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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0


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THE LAIR OF THE WHITE WORM (Ken Russell/UK 1988)


"She bit me!"

The Lair Of The White Worm (Der Biss der Schlangenfrau) ~ UK 1988
Directed By: Ken Russell


Der dandyhafte Lord James D'Ampton (Hugh Grant) kommt zwecks Erbantritts auf sein Familiengut zurück, derweil sich auch in seiner Nachbarschaft einiges tut: Der in der Pension der Schwestern Trent (Sammi Davis, Catherine Oxenberg) wohnende Archäologie-Student Angus (Peter Capaldi) gräbt unter einem früheren Kloster eindeutige Spuren eines archaischen Schlangenkults aus und die geheimnisvolle Lady Silvia Marsh (Amanda Donohoe) kehrt aus dem Winterurlaub heim in ihr Ressort, das "Tempelhaus". Bald kann Lord D'Ampton seiner Familientradition, der zufolge einst ein Vorfahr einen in der Gegend hausenden Lindwurm besiegte, fortführen, denn es regt sich etwas in den Höhlen um D'Ampton Hall...

Nicht übel, aber auch kein großer Wurf. Was mir an "Lair Of The White Worm", einer etwas unorthodoxen Stoker-Verfilmung, überhaupt nicht zusagt, ist seine latente Ironie. Als scheue Russell sich, die an sich doch so viel hergebende Lindwurm-Story zur Gänze ernstzunehmen, zieht er es vor, auf der sicheren Seite zu bleiben, sein rein intellektuell betrachtet sicherlich integres Künstlergebahren durchzuziehen und stets als inszenierender Zampano und lachender Dritter hoch über den Dingen zu stehen. Nun ist Russell aber kein John Landis, der eine solche Gratwanderung einst meisterlich zu bewerkstelligen wusste. Stattdessen verfolgt er viele seiner guten Ansätze nicht weiter, darunter die schicken Masken und Make-Ups, und beraubt die ansonsten tolle Donohoe durch das ihr scriptmäßig auferlegte, permanente, dümmliche Dahergefasel jeder Bedrohlichkeit. Überhaupt scheint mir dies das essenzielle Problem dieses ansätzlich sicher sehenswerten Films: Er ist schlichtweg zu geschwätzig. Ich sehnte mir ja eine adäquate Adaption von Stokers Roman herbei, aber das wird vorerst wohl nur ein frommer Wunsch bleiben.

6/10

Monster Ken Russell Bram Stoker Vampire England Schlangen


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WHITE OF THE EYE (Donald Cammell/UK 1987)


"You can't kill what's already dead, can you?"

White Of The Eye (Das Auge des Killers) ~ UK 1987
Directed By: Donald Cammell


Tucson, Arizona: Ein Frauenmörder treibt sein Unwesen in der flirrenden Sommerhitze. Der ermittelnde Detective Mendoza (Art Evans) hegt bereits einen bestimmten Verdacht. Da macht Joan (Cathy Moriarty), die Frau des allseits beliebten Tontechnikers Paul White (Brian Keith), eine schreckliche Entdeckung.

Ein Kunstwerk von hohem Rang ist Cammells vorletzter Film, das sich ästhetisch und atmosphärisch in eine Reihe stellen lässt mit Manns "Manhunter" und Friedkins "To Live And Die In L.A." (mit dem es sich zusätzlich den Schauspieler Michael Greene teilt). Im Gegensatz zu diesen fristet "White Of The Eye" jedoch bis heute ein Nischendasein und harrt beständig seiner längst fälligen, großflächigen (Wieder-) Entdeckung. Cammells Film fällt in die in diesen Fällen stets so gern bemühte Kategorie "seiner Zeit weit voraus". Ehedem von der Cannon verliehen und fälschlich verkauft als Allerweltsthriller, findet man sich hier gleich von Beginn an hineingerissen in ein komplexes, sperriges, formal jedoch ungeheuer geschlossenes Inferno aus latenter Ungemütlichkeit, Gewalt, Lüge und falschen Oberflächen, das am Ende, nach einer mehr als deutlichen "Shining"-Reverenz, buchstäblich explodiert. Für Kino-Schatzsucher und solche, die es werden wollen, eine Ausgrabung, die aller Mühen wert ist.
Vesti la giubba...

