"Hey, this is not a test. This is rock and roll!"
Good Morning, Vietnam ~ USA 1987
Directed By: Barry Levinson
Im Sommer 1965 kommt der AFRS-Radio-DJ Adrian Cronauer (Robin Williams) geradewegs aus Griechenland in Saigon an. Er soll den eher bieder geführten, lokalen Militär-Radiosender für die G.I.s durch seine sowohl von brachialer Wortkomik als auch von erlesenem Musikgeschmack geprägten Shows aufwerten. Während das vornehmlich im Feld befindliche Publikum seine Moderationen liebt und seine Shows zum wahren "Soundtrack des Krieges" avancieren, ist Cronauer seinen Vorgesetzten Dickerson (J.T. Walsh) und Hauk (Bruno Kirby) mit seinen oftmals bissigen Parodien ein Dorn im Auge: Cronauer setzt sich über Nachrichtenzensur hinweg, verballhornt gnadenlos die US-Außenpolitik nebst deren Vertreter und gilt Teilen der Kommandatur daher bald als subversives Element in den eigenen Reihen. Als sich Cronauers einheimischer Freund Tuan (Tung Thanh Tran) als antiamerikanischer Terrorist entpuppt, hat Dickerson endlich sein finales Alibi dafür gefunden, Cronauer abzusetzen.
Unter den vielen Vietnamkriegsfilmen der dritten Welle, die in der zweiten Hälfte der Achtziger durch die Kinos schwappte, nimmt "Good Morning, Vietnam" eine Sonderstellung ein. Er verzichtet fast gänzlich darauf, US-Militärs bei Kampfhandlungen zu zeigen sondern schildert vielmehr den perversen Normalzustand einer Großstadt, in der eine überseeische Invasionsmacht sich anschickt, Weltpolizei zu spielen und sich in die internen Belange einer Nation am anderen Ende der Welt einzumischen. Erst durch Robin Williams in seiner authentischen Rolle des tatsächlichen Airman Adrian Cronauer, der mit seinem improvisierten Schallgeschwindigkeitsgeschnatter das personelle und moralische Zentrum des Films bekleidet, erreichte Levinsons fünfte Kino-Regie allerdings ihren so spezifischen Auftritt. Jene Mischung aus manischem Humor auf der einen und verzweifelter Betrübnis auf der anderen Seite kennzeichnet Williams' künftiges Œuvre wie keine andere seiner darstellerischen Facetten und war zugleich wohl auch tragisches Abbild seiner realen Identität. Davon profitiert "Good Morning, Vietnam" einerseits beträchtlich, bezieht aus dieser Windrichtung jedoch gleichfalls manche Pathosschwelle.
Wie aus "Diner" gewohnt, stellt sich der Einsatz zeitgenössischer Songs sowohl in qualitativer wie quantitativer Hinsicht als eines der Herzelemente des Gesamtwerks da - James Bowns "I Got You (I Feel Good)" und ganz besonders Louis Armstrongs "What A Wonderful World" etwa erlebten durch "Good Morning, Vietnam" jeweils eine Renaissance, die ihre ursprünglichen Erfolgsgeschichten sogar noch überstrahlte. Im Falle des Satchmo-Titels ist diese Anekdote besonders komisch: Der Song wurde 1967 aufgenommen, zwei Jahre also, nachdem die Ereignisse des Films sich ansiedeln.
8/10
Barry Levinson Musik Biopic Vietnam Saigon Vietnamkrieg period piece Freundschaft Terrorismus Militär
Good Morning, Vietnam ~ USA 1987
Directed By: Barry Levinson
Im Sommer 1965 kommt der AFRS-Radio-DJ Adrian Cronauer (Robin Williams) geradewegs aus Griechenland in Saigon an. Er soll den eher bieder geführten, lokalen Militär-Radiosender für die G.I.s durch seine sowohl von brachialer Wortkomik als auch von erlesenem Musikgeschmack geprägten Shows aufwerten. Während das vornehmlich im Feld befindliche Publikum seine Moderationen liebt und seine Shows zum wahren "Soundtrack des Krieges" avancieren, ist Cronauer seinen Vorgesetzten Dickerson (J.T. Walsh) und Hauk (Bruno Kirby) mit seinen oftmals bissigen Parodien ein Dorn im Auge: Cronauer setzt sich über Nachrichtenzensur hinweg, verballhornt gnadenlos die US-Außenpolitik nebst deren Vertreter und gilt Teilen der Kommandatur daher bald als subversives Element in den eigenen Reihen. Als sich Cronauers einheimischer Freund Tuan (Tung Thanh Tran) als antiamerikanischer Terrorist entpuppt, hat Dickerson endlich sein finales Alibi dafür gefunden, Cronauer abzusetzen.
Unter den vielen Vietnamkriegsfilmen der dritten Welle, die in der zweiten Hälfte der Achtziger durch die Kinos schwappte, nimmt "Good Morning, Vietnam" eine Sonderstellung ein. Er verzichtet fast gänzlich darauf, US-Militärs bei Kampfhandlungen zu zeigen sondern schildert vielmehr den perversen Normalzustand einer Großstadt, in der eine überseeische Invasionsmacht sich anschickt, Weltpolizei zu spielen und sich in die internen Belange einer Nation am anderen Ende der Welt einzumischen. Erst durch Robin Williams in seiner authentischen Rolle des tatsächlichen Airman Adrian Cronauer, der mit seinem improvisierten Schallgeschwindigkeitsgeschnatter das personelle und moralische Zentrum des Films bekleidet, erreichte Levinsons fünfte Kino-Regie allerdings ihren so spezifischen Auftritt. Jene Mischung aus manischem Humor auf der einen und verzweifelter Betrübnis auf der anderen Seite kennzeichnet Williams' künftiges Œuvre wie keine andere seiner darstellerischen Facetten und war zugleich wohl auch tragisches Abbild seiner realen Identität. Davon profitiert "Good Morning, Vietnam" einerseits beträchtlich, bezieht aus dieser Windrichtung jedoch gleichfalls manche Pathosschwelle.
Wie aus "Diner" gewohnt, stellt sich der Einsatz zeitgenössischer Songs sowohl in qualitativer wie quantitativer Hinsicht als eines der Herzelemente des Gesamtwerks da - James Bowns "I Got You (I Feel Good)" und ganz besonders Louis Armstrongs "What A Wonderful World" etwa erlebten durch "Good Morning, Vietnam" jeweils eine Renaissance, die ihre ursprünglichen Erfolgsgeschichten sogar noch überstrahlte. Im Falle des Satchmo-Titels ist diese Anekdote besonders komisch: Der Song wurde 1967 aufgenommen, zwei Jahre also, nachdem die Ereignisse des Films sich ansiedeln.
8/10
Barry Levinson Musik Biopic Vietnam Saigon Vietnamkrieg period piece Freundschaft Terrorismus Militär