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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0


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DE VIERDE MAN (Paul Verhoeven/NL 1983)


Zitat entfällt.

De Vierde Man (Der vierte Mann) ~ NL 1983
Directed By: Paul Verhoeven


Der stark dem Alkohol zugeneigte, bisexuelle Autor Gerard Reve (Jeroen Krabbé) erhält eine Einladung zu einem Vortrag vor einer Gruppe Literaturfreunde. Schon auf dem Weg dorthin wird er von seltsamen Visionen geplagt. Im Publikum fällt ihm dann eine Frau mit Filmkamera auf, die schöne Christine (Renée Soutendijik). Die beiden beginnen eine stürmische Liaison. Christine verwöhnt Gerard nach allen Regeln der Kunst, doch er beginnt sich nichtsdestotrotz bald mehr für seinen Nebenbuhler Herman (Thom Hoffman) zu interessieren. Durch Zufall findet Gerard heraus, dass Christine bereits dreifache Witwe ist und verfällt immer mehr dem Wahn, sie sei eine Art 'schwarze Witwe', die den Tod ihrer Liebhaber herbeiführt. Doch wer ist der vierte Mann - Herman oder Gerard?

Mit "De Vierde Man", seinem letzten für Rob Houwer gedrehten und in Holland entstandenen Film konnte Verhoeven den dringend benötigten Werks-Quantensprung verzeichnen. Ein vexierspielhafter Thriller war das Resultat, der sich in zahlreichen Momenten an das übermächtige Vorbild Hitchcock anlehnte und bis zum Schluss die dräuende Frage danach unbeantwortet lässt, ob Christine tatsächlich jene Hexe ist, die Gerard in ihr wähnt, oder ob alles bloß eine Zwangsvorstellung seiner ubiquitären Imagination zwischen sakraler Symbolik und Teufelsspuk ist. Verhoeven ließ diese albtraumhafte Geschichte von seinem dp Jan De Bont in bedeutungsvolle, starke Bilder kleiden und trieb seinen Protagonisten zu Höchstleistungen. Man registriert unweigerlich: Holland ist nunmehr zu klein für diesen Mann. Dass der rote Teppich der Studiohofierung bald darauf ausgerollt werden sollte, musste ergo lediglich eine Zeitfrage sein.

8/10

Madness femme fatale Paul Verhoeven Dreiecksbeziehung Literatur Amour fou


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SHAFT (John Singleton/USA 2000)


"It's my duty to please that booty."

Shaft ~ USA 2000
Directed By: John Singleton


Der stets streitbare Police Detective John Shaft (Samuel L. Jackson) legt endgültig die Marke nieder, als der süffisante, rassistisch motivierte Totschläger Walter Wade Jr. (Christian Bale) schon zum zweiten Mal gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt wird. Shaft beschützt eine unter Druck gesetzte Tatzeugin (Toni Collette) und knöpft sich Wade auf bodenständige Weise als Privatermitller vor, ganz in der Tradition seines legendären Onkels (Richard Roundtree).

Gelungener Relaunch der berühmten Blaxploitation-Reihe aus den Siebzigern, die sich ganz klar nicht als Remake, sondern als Fortführung der Ur-Trilogie versteht. Der "Original-Shaft" tritt, schon das eine Ehrerbietung nach Maß, noch immer auf und keinen Deut leiser; Jackson legt seine Figur erst gar nicht als simple Neuauflage nach 25-jährigem Dornröschenschlaf an, sondern charakterisiert den Titelhelden als knallharten Gerechtigkeitsfanatiker an der Schwelle zum Selbstjustizler, der sich das schwarze Selbstbewusstsein nicht wie sein berühmter Onkel über die Jahre antrainieren musste, sondern dem es gleich in die Wiege gelegt wurde. Singleton erweist sich als hervorragender Actionregisseur mit perfektem Gespür für Timing und äußere Kurzweil, der fulminante Score von David Arnold ist deutlich mehr als eine bloße Reminszenz an Isaac Hayes' klassisches Original.
Hübscher, kleiner Machoscheißdreck.

7/10

Selbstjustiz John Singleton New York Remake


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NIGHTHAWKS (Bruce Malmuth/USA 1981)


"There is no security."

