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Ubaldo Terzanis Schreibstube Volume 2

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ROAD, THE



ROAD, THE 3 Teenager ohne Führerschein "leihen" nachts Mamas Auto für eine Spritztour. Vor einem DUI-Road Block biegen sie illegal von der Autobahn in den Wald ein, um nicht von den Bullen erwischt zu werden. Offenbar führt die Waldstraße nur im Kreis und es gibt keinen Ausweg. Ein führerloser PKW macht den Dreien Angst und taucht mal vor, mal hinter dem Auto der Teenager auf. Tote Menschen mit blutverschmierten Plastiktüten um den Kopf tauchen auf der Straße auf, verschwinden wieder, erscheinen auch mal mitten im Auto der Teenager. Die 3 fahren aus Panik Mamas Auto zu Schrott und werden im Wald, wo überall Autowracks liegen, voneinander getrennt...

Ich finde Horrorfilme leider selten wirklich beängstigend. Aber dieser hier macht seine Sache fast schon meisterlich und ist von der Struktur, vom geschickten Horror- und Spannungsaufbau her wirklich erstklassig und versteht es geschickt, die Daumenschrauben immer weiter anzuziehen und immer wieder einen draufzusetzen, wenn der Zuschauer meint, man könnte keinen mehr draufsetzen. Scary shit, lan, ganz großes Horrorkino! Die Protagonisten werden da im Wald einem systematischen übernatürlichen Psychoterror ausgesetzt und um den Verstand gebracht. Und man empfindet als Zuschauer tatsächlich Spannung und erschrickt sich das eine oder andere Mal. Aus der inflationären Masse zeitgenössischer Horrorfilme herausragend ist wie die Macher von THE ROAD um Spannungsaufbau, Atmosphäre und vor allem um das Erschaffen herrlich creepiger, tiefer Bildkompositionen. Bis auf den Umstand dass der nächtliche Wald von den Filmemachern mit Flutlichtern ausgeleuchtet und der Film dadurch zu hell ist, stimmt hier einfach alles. Ubaldo zufrieden ist. Zumindest mit dieser Episode des Films.

Dieser philippinische Horrorfilm hat 3 Episoden -- 2008, 1998, 1988 -- in denen er die Geschehnisse auf einer einsamen Landstraße und in einem an dieser Straße im Wald liegenden Haus zeigt. Die oben beschriebene erste Episode, 2008, ist die stärkste, weil es hier noch rein um Atmosphäre und Schrecken geht und die Horror-Erscheinungen -- im Gegensatz zu den späteren Episoden -- nicht erklärt werden, weshalb der Schrecken gänzlich im Unbekannten/Mysteriösen liegt.
Die zweite Episode, 1998, handelt von 2 Schwestern, die auf besagter Landstraße eine Autopanne haben und von einem jungen Mann, der da im Wald lebt, gekidnapt werden. Die dritte Episode, 1988, betrachtet die Kindheit dieses Kidnappers im Waldhaus mit seiner authoritären, brutalen Mutter und seinem religiösen Weichei-Vater und erzählt von häuslicher Gewalt und einer familiären Tragödie.

Die Episoden 2 und 3 sind alles andere als schlecht. Sie verstehen es, ein belklemmendes Gefühl beim Betrachter auszulösen, besitzen spannend aufgebaute Szenen und legen wie die erste Episode viel Wert auf atmosphärische, creepige Bilder. Allerdings besitzen sie auch einen Drang nach Erklärung: Die Ursachen des Horrors in Episode 1 werden in den Episoden 2 und 3 aufgedeckt, weshalb das Ganze ein stückweit seinen Schrecken einbüßt. Was im Verborgenen hätte bleiben können/sollen, wird mit der Taschenlampe ausgeleuchtet. Zu sehr erliegen die Filmemacher der Versuchung, dem Zuschauer eine klassische Erzählung darzubieten und ergeben sich dem Verlangen des konditionierten Mainstream-Publikums danach dass ein Horrorfilm die Gründe für paranormale Erscheinungen bitteschön zu erklären habe. Interessiert es mich, warum es spukt? Nein, in einem Horrorfilm will ich einfach Horror erleben.

Nichtsdestotrotz ist THE ROAD der bisher stärkste Horrorfilm aus dem Jahre 2012. Mögen die Episoden 2 und 3 auch nicht ganz so effektiv sein wie die erste Episode, zeigen sie doch eindringlich den Horror des Gekidnappt-Seins und familiären Horror. Bis zum Schluss bietet der Film spannende, creepige und mulmige Momente.

7/10

text nicht korrekturgelesen

Horror Kriminal Geist(er) Geisterauto Gewalt Jugend Spritztour Familie häusliche Gewalt Freiheitsberaubung Episoden Zeitebenen



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