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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0


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PREDATORS (Nimród Antal/USA 2010)


"Let's find a way off this fucking planet."

Predators ~ USA 2010
Directed By: Nimród Antal


Eine achtköpfige Gruppe von Söldnern, Killern und Elitekämpfern findet sich auf einem fremden Planeten wieder. Offenbar kurzerhand von der Erde entführt und hierher verfachtet, dienen sie, wie sie zu ihrem Leidwesen bald feststellen müssen, als Trophäenbeute einer lustigen Predator-Safari. Zwar besteht die Anzahl der Jäger lediglich aus drei Köpfen, doch ein bereits seit längerem hier ansässiger, zum Psychotiker gewordener Eremit (Laurence Fishburne) sowie ein zunächst unerkannter Irrer in den eigenen Reihen machen den Helden von der Erde das hochgefährdete Leben noch umso schwerer.

Unterhaltsames Sequel, das viele, wenn auch nicht sämtliche Fehler der beiden primär zur Mythos-Demontage taugenden "AVP"-Filme wieder ausräumt und (vorläufig?) aus der Welt schafft.
Dass der in der Regel eher unbekümmert zu Werke gehende Spaßvogel und Popkulturrecycler Robert Rodriguez im Hintergrund mitmischt, merkt man "Predators" allerdings ohne Umschweife an: Alan Silvestris markanter Original-Score wird hier fast eins zu eins nachgespielt (inklusive einer zünftigen Abspannbegleitung durch Little Richards "Long Tall Sally") und zahlreiche aus McTiernans Original bekannte Einstellungen enthusiastisch wiederholt. Da das bloße Abspulen eines (sic!) Wasserfalls an Reminiszenzen aber noch keinen guten Film macht, bleibt "Predators" selbst trotz einiger flotter neuer Einfälle (darunter eine Jagdhund-Meute für die Predators) weitgehend überraschungsfrei. Warum Adrien Brody allerdings so vielgeschmäht aus der Sache herauskam, verstehe ich nicht so ganz - ich hatte im Gegenteil den Eindruck, dass er seine Sache absolut trefflich bewerkstelligte.
Ansonsten bewegt sich Antals Film aus meiner Sicht in etwa auf dem Level des immerhin bereits zwanzig Jahre alten ersten Sequels, wobei der Neuling mir schon aufgrund der wiederum naturbelassenen Kulisse wahrscheinlich sogar geringfügig besser gefällt. Ist aber irgendwie schon beinahe obligat, wenn einer, der Nimród heißt, ein solches Projekt angeht...

7/10

Nimrod Antal Kidnapping Jaeger Sequel Monster Aliens


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THE TOMB (Fred Olen Ray/USA 1986)


"The more things change, the more they stay the same."

The Tomb (Das Geheimnis des Grabmals am Nil) ~ USA 1986
Directed By: Fred Olen Ray


Die beiden Grabräuber John (David O'Hara) und Tyler (Craig Hamann) stoßen bei Kairo nichtsahnend auf das Grab der bösen, altägyptischen Vampirpriesterin Nefratis (Michelle Bauer) und befreien diese aus ihrem Sarkophag. Während Tyler sogleich zum Opfer der Blutsaugerin wird, kann John zurück nach L.A. entkommen. Dort verkauft er einige der Reliquien aus Nefratis' Grabkammer an die zwei Wissenschftler Manners (Jack Frankel) und Phillips (Cameron Mitchell), was Nephratis gar nicht gefällt - sie benötigt die Gegenstände nämlich zur Wiedererstarkung ihrer Macht. Die Monsterfrau kommt also nach Kalifornien und nur Manners' wackerer Sohn David (Richard Hench) kann mithilfe von Phillips' Nichte Helen (Susan Stokey) und Dr. Stewart (George Hoth) Nephratis aufhalten.