9/10

Arizona Donald Cammell Ehe Familie Serienmord Madness


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MURDERS IN THE ZOO (A. Edward Sutherland/USA 1933)


"Just an idea of my ideas."

Murders In The Zoo ~ USA 1933
Directed By: A. Edward Sutherland


Der krankhaft eifersüchtige Zoologe Eric Gorman (Lionel Atwill) bringt jeden um die Ecke, der es wagt, seiner Gattin Evelyn (Kathleen Burke) auch nur ein My mehr als die erlaubten, streng rationierten Avancen zu machen. Just von einer Reise aus Südasien zurückgekehrt, muss Gorman feststellen, dass Evelyn sich den Hals nach dem Filou Hewitt (John Lodge) verdreht und ihren Ehemann sogar zu dessen Gunsten absägen will. Gorman lässt die beiden fix zwei bösen "Unfällen" im örtlichen Zoo anheim fallen, doch der Veterinär Dr. Woodford (Randolph Scott) kommt ihm auf die Schliche.

Während die Universal eher gotische bzw. viktorianische Schreckensmotive für ihren so berühmten wie umfassenden Horrorzyklus bemühte, war man bei der Paramount weniger zimperlich bzw. romantisch eingestellt: In "Murders In The Zoo" näht Lionel Atwill gleich zu Beginn seinem ersten Opfer (Edward Paley) die Lippen zusammen und lässt es gefesselt im indischen Urwald zurück, so dass die Tiger es seelenruhig auffressen können, ohne dass es um Hilfe zu schreien vermag. Später wirft er die arme Kathleen Burke Alligatoren zum Fraß vor und wird am Ende als Sühneobjekt selbst zum Opfer einer Anaconda (grandiose Szene übrigens!). Es geht also zur Sache im Film. Zugleich jedoch ist "Murders In The Zoo" auch eine ganz wunderbare Komödie - parallel zu Atwills Geschichte erzählt der Film nämlich von des Zoos neuem Presseagenten Peter Yates (Charlie Ruggles), der einige formidable Slapstickszenen hat. Ruggles, ein begnadeter Komödiant, dessen humoriges Konzept es war, seine optische Seriosität um irgenwelcher Idiotien Willen preiszugeben, dürfte Screwball-Freunden noch als spitzbärtiger Major in Lubitschs "Trouble In Paradise" oder als Leopardengebrüll imitierender Großwildjäger Major Applegate aus Hawks' "Bringing Up Baby" in bester Erinnerung sein. Wer diese Auftritte mochte, wird unter anderem seinetwegen auch an "Murders" seine hellste Freude haben, ebenso wie ich.

9/10

Serienmord Zoo Schlangen Madness A. Edward Sutherland Tierhorror Eifersucht Großkatzen


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THE SPIRAL STAIRCASE (Robert Siodmak/USA 1945)


"Anything can happen in the dark..."

The Spiral Staircase (Die Wendeltreppe) ~ USA 1945
Directed By: Robert Siodmak


Neuengland im frühen 20. Jahrhundert: Ein Serienmörder tötet eine Reihe in seinen Augen "unvollkommener" Frauen. Fast alle davon haben eine geistige Behinderung oder sind körperlich versehrt. Für Helen (Dorothy McGuire), die infolge eines heftigen Traumas stumm gewordene Haushälterin der reichen Familie Warren, wird es in einer stürmischen Nacht brenzlig: Offenbar kommt der gesuchte Verbrecher ausgerechnet aus dem trauten Kreise oder zumindest dem Bekanntenfeld der Warrens. Der Verdacht verdichtet sich in Richtung des soeben aus Europa heimgekehrten, filouhaften Lebemannes Steve Warren (Gordon Oliver)...

