![IRON SKY (2012)](http://www.filmforen.de/uploads/blog-0458834001334141678.png)
Der gute alte Reichsflugscheibenmythos ist endlich geklärt: Die Nazis sitzen auf dem Mond, natürlich auf der dunklen Seite und bauen fröhlich Helium-3 ab. Ein Nazi, der Führer anstelle des Führers werden will, fliegt zur Erde, um mit Hilfe von Smartphones eine Wunderwaffe an den Start zu kriegen. Er nimmt ein amerikanisches, männliches, schwarzes Fotomodell mit, welches auf dem Mond zwecks Präsidentinnen-PR war und in Gefangenschaft geweißt wurde. Naja, und dann passieren allerlei Sachen. Ihr seht schon, Handlung ist nicht so wichtig, Nazi-Trash halt.
In dieser Handlung sind viele lustige Ideen, hübsche Wendungen und Aufnahmen. Aber wie es bei Fanfilmen (und dieser ist einer) halt so ist: Wenn sie viel Geld bekommen, können sie technisch viel rausholen, die ganzen Nazi-Raumschiffe, die Szenen auf den Mond sind alle toll gemacht. Und wie gesagt, oft witzig, aber oft halt dann auch das Naheliegenste genommen. Was bei Fanfilmen eben nicht funktioniert, ist z.B. das "Kill your Darling"-Ding. Man liebt halt Szenen, oder Dialogpassagen, die aber nicht mehr richtig passen. Was auch meist nicht so gut geht, ist Schauspielerführung. Wenn man mit so mittelbegabten wie Götz Otto oder Julia Dietze umgeht, braucht es da mehr. Bei beiden Rollen, bei Frau Dietzes aber noch stärker, hatte ich den Eindruck, dass nicht so klar war, wohin das gehen sollte. Renate Richter schwimmte so stark zwischen Fetischnazibraut (aber lange nicht so weit oder gut wie Claudia Steiger in Captain Berlin) und Nazihippie ("Ich bringe euch Frieden") innnerhalb von Minuten. Schade.
Prückner und Kier natürlich toll, die braucht man ja nur reinzuschmeißen. Auch prima: Laibach, die kennen sich ja mit dieser Ästhetik und pathetischer Filmmusik aus und machen das 1A.
Alles in allem hätte ich mir mehr Mut gewünscht, das alles noch viel weiter zu drehen, mehr Übertreibung, alles ein wenig derber. Von den aus deutschen Geldern mitfinanzierten Nazi-Trash ist Captain Berlin dann die weitaus bessere Wahl, obwohl es nur abgefilmtes Theater ist und nicht diese Weltraum-Schauwerte hat (aber dafür andere, siehe Frau von Blitzen ;-))
Aber auch: Spaß gehabt im Kino, also kein Reinfall oder so.
Anmerkung: Dass die sympatischste hiesige Punkband noch 2018 auftritt und dann noch in New York, finde ich toll. Und die alten Herren von 999 scheinen auch noch unterwegs zu sein. Dank an das Ausstatterteam!
Götz Otto Udo Kier Tilo Prückner Laibach Nazi-Trash Sci Fi Timo Vuorensola