Anno 86 liefen solche Sauergürkchen tatsächlich noch auf der Leinwand hierzuland - heutzutage absolut nicht mehr vorstellbar. Schon damals war Fred Olen Ray einer der Regisseure, die lange, bevor jemand wie Quentin Tarantino den Film B zum schicken Salonthema erhob, ihren eigenen kleinen "Kult" fabrizierten; und das - zumindest auf kleiner Flamme - sogar hinreichend gewinnträchtig. "The Tomb" versteht sich selbst (neben seinem unvermeidlichen Status als schneller Monetenberapper natürlich) von vorn bis hinten als Hommage. Die Genrealtstars Cameron Mitchell und John Carradine lassen sich kurz blicken, für Sybil Danning gibt es einen prologischen Kurzauftritt und sogar Meyer-Muse Kitten Natividad lässt in einer Stripshow die Möpse kreisen. Angereichert wird dieses Potpourri mit fast dokumentarischen Bildern des nächtlichen Sunset Strip nebst seiner diversen Bars und Sexbunker. Dass die angeblich in Ägypten spielenden Anfangsszenen unverhohlen im kalifornischen Hinterland aufgenommen wurden, läst sich dabei ebenso gut verkraften wie die Tatsache, dass die nominelle Prominenz trotz ihres Cameostatus an den ersten Besetzungslistenstellen rangiert. Vorsätzlicher Nepp gehört hier schlicht zum Usus und kann den wahren Trashgourmet sowieso nicht er-, geschweige denn abschrecken...

5/10

Fred Olen Ray Trash Independent Mumie Los Angeles Vampire


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SAW IV (Darren Lynn Bousman/USA, CA 2007)


"I'm bleedin', man!"

Saw IV ~ USA/CA 2007
Directed By: Darren Lynn Bousman


Obwohl er bereits im Jenseits weilt, lässt John 'Jigsaw' Kramer (Tobin Bell) den gemütskranken Teil der Menschheit nicht in Ruhe. Diesmal muss der zuvor gegen Jigsaw ermittelnde Detective Rigg (Lyriq Bent) eine buchstäbliche tour de force bestehen, um aufs Schmerzlichste zu begreifen, dass sein beruflicher Perfektionismus ihm bloß Schimpf und Schande bescheren. Stets auf Riggs Fersen: Der FBI-Agent Strahm (Scott Patterson).

Das Schöne an der "Saw"-Serie, gerade im Direktvergleich mit anderen Horror-Serials, ist ja die dichte inhaltliche Konnexion der Filme, die eine geradezu literarisch anmutende Komplexität betreffs der Figurenentwicklung gestattet. Fast vergessene Charaktere - wie hier etwa Donnie Wahlberg als Detective Matthews - tauchen plötzlich wieder auf und werden nachträglich abserviert, denn bekanntlich kommt keiner, der sich Jigsaw zum Duell stellt, lange mit dem Leben davon. Andere Personen gewinnen oder verlieren jeweils für eine Folge an Bedeutung. Allerdings ergibt sich aus der zwangsläufigen Dezimierung des Figureninventars ein existenzielles Problem: Das zwangsläufige Hinzufügen neuer Alibi-Protagonisten nämlich. Und genau darin erreicht die Reihe ihren womöglich entscheidenden Schwachpunkt. Um immer neue Folgen gewährleisten zu können, braucht es neue Gesichter, und diese sind in puncto Charaktergewicht nicht unbedingt stets mit ihren Vorläufern gleichzusetzen. Dieser Agent Strahm, was auch immer im Weiteren mit ihm geschehen mag, nervt mich jedenfalls schon jetzt nicht wenig. Ansonsten geht aber auch dieser Beitrag in Ordnung, es stellt sich sogar ein heimelig-familiäres Gefühl ein beim Wiedersehen mit Bauchrednerpuppe und Schweinsmaske. Allerdings wird John Kramer durch seine Westentaschen-Psychologisierung hier um ein Gros seiner bislang geförderten Diabolik erleichtert. Nun, auch damit kann man leben.
Jetzt muss ich leider noch ein paar Tage auf den derzeit in der Bestellungspipeline befindlichen sechsten Teil warten, weswegen nunmehr ein kleines "Saw"-Päuschen erfolgt. Das wird vermutlich niemand bedauern, am allerwenigsten mein strapaziertes Nervenkostüm.

