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The Motorcycle Boy: Even the most primitive of societies have an innate respect for the insane.

Hauptsächlich im Kino gesehene Filme, Schwerpunkt non-mainstream, aber auch....

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SOUND IT OUT (2012)


SOUND IT OUT (2012) Gestern im City46, Bremen.
Eine Dokumentation über einen unabhängigen Plattenladen, wohl einer der letzten in ganz Nordengland.
Im Mittelpunkt stehen der Besitzer Tom (extrem sympatisch), seine beiden Angestellten und ein paar Stammkunden, ein wenig kauzig und typisch eglisch aus unserer Sicht.
Alles sehr schön gemacht, man merkt, dass die Filmemacherin den Laden auch liebt. Sie geht behutsam und nicht exploitativ mit den Gästen und ihren Spleens um. Auch sozialbeschreibend bleibt das alles an der Oberfläche, wird nur beleuchtet, wenn es gerade wichtig ist, spielt aber natürlich eine Rolle, die hohe Arbeitslosigkeit, das Aussterben der Innenstädte, die allgemeine Langeweile gerade für junge Leute.
Ein Film für jeden, der solche Läden mag, die gibt es nicht nur für Plattenverrückte, sondern ja auch für andere Leidenschaften.
Ich fühlte mich gleich in dem FIlm wohl.
Ach ja, eigentlich unnötig zu erwähnen, dass so ein FIlm natürlich eine exquisite Auswahl an Musik hat.


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MOONRISE KINGDOM (2012)


MOONRISE KINGDOM (2012) am 2. Juni in der Schauburg, Bremen.
Neu England, 1965. Zwei Außenseiter verlieben sich ineinander, die zwölfjährige Anwaltstochter Suzy und der Pfadfinderjunge Sam. Sie reißen zusammen aus, und werden vom tapsigen Sheriff und vom Pfadfinderführer gesucht.
Der neue Wes Anserson Film mit großartigem Cast, siehe Tag-Liste (Doch: Wo war Owen Wilson?). Und alle haben Vergnügen bei den Dreharbeiten. Eine schöne Coming-of-age-Geschichte um Freundschaft und Ehre und Verantwortung mit leicht skurillen Figuren. Schöne Kostüme, viele hübsche Details und gute Musik (hab' ich da irgendwo den Namen Mothersbaugh im Vorspann gesehen?). Aber mehr halt auch nicht. Es war alles nur angedeutet, wurde nicht deutlich, war dann doch eher konventionell. Bei Anderson erwarte ich seit Royal Tenenbaums und Tiefseetaucher dann doch ein bisschen mehr.
Aber auch: keine Langeweile und schöner witziger Kinoabend mit hervorragendem Cast und guten Jugendschauspielern!

Wes Anderson Bill Murray Bruce Willis Frances McDormand Edward Norton Tilda Swinton Harvey Keitel


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AMER (2009)


AMER (2009) schon Pfingstmontag im City46.
Drei Stationen aus Anas Leben. Alle hatten mit den guten alten Geschwistern Sex und Tod zu tun, in diesem Fall scheint aber der Tod der kleine Bruder der großen Schwester Sex zu sein.
Ein Kunstfilm mit vager Handlung. Er nimmt stark Bezug auf die Giallos der 70er.
Trotz der kaum vorhandenen Handlung schafft er es, die ganze Zeit eine Spannung zu halten. Von unheimlich bis zu suspense. Das gelingt vor allem auch durch den Einsatz der Musik (alles alter Original-Kram aus den italienischen 70ern, nicht nur Giallo-Musik) und der Kamera. OK, manchmal überambitioniert oder nach dem Motto: "Welche abgefahrene Einstellung oder Bewegung hatten wir noch nicht, machen wir jetzt mal.", aber im Großen und Ganzen schön bis zur Unkenntlichkeit. Die Farben und das Licht schaffen es auch genau richtig, in den realen wie auch in den "Horror"-Momenten.
Es geht vor allem um Sex. Um Begehren, Begehren zulassen, Gewalt ausüben, Gewalt zulassen, Macht und Ohnmacht, die Nähe des Eros zu Thanatos. Das bekommen die Schauspielerinnen sehr sehr gut hin. Hervorzuheben ist hier mal Marie Bos, die sozusagen alles in sich vereinen muss.
Nebenbei geht es wie in jedem guten Horrorfilm natürlich um das Sehen. Ständig wird irgendwo durchgesehen, auf Augen gezoomt, sich angestarrt oder lüstern Blicke ausgetauscht. Und natürlich gibt es Referenzen an die fiesesten Augenszenen durch die Augen-Horrorgeschichte vom Andalusischen Hund bis zum Bohrer durchs Auge (Schlag nach bei Höltgen u.a.) (PS: Auch die eine Story aus Theatre Bizarre erweitert das ja hübsch.) Ach ja, die scharfen Messer, die schlitzen, dürfen nicht fehlen, hier ja auch die klassische Verbindung der Penetration Tod/Sex.
Spannend, interessant, gut gefilmt und wird in der Erinnerung/Diskussion/Nachdenken darüber noch besser.

