Es wird etwas vom Märchenstoff abgewichen und eine sich zunehmend emmanzipierende Snow White gezeigt, die das Kämpfen erlernt und für die Rechte des von ihrer Schwiegermutter unterdrückten Volks einsteht; dies zusammen mit den Zwergen, die zum Teil stilisiert sind wie Renegaten aus dem Wilden Westen. Snow White ist sogar so schlau dass sie den vergifteten Apfel ablehnt und ihrer Schwiegermutter in den Hals steckt. Der Traumprinz auf der anderen Seite ist ein trotteliges Weichei, das sich alle 5 Minuten blamiert. Dieses Aufbrechen klassischer Rollenbilder läuft aber letztendlich ins Leere, weil sich Snow White am Ende doch in die Arme des Prinzen begibt. Und da fragt man sich: Wozu braucht eine stark und selbstständig gewordene Snow White so ein trotteliges Weichei? Vieles in diesem Film wirkt halbgahr und nicht zu Ende gedacht. Ebenfalls über den modernen Schönheitswahn, der anhand der eitlen Schwiegermutter mehrfach thematisiert wird, vermögen die Filmemacher nichts bereicherndes auszusagen oder Denkanstöße zu liefern. Die desaströse Personenregie und das unterirdische Drehbuch geben dem erwachsenen Zuschauer schon vorher den Rest: Die Figuren agieren allesamt wie fleischgewordene Tele Tubbies, unter den inflationär gestreuten Gags gibt es nur eine Handvoll, die nicht kindisch oder vorhersehbar wären. Alle benehmen sich überkandidelt, alles ist bunt und humoristisch infantil. Der Film richtet sich offensichtlich an sehr junge Zuschauer, versäumt es dabei aber, auch dem erwachsenen Zuschauer auf ihn zugeschnittenen Humor und für ihn interessant agieremde Figuren zu bieten. Vermutlich haben Kinder im Kino mehr Spaß damit als ihre erwachsenen Begleiter.
Auf der Habenseite sind einige durchaus nicht unkluge visuelle Einfälle zu verbuchen: Personen werden in beim Erzählen der Vorgeschichte durch die Königin in ihrer Phantasie als hässliche, uniforme Holzfiguren visualisiert. Später werden Untertanen als lebende Schachfiguren missbraucht. Die Zwerge kompensieren mit Hosenstelzen und eisernen Masken und machen einen auf dicke Hose. Das Gewissen der Königin ist auf eine isolierte "Gefängnis"-Insel hinter dem Spiegel verbannt. Viele Figuren kleiden sich ihrem Charakter entsprechend.
Die Liste ließe sich beliebig fortführen. Generell ist zu konstatieren dass die Bilder in MIRROR MIRROR mehr über die Psychologie der Figuren aussagen und stärkere Bedeutungsträger sind als das maue Drehbuch und die kindische Personenregie. Das stimmt Ubaldo dann milde. Ebenso dass es in diesem Film reichlich eye candy gibt in Form von phantastischen Sets und wohlkomponierten, wenn auch oftmals sterilen Bildkompositionen, die oftmals sehr toll mit räumlicher Tiefe umgehen. Summa Summarum ist MIRROR MIRROR aber eine halbgare, nicht zu Ende gedachte und in sich widersprüchliche Neuinterpretation eines alten Stoffes und enerviert den erwachsenen Zuschauer 100 Minuten lang mit infantilem Humor, debil überkandidelt aggierenden Menschen und emotionaler Ebbe.
5/10
hirnfurz nicht korrekturgelesen
Komödie Kinder Märchen
Auf der Habenseite sind einige durchaus nicht unkluge visuelle Einfälle zu verbuchen: Personen werden in beim Erzählen der Vorgeschichte durch die Königin in ihrer Phantasie als hässliche, uniforme Holzfiguren visualisiert. Später werden Untertanen als lebende Schachfiguren missbraucht. Die Zwerge kompensieren mit Hosenstelzen und eisernen Masken und machen einen auf dicke Hose. Das Gewissen der Königin ist auf eine isolierte "Gefängnis"-Insel hinter dem Spiegel verbannt. Viele Figuren kleiden sich ihrem Charakter entsprechend.
Die Liste ließe sich beliebig fortführen. Generell ist zu konstatieren dass die Bilder in MIRROR MIRROR mehr über die Psychologie der Figuren aussagen und stärkere Bedeutungsträger sind als das maue Drehbuch und die kindische Personenregie. Das stimmt Ubaldo dann milde. Ebenso dass es in diesem Film reichlich eye candy gibt in Form von phantastischen Sets und wohlkomponierten, wenn auch oftmals sterilen Bildkompositionen, die oftmals sehr toll mit räumlicher Tiefe umgehen. Summa Summarum ist MIRROR MIRROR aber eine halbgare, nicht zu Ende gedachte und in sich widersprüchliche Neuinterpretation eines alten Stoffes und enerviert den erwachsenen Zuschauer 100 Minuten lang mit infantilem Humor, debil überkandidelt aggierenden Menschen und emotionaler Ebbe.
5/10
hirnfurz nicht korrekturgelesen
Komödie Kinder Märchen