6/10

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SAW III (Darren Lynn Bousman/USA, CA 2006)


"You're not Jigsaw, bitch!"

Saw III ~ USA/CA 2006
Directed By: Darren Lynn Bousman


John 'Jigsaw' Kramer (Tobin Bell) und seine Helfershelferin Amanda (Shawnee Smith) kidnappen die frustrierte Chirurgin Lynn (Bahar Soomekh). Diese erhält die Weisung, den dem Tode nahen Jigsaw mindestens solange am Leben zu erhalten, bis ein rachsüchtiger Familienvater (Angus Macfadyen), der für den nach seiner Ansicht viel zu nachlässig bestraften Unfalltod seines kleinen Sohnes Vergeltung sucht, sich durch eines der berüchtigten Todeslabyrinthe gearbeitet hat.

Vorab: Wen interessiert, was ich zum just wiederholten zweiten Teil denke, der möge selbiges hier nachlesen.
"Saw III" nun genießt eine recht spezifische Reputation als einer der bislang geschmacklosesten Beiträge der Reihe, deren Klang nunmehr seit längerem in meinen Ohren hallte und die sich jetzt, nach erstmaliger Betrachtung des Films, durchaus bestätigt findet. Das im letzten Jahrzehnt ja florierende und zugleich großflächig attackierte Segment des 'torture porn' erlebte mit - zumindest der unzensierten - Fasung des zweiten Sequels (welches zugleich Bousmans zweite Arbeit innerhalb des Franchise darstellt) allerdings doch bloß einen von vielen visuellen Höhepunkten. Nichtsdestotrotz; was Jigsaw und seine ihn im inhaltlichen Kontext dieses Films an Grausamkeit und Rigorosität durchaus in den Schatten stellende Gespielin Amanda für ihre Opfer an Fallen, Folter und Todesarten ersinnen, ist ein harter Kanten und unschwer vorstellbar als willkommenes Negativbeispiel für eifrige Jugendschützer. Dass sich das transgressive Potenzial des Ganzen trotzdem in überschaubaren Grenzen hält, liegt schlicht daran, dass der Affektradius des blutige Treibens die antizipatorische Haltung des geübten Zuschauers nicht ein-, geschweige denn zu überholen vermag. Es ist eben ein "Saw", den man hier sieht, und den gilt es, schon von Hause aus auch entsprechend aussehen zu lassen. Dass die im Prinzip nicht einmal uninteressanten Beziehungsstrukturen des Figurenpersonals dahinter hoffnungslos zurückfallen, wird da beinahe ebenso zur Nebensache wie die Tatsache, dass spätestens mit dieser Folge selbst für den abgebrühtesten Misanthropen jede moralische Rechtfertigung für Jigsaws Vorgehen zum armseligen Staubhäuflein zerfällt. Dennoch trotz oder auch bei aller Unbequemlichkeit ein grenzüberschreitendes Stück Film, im durchaus positiven Sinne.

7/10

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SAW (James Wan/USA 2004)


"I wouldn't lie to you..."

Saw ~ USA 2004
Directed By: James Wan


Zwei Männer, der Chirurg Dr. Gordon (Cary Elwes) und der Schnüffler Adam (Leigh Wannell) finden sich angekettet in gegenüberliegenden Ecken eines dreckigen Badezimmers, in der Mitte von ihnen eine Leiche mit zerschossenem Schädel. Bald gefundene Cassetten und ein Diktiergerät geben Aufschluss - sie sind Gefangene des berüchtigten Killers Jigsaw, der seine Opfer nicht einfach umbringt, sondern sie mittels perverser Versuchsanordnungen selbst entscheiden lässt, ob sie weiterleben wollen.

