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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0


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INVASION OF THE BODY SNATCHERS (Philip Kaufman/USA 1978)


"Why not a space flower? Why do we always expect metal ships?"

Invasion Of The Body Snatchers (Die Körperfresser kommen) ~ USA 1978
Directed By: Philip Kaufman


Außerirdische Sporen infiltrieren die Erdbevölkerung, indem sie die Menschen äußerlich bis aufs i-Tüpfelchen nachbilden und zugleich das Original zu Staub zerfallen lassen. Der Gesundheitsbeamte Matthew Bennell (Donald Sutherland) kommt der schrecklichen Wahrheit auf die Spur und versucht mit allen Mitteln, der Invasion entgegenzuwirken.

Ich habe Kaufmans erstes "Body Snatchers" - Remake schon oft gesehen, aber noch nie so toll gefunden wie heuer. Erstmals ist mir, ganz abseits von der per se furchterregenden Geschichte um die totale Assimilierung um das Opfer jedweder Individualität aufgefallen, auf welch exzellente Weise der Regisseur seine kluge Inszenierung zum Unterstützer derselben macht. Als Donald Sutherland (nach Roegs "Don't Look Now" in seinem zweiten großen Albtraumfilm), nach und nach den ihn umgebenden Zerfall der Humanität realisierend, durch die im Kino nie zuvor ausgewaschener wirkenden Straßen San Franciscos taumelt, das hat förmlich Nouvelle-vague-Qualität. Wie der ganze Film überquillt von unvergesslichen Netzhautbrennern; seien es die kreischenden Fingerzeig-Aliens, die unfertigen Mensch-Nachbildungen und ganz besonders die Szene, in der Bennell zu den beschwichtigenden Dudelsack-Klängen von "Amazing Grace" am Hafen endgültig erkennt, dass es kein Zurück mehr gibt: Das vermeintliche Flüchtlingsschiff trägt tatsächlich die duplikatorischen Schoten in die pazifische Welt hinaus - der Untergang ist besiegelt. Derweil ist Bennells Geliebte (Brooke Adams) sanft entschlummert und zerbröckelt buchstäblich in seinen verzweifelten Armen. Momente von ungeheurer, morbider Schönheit.

10/10

Aliens Philip Kaufman Invasion San Francisco Apokalypse Remake


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RAMMBOCK (Marvin Kren/D 2010)


"I bin der Michael. I suach die Gabi."

Rammbock ~ D 2010
Directed By: Marvin Kren


Michael (Michael Fuith) kommt von Wien nach Berlin, um sich mit seiner Ex-Freundin Gabi (Anka Graczyk) zu versöhnen. Doch aus dem romantischen Überraschungsbesuch wird nichts - kaum in Berlin und in Gabis Wohnung angekommen, wird Michael Zeuge, wie eine Art Tollwut-Virus in Windeseile die Hauptstädter heimsucht und in tobsüchtige Zombies verwandelt. Deren nurmehr einzige Motivation besteht darin, andere durch Bisse und Kratzer zu infizieren. Zusammen mit dem Klempner-Azubi Harper (Theo Trebs) verbarrikadiert sich Michael in dem großen Mietshaus, dessen Bewohner nach und nach alle der Seuche anheim fallen...

Ziemlich großartiger, wenn auch leider etwas kurz geratener Beitrag zum apokalyptischen Horrorfilm aus Deutschland. In sepiafarbenen, vintage-artigen Bildern und unterlegt mit einem latent-lakonischen Humor, für den vor allem der wienernde Hauptdarsteller verantworlich zeichnet, erzählen Jungregisseur Kren und sein Autor Benjamin Hessler die bereits seit Romeros "The Crazies" altbekannte und in jübgerer Zeit zunehmend häufig im Film durchgespielten Geschichte einer die Menschheit sich selbst zerfleischen machenden Seuche. Um ein paar kluge Facetten erweitert (der Ausbruch der Krankheit lässt sich etwa durch die Einnahme von Sedativa hinauszögern) gelingt es dem Duo dennoch, seine Geschichte permanent spannend und interessant zu halten und den armen Gutmenschen Michael in immer neue vertrackte Situationen schlittern zu lassen auf seinem Pfad in die Unausweichlichkeit. Der Beweis, dass auch hierzuland tadelloses Genre-Kino entstehe kann, wenn die richtigen Köpfe dahinterstecken.

