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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0


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SRPSKI FILM (Srdjan Spasojevic/CS 2010)


Zitat entfällt.

Srpski Film (A Serbian Film) ~ CS 2010
Directed By: Srdjan Spasojevic


Um seine Familie finanziell absichern zu können, geht der für seine Standhaftigkeit berühmte Ex-Pornodarsteller Miloš (Srdjan Todorovic) auf das so verlockende wie seltsame Angebot des offenbar wohlhabenden Vukmir (Sergej Trifunovic) ein: Einen pornographischen Film auf höchster Kunstebene will dieser schaffen; einen, der nichts weniger abbilden soll als das Leben selbst. Ein Exposé oder gar Script existiert nicht, der etwas misstrauische Miloš nimmt angesichts der ihm in Aussicht gestellten, astronomischen Gage jedoch trotzdem an. Schon nach den ersten paar Drehtagen entdeckt Miloš, dass er einem gefährlichen Psychopathen aufgesessen ist und will kündigen - doch der Teufel besteht nunmal auf die gänzliche Erfüllung mit ihm abgeschlossener Verträge...

"Srpski Film" ist eines der leuchtendsten Beispiele für bakterielles - Verzeihung - virales Internet-Marketing der unfreiwilligen Sorte, auf dass ich (ich muss es zähneknirschend zugeben) selbst ziemlich entflammt ansprang und es nun mit dem vorliegenden Bericht fortpflanze. Empört und entsetzt viele Aussagen betreffs des Films - eine Wichsvorlage für Perverse sei er, die am besten aus dem Verkehr gezogen gehörte, so die einen. Andere glauben, ein sensationelles kleines Kunstwerk aus filmisch benachteiligter Region gesehen zu haben. Nicht minder interessant die emotionalen Reaktionen: da ist zu lesen, wie schwarzhumorig der Film doch sei und dass die Effekte ja jederzeit als solche erkennbar wären; überhaupt rege das Ganze mehr zum Lachen an als dass es schockieren könne. Dann wird moniert, dass die innerpolitischen Implikationen ein Witz seien und dem Renommee der Region alles andere als zuträglich, nachdem unflätiger Stoff wie die beiden "Hostel"-Filme die slawischen Teile Europas bereits aufs Heftigste diskreditiert hätten. Wie meistens bewegt sich die Wahrheit irgendwo dazwischen, zumindest was mich und meine Eindruckswelten anbelangt. Zunächst einmal erreicht der Darstellungsradius tatsächlich Sphären, in die der kommerzielle Spielfilm bislang selten vorgestoßen sein dürfte, so er sie überhaupt jemals angekratzt hat. Natürlich sind die betreffenden Szenen des im Ganzen nicht nur außerordentlich professionell und stilsicher gefertigten, sondern zudem ästhetisch erlesenen Films bewusst provokant und zweckmäßig angelegt und ganz eindeutig Teil einer mit dem Entsetzen Business treibenden, spekulativen Art des Filmemachens. Es obliegt wie immer jedoch dem Verantwortungs- und Aufgabenbereich des mündigen Rezipienten, ob und in welcher Form er sich davon blenden, instrumentalisieren oder affizieren lässt. Die meisten "abgehärtet" erscheinenden respektive der Inszenierung abseitige Komik unterstellenden Reaktionen wirken auf mich jedenfalls eher wie rührende Selbstschutzgestaden denn wie authentische Gleichgültigkeitsbekundungen. Es verhält sich wohl so: wer mit dem Genre vertraut ist und bisher dessen Auswürfe ertragen konnte, ohne den Blick abzuwenden, der wird jedenfalls auch mit "Srpski Film" fertig werden, irgendwie. Immerhin transportiert das Werk einen gewichtigen Teil des Wesens radikaler Kunst: Es taugt vortrefflich (und natürlich vorsätzlich) dazu, Diskussionen zu entfachen. Im Bereich des transgressiven Kinos ist Spasojevics Film aus vielerlei Gründen eine Entdeckung und der vielversprechende Regisseur jemand, den man gewiss im Auge behalten sollte. In jedem Falle lohnt es sich, eigene Impressionen walten zu lassen.

7/10

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THE ASPHYX (Peter Newbrook/UK 1973)


"Immortalize me!"