Der moralisierende Serienmörder-Film, mit "Se7en" bereits knappe zehn Jahre zuvor zu erster Blüte gebracht, erlebte mit "Saw" den Startschuss zu einem bislang siebenteiligen Franchise und damit zu einem wahren Goldesel für die Verleihfirma Lions Gate. Ich bin bislang nicht über den zweiten Teil hinausgekommen und möchte das jetzt endlich mal ändern. "Saw" bezeichnet rückblickend ein brauchbares, wenn auch entgegen seiner Intention nicht sonderlich bewegendes Stück Horrorkino mit ein paar Gemeinheiten, das aber nie die Tragweite und das gnadenlos finstere Weltbild, das Fincher in "Se7en" zu transportieren pflegte, anficht. "Saw", so gut wie ausschließlich in Innenräumen gefilmt, was dazu führt, dass im Film nie ein Himmel zu sehen ist, beschränkt sich indes auf die Intimität des perfiden Killerspiels, das wie selbstverständlich nicht allein dazu dient, die abseitigen Gelüste seines todkranken Urhebers zu befriedigen, sondern zugleich seinen Opfern den Wert des Lebens vor Augen führen soll. Ein etwas hanebüchner Weg, aber man steckt ja nicht drin, in so einem tumorbelasteten Hirn. So wie ich das Ganze peripher mitbekommen habe, ist der im ersten Teil nur kurz zu sehende Tobin Bell jawohl bis heute mit von der Partie - für einen Todkranken beachtlich. Ansonsten reichte diese seit dem Kino immerhin erste Betrachtung des ersten Teils zunächst aus, um den Appetit auf die Fortsetzungen hinreichend zu schüren. Wohlan also...

7/10

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HOUSE OF 1000 CORPSES (Rob Zombie/USA 2003)


"It's all true. The bogeyman is real and you found him."

House Of 1000 Corpses (Das Haus der 1000 Leichen) ~ USA 2003
Directed By: Rob Zombie


Texas, 30. Oktober 1977: Vier Jugendliche (Erin Daniels, Joe Dobbs III, Chris Hardwick, Jennifer Jostyn) geraten auf dem Heimweg am Rande des Highway in "Captain Spaulding's Museum Of Monsters And Madmen", eine obskure Mischung aus Tankstelle und Geisterbahn. Beeindruckt von Spauldings (Sid Haig) Vorführung berühmter Killerszenarien, darunter auch eines um den zur lokalen Legende avancierten "Dr. Satan", wollen die Kids dessen frühere Wirkungsstätte besichtigen. Kein rühmliches Vorhaben, denn dort wartet schon die serienmordende Familie Firefly auf sie, die bereits einige Cheerleader als Gäste fürs diesjährige Halloween-Fest "eingeladen" hat...

Zombies Spielfilmdebüt bedient sich stilistisch ausgiebig bei Stones "Natural Born Killers" - ein wildes Sammelsurium aus jump cuts, unterschiedlichen Film- und Videoformaten zur Verunsicherung des Zuschauers, dessen ausgeklügeltes Entsetzen sich durch die formale Oberfläche noch steigern soll. Ganz ehrlich - wer halbwegs bewandert ist im Backwood-Genre, der wird in "House Of 1000 Corpses" eher eine grelle Komödie mit einer schier unübersichtlichen Anzahl an Querverweisen, Fußnoten und Reminiszenzen vorfinden als innovatives Genrekino. Da davon auszugehen ist, dass Zombie aber exakt solches vorzulegen gedachte, geht die Sache in Ordnung.
Interessant an "House" ist die Gewichtung der Sympathien - anders als in früheren Genrebeiträgen wird praktisch keinerlei Empathie für das "Helden"-Quartett geschürt. Von Anfang an lässt Zombie keinerlei Zweifel daran, dass sie als arrogante, besserwisserische Städter ideale Mordopfer für die Fireflys darstellen und so nimmt man ihr blutrünstiges Schicksal dann auch eher ungerührt in Kauf. Stattdessen hat man seinen Spaß mit den Fireflys, dieser abseits jedweder Gesellschaftsnorm lebenden, durchaus funktionalen Familie, ihrem auf bezaubernde Weise abstoßenden Haus und allem was ihm innewohnt, vom lebenden bis zum toten Inventar. Die Katakomben des Dr. Satan, ihres Zeichens "TCM 2"-Hommage, schließlich müssen als faszinierende Menagerie der Abscheulichkeiten jeden Horrorfan aufjuchzen lassen.
Liebevoll gemachter Schund.
Habe mir gleich im Anschluss übrigens nochmal das wahrlich großartige Sequel "The Devil's Rejects" gegeben, das, dabei bleibe ich tapfer, den Vorgänger immer noch mühelos in den Schatten stellt.