Übers Wochenende habe ich mir inmitten wüster Zeugnisschreiberei eine kleine Reihe mit Siodmak-Thrillern genehmigt, wobei ich aufgrund der chronologischen Vorgabe sogleich seine vielleicht beste US-Regiearbeit genießen konnte. Siodmak, gebürtiger Dresdner jüdischer Abstammung, der Deutschland wie nahezu jeder ranghafte Künstler 1933 verließ bzw. verlassen musste, galt bis ins Alter als großer Erzähler und Verbreiter von Anekdoten sowie als Meister der Fabulierkunst. Was seine Fähigkeit, im Film zu erzählen, anbelangt, so ist Siodmak keineswegs bar jeder potenziellen Kritik: Allzu häufig gab es bei ihm logische Unebenheiten und dramaturgieräsonale Schlenker, die bei bei Anderen nie aufgetreten wären. Was für ein überragender Stilist Siodmak jedoch auf der anderen Seite sein konnte, habe ich anhand aller vier geschauter Werke feststellen können: Jeder Einzelne ein audiovisuelles Sahnestück und von höchster filmischer Kunstfertigkeit getragen. Besonders den In- und Outros ist jeweils gehobene Aufmarksamkeit zu widmen. "The Spiral Staircase" beginnt gleich mit einer meisterhaft montierten und arrangierten Kinovorstellung, die den ersten Mord des Films einläutet. Vom Mörder ist, quasi als optischer Indikator, anfänglich stets nur ein im Irrsinn weit aufgerissenes Auge zu sehen, in dem sich spiegelt, was er jeweils zu sehen glaubt und das seine ganze Irrationalität symbolisiert. Eine später noch vielfach variierte Methode zur Unholds-Charakterisierung. Doch trägt der gesamte Film sich über die Kreierung von Stimmung und Atmosphäre, er ist sozusagen eine moderate Fortsetzung des mit dem Ende des Weltkriegs befristet ersterbenden Horrorkinos mit explizitem gothic impact.

10/10

New England Nacht Robert Siodmak Serienmord Haus


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ISLAND OF LOST SOULS (Erle C. Kenton/USA 1932)


"Mr. Parker, do you know what it means to feel like God?"

Island Of Lost Souls (Die Insel der verlorenen Seelen) ~ USA 1932
Directed By: Erle C. Kenton

Der Schiffbrüchige Parker (Richard Arlen) wird in der Südsee an Bord des Frachters 'Covena' genommen, nur um sich mit dem Skipper (Paul Hurst) zu zerstreiten und von diesem auf der Zielinsel ausgesetzt zu werden. Dessen Besitzer Dr. Moreau (Charles Laughton) entpuppt sich als Urheber buchstäblich inhumaner Experimente: Er züchtet wilde Tiere mittels medikamentöser Injektionen zu Menschen hoch, domestiziert sie, gibt ihnen Regeln und Sprache und spielt sich selbst als ihr Herr und Meister auf. Als Parkers Verlobte Ruth (Leila Hyams) auf die Insel kommt, ist die Katastrophe nicht mehr fern.

Hybris trifft Hybriden - vermutlich wurde diese denkwürdige Kombination nie (mehr) schöner umgesetzt als in Kentons erster Adaption von H.G. Wells klassischer Moreau-Geschichte. Per hochartifizieller, expressionistischer Bildpoesie lässt Kenton einer der gewinnendsten phantastischen Filme dieser Zeit vom Stapel, der leider etwas in Vergessenheit geraten ist und bis heute nicht das Renommee besitzt, das ihm eigentlich zukäme. Der mit seiner erzbritischen Hochnäsigkeit kokettierende, unglaublich arrogant auftretende Laughton ist der bis dato beste Leinwand-Moreau, besser als der etwas müde Burt Lancaster und besser sowieso als der schon präfinale Brando. Sein personifizierter, an Haupt und Bart wohlfrisierter Kolonialalbtraum im weißen Leinenanzug ist schon aufsehenerregend, wenn er nur ein Gläschen Sherry trinkt - der verschlagene Blick reißt nie ab. Dann die tollen Masken der Tiermenschen, die immer noch gut aussehen und die wunderbare Kathleen Burke als mandeläugige, tatsächlich katzenhafte Pantherfrau - über "Island Of Lost Souls" könnte ich stundenlang schwärmen, ohne eine Schwäche aufzuführen.