Nighthawks (Nachtfalken) ~ USA 1981
Directed By: Bruce Malmuth


Neben anderen New Yorker Beamten werden auch die beiden hartgesottenen Streifenopolizisten DaSilva (Sylvester Stallone) und Fox (Billy Dee Williams) werden zwecks Terrorabwehr umgeschult. Grund der plötzlichen Panik: Der international gesuchte Bombenleger Wulfgar (Rutger Hauer) und seine Gespielin Shakka (Persis Khambatta) sollen sich mitten in Manhattan niedergelassen haben. Tatsächlich lassen die ersten staatsfeindlichen Aktionen nicht lange auf sich warten und in DaSilva und Wulfgar haben sich flugs zwei Intimfeinde par excellence gefunden.

"Nighthawks" dokumentiert noch im Stile der knochentrockenen Polizeifilme der Siebziger die schon damals latente Angst vor dem großen Schreckgespenst des internationalen Terrorismus - eine Gefahr, die sich für die Supermacht USA wegen ihrer perfiden Funktionsweise im Gegensatz zu Staatskonflikten als kaum greifbar darstellte. Ausgerechnet New York wird zum Ziel von Wulfgars brutalen Anschlägen, nachdem sein Gesicht durch eigenes Verschulden in der alten Welt publik wurde und er von dort fliehen musste. Die Motive Wulfgars und seiner offensichtlich orientalischer Herkunft entstammenden Kollegin (ob die beiden eine erotische oder eine rein professionelle Bindung eint, bleibt offen) werden dabei nie eindeutig geklärt. Wulfgar gibt zwar an, er sei ein "Systemfeind", scheint auf der anderen Seite aber gegen gutes Entgelt für jegliche Kundschaft zu arbeiten (sein erster im Film gezeigter Anschlag auf ein Londoner Warenhaus geschieht offenbar im Auftrag der IRA) und, sobald es auf eigene Rechnung geht, für lauthalse Profilierung seiner eigenen Person sorgen zu wollen. Die Geschichte belässt es bei dieser Schwammigkeit und interessiert sich wesentlich mehr für die Antagonistenbeziehung DaSilva - Wulfgar, wobei auch diese eher allgemeinplatziert und psychologisch betrachtet sowieso völlig unzureichend konstruiert erscheint. Womit sich "Nighthawks" hingegen in den Überdurchschnitt rettet, sind seine Darstellungen urbaner Polizeiarbeit. Stallone sieht in "Nighthawks" nicht nur ganz ähnlich aus wie das große italoamerikanische Vorbild "Serpico", die Sache will's, dass auch seine Methoden sich kaum von dessen Arbeitsweise unterscheidet. In mancherlei Beziehung antizipiert "Nighthawks" außerdem den fünf Jahre jüngeren "Cobra": Ein zunächst nicht greifbarer Gegner; Ermittlungen in den städtischen Subkulturen, die der Suche nach der Nadel im Heuhaufen gleichen. Dazu noch die lustvoll vorgetragene Biographie DaSilvas, die verdächtig nach der eines gewissen John Rambo klingt - für Stallones sukzessive Autoikonisierung in den Achtzigern erweist sich "Nighthawks" im Nachhinein als unverzichtbares Mosaikstück.

7/10

Sylvester Stallone Terrorismus New York Bruce Malmuth


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FIREPOWER (Michael Winner/UK 1979)


"You change your opinion a little too often to be trusted."

Firepower ~ UK 1979
Directed By: Michael Winner


Als ihr Ehemann, der Chemiker Tasca (Richard Roberts), einem Briefbomben-Attentat zum Opfer fällt, engagiert Jungwitwe Adele Tasca (Sophia Loren) via Geheimdienst und Mafiaboss (Ei Wallach) den offiziell ausgestiegenen Spezialisten Jerry Fanon (James Coburn) zur Ergreifung des mutmaßlichen Täters, eines milliardenschweren Unternehmers namens Karl Stegner, dessen Gesicht der Öffentlichkeit unbekannt ist. Auch Fanon hatte einst ein Techtelmechtel mit Adele. Zusammen mit seinem bewährten Partner Catlett (O.J. Simpson) knöpft sich Fanon Stegner vor und muss trotz seiner Eigenschaft als hervorragender Taktiker einige Unvorhersehbarkeiten umschiffen.

