Eine Studentin aus Istanbul, die vor drei Jahren von ihrem Freund verlassen wurde, fährt nach Diyarbakir, um regionale Volkstrauerlieder für ihre Diplomarbeit zu recherchieren. Dabei trifft sie auf Zeitzeugen des türkischen Massakers an kurdischen Männern, Frauen und Kindern in den 90er Jahren. Für einen türkischen Film wird die bis heute andauernde Unterdrückung von Minderheiten in der Türkei sehr schonungslos thematisiert, und dieser Film sollte von SPD und Grünen und sonstigen Narren, die einen EU-Beitritt der Türkei allen Ernstes befürworten, angesehen werden.
Am tempo- und ereignisreichsten sind in diesem Film die Interview-Sequenzen mit den Zeitzeugen (und ich vermute, das waren keine Schauspieler, sondern tatsächliche Zeitzeugen). Ansonsten ist dieser Film emotional distanziert, handlungsarm und sehr langsam. In Verbindung mit den Bildern, die Architekur und Landschaften (also das Umfeld der Figuren) ausgiebig betrachten und teilweise Symbol-beladen sind, entsteht eine poetisch elegische Atmosphäre, die den Film gut trägt. Für Ungeduldige ist dieser Spielfilm nichts, aber wer sich auf so etwas einlassen kann, wird nicht nur von der Atmosphäre erwischt, sondern bekommt noch die eine oder andere Subtilität am Rande mit. Negativ fällt auf dass das geringe Budget des Films an manchmal stellen zu sichtbar ist, was den Filmfluss stört. Das wird aber ausgeglichen von einer sehenswerten Hauptdarstellerin und einem fast ebenso sehenswerten Hauptdarsteller, die das immer stärker ersichtliche persönliche Drama ihrer Figuren ausdrucksstark und zurückhaltend darstellen.
7/10 (noch gut)
text nicht korrekturgelesen
Drama Recherche Trauer Menschenrechtsverletzung
Am tempo- und ereignisreichsten sind in diesem Film die Interview-Sequenzen mit den Zeitzeugen (und ich vermute, das waren keine Schauspieler, sondern tatsächliche Zeitzeugen). Ansonsten ist dieser Film emotional distanziert, handlungsarm und sehr langsam. In Verbindung mit den Bildern, die Architekur und Landschaften (also das Umfeld der Figuren) ausgiebig betrachten und teilweise Symbol-beladen sind, entsteht eine poetisch elegische Atmosphäre, die den Film gut trägt. Für Ungeduldige ist dieser Spielfilm nichts, aber wer sich auf so etwas einlassen kann, wird nicht nur von der Atmosphäre erwischt, sondern bekommt noch die eine oder andere Subtilität am Rande mit. Negativ fällt auf dass das geringe Budget des Films an manchmal stellen zu sichtbar ist, was den Filmfluss stört. Das wird aber ausgeglichen von einer sehenswerten Hauptdarstellerin und einem fast ebenso sehenswerten Hauptdarsteller, die das immer stärker ersichtliche persönliche Drama ihrer Figuren ausdrucksstark und zurückhaltend darstellen.
7/10 (noch gut)
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Drama Recherche Trauer Menschenrechtsverletzung