10/10

Erle C. Kenton H.G. Wells Insel Hybriden Monster


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THE RETURN OF COUNT YORGA (Bob Kelljan/USA 1971)


"What are we running for?" - "Cause we're scared!"

The Return Of Count Yorga (Die sieben Pranken des Satans) ~ USA 1971
Directed By: Bob Kelljan


Obschon im letzten Film zu Staub zerfallen, ist Graf Yorga (Robert Quarry) hier wieder quicklebendig am Start - und verliebt sich unsterblich in die Erzieherin Cynthia (Mariette Hartley) aus dem benachbarten Kinderheim. Nachdem er deren Familie tutti completti hinweggerafft hat, entführt er Cynthia auf sein Anwesen, ganz zum Widerwillen von Cynthias Freund Dr. Baldwin (Roger Perry), der dem Grafen bald draufkommt und gegen ihn zu Felde zieht.

Wenngleich kaum mehr als eine Wiederholung der Motive des ersten Teils, ist "The Return Of Count Yorga" dennoch zu einem durchaus gelungenen Vampirgrusler geraten, dem es zudem nicht an einem ordentlichen Maß trockenen Humors mangelt. Als comic relief gibt es zwei zynische Polizisten (Rudy DeLuca, Craig T. Nelson), die angesichts Dr. Baldwins Vampirverdachts zunächst höhnisch lächeln, um dann hinterher umso lauter zu kreischen, als es ihnen an die schlecht rasierten Hälse geht. Quarry, der in einer besonders denkwürdigen Hommage an berühmte Vorbilder vor der Glotze hockt und "The Vampire Lovers" schaut, ist wieder so gut wie im Vorgänger und sein Vampirinnen-Harem nicht minder furchteinflößend. Für geübte Analytiker filmischer Raumkonstruktion dürfte der Showdown in Yorgas Haus, das nicht umsonst in der - bis auf den bereits gewohnten Dracula-Hinweis - hervorragenden deutschen Vertonung als "Fuchsbau" bezeichnet wird, geradezu ein Leckerbissen sein. Hier werden labyrinthisch verschlungene Gänge, Geheimwege und verschlossene Türen überaus gekonnt als Stilmittel des Terrors inszeniert.

7/10

Sequel Bob Kelljan Waisenhaus Graf Yorga San Francisco Vampire


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COUNT YORGA, VAMPIRE (Bob Kelljan/USA 1970)


"Superstition...? Hahaha!"

Count Yorga, Vampire (Junges Blut für Dracula) ~ USA 1970
Directed By: Bob Kelljan


Der Vampir Graf Yorga (Robert Quarry, wird in der deutschen Fassung, vermutlich aus Popularitätsgründen, als Graf Dracula geoutet) macht sich an eine Gruppe junger Kalifornier heran, um auf diesem Wege Zuwachs für seinen Vampirbräutestadl zu bekommen. In dem Blutexperten Dr. Hayes (Roger Perry) findet Yorga jedoch einen beharrlichen Widersacher.

Ein, wie ich meine, durchaus gelungener Versuch, die klassischen Vampirfilme der Hammer lokal auf den amerikanischen Sektor und zeitlich in die Moderne zu transportieren (interessanterweise zog die Hammer mit ihren letzten beiden "Dracula"-Filmen zumindest betreffs einer dieser beiden Innovationen nach). Robert Quarry, der rein physiognomisch durchaus Ähnlichkeit mit dem älteren Udo Kier besitzt, ist ziemlich toll als Vampirgraf und seine Mädels mit jeweils ziemlich starkem Überbiss stehen dem kaum nach. Kelljan versteht es, Kindheitsalbträume von zähnefletschen Blutsaugern auferstehen zu lassen und lässt seinen Grafen wirksam zwischen besonnener Dämonie mitsamt seinen archetypischen, sinistren Verführungskunsten auf der einen und dem triebgesteuerten, viehischen Blutdurst auf der anderen Seite oszillieren. Zudem bekommt dem Film sein verhaltenes Tempo recht passabel, wenngleich man ihm daraus andererseits auch den beliebten Kritikerstrick der schlechten Dramaturgie und / oder Langeweile drehen kann - zugegebenermaßen nicht ganz unberechtigt. Mich hat der alte Yorga derweil mal wieder gut angefixt.