Wenig überzeugender, schleppender Actionfilm des in den Jahren zuvor deutlich versierter arbeitenden britischen Regisseurs. "Firepower" markiert vor allem eines: Ein unzweideutiges Beispiel für schlampiges, ungeschicktes scriptwriting. Dass der Plot sich so undurchsichtig entwickelt, wie er es letzten Endes tut, liegt nicht etwa an der hehren Autorenintention, den Film möglichst geheimnisvoll oder mysteriös erscheinen lassen, sondern am schlichten Versäumnis, bestimmte Sachverhalte, die es nötig gehabt hätten, hinreichend transparent werden zu lassen. Wie viele andere Filme dieser Zeit hat "Firepower" wenig mehr vorzuweisen als eine Art Alibifunktion für seine Mitwirkenden, mal ein paar Tage für lau in sonnigen Gefilden verbringen zu können. Karibikinseln wie Antigua und Curaçao, die man sich für tragende Storyteile ausgesucht hat, sind dafür allerdings auch bestimmt nicht die schlechteste Wahl.
Für Winner-Verhältnisse fallen darüberhinaus weite Teile des Films erstaunlich unblutig aus; Coburn und Simpson nutzen zumeist eine Betäubungspistole, während sie selbst von den Buhmännern permanent an Leib und Leben attackiert werden. Erst gegen Ende macht der Film seinem Titel dann adäquat den Hof.
Erstaunlich mutet es im Nachhinein an, welch große Namen sich für die unabhängige Produktion zur Verfügung gestellt haben; wahrscheinlich hat, neben der Aussicht auf ein paar Tage unter der Sonne, den einen die Mitwirkung des oder der anderen überzeugt. Resümierend bietet "Firepower" wenig mehr Qualität als eine Doppelfolge von irgendeiner um diese Zeit produzierten Fernsehserie und hinterlässt einen auch ähnlich bescheiden unterhalten. Für sämtliche Beteiligten ist das definitiv zu wenig.

4/10

Independent Michael Winner Karibik


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EXPERIMENT IN TERROR (Blake Edwards/USA 1962)


"So you're in danger."

Experiment In Terror (Der letzte Zug) ~ USA 1962
Directed By: Blake Edwards


Ein Unbekannter bedroht die Bankangestellte Kelly Sherwood (Lee Remick) - sie solle 100.000 Dollar mitgehen lassen und ihm übergeben. Andernfalls ginge es Kelly oder ihrer jüngeren Schwester Toby (Stefanie Powers) schlecht. Kelly wendet sich vertrauensvoll ans FBI und findet in John Ripley (Glenn Ford) einen versierten Ermittler.

Dieses Experiment fällt mir deutlich zu schleppend und vor allem zu lang aus. Anstatt die Story mit ihrer cleveren Prämisse auch in ein formal strenges Korsett zu bringen und zügig abzuwickeln, ergeht sich das Script in diversen unwesentlichen Nebensträngen, die für manchen dramaturgischen Durchhänger sorgen und "Experiment In Terror" so zeitweilig das mitunter Schlimmste angedeihen lassen, was man einem Film nachsagen kann: Er langweilt. Ein wenig heraus reißen das Ganze dann wieder die prächtige Schwarzweißkamera, Henry Mancinis wie immer brillanter Score und Edwards' zuweilen konzentrierte Mise-en-scène, die etwa das Finale in einer zum Rest des Films unverhältnismäßigen technischen Brillanz erstrahlen lässt.
Dennoch: Der Mann ist und bleibt ein Komödienregisseur. Punktum.

5/10

Kidnapping Erpressung FBI Blake Edwards Heist


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RESURRECTION (Russell Mulcahy/USA 1999)


"There are fifty ways to fuck up a crime and if you can think of twenty of them, you're a genius."

Resurrection ~ USA 1999
Directed By: Russell Mulcahy


Polizei-Detective Prudhomme (Christopher Lambert) wird mit einem sich als religiöser Fanatiker entpuppenden Serienmörder konfrontiert. Offenbar plant der Täter, pünktlich zu Ostern eine Christus-Gestalt aus verschiedenen Körperteilen zusammenzusetzen, die jeweils von modernen Pendants der Apostel entnommen wurden. Als der Killer gewahr wird, wer ihm auf den Fersen ist, beginnt er, Prudhomme privat zu attackieren.