Giallo Helene Cattet Bruno Forzani Marie Bos Bianca Maria DAmato Charlotte Eugène Guibeaud


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WILLKOMMEN IN DER HÖLLE (1970)


WILLKOMMEN IN DER HÖLLE (1970) am 25. Mai im City46.
Im Original: Matalo! Nicht zu verwechseln mit dem Film mit dem deutschen Verleihtitel Matalo mit Lee van Cleef von 1971, auch ein Western.
Handlung: Ein Gangster wird von mexikanischen Söldnern vom Galgen befreit, trifft seine Gauner-Kumpels, mit denen er sich in eine Geisterstadt zurückzieht, deren Einwohner übrigens alle den gleichen Nachnamen trugen. Sie überfallen eine Postkutsche mit viel Gold. Und dann ist da noch 'ne alte Frau, die in der Stadt wohnt. Und dann kommen noch eine Frau und ein Typ mit Bumerangs (Lou Castel!!!) vorbei. Es wird geschossen und auf Eseln geritten.
Alles ein wenig fragmentarisch oder fast schon experimentell. Die einzelnen Gauner-Typen haben genau einen Spleen und eine hervorragende Eigenschaft. Das ist alles ohne Background der Figuren trotzdem gut zusammengestellt und natürlich straight gespielt.
Herausragend ist die abgedrehte Musik, ganz anders als sonst in Italo-Western. Für einen harten Italowestern war er ja ein wenig spät und halt nicht so lustig wie die schon am Start gewesenen Westernkomödien. Irgendwie ist die Musik auch so, hart und lustig.
Und die Klamotten!!! Hippiesachen, Kopftücher, bunte Farben, klassisches Cowboyzeug! Alles gemixt.
Leider fehlten in der 35mm Kopie ganze Szenen zwischen 2 und 10 Minuten. Dadurch wirkte er noch experimenteller.
Wieder ein Spaß!

Italo-Western Cesare Canevari Mario Migliardi Lou Castel


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DARK SHADOWS (2012)


