eXistenZ (David Cronenberg/CAN, UK 1999)
von Funxton ·
16. Juni 2011, 21:18
Kategorie:
Thriller,
Science Fiction
Aufrufe: 872
"I actually think there's an element of psychosis involved here."
eXistenZ ~ CAN/UK 1999
Directed By: David Cronenberg
In naher Zukunft hat sich die Videospieltechnologie quantensprunghaft weiterentwickelt: Die Spieler können nunmehr mithilfe des eigenen Nervensystems in täuschend echte virtuelle Realitäten eintauchen und dort je nach Spielgestaltung bizarre Abenteuer erleben. Königin der Programmierer ist die kultisch verehrte Allegra Geller (Jennifer Jason Leigh), doch hat sie auch Feinde, nämlich die "Freunde der Realität", die die neue Spieldimension verteufeln und Allegra aus dem Weg räumen wollen. Zusammen mit ihrem Bodyguard Ted Pikul (Jude Law) setzt sich Allegra aufs Land ab und spielt ihr neues Spiel "eXistenZ". Für Ted und auch für Allegra wird es in dessen Verlauf zunehmend schwer, die Realitätsschichten noch auseinanderzuhalten.
Bei "eXistenZ" hatte - und habe ich noch - das erste und bis dato zum Glück einzige Mal den Verdacht, dass Cronenberg sich auf seiner selbstkreierten Ästhetik ausruht und sein gesamtes Motiv-Sammelsurium zur Masche verkommen lässt. Im Prinzip ist "eXistenZ" nämlich nichts anderes als ein zeitversetztes, wenig verhülltes Eigenremake von "Videodrome" - ein neues Medium ergreift Besitz von einem seiner Konsumenten, der daraufhin der Doppelbödigkeit der Scheinrealität auf den Leim geht und zum Attentäter wird, derweil sich gegnerische Pro- und Contra-Kräfte gegenseitig bekriegen. Wie in "Videodrome" bekommt die Technik durch ihre buchstäbliche Organisierung einen symbolhaften Charakter: Die 'Gamepods' und 'Bioports' werden zu Extremitätenverlängerungen und speisen sich direkt aus der Wirbelsäule ihrer Benutzer, eine Handfeuerwaffe besteht aus Tierinnereien und schießt mit menschlichen Zähnen. Der für Publikumsverwirrung zuständige, dramaturgische "Kniff" mit den sich gegenseitig über- und unterlagernden Realitäten ist derweil ein ziemlich alter Hut. Hier liefert Mr. Cronenberg einmal keine Avantgarde, sondern hinkt ausnahmsweise (wohltuend berechenbar) hinterher - hinterm Genrekino, hinter der Kunst, und, ja, sogar hinter sich selbst.
6/10
Videospiel Virtual Reality David Cronenberg Zukunft
eXistenZ ~ CAN/UK 1999
Directed By: David Cronenberg
In naher Zukunft hat sich die Videospieltechnologie quantensprunghaft weiterentwickelt: Die Spieler können nunmehr mithilfe des eigenen Nervensystems in täuschend echte virtuelle Realitäten eintauchen und dort je nach Spielgestaltung bizarre Abenteuer erleben. Königin der Programmierer ist die kultisch verehrte Allegra Geller (Jennifer Jason Leigh), doch hat sie auch Feinde, nämlich die "Freunde der Realität", die die neue Spieldimension verteufeln und Allegra aus dem Weg räumen wollen. Zusammen mit ihrem Bodyguard Ted Pikul (Jude Law) setzt sich Allegra aufs Land ab und spielt ihr neues Spiel "eXistenZ". Für Ted und auch für Allegra wird es in dessen Verlauf zunehmend schwer, die Realitätsschichten noch auseinanderzuhalten.
Bei "eXistenZ" hatte - und habe ich noch - das erste und bis dato zum Glück einzige Mal den Verdacht, dass Cronenberg sich auf seiner selbstkreierten Ästhetik ausruht und sein gesamtes Motiv-Sammelsurium zur Masche verkommen lässt. Im Prinzip ist "eXistenZ" nämlich nichts anderes als ein zeitversetztes, wenig verhülltes Eigenremake von "Videodrome" - ein neues Medium ergreift Besitz von einem seiner Konsumenten, der daraufhin der Doppelbödigkeit der Scheinrealität auf den Leim geht und zum Attentäter wird, derweil sich gegnerische Pro- und Contra-Kräfte gegenseitig bekriegen. Wie in "Videodrome" bekommt die Technik durch ihre buchstäbliche Organisierung einen symbolhaften Charakter: Die 'Gamepods' und 'Bioports' werden zu Extremitätenverlängerungen und speisen sich direkt aus der Wirbelsäule ihrer Benutzer, eine Handfeuerwaffe besteht aus Tierinnereien und schießt mit menschlichen Zähnen. Der für Publikumsverwirrung zuständige, dramaturgische "Kniff" mit den sich gegenseitig über- und unterlagernden Realitäten ist derweil ein ziemlich alter Hut. Hier liefert Mr. Cronenberg einmal keine Avantgarde, sondern hinkt ausnahmsweise (wohltuend berechenbar) hinterher - hinterm Genrekino, hinter der Kunst, und, ja, sogar hinter sich selbst.
6/10
Videospiel Virtual Reality David Cronenberg Zukunft