Wenn man musikalische Nummern kürzt (teilweise bis um 2/3!), Nummern zum Teil weglässt und zum Teil in veränderter Reihenfolge bringt, zerstört man freilich die gesamte musikalische Struktur des Werkes. Das Musiktheater schöpft primär aus der Musik seine Dramatik, seine Emotion, aber in dieser Musicalverfilmung, die ihre Vorlage zusammenstreicht, neu sortiert und den dramatischen Aufbau der einzelnen Lieder zerstört, funktioniert das nicht so wirklich. Zwar gibt es einige durchaus emotionale Lieddarbietungen in den zweieinhalb Stunden Laufzeit, das meiste wirkt aber wie ein pflichtbewusstes Abklappern und Abhaken von Schönbergs bekannten Melodien.
Nach dem Motto "Abklappern und Abhaken" hat Regisseur Tom Hooper auch den ganzen Film strukturiert. Die komplexe Handlung ist aalglatt runterinszeniert, Kameraflüge durchs virtuelle Paris und CGI-Panoramabilder scheinen wichtiger als innere Konflikte und filmische Atmosphäre. So wirkt zum Bleistift der tragische, blutige Studentenaufstand auf den Barrikaden bisweilen wie ein Campingausflug mit Liederabend.
Das größte Problem dieses Werkes ist also dass die Musik nicht nur oberflächlich gemacht wurde, sondern auch noch auf die oberflächlichen Filmbilder des Tom Hooper trifft, weswegen der Film auf keiner Ebene funktioniert oder tangiert. Ausnahmen bestätigen aber auch hier die Regel. Manche Szenen sind berührend - wie zum Beispiel im 1. Akt die am Boden zerstörte Anne Hathaway als Fantine. Solche Beispiele gibt es im Filmverlauf einige, aber das meiste in diesem Film wirkt eingedenk des hochdramatischen, tragischen Inhalts einfach ...banal.
Ubaldo ist doch sehr unterwältigt von LES MISERABLES. Enttäuscht aber nicht. Schließlich waren die allermeisten Musiktheaterverfilmungen der letzten Jahre für die Tonne. Eigentlich allesamt außer DREAMGIRLS.
4,5/10
hirnfurz nicht korrekturgelesen
Musical Drama
Nach dem Motto "Abklappern und Abhaken" hat Regisseur Tom Hooper auch den ganzen Film strukturiert. Die komplexe Handlung ist aalglatt runterinszeniert, Kameraflüge durchs virtuelle Paris und CGI-Panoramabilder scheinen wichtiger als innere Konflikte und filmische Atmosphäre. So wirkt zum Bleistift der tragische, blutige Studentenaufstand auf den Barrikaden bisweilen wie ein Campingausflug mit Liederabend.
Das größte Problem dieses Werkes ist also dass die Musik nicht nur oberflächlich gemacht wurde, sondern auch noch auf die oberflächlichen Filmbilder des Tom Hooper trifft, weswegen der Film auf keiner Ebene funktioniert oder tangiert. Ausnahmen bestätigen aber auch hier die Regel. Manche Szenen sind berührend - wie zum Beispiel im 1. Akt die am Boden zerstörte Anne Hathaway als Fantine. Solche Beispiele gibt es im Filmverlauf einige, aber das meiste in diesem Film wirkt eingedenk des hochdramatischen, tragischen Inhalts einfach ...banal.
Ubaldo ist doch sehr unterwältigt von LES MISERABLES. Enttäuscht aber nicht. Schließlich waren die allermeisten Musiktheaterverfilmungen der letzten Jahre für die Tonne. Eigentlich allesamt außer DREAMGIRLS.
4,5/10
hirnfurz nicht korrekturgelesen
Musical Drama