DARK SHADOWS (2012) gestern im hiesigen Cinemaxx.
EIn Remake einer alten amerikanischen Soap; eine der ersten, die übernatürliche Elemante einbaute. Tim Burton muß sie geliebt haben.
Es geht um die Familie Collins, eine Fischfangdynastie mit einem Fluch. Das Augenmerk wird hier auf Vampyr Barnabas (klar: Johnny Depp) gelegt, der 200 Jahre verbuddelt in einem Sarg lag. Im alten Schloss hausen noch eine Schwester und ein Bruder Collins (Michelle Pfeiffer und Gulliver McGrath) mit ihren jeweiligen Kind, ein Hausmeister, eine Haushälterin, eine Psychaterin (Helena Bonham Carter, klar), weil der Sohn Geister sieht, und für eben diesen eine Gouvernante (Bella Heathcote), die in einem Bunde mit der alten Geliebten von Barnabas steht.
Die Hexe (Eva Green), die Barnabas und seine Sippe aus verschmähter Liebe verfluchte, hat natürlich inzwischen den gesamten Fischhandel übernommen und die Collins' nahezu in den Ruin getrieben. Barnabas handelt nun zwischen Familiengeschäfte wieder auf Vordermann bringen, Durst stillen, wahre Liebe finden und körperliche Verlockungen nachgeben. Dazu viele Nebenstränge.
So weit, so soapig. Und der Cast macht das auch entsprechend toll, sie lieben ihre Rolle und man merkt es, bis in die Nebenrollen, zB der neue Freddy Jack Earle Haley als Hausmeister. Der Herr Depp darf sogar mal den alten Dracula Christopher Lee hypnotisieren, mit Techniken, die er bei Bela Lugosi, oder, äh, bei Martin Landau lernte ("Dafür muss man Ungar sein."). Der Score von Elfman, wenn auch selten zu hören, da oft zeitgenösische Rockmusik eingesetzt wurde, ist natürlich auch toll.
Das war es aber auch schon fast. Die alte Burton-Magie, seine Substanz blitzt allzuselten auf. Zwischendurch immer wieder mal, man fühlt sich in ein Gothic-Märchen versetzt, guckt fasziniert, die visuellen Erlebnisse sind auch schön, aber ich hatte den Eindruck, dass das Drehbuch dann nicht genug hergibt. Die ganzen Zeitgeschehen-Witze sind nett und pointiert gespielt, lagen aber auch sehr nah. DIe Handlung verliert sich dann und wann, um dann wieder herumzuspringen (Einerseits vermisst man manchmal die Weitererzählung der Lovestory, die kurz vor und im Finale ausgesetzt wird, obwohl es genau da eigentlich sehr wichtig ist, und auch das "hups, ich bin ein Werwolf" kommt doch zu plötzlich)
Dadurch gibt es auch wirklich Längen.
Alles in allem ist diese Mischung aus Hommage und Kommentar auf aktuelle Vampyrserien nicht ganz durchdacht. Klar, ganz amüsant und man sieht auch Könner am Werk (hier noch mal die Ausstatter erwähnt, sowohl Bauten als auch Kostüm, die beide Zeiten ganz großartig herstellten), aber mehr auch nicht. Und eben dieses mehr sind wir eigentlich von Burton gewohnt. Mit Alice ging der Trend schon ein wenig herunter, hier verstärkt sich leider die Tendenz.

Tim Burton Johnny Depp Danny Elfman Michelle Pfeiffer Vampyire Helena Bonham Carter Eva Green Bella Heathcote Christopher Lee


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MARVEL'S THE AVENGERS 3D (2012)


MARVEL'S THE AVENGERS 3D (2012) gestern im CINESPACE.
Joss Whedons Beitrag zum aktueller Superheldenverfilmungsreihe.
140 Minuten zum Glück ohne Pause.
Story: Loki, Thors böser Bruder kommt auf die Erde, weil sein Stab mit einem Würfel kommuniziert. Diesen Würfel hat S.H.I.E.L.D. auf der Suche nach Captain America gefunden. Der Chef von dieser Organisation versucht eine Ansammlung Höherbegabter und zwei Spione und/oder Killer zusammenzubrigen, um die Erde zu retten. Denn die ist ja eben in Gefahr, weil Loki ein Portal öffnet, um eine außerirdische Armee. Die raffen sich halt auch irgendwann zusammen, und retten den Tag.
Sci Fi Comic Trash.
Aber Joss Whedon holt da einiges raus. Super Leistungen von Downey Jr., Michael Ruffalo, Tom Hiddleston, Samuel L Jackson und Scarlett Johansson. Und Clark Gregg, dessen Rolle leider sterben muss! Die anderen solide.
Es wär ja schon ganz geschickt, zumindest Captain America und Thor vorher zu sehen, um alles zu durchschauen, aber andererseits: der Film fasziniert vor allem durch die Schauwerte, die Außerirdischen, das Flugzeugträger-Flugmobil usw. Tolle Ideen dadrin.
Die Kamera hat mir auch gut gefallen, aber der Schnitt war gerade in den New Yorker Kampfszenen etwas ungeschickt, so dass man die Kämpfe nicht immer genießen konnte. Das ging auch alles ein wenig lang, nur um zu sehen, wie es dem Captain immer schlechter ging, und er doch weitermacht.
DIe Musik ein wenig von der Stange, der Abschlusssong von Soundgarten erstaunlich öde.
Der wirkliche Star ist allerdings HULK, der hat wirklich die schönsten Szenen und bringt das meiste auf den Punkt.
also 140 Minuten Popcornunterhaltung ohne Kopfschmerzen.
Obwohl: Nur nicht drüber nachdenken, wie man mit Außerirdischen und Atombomben umzugehen gedenkt...
ach, ja: Das 3D war natürlich vollkommen unnnötig und verdunkelte den Film in manchen düsteren Szenen zu sehr.