8/10

Apokalypse Zombies Virus Berlin Marvin Kren


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SPLICE (Vincenzo Natali/CAN, USA, F 2009)


"Eek, eek."

Splice ~ CAN/USA/F 2009
Directed By: Vincenzo Natali


Die für den Pharmakonzern N.E.R.D. tätigen Jungwissenschaftler Clive (Adrien Brody) und Elsa (Sarah Polley) züchten aus einem ganzen Pool unterschiedlicher animalischer Gene die beiden amorphen Tierchen Ginger und Fred, die dann, unter Zugabe menschlicher DNA unter strengster Geheimhaltung das seltsame, weibliche Wesen Dren zeugen. Elsa und Clive verstecken die sich rasend entwickelnde Dren vor ihren Kollegen und Bossen und entwickeln zunächst elterliche (Elsa) und dann erotische (Clive) Gefühle für ihren Zögling. Als Dren dann, zu voller Blüte gereift, das Geschlecht wechselt, wird sie bzw. er zu einer tödlichen Gefahr für die Adoptiveltern.

Das geringfügige Problem mit Natalis immerhin erstem Spielfilm seit dem 03er "Nothing" scheint mir seine mangelnde Eigenständigkeit zu sein. "Splice" geriert sich, um in der biologischen Terminierung des Films zu verharren, wie ein mehr als offenkundiger Hybrid aus dem frühen Cronenberg und Donaldsons "Species". Besonders die thematischen Parallelen zu letzterem erweisen sich als augenfällig bis akut. Immerhin geht Natali in der zweiten Hälfte seines bis dahin eher possierlichen Films auf recht gewagte Art und Weise in medias res, wenn er seine zwischen Science Fiction und latentem Horror pendelnde Geschichte zu einem Eltern- und Quasi-Inzestdrama überhöht, das schließlich mittels einer Art "ödipaler Konklusion" sogar freudianische Züge erhält. Die pharmaziekritischen Aspekte habe ich indes so empfunden, als kämens sie selten über ein recht flaches Behauptungsniveau hinaus, obgleich der entsprechende Ansatz sicherlich gut gemeint und zumindest in der Planungsphase auch kompetent durchdacht worden sein mag. Dennoch, die Bosse von Elsa und Clive bzw. von Ginger und Fred sind mir - für einen phantastischen Film zumindest - am Ende schlicht nicht bösartig genug.

7/10

Paraphilie Genforschung Vincenzo Natali Kanada Mutant Monster Frankenstein Pharmaindustrie


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E TU VIVRAI NEL TERRORE - L'ALDILÀ (Lucio Fulci/I 1981)


"It'll take as long as it takes."

E Tu Vivrai Nel Terrore - L'Aldilà (Die Geisterstadt der Zombies) ~ I 1981
Directed By: Lucio Fulci

Die New Yorkerin Liza Merril (Catriona MacColl) erbt ein verfallenes Hotel im tiefsten Süden von Louisiana. Sie plant, das Gebäude trotz seiner unrühmlichen Vergangenheit - einst hat man hier den Künstler Schweick (Antoine Saint-John) grausam gelyncht - wieder aufzubauen. Doch schon bald überschlagen sich die Ereignisse. Ein Installateur (Giovanni De Nava) wird, als er die eingemauerte Leiche des im Keller eingemauerten Schweick entdeckt, von mysteriöser Hand dahingeschlachtet und steht kurz darauf wieder auf der Matte; ein blindes Mädchen (Cinzia Monreale) mit Schäferhund taucht auf. Mit alldem scheint ein altes Buch namens 'Eibon' verknüpft zu sein, das von 'sieben Toren des Schreckens' berichtet...