Ein aus zahlreichen, wohlbekannten Versatzsstücken bestehendes Serienkiller-Derivat mit überdeutlichen "Seven"-Anleihen, das eher durch Mulcahys Ästhetik an Interesse gewinnt denn durch seine x-mal durchgekaute Story. Der Held ist ein so intelligenter wie bereits durch biographische Facetten (er gibt sich die Schuld für den Unfalltod seines kleinen Sohnes) angreifbarer Polizist, der die Welt nunmehr als einen einzigen Sündenfall begreift, sein Partner wird von Leland Orser gespielt, nebenbei ein weiteres Verbindungsglied zu "Seven" (Orser spielte seinerzeit den Freier mit dem Dolchdildo), der in vielen Filmen der Neunziger - und so auch hier - als jammervolle Opferfigur auffindbar war. Mulcahys d.p. spielt gerne am Sucher und am Zoomdreher herum, was manchmal ziemlich manieristisch wirkt; der fortwährende Chicagoer Regen kam dem Team ganz bestimmt wie gerufen. Abseits des Gemeckeres bleibt ein wegen seiner ansprechend inszenierten Formalia dennoch überdurchschnittlicher Thriller, der mir schon aufgrund seines Hanges zum derben Naturalismus schon immer deutlich besser gefallen hat als der übliche zeitgenössische Krempel wie "Copycat", "The Bone Collector" oder die beiden Cross-Filme mit Morgan Freeman. Außerdem gibt David Cronenberg sich die Ehre in einer Nebenrolle als katholischer Priester.

6/10

Russell Mulcahy Fanatismus Serienmord Madness Chicago Profiling


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NO WAY OUT (Roger Donaldson/USA 1987)


"You have no idea what men of power can do."

No Way Out ~ USA 1987
Directed By: Roger Donaldson


Für den Navy-Offizier Tom Farrell (Kevin Costner) brechen scheinbar sonnige Zeiten an - er verliebt sich Hals über Kopf in die schöne Susan (Sean Young) und wird in den Washingtoner Privatstab des Verteidigungsministers Brice (Gene Hackman) beordert. Was Tom zunächst nicht ahnt: Auch der verheiratete Brice pflegt eine geheime Beziehung mit Susan und reagiert ziemlich eifersüchtig, als er von seinem Nebenbuhler (jedoch nicht von dessen Identität) erfährt. Im Streit stürzt Susan zu Tode. Die Intervention seines machtgierigem Sekretär Pritchard (Will Patton) hält Brice davon ab, sich den Behörden zu stellen. Stattdessen soll der Vorfall vertuscht werden und ein angeblich im Pentagon ansässiger sowjetischer Maulwurf als Sündenbock herhalten. Ausgerechnet Tom wird den Ermittlungen betraut...

Ein Mann jagt sich selbst - und muss verhindern, aufzufliegen: Dieses Motiv ist klassischer Suspensestoff und wirkt nicht von ungefähr nicht mehr ganz taufrisch. Kenneth Fearings zugrunde liegender Krimi "The Big Clock" wurde von John Farrow bereits 1948 verfilmt, damals mit den Atagonisten Ray Milland und Charles Laughton, wobei Milland einen Reporter gab, der in derselben Klemme steckt wie später dann Kevin Costner in "No Way Out". Für Costner bedeutete dieser seinerzeit einen wichtigen Popularitätspflasterstein; für einen Genrefilm bietet Donaldson gehobenen Dekadenstandard, formal untadelig, schlüssig, spannend und nicht unclever erzählt. Da um diese Zeit viele recht hochklassige Thriller entstanden, darf diese Einschätzung durchaus als vorderklassig betrachtet werden. Eine gewisse, wenn auch schwammige Systemkritik ist hier immanent, was ja besonders in US-Filmen (und nicht nur dort) grundsätzlich begrüßenswert ist. Die Paarung Costner-Young sorgt für eines der innerhalb solcher Filme raren, echten Knistergefühle, Gene Hackman ist sowieso immer gut und antizipiert die genau zehn Jahre später bei Eastwood wiederholte Rolle des gewissenlosen, brutalen und feigen Regierungsschergen.
Bestes, wenn auch absolut oberflächliches Abendentertainment mit erstaunlichem final twist.

7/10

Militaer Roger Donaldson neo noir Remake


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IL CONTO È CHIUSO (Stelvio Massi/I 1976)


Zitat entfällt.