The Asphyx (Experiments) ~ UK 1973
Directed By: Peter Newbrook


Der zur viktorianischen Zeit lebende Wissenschaftler Sir Hugo Cunningham (Robert Stephens) entdeckt, dass jedes Lebewesen im Moment seines Todes von seinem individuellen "Asphyx", einer Art Seelenspediteur, heimgesucht wird. Während seiner Forschungen ertrinken seine Verlobte (Fiona Walker) und sein Sohn (Ralph Arliss) in Sir Hugos Beisein - ein traumatisches Erlebnis. Mittels Photographien und eines chemischen Granulats bewerkstelligt es der trauernde Sir Hugo schließlich, den Asphyx sichtbar zu machen. Als er eine Methode entdeckt, wie man die Wesen gefangennehmen kann, strebt er nach der Unsterblichkeit für sich und die verbleibenden Mitglieder (Robert Powell, Jane Lapotaire) seiner Familie.

Feiner englischer Gruselfilm, der besonders von der Schürung seiner gotischen Stimmung zehrt. Wie die Filme der Hammer legt "The Asphyx" speziellen Wert auf eine adäquate Bebilderung seines Zeitkolorits, so dass man geradezu meint, die muffigen Kostüme und wurmstichigen Vertäfelungen im opulenten Hause Sir Hugos riechen zu können. Erstaunlich außerdem, wie wenig lächerlich und ansprechend getrickst die bei ihrer Gefangennahme fürchterlich kreischenden Asphyxe aussehen. Hier wird gekonnt sanftes Grauen ohne Bemühung greller Effekte geriert.
Was man jedoch dem Film unverhohlen ankreiden kann, ist sein unschlüssiges Script. Mal verharrt das Todesopfer in Agonie, sobald sein Ashyx gefangen wurde, mal bleibt es völlig ungerührt. Außerdem scheint der eine trotz erreichter Unsterblichkeit körperlich zu altern, während der andere auch nach 100 Jahren noch wie aus dem Ei gepellt ausschauen. Ein wenig inkonsequent, diese Gestaltung der Folgen der "Asphyx"-Experimente - und doch kann sie eine ansonsten exquisit dargebrachte Schauermär nicht durchkreuzen.

8/10

period piece Peter Newbrook Fin de Siècle England Dämon


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ILSA: SHE WOLF OF THE SS (Don Edmonds/USA, BRD 1974)


"Highly interesting experiments. The Führer needs innovation like that."

Ilsa: She Wolf Of The SS ~ USA/BRD 1974
Directed By: Don Edmonds


SS-Offizierin Ilsa (Dyanne Thorne) kommandiert während der späten Tage des Zweiten Weltkriegs ein der medizinischen Forschung dienendes Gefangenenlager. Während Ilsa sich allenthalben standfeste Männer aus ihrem Kerker holt, die sie sexuell zu befriedigen haben, führt sie grauenhafte Belastbarkeitsexperimente mit Krankheitskeimen und Schmerztoleranz durch, die beweisen sollen, dass die Leidensfähigkeit von Frauen höher ist als die von Männern. Die in einer wilden Orgie endende Lagerinspizierung eines Generals (Wolfgang Roehm) nimmt ein wackerer amerikanischer Insasse (Gregory Knoph) schließlich zum Anlass für eine Gefangenenrevolte.