Fulcis Meisterstück, ein, wie Schifferle es so vortrefflich pointiert, "Film des tiefen Südens", in jeder Hinsicht. An einer schlüssigen oder stringenten Narration ist Fulci nur wenig bis gar nicht interessiert; stattdessen legt er Wert auf Atmosphäre, Assoziationen, Schauer- und Ekelgefühle. Die teils ominösen und fast redundanten Dialoge sowie die mitunter einfältigen Gore-Sequenzen gliedern sich auf seltsame Weise in den Kontext der großartigen, vor Ort entstandenen Kamerarbeit ein; mit dem gleichsam faszinierten und befremdeten Blick des Europäers bannt Fulci das tatsächlich von unaussprechlichen Geheimnissen umweht scheinende Louisiana auf seine Bilder und gleicht dem sogar die periphere Akustik an. Aus der Ferne hört man permanent die Nebelhörner der Mississippi-Raddampfer erschallen und das Zirpen der Sumpfgrillen - von Anfang an lässt sich erahnen, dass jeder Großstädter hier verloren sein muss. Fulci demonstriert hier so eingängig wie kaum jemand vor oder nach ihm (mit Ausnahme von Argento freilich), wie bezaubernd pure Leinwandpoesie und billiges, exploitatives Horrorkino miteinander harmonieren können, wenn man sie nur nahe genug aneinander heran lässt.

9/10

Hotel Splatter New Orleans Louisiana Europloitation Zombies Lucio Fulci


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THE HOUSE ON SORORITY ROW (Mark Rosman/USA 1983)


"You're the bait."

The House On Sorority Row ~ USA 1983
Directed By: Mark Rosman


Die Mädels einer Studentinnenvereinigung haben es nicht leicht mit ihrer ältlichen Hausmutter Mrs. Slater (Lois Kelso Hunt), die jedes Jahr am 19. Juni noch weniger Spaß versteht als sonst. Vor über 20 Jahren hatte Mrs. Slater nämlich an ebenjenem Datum eine Totgeburt und den Verlust darüber nie verwunden. Als die frustrierte Dame einer in ihrem Hause stattfindenden Party ein jähes Ende bereitet, rächen sich die Schwesternschaftlerinnen an ihr, doch aus dem Spaß wird unvorhersehbarer Ernst und Mrs. Slater ertrinkt im trüben Pool. Doch wer ist es dann, dernoch am selben Abend die sieben Täterinnen und einige Gäste ihrer Abschlussparty mit blutiger Wollust dahinmeuchelt?

Ein kleines Highlight im Bereich des Slasherfilms der frühen Achtziger. Wenngleich angesichts des knappen Budgets die Make-Up-Effekte ziemlich hausbacken anmuten und die Killer-Origin aus bekannteren Vorbildern geklaut ist, so dürfte es dennoch wohl unstrittig sein, dass Rosman es versteht, eine zunehmend unbequeme, in einem furiosen Showdown kulminierende Atmosphäre zu kreieren. In den bravourösen, letzten zehn Minuten lässt Rosman seinen inszenatorischen Ambitionen freuen Lauf, leuchtet die Szenerie aus wie weiland Bava zu seinen besten Zeiten und montiert eine wunderbar surreale Delir-Sequenz für das unter starken Sedativa stehende final girl (Kate McNeil), welches hernach noch ein recht fieses Duell gegen den nunmehr entlarvten Mordbuben zu bestehen hat. Da nimmt man dann doch wesentlich mehr mit aus "House On Sorority Row" als man anfänglich vermutet hatte.

6/10

Independent Splatter Mark Rosman Serienmord Slasher


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CURSED (Wes Craven/USA 2005)


"You're a monster!" - "Join the club."

Cursed (Verflucht) ~ USA 2005
Directed By: Wes Craven


Die beiden Geschwister Ellie (Christina Ricci) und Jimmy (Jesse Eisenberg) weder nach einem Unfall in den Hollywood Hills von einem Werwolf attackiert. Während Jimmy gleich ahnt, was los ist, leugnet Elllie hartnäckig die Zusammenhänge. Der nächste Vollmond jedoch naht schon und Ellie und Jimmy, die noch ganz andere private Probleme auszukämpfgen haben, sind nicht die einzigen Werwölfe in Tinseltown...