Il Conto È Chiuso (In den Klauen der Mafia) ~ I 1976
Directed By: Stelvio Massi


Der vagabundiere Ex-Söldner Marco (Carlos Monzón) kommt in eine norditalienische Stadt (mutmaßlich Mailand), die von den zwei konkurrierenden Gangstern Manzetti (Luc Merenda) und Belmondo (Mario Brega) beherrscht wird. Sein resolutes Auftreten verschafft Marco umgehend eine Anstellung bei Manzetti, doch Marco spielt nicht ganz fair. Er informiert Belmondo über Manzettis geplante Aktionen und sorgt so dafür, dass beide Bosse übervorteilt sind. Manzetti ahnt nicht, dass Marco noch eine alte Rechnung mit ihm offen hat.

Auch im eigenen Lager wussten die Italiener mitunter erfolgreich zu wildern: "Il Conto È Chiuso" ist im Grunde nichts anderes als ein inoffizielles, in die Moderne transferiertes "Django"-Remake, wobei Corbuccis Film (wie "Per Un Pugno Di Dollari") ja wiederum lose auf "Yojimbo" basiert. Auch in diesem besonders gegen Ende recht derben Gangsterdrama geht es um einen schweigsamen Fremden mit zunächst undurchsichtigen Motiven, der nur den Niedrigsten vertraut und sich die bösen Reichen zunächst zu Freunden und dann zu Todfeinden macht. Ansonsten unterscheidet sich Massis Film wenig von den ähnlich geratenen Produktionen jener Tage. Es geht hart zu und auch der gewisse Funke Sozialkritik bleibt stets gewahrt (hier etwa in der Form, dass staatliche Instanzen wie die Polizei nie auftauchen, fast so, als seien sie gar nicht existent).
Luc Merenda beeindruckt als charismatischer Sadist, Monzóns Charakterbirne ist ganz eindeutig eine lateinamerikanische. Macht aber nix, als zielsicherer Messerwerfer ist der Typ anyway große Klasse.

6/10

Stelvio Massi Europloitation


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THREE THE HARD WAY (Gordon Parks Jr./USA 1974)


"Don't you ever mistake me."

Three The Hard Way (Drei eiskalte Profis) ~ USA 1974
Directed By: Gordon Parks Jr.


Als sein alter Freund House (Junero Jennings) eines Tages wieder bei ihm auftaucht, schwer verletzt und etwas von einer unheimlichen Verschwörung stammelnd, ahnt Plattenproduzent Jimmy Lait (Jim Brown) noch nicht, in welche Nesseln er bald geraten soll. Als House dann ermordet wird und man Jimmys Freundin (Sheila Frazier) entführt, mobilisiert dieser seine beiden alten Freunde Jagger (Fred Williamson) und Keyes (Jim Kelly). Zusammen findet man heraus, dass der verrückte Neonazi Monroe Feather (Jay Robinson) ein besonderes Toxin in die Wassernetze der großen Städte schleusen will, das ausschließlich Farbige tötet...

Parks Jr.s dritter von insgesamt nur vier Filmen, nach dem vor allem seines Mayfield-Soundtracks wegen legendären "Superfly" und dem leider nur selten anzutreffenden Western "Thomasine & Bushrod". In "Three The Hard Way" haut der Regisseur dann so richtig auf den Putz: Anstelle eines Blaxploitation-Superhelden serviert er uns gleich drei, darunter den durch "Enter The Dragon" zu heimlichem Ruhm gelangten Martial-Arts-Star Jim Kelly, der auch hier ganze Arbeit leisten darf. Angeführt wird das Trio jedoch von dem nach seiner gloriosen Football-Karriere immer etwas unbeweglich erscheinenden Jim Brown, der in einigen der ansonsten toll gemachten Stuntsequenzen sichtbar gedoubelt wurde. Fred Williamson indes darf sich als (natürlich) Zigarren qualmende love machine einführen. Später waren die drei dann nochmal zusammen in Margheritis "Take A Hard Ride" zu sehen.
"Three The Hard Way" macht seiner Gattung alle Ehre und trumpft mit diversen gloriosen Black-Consciousness-Einfällen. Dazu gehört bereits die Ausgangslage um das weiße Faschistengesocks mitsamt eines diabolischen Chemikers (Richard Angarola). Der Gipfel jedoch wird erreicht in jener Szene, in der Jagger einen gefangen genommenen Naziherold von drei barbusigen Schönheiten verhören lässt. Der Foltermethoden der drei Damen wird man leider nicht ansichtig, aber das Arrangement suggeriert Spektakuläres. Ansonsten gibt's naturgemäß geile Klamotten, geile Autos und einige starke Songs von den sogar persönlich auftretenden Impressions.
Righteous Soul Food for Funk Soul Brothers.