Sie kommt viel herum in der Welt, besitzt einen formidablen Busen und keinen Nachnamen: Ilsa, der Inbegriff weiblichen Sadismus' und ungezügelter Abartigkeiten. Obgleich sie sich hüten würde, einmal nicht wie aus dem Ei gepellt anzutreten, ist ihr Inneres geprägt von den denkbar schmutzigsten Phantasien, die sie in drei (wenn man Francos "Wicked Warden" hinzuzählt, sogar vier) Inkarnationen an globalen Schauplätzen, die Menschenteufel wie ihrer bedürfen, antreten ließ.
Einen gewissen Legendenstatus kann man dem Initialschuss "Ilsa: She Wolf Of The SS" wohl nicht absprechen. Ich hörte zum ersten Mal in den frühen Neunzigern mit vierzehn, fünfzehn Jahren davon, als der Nachbar eines Freundes, übrigens ein ansonsten übler Patron, damit prahlte, er besäße diesen Film auf Video und würde ihn nie freiwillig ausleihen, das gute Stück wäre nämlich verboten und er habe nun Angst vor Entdeckung. Als ich dann alt genug war und sich eigene Quellen auftaten, wurde nebst vielem anderen auch eine holländische Cassette des ersten "Ilsa"-Films aufgetan und alle Mythen schienen sich zu bewahrheiten: Das war widerlichster, zudem politisch fragwürdiger Pervesenfang! Im Laufe der Jahre entdeckte ich dann bei den Folgesichtungen das komödiantische Potenzial der Mär und fand den Film zunehmend komisch - erfrischend, wie sture Protesthaltungen sich mit der Zeit relativieren. Das einzig Prekäre an "She Wolf" ist natürlich seine zeitliche und lokale Ansiedlung, ansonsten ist er ein Exploiter, wie er im Buche steht, bemüht um blood'n tits, was er jeweils in Hülle und Fülle einreicht und versehen mit ein paar ziemlich kranken Einfällen, die gemessen an der Realität aber wohl ohnehin verblassen, zumal angesichts ihrer teils putzigen Visualisierung. In seiner Kompromisslosigkeit ist "She Wolf" nach wie vor beeindruckend und ringt seinen Erstbetrachtern immer noch einen unübersehbaren Widerwillen ab (ich beobachte das mit schöner Regelmäßigkeit); doch möchte ich ihm gar nicht absprechen zu sein, was er eben geworden ist: Ein ruchloser Klassiker.

6/10

WWII Ilsa-Reihe Independent torture porn Don Edmonds Transgression Exploitation Skandalfilm Naziploitation POW


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EYES OF A STRANGER (Ken Wiederhorn/USA 1981)


"Do you hear this? It's OUR song..."

Eyes Of A Stranger (Die Augen eines Fremden) ~ USA 1981
Directed By: Ken Wiederhorn


Weil sie sich mitschuldig fühlt an einer bereits Jahre zurück liegenden Vergewaltigung ihrer jüngeren Schwester Tracy (Jennifer Jason Leigh), die allerdings immense psychosomatische Traumata hinterlassen hat, engagiert sich die in Miami Beach tätige TV-Journalistin Jane Harris (Lauren Tewes) vordringlich im Kampf gegen Sexualverbrechen. Als in der Stadt ein Serienmörder (John DiSanti) aktiv wird, der seine weiblichen Opfer zu missbrauchen pflegt, bevor er sie tötet, sieht Jane ihre große Stunde gekommen. Bald stellt sie fest, dass der Psychopath im gleichen Wohnungskomplex lebt wie sie und ihre Schwester...

Ken Wiederhorn zählt zu jenen bedauernswerten Genre-Regisseuren, um deren Karriere es nie sonderlich glücklich bestellt war, obschon bei einigen Filmen durchaus brauchbare Ansätze zu verzeichnen sind, sei es, weil Wiederhorn eine ordentliche Besetzung ("Shock Waves") zur Verfügung stand oder das betreffende Werk sich zumindest als interessant genug erwies, um zumindest in Fankreisen Bestand vorschützen zu können. Hinzu kommt ein recht unikaler Sinn für bizarren Humor, der sich vor allem in Titeln wie "King Frat" oder den beiden Sequels "Meatballs Part II" und "Return Of The Living Dead Part II" (man achte auf die charakteristische Vokabel "Part" vor der römischen Zwo) exponierte.
Selbstzitate galten unter den B-Regisseuren der frühen Achtziger - man denke nur an Frank Hennenlotter oder James Glickenhaus - als chices Zeichen für gesteigertes Selbstvertrauen, und so läuft "Shock Waves" auf dem Fernseher des ersten Filmopfers aus "Eyes Of A Stranger", der sich präsentiert als eine Art Hybrid aus "Rear Window", den Behindertenthrillern "Wait Until Dark", "See No Evil" und zeitgenössischen Serienkillermotiven. Die wenigen Mordszenen wurden von Tom Savini gewohnt drastisch gestaltet und frönen einem gewissen, unter Splatterfreunden durchaus standesgemäßem Sadismus - zudem darf die ethologische Komponente sich einer ungewöhnlich starken Gewichtung rühmen. Eine relative Rarität darüberhinaus die innerhalb der Erzählzeit früh angesetzte Entlarvung des Killers - wobei aufwendige Identitätsverschleierungen hier andererseits auch sinnlos gewesen wären. Über die mangelhafte Vertiefung der Killerpsychologie braucht man sich nicht zu beklagen, da so die für die Funktionalität von "Eyes Of A Stranger" unbedingt notwendige Bedrohlichkeit und Spannung aufrecht erhalten wird.