Superhelden Comic Robert Downey Jr. Joss Whedon Scarlett Johansson Samuel L. Jackson Tom Hiddleston Clark Gregg Mark Ruffalo Iron Man Marvel Captain America Thor Alan Silvestri Science Fiction


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UNDERWATER LOVE - A PINK MUSICAL (2011)


UNDERWATER LOVE - A PINK MUSICAL (2011) Am 27. April im City46, Bremen.
Wenn man sich die tagwords bei imdb ansieht, denkt man an einen abgedrehten Hardcore Porno (large penis, female nuditiy, animal sex, kinky sex, usw.). Die stimmen schon alle, nur sind die Pinku Eiga Anteile doch eher wenig und kurz. Wichtiger erschienen mir die durchgeknallten Musical Anteile, mit ausgesprochen ausgefeilter Choreographie. Doch von vorn:
Asuka arbeitet in einer Fischfabrik und soll den Sohn ihres Chefs heiraten. Eines Tages begegnet sie jedoch einem Kappa, einem Fabelwesen, eine Mischung aus Frosch, Mensch und Schildkröte. Sie erkennt in ihm ihre wiedergeborene Jugendliebe Aoki. Aber auch ihre Kollegin Reiki hat ein Auge auf ihn und sein hervorragendes Merkmal geworfen. Dieses Zusammenkommen bringt viel Aufregung und Chaos in die Gemeinde. Eine weitere Rolle spielt der Tod und der Versuch des Kappas, seiner Geliebten Asuka diesen zu ersparen.
Die Masken und Kostüme sind billig, aber effektiv und toll, allein wie der Todesgott aussieht! Und mit welchen einfachen Mitteln die Kappas (ja, es gibt im FIlm mehrere) gemacht sind!
DIe Musik ist sowieso toll, die japanischen Texte (alle von Francoise Cactus höchstpersönlich gesungen, sozusagen nur playback von den Schauspielern) hübsch irre. Und wie die tanzen, herrlich.
Die Kamera Christopher Doyles ist schon sehr professionell, aber nicht so beherrschend wie bei seinen Arbeiten mit Wong Kar-Wai.
Fast 90 Minuten weirde Unterhaltung, die mich an Früh-80er NDW-Filme erinnerten, bei der immer Der Plan die Musik machten.
Nebenbemerkung: Dass ein Frosch-Schildkröten-Mensch-Monster (Kappa) da so herumläuft, scheint nur wenig Überraschung in das Dorf zu bringen, tatsächlich ist es in Japan eines der bekanntesten Yokais der Shintu-Religion. Es gibt viele Sprichwörter mit Kappa, und das Gurken-Sushi ist nach ihm benannt, Kappa Maki, da die Gurke das Lieblingsessen des Kappas ist. Das sieht man im Film übrigens auch deutlich. (Man möge mir hier Halbwahrheiten verzeihen, ich bin da kein Experte und habe mein Wissen aus einem Yokai Survival Guide.)

Stereo total Christopher Doyle Pinku Eiga Shinji Imaoka


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JUAN OF THE DEAD (2011)