7/10

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A NIGHTMARE ON ELM STREET (Samuel Bayer/USA 2010)


"Can I have some more coffee, please?"

A Nightmare On Elm Street ~ USA 2010
Directed By: Samuel Bayer


Die Jugendlichen der Springwooder Elm Street werden in ihren Träumen kollektiv von einem brandnarbigen Unhold namens Freddy Krueger (Jackie Earle Haley) heimgesucht, der darüberhinaus die Fähigkeit besitzt, seine Opfer im Schlaf zu töten. Nancy (Rooney Mara) und ihr Freund Quentin (Kyle Gallner) finden bald heraus, was es mit dem Traumdämon auf sich hat: es handelt sich um den Geist eines pädophilen und sadistischen Kindergartenhausmeisters, den die Eltern der Elm-Street-Kinder dereinst in einem Akt der Lynchjustiz verbrannt haben. Und was Freddy damals nicht zu Ende bringen konnte, will er jetzt nachholen...

Überraschend diskutables Remake von Cravens innovativem Slasher-Archetypen. In dieser Variation geht es erstmals überhaupt innerhalb des Franchise um eine grobe Analyse von Freddys Motivation zu Lebzeiten und seine krankhafte Paraphilie, die ja bekanntermaßen zur Ursache für den an ihm verübten Lynchmord durch die besorgten Eltern wurde. Während Krueger bei Craven allerdings eine recht knappe und lapidare Kategorisierung als "perverser Kindermörder" erfuhr, der offenbar bereits mehrere Opfer auf dem Gewissen hat, bevor er zum Selbstjustizopfer wird, ist Krueger im Remake zumindest in seiner "Prä-Dämonen-Ära" offenbar kein Killer, sondern ein sexuell desorientierter Mann, der seine Opfer zwar misshandelt und/oder missbraucht (was genau ihnen widerfahren ist, lässt der Film im Vagen), sie jedoch nicht ermordet hat. Die auf ihn abzielende Hexenjagd und ihre folgende Hinrichtung durch die besorgten Eltern ist somit zugleich Rache für das bereits Geschehene und zugleich Prophylaxe gegen potenzielle, schlimmere Auswüchse. Die Rachestory, an der sich das Script entlanghangelt, ist also eine doppelt reziproke: Freddy will Rache für seine Hinrichtung, die Teens wiederum fordern Rache für ihre einstige Misshandlung durch Freddy.
Ansonsten bietet sich eine Gegenüberstellung bzw. ein Vergleich mit der 84er-Version eher nicht an. Der damalige Film fasste auch vortrefflich die Orientierungslosigkeit und oberflächlichkeitsbedingte teenage angst seiner Zeit zusammen, dekonstruierte die Elterngeneration (und damit ergo die heutige Großelterngeneration) als dysfunktionale, erziehungsunfähige Schweiger, Ersticker oder gar Alkoholiker, während davon im "Nightmare" '10 nichts mehr zu spüren ist. Dafür ist etwa die Nancy-Figur hier deutlich vielschichtiger angelegt; als introvertiertes Missbrauchsopfer nämlich, das seine nicht verheilten seelischen Narben verzeifelt auf künstlerische Weise zu sublimieren versucht - von der faszinierenden Rooney Mara nebenbei toll interpretiert.
Es gibt also diverse Pros und Cons bezüglich Bayers zumindest in atmosphärischer Hinsicht durchaus eigenständigen Film, die mich insgesamt doch ein positives Resümee ziehen lassen. In einer Beziehung allerdings kann das Remake dem Original nie und nimmer das Wasser reichen: Als Kreateur eines lupenreinen Genrestücks mit seinen diversen Fallschlingen und seiner originären, schieren "Poesie des Albtraums" bleibt Craven sicher und mit meilenweitem Abstand auf der Überholspur.

7/10

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ANATOMIE 2 (Stefan Ruzowitzky/D 2003)


"Idioten!"

