf Szene durchexerziert, so dass man mit einer Checkliste davor hocken und alle 5 Minuten seine drei Häkchen setzen kann. Schön allerdings der offbeat-Humor, das Spiel mit dem voice-over und das Setting in Paris (das Kaufen von Zigaretten kann dort wirklich schwer werden, außerdem stinkt die Stadt - das hat er schon sehr lustig heraus gestellt).

Habe den Regisseur jetzt aber noch nicht abgeschrieben, denn teilweise fand ich das schon erfrischend. Also was eigenes. Bei der nächsten Begegenung beherzige ich eure Tipps.
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Bob sagte am 26. Januar 2012, 15:43:

lange Einstellungen und unvermittelte Zooms

Wird auch in THE DAY HE ARRIVES fast durchgängig praktiziert.
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Spät, aber doch noch kurz eingeworfen: LIKE YOU KNOW IT ALL wäre meine Einstiegsempfehlung gewesen, da finden sich fast alle seine Themen versammelt, aber durch eine beinahe Road-Movie-ähnliche Struktur ist es sicher ein weniger hermetisches und eher zugängliches Universum, gerade im Gegensatz zu NIGHT AND DAY, der zudem sein längster und wohl auch "schleifenförmigster" ist. Von den Filmen aus den letzten Jahren ist aber tatsächlich THE DAY HE ARRIVES mein Favorit, gerade OKI'S MOVIE ist aber auch sehr stark, wenn auch vielleicht eher zum Weitermachen als zum Einstieg.
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"oki's movie" ist mir rein vom titel her mehrmals über den weg gelaufen, bevor ich überhaupt wusste wer sang-soo hong ist. jetzt werde ich den film versuchen zu sehen. danke, meista travis.
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Gern. Freut mich ja, dass dir DAY gefallen hat. Der hat für mich eine geradezu sublime Qualität, nicht nur in den subtilen Akzentverschiebungen, ich finde vor allem seine Atmosphäre auch enorm absorbierend. Ein toller Nachtfilm obendrein.
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