Craven, Script-Autor Kevin Williamson und die Weinsteins haben sich vermutlich eine Wiederholung der "Scream"-Knallerei gewünscht, das Resultat jedoch pendelt hübsch rhythmisch zwischen 'bescheiden' und 'affektiert'. Williamson kann kaum mehr verklären, dass seine Art zu schreiben zur Masche verkommt; die lutschigen Teenager-Schicksale, mit denen die Einfallslücken von "Cursed" gestopft sind, könnten jedenfalls auch snobistischem Handtaschenblödsinn wie "Melrose Place" et al. entstammen uns gehen mir sowas von am Arsch vorbei, dass ich's schon gar nicht mehr sagen kann. Dass hier ausgerechnet jener Mann Metteur en scène sein soll, der dem Kino einst "The Hills Have Eyes" und "A Nightmare On Elm Street" geschenkt hat, mag man kaum glauben. Aber manchmal blitzt es dann doch noch auf, das unter Schichten von Verjüngungs-Make-Up schlummernde Raffinement des Wes Craven. Wenn Shannon Elizabeths Torso kurz nach Beginn mit weit aufgerissenem Mund versucht, dem Unausweichlichen zu entgehen, dann gibt der Film Versprechen ab, die er leider überhaupt nicht einzulösen vermag. Der computeranimierte Werhund Zipper jedenfalls bringt mein Maß mal echt zum Überlaufen.
O-H M-Y G-O-D.

3/10

Geschwister Hollywood Werwolf Wes Craven


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INFESTATION (Kyle Rankin/USA 2009)


"Even post-apocalypse I'm just the selfish drunk."

Infestation ~ USA 2009
Directed By: Kyle Rankin


Anstelle von Zombies überfallen diesmal menschengroße Insekten per Blitzkriegtaktik die USA, spinnen die Leute in Konkons ein oder verwandeln sie wahlweise in Insekt-Mensch-Hybriden. Der soeben aus seinem Schreibtischjob gefeuerte Offizierssohn Cooper (Chris Marquette) rettet sich zusammen mit ein paar Bürokollegen über die Runden und erhält schließlich die Gelegenheit, seine tief in ihm schlummernden Heldenqualitäten unter Beweis zu stellen.

Flotte kleine B-Horrorcomedy, für schmales Geld in Bulgarien gedreht und, wie mir scheint, von einer wachsenden Zahl globaler Verehrer hofiert. "Infestation" ist nicht sonderlich weit entfernt vom jüngeren Komödiengusto um die Apatow-Schule; Chris Marquette und sein stoisches Spiel erinnerten mich latent an den jungen Adam Sandler, wobei Marquette sogar die größeren Pausbacken vorweisen kann. Der recht regelmäßig wiederholte Hauptwitz des Scripts besteht darin, bestimmte Erwartungshaltungen des Publikums zu unterminieren, indem es sie aufgreift, um ihre Conclusio dann kurzerhand ins Gegenteil zu verkehren. Das ist in der Tat ziemlich trocken und lustig und wird dank der kurzen Spielzeit des Films und der allenthalben bemühten, wirklich ansehnlichen Monster-F/X auch nicht überstrapaziert. Das von Cooper entwickelte Ruf- und Ignorierspiel ist übrigens wirklich phantastisch und sollte eigentlich an jedem gräulichen oder zumindest grauen Arbeitsplatz Schule machen.

7/10

Insekten Apokalypse Independent Monster Kyle Rankin


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ROGUE (Greg Mclean/AU, USA 2007)


"As you can see, human pollution is one of the greatest threats to the environment out here."

Rogue ~ AU/USA 2007
Directed By: Greg Mclean

Während einer Sightseeing-Tour per Boot durchs australische Outback, auf der Salzwasserkrokodile in freier Wildbahn beobachtet werden sollen, erspähen die Touristen in einiger Entfernung eine Signalrakete. Die Skipperin Kate (Radha Mitchell) steuert auf die Unglücksstelle zu und entdeckt nurmehr ein Bootswrack, als auch schon die Attacke von unten erfolgt, hinter der ein gigantisches Krokodil steckt. Auch das Touri-Schiffchen kentert und dessen insassen können sich mit letzter Kraft auf eine kleine Insel retten. Die ihr Revier bedroht sehende Echse ist jedoch nicht untätig und schnappt sich einen nach dem anderen der zunehmend panischen Urlauber, deren letzte Rettung darin besteht, irgendwie ans Ufer zu kommen.