Anatomie 2 ~ D 2003
Directed By: Stefan Ruzowitzky


Der junge Arzt Jo Hauser (Barnaby Metschurat) geht aus dem rußgeschwärzten Duisburg nach Berlin, um an einem renommierten Klinikum praktizieren zu können. Sein großes persönliches Ziel ist es, dereinst seinem unter einer schweren Muskelkrankheit leidenden kleinen Bruder (Hanno Koffler) helfen zu können. An Jos neuer Wirkungsstätte ist auch der von seinen Jüngern vergötterte Professor Müller-LaRousse (Herbert Knaup) tätig, wie Jo bald herausfindet, mitsamt seinem jungen Forscherstab ein Mitglied der Anti-Hippokraten. Auch Jo zählt bald zur Loge und zur illustren Vasallengarde von Müller-LaRousse, bis ihm schmerzhaft bewusst wirde, dass dessen Experimente mit künstlichen Muskeln und selbstverabreichten Opiaten ins Bodenlose ufern.

Der Größenwahnsinn des von Herbert Knaup mit ansprechender Dämonie verkörperten Charles Müller-LaRousse (welch ein Name, nebenbei) spiegelt sich durchaus probat im ganzen Film wider. Wesentlich greller, hektischer und anarchischer als der Erstling präsentiert Ruzowitzky, der unterdessen scheinbar gesteigerten Gefallen an Stromgitarrenmusik gefunden zu haben scheint, sein Sequel. Dass dabei eine ganze Stange filmimmanenter Plattitüden zum Tragen kommen, schien ihn nicht weiter zu stören. Man mag dem Österreicher Ruzowitzky ferner ja noch nachsehen, dass das Ruhrgebiet im Verhältnis zur hippen Hauptstadt auch im Jahre 03 noch immer als bundesdeutscher Hort des grauen Himmels und der hinterwäldlerischen Kumpel-Kultur gezeichnet wird - was allerdings der ganze Käse mit der philippinischen Krankenschwestern-Garde soll, erscheint mir mindestens ebenso schleierhaft wie die Tatsache, dass ein offensichtlicher Soziopath wie Knaups Professoren-Charakter innerhalb der filmischen Realität eigentlich als Superstar medizinischer Forschung bestehen kann. Franka Potentes nette Figur aus dem Vorgänger darf nochmal auftreten, bleibt aber farblose Makulatur, derweil Wotan Wilke Möhring und die eitle Heike Makatsch mit Sicherheit keine akzeptablen Substitute für Benno Fürmanns wunderbar verrückten Killer aus Teil 1 sind. Kurz gebündelt würde ich sagen: 'Ganz lustig, aber irgendwie auch ganz schön doof'. Dennoch ein wenig schade, dass kein weiterer Teil mehr gekommen ist.

5/10

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ANATOMIE (Stefan Ruzowitzky/D 2000)


"Die große Liebe meines Lebens - für immer konserviert."

Anatomie ~ D 2000
Directed By: Stefan Ruzowitzky


Die aus einer Medizinerdynastie stammende Paula Henning (Franka Potente) gehört zur deutschen Elite der Nachwuchsärzte und darf deshalb "mit den Besten" in Heidelberg studieren. Dort stößt sie bei ihren anatomischen Studien auf die geheime Loge der Anti-Hippokraten, die ihren einst geleisteten Eid vorsätzlich negieren, um ungestört unethische Forschung betreiben zu können. Der zunächst etwas tumb scheinende, sich dann jedoch als völlig psychotisch herausstellende Hein (Benno Fürmann) wird für die herumschnüffelnde Paula zu einer tödlichen Gefahr.