JUAN OF THE DEAD (2011) im Cinespace, gestern.
eine Zombiekomödie aus Kuba. Mich wunderte, dass sowas überhaupt einen deutschen Verleih für hiesige Multiplexe bekommt. Und dann irgendwie nicht beworben wird. So verirrten sich auch nur sieben Leute ins Kino. Ich mag das ja.
Also, ein an Shaun of the Dead orientierte Zombiekomödie mit hohem Buddyfilmanteil.
Kleingauner und Rumhänger versuchen ihr Überleben vor und nach Zombie-Invasion zu regeln.
Das hat viel Witz, ist spaßiger als gedacht. Geht mehr als Shaun in Richtung Slapstick, die Hauptpersonen sind deutlich amoralischer, versucht sich aber auch in politischer Satire. Und da hatte ich auch zwei drei Probleme, da ich tagesaktuell nicht sehr gut über Kuba bescheid zu wissen. Gerade bei den Anruf-Scherzen bezog sich da doch einiges auf aktuelles, das einmal auch Fidel zum Zombie wurde (jedenfalls angedeutet) verstand ich noch gerade. VIel revolutionskritisches und poltisches war aber klar zu durchschauen.
Trotzdem hab ich mich oft amüsiert, manches war aber auch flach. Die Zombiemasken waren gut, die CGI-zerstörte Stadt ziemlich billig, das hat aber überhaupt nicht gestört.
Die Story war gar nicht so umkomplex, und nicht nur den Buddys, sondern auch den anderen wurde genug Zeit zur Charakterisierung gegeben. Gerade Juans Schauspiel ist gut.
Die Metzelszenen übrigens sehr splatterig wie in alten fiesen Italofilmen, ansonsten gab es neben Shaun (siehe nicht nur Titel) auch Hommagenan Night of the living Dead und Fulcis Woodoo und bestimmt anderes.
Sehr schön auch der Abspann, sozusagen der Schlußkampf als Comic, angedeutet damit, dass auch die anderen wieder zurückkommen. Und das alles zu Sids My Way, schön.
Das übrigens auch eine Kritik, denn obwohl so ein Film vor 10 Jahren in Kuba noch nicht möglich gewesen wäre, und so auch ein Zeichen der Öfnnung Kubs ist, ist die Schlußaussage, dass man besser da bleibt, egal wie groß die Schwierigkeiten sind, dann doch zu systemstützend.
Die sonstige Musik (Sergio Valdés) ist übrigens sehr schöne Mischung aus 70er Gangsterfilmjazz und Kubarhythmen. Das gefiel mir sehr.

Anmerkung: ich fand ja mal die Multiplexe ok wegen ihrem Komfort und ihrer hohen Qualität. Aber nachdem im Cinema die FIlme öfter mal unscharf, oder die Bildränder einfach viel zu weit abgeschnitten waren, war es diesmal der Ton, der wirklich viel zu leise war, wären doppelt soviele im Kino gewesen, wäre nix mehr zu hören gewesen...

Splatter Zombie Comedy Alexis Díaz de Villegas Alejandro Brugués Andrea Duro Jorge Molina Jazz Vilá Sergio Valdés


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ONCE UPON A TIME IN ANATOLIA (2011)


ONCE UPON A TIME IN ANATOLIA (2011) gestern im CITY 46, Bremen.
150 Minuten auf türkisch mit Untertitel. Das hätte mich fast abgehalten. Zum Glück bin ich dann doch hingefahren. Die 2 1/2 Stunden waren flugs vorbei.
Zur Story: Polizei, Staatsanwaltschaft und Militär suchen mit dem geständigen vermeintlichen Mörder die Leiche. Dieser weiß es nicht mehr so genau und lotst die kleine Autokarawane von Brunnen zu Brunnen. Zwischendurch wird sich unterhalten, bei einem nahen Dorf halt gemacht. Dies geht die ganze Nacht durch. Am nächsten Tag wird sie früh gefunden, zum Krankenhaus zur Autopsie gebracht.
Fast ein Ensemble-FIlm a la Robert Altman. Alles Charakterköpfe, die da zusammen durch die Nacht fahren, und zum Teil den nächsten Tag verbringen. Trotz der eigentlich drei Hauptpersonen (Doktor, Kommissar, Staatsanwalt) bekommen auch die anderen eigene Szenen, ausgefeilte Charaktere, schöne und auch humorvolle Szenen. Die Schauspieler sind auch durchweg hervorragend, der sinnierende Doktor, der schwätzende Polizist, der machtstrebende Staatsanwalt, und eben auch nicht so eindimensional, wie das gerade klingt. Der Situation geschuldet sind hier fast nur Männer am Start, die beiden Frauen, die auftreten, sagen kaum etwas. Einmal gibt es einen erscheinungsgleichen, engelshaften Auftritt einer jungen Frau (auch das erinnerte mich an Altman, siehe Last Radio Show), und die andere sieht den Mörder ihres Mannes und muß die Leiche identifizieren. Auch zwei schöne Auftritte. Aber wirklich alle Darsteller holen viel aus ihren kurzen Szenen raus, Humor, Spannung, Grusel, Mitgefühl, auch die Überlegung, ob er es wirklich war.
Zu loben auch die Kamera und die Farbgebung, alles schön in Erdfarben gehalten und auch die Nachtszenen sehr stimmungsvoll.
Insgesamt scheint es auch ein Stimmungsbild Anatoliens zu sein, hier zwischen alter und neuer Technik (Autos die nciht anspringen, aber Laptop beim Leichenfund dabei), das dörfliche und das kleinstätische. Die Art zu reden, höflich zu sein, aber auch die klaren Hierachien, soziale Strukturen.
Toller FIlm, wirklich eine Entdeckung.
Anmerkung: Der Titel hat wohl nur ganz entfernt etwas mit Once upon a time in America und noch weniger mit Once upon a time in China zu tun. Ist eher ein Zitat aus dem Film.