7/10

Vampire Graf Yorga Bob Kelljan San Francisco


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ALIEN 2 - SULLA TERRA (Ciro Ippolito/I 1980)


Zitat entfällt.

Alien 2 - Sulla Terra (Alien - Die Saat des Grauens kehrt zurück) ~ I 1980
Directed By: Ciro Ippolito


Die hellseherischen Vorahnungen der Geologin Thelma (Belinda Mayne) entpuppen sich als grauenhafte Realität: Zusammen mit sechs weiteren Höhlenforschern gerät sie in der kalifornischen Wüste an einen von zig bläulichen Steinen, die sich als außerirdische, augenscheinlich als blinde Passagiere einer just zurückgekehrten Weltraumexpedition zur Erde gelangte Artefakte entpuppen. In der Höhle befreit sich ein Wesen aus dem Brocken, das mit zwei Ausnahmen, Thelma und ihrem Freund Roy (Mark Bodin) in Windeseile alle Teilnehmer bestialisch umbringt. Zurück in San Diego müssen die beiden feststellen, dass die Stadt wie leergefegt ist: Offenbar hat während ihres Höhlenaufenthalts eine extraterrestrische Invasion den gesamten Planeten überrannt...

Da waren unsere Schnellfilmer aus Italien immer flott dabei: Sobald der Titel eines US-Erfolgsfilms nicht rechtlich geschützt war, deklarierte man kurzerhand ein Produkt aus eigenen Landen als dessen Fortsetzung. Möglicherweise waren damals wirklich noch manche Leue so blöd, zu glauben, sie bekämen hiermit ein offzielles "Alien"-Sequel dargereicht (ähnliches widerfuhr bekanntermaßen auch Romero's "Dawn Of The Dead" mit Fulcis "Zombi 2", "The Deer Hunter" mit Margheritis "L'Ultimo Cacciatore" oder "Terminator" mit Matteis "Terminator II"), doch das nur ganz nebenbei. Plagiate aus Italien gehörten abseits dessen ja sowieso zum guten (oder auch schlechten) Ton der kommerziellen Filmindustrie jener Jahre. Zusammen mit Cozzis etwa zeitgleich erschienenem "Contaminazione" nahm "Alien 2" Scotts Instant-Klassiker aufs Korn, verlegte die Geschichte aus ökonomischen Gründen kurzerhand nach Terra und ließ hier wilde Aliens auf semi-ahnungslose US-Bürger los. Ippolitos kleine Monster gehen dabei echt saumäßig zu Werke: In einigen unappetitlichen Sequenzen, denen John Hurts legendäre Spaghetti-Mahlzeit aber auch gar nichts entgegenzusetzen hat, sauen die Viecher herum, was das Zeug hält. Dem ansonsten hier und da etwas gemächlich erzählten Film bringt dies natürliche eine Menge ein, da man aus jedem drohendem Schlaftief stets zuverlässig wieder hervorgeholt wird. Ein sehr unterhaltsamer, kleiner Schleimpropf!

5/10

Aliens Invasion Splatter Europloitation Hoehle


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WHITE ZOMBIE (Victor Halperin/USA 1932)


"There is no other way!"

White Zombie ~ USA 1932
Directed By: Victor Halperin


Das junge Paar Neil (John Harron) und Madeline (Madge Bellamy) folgt der Einladung des freundlich auftretenden Plantagenbesitzers Beaumont (Robert Frazer), sich auf dessen haitianischem Besitz trauen zu lassen. Doch Beaumont hat tatsächlich höchst Neidvolles im Sinn: Er will Madeline für sich und bemüht dafür den Voodoo-Meister Murder Legendre (Bela Lugosi), der die Schöne zu einem willenlosen Zombie machen soll. Doch mit ihrem Geist verliert Madeline auch ihre Seele; Beaumont überlegt es sich anders, doch da ist es schon zu spät - Murder will Beaumonts Habe für sich und verwandelt auch ihn in einen Zombie. Neil und der Okkultismus-Experte Dr. Bruner (Joseph Cawthorn) allerdings lassen Madeline nicht im Stich.