Greg Mclean liegt offenbar manches daran, die australische Wildnis als unangenehmes Pflaster für Spaßtouristen zu verkaufen. Nachdem in "Wolf Creek" bereits ein verrückter Hinterwäldler ans schaurige Werk zu gehen hatte, hält sein Zweitwerk "Rogue" einen weiteren alten Bekannten des Genrefilms bereit: Das Monsterkrokodil. Jenes steht seit Teagues und Sayles' "Alligator" in guter, familiärer Tradition und hat bereits einige schöne Ableger hervorgebracht, manche davon aus italienischer Produktion, andere auf "heimischem" Boden gediehen. Mir gefiel der weitflächig nicht sehr wohlgelittene, im Bürgerkriegsafrika angesiedelte "Primeval" zuletzt noch ganz gut und auch "Rogue" macht seine Sache passabel, wenn er auch durchaus ein bisschen deftiger hätte sein dürfen. Mclean sucht sich weiterhin als versierter Filmemacher zu verkaufen und vermeidet somit natürlich bewusst die Untiefen des Trashkinos. Sein Monsterkroko bleibt, obschon von ziemlich eindrucksvoller Gestalt, die meiste Zeit über immer noch ein "normales" Tier mit all seinen intellektuell bedingten Unterlegenheiten gegenüber dem Menschen, wo andere Artgenossen längst ebenso clever sind wie seine zweibeinigen Gegner. Wie dem auch sei; Mclean macht erfolgreich in reizvollen Naturaufnahmen und liefert ein überspanntes, aber tolles Finale, wo "Rogue" in den ersten dreißig Minuten nur recht gemächlich aus der Kurve kommt.
Anyway'n overall, good, clean fun it is.

7/10

Greg Mclean Australien Monster Krokodil Tierhorror


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I STILL KNOW WHAT YOU DID LAST SUMMER (USA 1998/Danny Cannon)


"This is the worst vaction of my life."

I Still Know What You Did Last Summer (Ich weiß noch immer, was du letzten Sommer getan hast) ~ USA 1998
Directed By: Danny Cannon


Dass die arme Julie James (Jennifer Love Hewitt) eine fragile Persönlichkeit besitzt, ist mittlerweile nix Neues mehr und so lässt sie sich weiterhin von der Erinnerung an den Unfall und an die anschließenden Mordtaten des Fischers beugen (obschon am Ende des Vorgängers ganz anderes angedeutet wurde). Wie gut, dass ihre Collegefreundin Karla (Brandy Norwood) da ein Radioquiz mit vier Karten für ein Hotel auf den Bahamas gewinnt. Dass die Beantwortung der Frage eigentlich völlig falsch ist und das Gewinnerwochenende ausgerechnet off season während der Sturmperiode liegt, ficht die Damen nicht weiter an. Zusammen mit Karlas dauerspitzem Lumpi Ty (Mekhi Phifer) und dem schüchternen Will (Matthew Settle) geht es ab in die Karibik. Dort lässt der Killer mit der Hakenhand nicht lange auf sich warten, doch der wackere Ray (Freddie Prinze Jr.) tuckert schon zur Rettung hinterher.

