"To Jürgen!"
From Hell To Victory (Nur Drei kamen durch) ~ I/E/F 1979
Directed By: Umberto Lenzi
Der heraufziehende Zweite Weltkrieg durchkreuzt die so hochgelobte Freundschaft der aus unterschiedlichen Ländern stammenden, sechsköpfigen, kleinen Pariser Clique: Brett Rosson (George Peppard) plant und leitet Geheimoperationen für das US-Militär, Maurice Bernard (George Hamilton) kämpft für De Gaulle und hilft den Alliierten bei Sabotageaktionen, Jürgen Dietrich (Horst Buchholz) wird Wehrmachtsoffizier, Dick Sanders (Jean-Pierre Cassel) fliegt halsbrecherische Einsätze für die R.A.F., Ray MacDonald (Sam Wanamaker) arbeitet in London als Kriegskorrespondent und die schöne Fabienne (Anny Duperey), einzige Dame unter den Herzbuben, geht in die Résistance. Immer wieder kreuzen sich in den folgenden fünf Jahren ihre Wege, im Kampf und dazwischen - doch nur die Hälfte wird sich am 25 August 44 in jenem kleinen Café in Montmartre wiedersehen.
Die Lenzis Großproduktion zur Verfügung stehenden Ressourcen waren offenbar nicht zu verachten: Eine solche Akribie im Umgang mit Mensch und Material und im Vorzeigen seiner Mittel mutet innerhalb des Gesamtwerks des Exploitation-Wizard durchaus rar an. Ähnlich wie für den ein Jahr zuvor entstandenen "Il Grande Attacco" stand Lenzi hier eine internationale Starbesetzung zur Verfügung, die sich durch einen reichhaltigen Ausstattungsfundus und eine ganze Reihe pittoresker Originalschauplätze durchaus bestärkt gefühlt haben dürfte. Das potenziell kitschbehaftete Thema "Freundschaft in Zeiten des Krieges" eignet sich denn auch geradezu perfekt für eine Aufbereitung als mehrteilige TV-Miniserie, als welche "From Hell To Victory" möglicherweise deutlich gewinnender bestanden haben sollte. Ein Problem Lenzis liegt nämlich in der - durch wenn auch immer so rigoros reglementierten - erzählzeitlichen Korsettierung. 95 Minuten sind für ein sich über fünf Jahre erstreckendes und sechs (eigentlich sogar acht, zählt man Capucine als wehrhafte Baroness und Ray Lovelock als verlorenen Sohn hinzu) Geschichten umfassendes Kriegspanoptikum schlicht ein Witz. Da Lenzi großen Wert auf seine mitunter ausladenden Actionszenen legt, bleibt noch weniger Zeit fürs storytelling und so wirkt der Film abgehackt, da wo Epik gefragt wäre, gedrungen, wo er hätte ausladend sein müssen, silhouettiert, wo es langer Einstellungen bedarf. Hinzu kommt, dass Lenzis Stars im Schnitt zehn bis fünfzehn Jahre zu alt für ihre Rollen sind. Angesichts "From Hell To Victory" könnte man glatt dem Glauben anheim fallen, der Zweite Weltkrieg wäre ausschließlich von graumelierten Frühfünfzigern ausgefochten worden. Dennoch ist der Film ansätzlich durchaus schön, extrem unterhaltsam, macht viel Freude und nimmt in Lenzis Œuvre eine echte Sonderstellung ein.
7/10
Umberto Lenzi WWII Freundschaft Paris Résistance
From Hell To Victory (Nur Drei kamen durch) ~ I/E/F 1979
Directed By: Umberto Lenzi
Der heraufziehende Zweite Weltkrieg durchkreuzt die so hochgelobte Freundschaft der aus unterschiedlichen Ländern stammenden, sechsköpfigen, kleinen Pariser Clique: Brett Rosson (George Peppard) plant und leitet Geheimoperationen für das US-Militär, Maurice Bernard (George Hamilton) kämpft für De Gaulle und hilft den Alliierten bei Sabotageaktionen, Jürgen Dietrich (Horst Buchholz) wird Wehrmachtsoffizier, Dick Sanders (Jean-Pierre Cassel) fliegt halsbrecherische Einsätze für die R.A.F., Ray MacDonald (Sam Wanamaker) arbeitet in London als Kriegskorrespondent und die schöne Fabienne (Anny Duperey), einzige Dame unter den Herzbuben, geht in die Résistance. Immer wieder kreuzen sich in den folgenden fünf Jahren ihre Wege, im Kampf und dazwischen - doch nur die Hälfte wird sich am 25 August 44 in jenem kleinen Café in Montmartre wiedersehen.
Die Lenzis Großproduktion zur Verfügung stehenden Ressourcen waren offenbar nicht zu verachten: Eine solche Akribie im Umgang mit Mensch und Material und im Vorzeigen seiner Mittel mutet innerhalb des Gesamtwerks des Exploitation-Wizard durchaus rar an. Ähnlich wie für den ein Jahr zuvor entstandenen "Il Grande Attacco" stand Lenzi hier eine internationale Starbesetzung zur Verfügung, die sich durch einen reichhaltigen Ausstattungsfundus und eine ganze Reihe pittoresker Originalschauplätze durchaus bestärkt gefühlt haben dürfte. Das potenziell kitschbehaftete Thema "Freundschaft in Zeiten des Krieges" eignet sich denn auch geradezu perfekt für eine Aufbereitung als mehrteilige TV-Miniserie, als welche "From Hell To Victory" möglicherweise deutlich gewinnender bestanden haben sollte. Ein Problem Lenzis liegt nämlich in der - durch wenn auch immer so rigoros reglementierten - erzählzeitlichen Korsettierung. 95 Minuten sind für ein sich über fünf Jahre erstreckendes und sechs (eigentlich sogar acht, zählt man Capucine als wehrhafte Baroness und Ray Lovelock als verlorenen Sohn hinzu) Geschichten umfassendes Kriegspanoptikum schlicht ein Witz. Da Lenzi großen Wert auf seine mitunter ausladenden Actionszenen legt, bleibt noch weniger Zeit fürs storytelling und so wirkt der Film abgehackt, da wo Epik gefragt wäre, gedrungen, wo er hätte ausladend sein müssen, silhouettiert, wo es langer Einstellungen bedarf. Hinzu kommt, dass Lenzis Stars im Schnitt zehn bis fünfzehn Jahre zu alt für ihre Rollen sind. Angesichts "From Hell To Victory" könnte man glatt dem Glauben anheim fallen, der Zweite Weltkrieg wäre ausschließlich von graumelierten Frühfünfzigern ausgefochten worden. Dennoch ist der Film ansätzlich durchaus schön, extrem unterhaltsam, macht viel Freude und nimmt in Lenzis Œuvre eine echte Sonderstellung ein.
7/10
Umberto Lenzi WWII Freundschaft Paris Résistance