"I want to go through life jumping into fountains naked! Good night!"
The Birds (Die Vögel) ~ USA 1963
Directed By: Alfred Hitchcock
Die verwöhnte Verlegertochter Melanie Daniels (Tippi Hedren) begegnet in einer Zoohandlung dem Anwalt Mitch Brenner (Rod Taylor) und folgt ihm übers Wochenende, vordergründig, um einen kleinen Scherz mit ihm zu treiben, insgeheim jedoch, um ihn besser kennenzulernen, bis in das Küstenstädtchen Bodega Bay. Dort leben Mitches Mutter Lydia (Jessica Tandy), seine kleine Schwester Cathy (Veronica Cartwright) und auch seine Verflossene Annie (Suzanne Pleshette), die in Bodega Bay als Lehrerin arbeitet. Zeitgleich mit Melanies Eintreffen in der Stadt beginnt sich die hiesige Vogelwelt zunächst merkwürdig aggressiv zu verhalten, um sich dann zu sammeln und die Menschen gezielt und mit tödlicher Gewalt zu attackieren. Am Ende gelingt es Melanie und den Brenners nur mit knapper Not, der Gewalt der Tiere zu entrinnen.
Trotz seinem mit dem Horror liebäugelnden Vorgänger "Psycho" der einzige echte Genrefilm von Hitchcock. Nach den beiden großen, wiederum höchst unterschiedlichen, jedoch komplett untadeligen, makellosen Meisterwerken "North By Northwest" (Hitchs einziger Arbeit für MGM) und "Psycho" (seinem letzten Schwarzweißfilm und dem letzten für Paramount) sowie diversen Liebäugeleien mit dem Fernsehen (die Hitch ein hohes Maß an neuer, öffentlicher Popularität eintrugen) fand er seinen späten Heimathafen bei Universal und läutete mit "The Birds" sein Alterswerk ein. Mit der kühlen, stets leicht arrogant auftretenden Blondine Tippi Hedren fand der Meister eine weitere Personifikation seines heimlichen Frauenideals und verpasste ihr sogleich eine recht krasse Demontage. Die anfänglich so resolut und selbstbewusst auftretende Schönheit kommt nämlich aus keinem anderen Anlass nach Bodega Bay als aus jenem, sich charakterlich brechen zu lassen. Erst nachdem die Vögel sie fast zu Tode gehackt haben und ihre ganze, menschliche Verletzlichkeit zu Tage tritt, stehen ihr und Mitch die Türen zu einer glücklichen Zukunft offen und, noch wichtiger, kann Mitches neurotische Mutter sie gänzlich akzeptieren, zumindest, so man bereit ist, diefinalen Einstellungen nicht als a posteriori als Präludium zum Armageddon einzustufen. Melanies Quasi-Konkurrentin, der burschikos auftretenden, noch selbstbewussteren und -bestimmteren Annie ergeht es gar noch schlimmer - sie überlebt die Angriffe der Vögel nämlich nicht.
So nehme ich den ganze Film mittlerweile eigentlich bloß vordergründig als klassische Tierhorrorfabel, respektive eine Parabel über die der humanen Arroganz überdrüssige und ergo zurückschlagende Natur wahr. Tatsächlich scheint mir "The Birds" in seiner endgültigen, filmischen Form die reaktionäre Initiationsgeschichte einer Frauenfigur und dazu ein ziemlich entlarvender, ängstlicher Kommentar Hitchcocks zum Aufglimmen des Feminismus. Trotzdem (oder gerade deswegen?) wieder ein toller Film.
9/10
Tierhorror Alfred Hitchcock Daphne Du Maurier Kalifornien Wochenende San Francisco Vögel
The Birds (Die Vögel) ~ USA 1963
Directed By: Alfred Hitchcock
Die verwöhnte Verlegertochter Melanie Daniels (Tippi Hedren) begegnet in einer Zoohandlung dem Anwalt Mitch Brenner (Rod Taylor) und folgt ihm übers Wochenende, vordergründig, um einen kleinen Scherz mit ihm zu treiben, insgeheim jedoch, um ihn besser kennenzulernen, bis in das Küstenstädtchen Bodega Bay. Dort leben Mitches Mutter Lydia (Jessica Tandy), seine kleine Schwester Cathy (Veronica Cartwright) und auch seine Verflossene Annie (Suzanne Pleshette), die in Bodega Bay als Lehrerin arbeitet. Zeitgleich mit Melanies Eintreffen in der Stadt beginnt sich die hiesige Vogelwelt zunächst merkwürdig aggressiv zu verhalten, um sich dann zu sammeln und die Menschen gezielt und mit tödlicher Gewalt zu attackieren. Am Ende gelingt es Melanie und den Brenners nur mit knapper Not, der Gewalt der Tiere zu entrinnen.
Trotz seinem mit dem Horror liebäugelnden Vorgänger "Psycho" der einzige echte Genrefilm von Hitchcock. Nach den beiden großen, wiederum höchst unterschiedlichen, jedoch komplett untadeligen, makellosen Meisterwerken "North By Northwest" (Hitchs einziger Arbeit für MGM) und "Psycho" (seinem letzten Schwarzweißfilm und dem letzten für Paramount) sowie diversen Liebäugeleien mit dem Fernsehen (die Hitch ein hohes Maß an neuer, öffentlicher Popularität eintrugen) fand er seinen späten Heimathafen bei Universal und läutete mit "The Birds" sein Alterswerk ein. Mit der kühlen, stets leicht arrogant auftretenden Blondine Tippi Hedren fand der Meister eine weitere Personifikation seines heimlichen Frauenideals und verpasste ihr sogleich eine recht krasse Demontage. Die anfänglich so resolut und selbstbewusst auftretende Schönheit kommt nämlich aus keinem anderen Anlass nach Bodega Bay als aus jenem, sich charakterlich brechen zu lassen. Erst nachdem die Vögel sie fast zu Tode gehackt haben und ihre ganze, menschliche Verletzlichkeit zu Tage tritt, stehen ihr und Mitch die Türen zu einer glücklichen Zukunft offen und, noch wichtiger, kann Mitches neurotische Mutter sie gänzlich akzeptieren, zumindest, so man bereit ist, diefinalen Einstellungen nicht als a posteriori als Präludium zum Armageddon einzustufen. Melanies Quasi-Konkurrentin, der burschikos auftretenden, noch selbstbewussteren und -bestimmteren Annie ergeht es gar noch schlimmer - sie überlebt die Angriffe der Vögel nämlich nicht.
So nehme ich den ganze Film mittlerweile eigentlich bloß vordergründig als klassische Tierhorrorfabel, respektive eine Parabel über die der humanen Arroganz überdrüssige und ergo zurückschlagende Natur wahr. Tatsächlich scheint mir "The Birds" in seiner endgültigen, filmischen Form die reaktionäre Initiationsgeschichte einer Frauenfigur und dazu ein ziemlich entlarvender, ängstlicher Kommentar Hitchcocks zum Aufglimmen des Feminismus. Trotzdem (oder gerade deswegen?) wieder ein toller Film.
9/10
Tierhorror Alfred Hitchcock Daphne Du Maurier Kalifornien Wochenende San Francisco Vögel