Nuri Bilge Ceylan Muhammed Uzuner Yilmaz Erdogan Taner Birel


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IRON SKY (2012)


IRON SKY (2012) Montag, der 9. im hiesigen Cinemaxx.
Der gute alte Reichsflugscheibenmythos ist endlich geklärt: Die Nazis sitzen auf dem Mond, natürlich auf der dunklen Seite und bauen fröhlich Helium-3 ab. Ein Nazi, der Führer anstelle des Führers werden will, fliegt zur Erde, um mit Hilfe von Smartphones eine Wunderwaffe an den Start zu kriegen. Er nimmt ein amerikanisches, männliches, schwarzes Fotomodell mit, welches auf dem Mond zwecks Präsidentinnen-PR war und in Gefangenschaft geweißt wurde. Naja, und dann passieren allerlei Sachen. Ihr seht schon, Handlung ist nicht so wichtig, Nazi-Trash halt.
In dieser Handlung sind viele lustige Ideen, hübsche Wendungen und Aufnahmen. Aber wie es bei Fanfilmen (und dieser ist einer) halt so ist: Wenn sie viel Geld bekommen, können sie technisch viel rausholen, die ganzen Nazi-Raumschiffe, die Szenen auf den Mond sind alle toll gemacht. Und wie gesagt, oft witzig, aber oft halt dann auch das Naheliegenste genommen. Was bei Fanfilmen eben nicht funktioniert, ist z.B. das "Kill your Darling"-Ding. Man liebt halt Szenen, oder Dialogpassagen, die aber nicht mehr richtig passen. Was auch meist nicht so gut geht, ist Schauspielerführung. Wenn man mit so mittelbegabten wie Götz Otto oder Julia Dietze umgeht, braucht es da mehr. Bei beiden Rollen, bei Frau Dietzes aber noch stärker, hatte ich den Eindruck, dass nicht so klar war, wohin das gehen sollte. Renate Richter schwimmte so stark zwischen Fetischnazibraut (aber lange nicht so weit oder gut wie Claudia Steiger in Captain Berlin) und Nazihippie ("Ich bringe euch Frieden") innnerhalb von Minuten. Schade.
Prückner und Kier natürlich toll, die braucht man ja nur reinzuschmeißen. Auch prima: Laibach, die kennen sich ja mit dieser Ästhetik und pathetischer Filmmusik aus und machen das 1A.
Alles in allem hätte ich mir mehr Mut gewünscht, das alles noch viel weiter zu drehen, mehr Übertreibung, alles ein wenig derber. Von den aus deutschen Geldern mitfinanzierten Nazi-Trash ist Captain Berlin dann die weitaus bessere Wahl, obwohl es nur abgefilmtes Theater ist und nicht diese Weltraum-Schauwerte hat (aber dafür andere, siehe Frau von Blitzen ;-))
Aber auch: Spaß gehabt im Kino, also kein Reinfall oder so.

Anmerkung: Dass die sympatischste hiesige Punkband noch 2018 auftritt und dann noch in New York, finde ich toll. Und die alten Herren von 999 scheinen auch noch unterwegs zu sein. Dank an das Ausstatterteam!

Götz Otto Udo Kier Tilo Prückner Laibach Nazi-Trash Sci Fi Timo Vuorensola





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