Ah, ein wahres Poem des frühen Ton-Horrorfilms, fast so schön wie Dreyers traumseliger "Vampyr" und zugleich eine Maßgabe für die günstige und zugleich effektive Produktion (künstlerisch) erfolgreichen Genrekinos. Die Halperin-Brüder konnten sich glücklich schätzen, mit Lugosi einen Star auf ihrer Seite zu haben, möglicherweise wäre "White Zombie" ansonsten heute bereits vergessen und längst zu Staub zerfallen. Im Prinzip bedient sich das zumindest nominell vorlagenlose Script strukturell ausgiebig bei Tod Brownings "Dracula". Eine Orpheus-Variation mit finaler Erlösung gibt es auch hier, ein exotisches und damit automatisch böses Areal, den obhütenden, zerstreuten Gelehrten und natürlich Bela Lugosi als Supervisor des Sinistren. Lugosis Zombie-Staff ist allerdings neu und nicht vom Schlechtesten; jeder der Getreuen erhält einen (zugegebenermaßen sehr) kurzen biographischen Background und damit zugleich eine gewisse Individualität. Sowas gab's in späteren Zombiefilmen ja nurmehr bedingt. Auch die qua märchenhafte Wiederkehr aus dem Reich der Wiedergänger konnte anno 32 noch wohlmeinend und umweglos Einzug in Geschichten halten.

9/10

Zombies Voodoo Karibik Haiti Victor Halperin Independent


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CRY OF THE BANSHEE (Gordon Hessler/UK 1970)


"It's as though we're all seeds of evil."

Cry Of The Banshee (Todesschrei der Hexen) ~ UK 1970
Directed By: Gordon Hessler


Im elisabethanischen England: Der machtgierige Landvogt Edward Whitman (Vincent Price) geht gnadenlos gegen jede Form von vermeintlicher Hexerei und Heidentum vor. Die alte Oona (Elisabeth Bergner), die in den Wäldern eine Art Fruchtbarkeitskult gegründet hat, wird sein nächstes Ziel. Zwar lässt er die Alte am Leben, diverse ihrer Jünger lässt Lord Whitman jedoch gnadenlos abschlachten. Ein Fluch Oonas über das Haus Whitman ist die Folge. Dieser manifestiert sich in dem jungen Knecht Roderick (Patrick Mower), der sich auf Oonas Befehl hin in einen blutrünstigen Dämonen verwandelt.

Auf die Feudalismuskritik von Reeves' "The Witchfinder General" folgten neben diversen ähnlich gesinnten Ablegern wie denen von Hoven auch reaktionäre Hexenfilme wie dieses AIP-Werk von Gordon Hessler, in dem zwar gegen die Willkür adliger Machtinhaber protestiert wird, sich die von ihnen gefürchtete und bekämpfte Hexerei jedoch als höchst real herausstellt: Die libertine Alte Oona tut im Grunde nichts anderes, als eine Art Hippie-Enklave anzuführen, von denen zunächst keine Bedrohung ausgeht. Erst Whitmans Attacke zeigt, dass sie auch anders kann, nämlich mit Satan persölich paktieren. Außerdem war sie offenbar schon lange auf diesen Fall gefasst, denn der so sympathisch wirkende Roderick entpuppt sich als seelenloser Geist, den Oona einst ganz gezielt in Whitmans Haushalt platziert hat. Der Film selbst ist weniger interessant; die Geschichte schlägt in blassen Bildern einige sehr eigenartige Winkelhaken und bleibt trotz guter Ansätze merkwürdig leer und verschlossen. Beileibe nicht der beste Hexenfilm dieser Jahre.

5/10

Gordon Hessler period piece Fluch Familie Hexen





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Funxton

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