Einer der an einer Hand abzählbaren Versuchen, den Genrefilm um die Jahrtausendwende herum sowohl in Deutschland als auch international zu etablieren, indem mit Rückenwind durch ein großes internationales Studio (Columbia) ein entsprechend budgetintensives, flott geschnittenes und angemessen unappetitlich ausstaffiertes Werk geschaffen wurde. "Anatomie" besitzt durchaus Stil, gibt sich phasenweise vorsätzlich trashig und hat dabei die unverkennbaren Inszenierungsqualitäten eines fähigen Regisseurs. Sehr nett auch der kesse Brückenschlag zu Tykwers im sselben Jahr produzierten "Der Krieger und die Kaiserin", in dem das heurige Antagonistenduo ja als verhindertes Liebespaar antritt.
Hier und da erweist sich das Script womöglich als ein bisschen allzu fabulierfreudig, etwa, wenn sich herausstellt, dass Paulas im Sterben liegender Opa (Werner Dissel) einst im Dritten Reich ein führender Kopf unter den Nazi-Ärzten gewesen sein soll, oder wenn die Story gegen Ende den einen oder anderen dramaturgischen Haken zuviel schlägt und, ganz der dullen "Scream"-Tradition verpflichtet, immer noch eine weitere Figur als fehleingeschätzt aus dem Hut zaubern muss. Dennoch ist allein das Bemühen, dem Horrorfilm hierzuland eine Plattform zu schaffen, bereits aller Ehren wert und schon grundsätzlich gebührend zu beklatschen, zumal hier deutlich gescheiter, ernsthafter und vor allem gekonnter geschehen als im Falle des ungleich vulgäreren, zeitgleich entstandenen "Flashback".

7/10

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EVILSPEAK (Eric Weston/USA 1981)


"In this world, the strong survive and the weak are condemned."

Evilspeak (Der Teufels-Schrei) ~ USA 1981
Directed By: Eric Weston


Der tolpatschige, aber hochintelligente Sozial-Stipendant Stanley Coopersmith (Clint Howard) wird von seinen affektierten Mitschülern und Lehrern an der kalifornischen 'West Andover' Militärakademie schikaniert und drangsaaliert wo es nur geht. Als er eines Tages im Keller der örtlichen Kapelle diverse Reliquien des einst hier beheimateten Mönchs Esteban findet, bekommt Stanley heraus, dass jener nichts geringeres als ein exkommunizierter Satanist war, der Luzifer Menschenopfer dargebracht hat. Mithilfe eines Computers lässt Stanley den Geist Estebans wieder auferstehen und rächt sich mit dessen Hilfe, nachdem Stanleys Erzfeinde es allzu wild mit ihm treiben, auf blutige Art und Weise an ihnen.

Ziemlich unwirscher, aus der prallen Erntesaison 80/81 stammender Horrorfilm, der diverse Topoi von "Carrie" bis zu "The Omen" aufgreift und sie mit dem seinerzeit postmodern anmutenden Computer-Motiv vermengt. Wie der unruhige Geist von Esteban nun eigentlich in Stanley Coopersmiths Apple-PC hineingerät, um seinem willfährigen Faktotum von dort aus blutige Hilfestellung zu leisten, bleibt ein Geheimnis des Filmorkus; andererseits darf wohl schon eine gewisse reaktionäre, um nicht zu sagen xenophobe Haltung in Bezug auf die zunehmende Technisierung vermutet werden. Stanleys Computer dient immerhin als eine Art Satanskanal in die Realität - eine These, an der populistische Politkasper wie die gute Frau Von der Leyen vermutlich ihre helle Freude hätten, so sie sich herabließen, einen Film wie "Evilspeak" in ihren Kompetenzbackground aufzunehmen. Wie dem auch sei - Westons Miniklassiker ist sehr ordentlich gemacht, wartet neben dem wirklich selten hässlichen Ron-Howard-Bruder Clint in der trefflich besetzten Hauptrolle mit einigen netten Gaststars auf - darunter Peckinpah-Veteran R.G. Armstrong und Lennie "Luca Brasi" Montana - und weiß mit seinem äußerst derbe polternden Showdown noch jeden abgebrühten Gorehound zufrieden aufseufzen zu lassen. Im Übrigen haben der fiese Bubba (Don Stark) und seine idiotischen Freunde ihr rüdes Filmschicksal mehr als verdient, denn wer sich erdreistet, ein süßes Hundebaby abzumurksen, dessen Birne gehört eilends gespalten/separiert!

6/10

Eric Weston Splatter Militaer Schule Satan Computer





Filmtagebuch von...

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