7/10

Blaxploitation Gordon Parks Jr. Freundschaft buddy movie


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MÄN SOM HATAR KVINNOR (Niels Arden Oplev/SE, DK, NO, D 2009)


Zitat entfällt.

Män Som Hatar Kvinnor (Verblendung) ~ SE/DK/NO/D 2009
Directed By: Niels Arden Oplev


Mikael Blomkvist (Michael Nyqvist), investigativer Journalist und Chefredakteur des sozialkritischen Stockholmer Blattes "Millenium", muss wegen einer erfolgreich gegen ihn erhobenen Verleumdungsklage für drei Monate ins Gefängnis. Um dem Renommee seiner Zeitschrift nicht zu schaden, legt er seinen Beruf dort nieder. Da engagiert ihn der Altindustrille Henrik Vanger (Sven-Bertil Taube). Jenem macht der bereits vierzig Jahre zurückliegende Mord an seiner Lieblingsnichte Harriet zu schaffen, der nie aufgeklärt wurde, zumal von einer Leiche jede Spur fehlte. Allerdings erhält Vanger weiterhin jedes Jahr zu seinem Geburtstag eine Trockenblume, Harriets traditionelles Geschenk an ihn. Vanger möchte diese höhnischen Aktionen endlich eingestellt wissen. Den Hauptverdächtigen wähnt er unter seinen nächsten Verwandten, allesamt ziemlich gierige Patrone. Unerwartete Hilfe bei seinen Recherchen erhält Blomkvist von der jungen Hackerin Lisbeth (Noomi Rapace), die selbst ein dunkles Geheimnis umgibt.

Die immens erfolgreiche "Millenium"-Trilogie des Romanciers Stieg Larsson ist einer der jüngeren Auswüchse der florierenden schwedischen Kriminalliteratur, deren Trilogie-Status sich allerdings unvorhersehbar und recht ad hoc einstellte. Als Larsson nämlich 2004 überraschend an den Folgen eines Herzinfarkts gestorben war, hatte er erst drei Bücher eines geplanten zehnbändigen Zyklus fertiggestellt. Die Verfilmung derselben, die in Deutschland unter streng genommen inadäquat übersetzten Titeln veröffentlicht wurden (aus "Männer, die Frauen hassen" wurde eben "Verblendung"), war aufgrund ihres internationalen Bestseller-Status eine Frage der Zeit. In "Män Som Hatar Kvinnor" werden die Hauptfiguren Mikael Blomkvist und Lisbeth Salander etabliert, einander vorgestellt und in einen höchst prekären Fall verwickelt, in dem es neben Mord noch um Rassismus und Altnazismus, Vergewaltigung, Misshandlung und die sich ja im Titel findende Misogynie geht. Dass all das Teil der dunklen Vergangenheit einer gesellschaftlich hochgestellten Industriellenfamilie ist, verleiht auch dieser Geschichte jenen leicht kritischen Blick, der zum schwedischen Krimi gehört wie seine hohe Leichenquote.
Der Film "Män Som Hatar Kvinnor" komprimiert das umfangreiche, besonders auf die Auslage der vanger'schen Familienverästelungen bedachte Vorbild in halbwegs probater Weise, ist ergo überlang und spannend erzählt, bewegt sich dabei jedoch unzweifelhaft in den Konventionen jener ähnlich gelagerter Hollywood-Produktionen, die ihre ästhetischen Ursprünge bei den zahlreichen Serienkillerflmen der neunziger Jahre haben. Und nicht von ungefähr erscheint wohl in den Anfangscredits das ZDF als Mitproduzent - "Män Som Hatar Kvinnor" ist trotz Scope und mancher Empörungseinstellung am Ende halt doch mehr Fernsehen als Kino.

7/10

Millenium-Trilogie Familie Journalismus Niels Arden Oplev Stieg Larsson Schweden





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Funxton

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