Seinen miesen Ruf hat das "I Know"-Sequel vermutlich primär deshalb, weil sein Script vor üblen Logiklöchern nur so strunzt. Tatsächlich ist dieses Problem jedoch auch schon im Original akut und insofern kein veritabler Vergleichspunkt. Im Grunde ist "I Still Know" sogar der aufrichtigere der beiden Filme: Er verhehlt zu keiner Sekunde, für die schnelle Mark gemacht worden zu sein und arbeitet unter Verzicht auf Williamsons wohlklingenden Namen wieder ganz unverhohlen mit den Grundmustern des Slasher Movie. Das Motiv des Schlammörders heißt wie bereits zuvor schlicht und einfach "Rache" und der Fischer, diesmal sogar mit Nachwuchs am Start, räumt sowieso ungeachtet seiner Beweggründe mit seiner Hakenprothese alles aus dem Felde, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist. Zu dessen (weitaus illustreren) Opfern zählen diesmal sogar Jeffrey Combs und Jack Black, die sich in wirklich putzigen Gastauftritten die Ehre geben. Etwas Neues ist hier zwar ganz bestimmt nicht zu erwarten, dafür aber grundehrliches Genrehandwerk, garantiert ohne Verdacht auf jedwede Subtexte. Ein wohltuend hirnbefreites Erlebnis.

6/10

Danny Cannon Slasher Insel Karibik Teenager Serienmord Sequel Hotel


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I KNOW WHAT YOU DID LAST SUMMER (USA 1997/Jim Gillespie)


"Somebody's buzzed."

I Know What You Did Last Summer (Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast) ~ USA 1997
Directed By: Jim Gillespie


Ein fürchterlicher Faux-pas lässt die vier High-School-Abgänger Julie (Jennifer Love Hewitt), Helen (Sarah Michelle Gellar), Ray (Freddie Prinze Jr.) und Barry (Ryan Phillipe) ein Jahr lang nicht mehr ruhig schlafen: In den Abendstunden des 4. Juli überfahren sie auf der Küstenstraße aus Unachtsamkeit einen Mann und versenken anschließend aus Angst vor den Konsequenzen dessen Leiche, die sich kurz nochmal mitnichten als solche herausstellt, im Meer. Im nächsten Sommer beginnt auf den Jahrestag genau ein perfides Terrorspielchen mit dem Quartett, das von diversen Todesopfern begleitet wird.

Ich sollte mich vielleicht zunächst kurz erklären: Der Film hatte mich einst schon durch seine Anfangssequenz für sich gewonnen, die, wie weiland das Intro zu "The Lost Boys", während eines Helikopterfluges über dämmrige kalifornische Küstenlandschaften gefilmt wurde und dazu "Summer Breeze" von Type O Negative ertönen lässt. Vielleicht der fabulöseste Filmauftakt der neunziger Jahre. Doch zur Sache. Kurz nach "Scream" durfte der binnen Wochen zum shooting star unter den Autoren aufgestiegene Kevin Williamson seinen nächsten Teenie-Slasher schreiben und offenbarte damit bereits seine wesentlich größere Nähe zu weichgespülten Soap-Strukturen. Die trotz aller Strampelei eben doch eng gesteckten, traditionellen Gattungsgesetze um Mord und Totschlag schienen Williamson jedenfalls relativ schnell zu langweilen, denn in den Folgejahren wandte er sich vermehrt der Entwicklung irgendwelcher lauer TV-Formate zu. "I Know What You Did Last Summer" läutet diese Entwicklung bereits ein: Im kalifornischen Fischerstädtchen Southport begegnen sich Arbeiter- und Reichenkinder in einer lange schwelenden, allgegenwärtigen Konfliktsituation und nur selten werden die Grenzen überschritten. Die makellos gestylten Kids sehen durch die Bank aus, als seien sie geradewegs aus Modemagazinen entsprungen und man beginnt bald insgeheim, den mit seiner Arbeitsuniformierung an die Killer aus "My Bloody Valentine" und "The Prowler" angelehnten Schlitzer um sein sorgloses Vorgehen zu beneiden. Tatsächlich scheint mit der "Fischer" noch die menschlichste Figur innerhalb des vor Unsympathen wimmelnden Charakter-Sammelsuriums in "I Know". Wirklich trauern mag man hier um niemanden; dass der nunmehr einhändige Ben Willis (Muse Watson) am Ende davonkommt, um für die obligatorische Fortsetzung Gewehr bei Fuß stehen zu können, ist derweil sozusagen als finales bonmot zu verstehen.

6/10

Teenager Slasher Jim Gillespie Serienmord Kevin Williamson Kalifornien





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Funxton

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