7/10

Splatter Ken Wiederhorn Serienmord Hochhaus


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IL FIUME DEL GRANDE CAIMANO (Sergio Martino/I 1979)


Zitat entfällt.

Il Fiume Del Grande Caimano (Der Fluss der Mörderkrokodile) ~ I 1979
Directed By: Sergio Martino


Der Unternehmer Joshua (Mel Ferrer) baut mitten im Srilankinischen Urwald ein großspurig "Paradise House" genanntes Hotel für abenteuerlustige Touris. Als der Fotograf Daniel Nessel (Claudio Cassinelli) dort erscheint, um ein Model (Lory Del Santo) in exotischen Posen abzulichten, hat dieser sogleich kein gutes Gefühl bei Joshuas kapitalistischen Ausbeutungstaktiken. Der ebenfalls im Dschungel beheimatete Stamm der Kumas gibt sich nämlich nur zum Schein als friedliebend aus. Tatsächlich wird eine fürchterliche Ahnung der Eingeborenen bald zur Gewissheit: Ein gigantisches Monsterkrokodil erwacht aus seinem Gerechtenschlaf und attackiert alles Menschliche, dessen es habhaft wird, derweil auch die Kumas zum Speer greifen...

Liebenswerter Krokodiltrash von Sergio Martino, der wie diverse andere Italofilme dieser Jahre auch ein offensichtliches Alibi für Cast und Crew darstellte, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden - ergo, in sonnigen Gefilden einen Urlaub machen zu können und sich bei Sprit und guter Laune flott mal einen abzudrehen. Dafür sprangen dann regelmäßig auch klangvolle Namen wie Barbara Bach, Richard Johnson und besagter Mel Ferrer in die Popularitätsbresche; wie man vielleicht weiß, während dieser Jahre allesamt keine seltenen Gäste bei den Italienern (Bach, Cassinelli und Johnson zum Bleistift waren ebenfalls anno 79 in Martinos unter fast identischen Konditionen gemachten "Screamers" zu sehen, in dem es um einen lustigen Trupp von Fischmenschen mitsamt beklopptem Ichthyologen geht). Co-gescriptet wurden dazu die zumindest in der schönen deutschen Synchro reizend belanglosen Dialoge von niemand geringerem als dem "Man Eater" himself, George Eastman; der feine Score stammt von Stelvio Cipriani. Für den Italo-Verehrer sind das große Namen, die entsprechend Großes bewerkstelligten. Der Exotenbonus kommt eh immer gut, zumal in so schönem Ansischtskarten-Scope gefilmt wie hier; das Einzige, was man vielleicht etwas schade finden könnte, ist die weitgehende Jugendfreiheit des Ganzen. Da die Kroko-Atrappe aber ohnehin ein ziemlicher Witz ist, sei auch das nachgesehen. Spaß ist in jedem Falle garantiert.

6/10

Europloitation Tierhorror Sergio Martino Krokodil Monster


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WATCHERS (Jon Hess/CAN 1988)


"Trust me. We're the good guys."

Watchers ~ CAN 1988
Directed By: Jon Hess


Dem Provinzjugendlichen Travis Cornell (Corey Haim) läuft ein Golden Retriever zu, der sich als genmanipuliert und hochintelligent entpuppt. Jener Hund ist allerdings nicht die einzige Kreatur, die aus einem niedergebrannten Regierungslabor entkommen konnte - der sogenannte Oxcom, ein ausschließlich zum Zwecke des Tötens gezüchtetes Monster, das telepathisch mit Travis' neuem Freund verbunden ist, eliminiert gnadenlos alles und jeden, der mit dem Hund in Verbindung steht.

Kurioser kleiner Monsterfilm aus der Corman-Factory, der, obgleich für ein augenscheinlich sehr junges Publikum hergestellt, hierzulande in seiner ungekürzten Fassung noch immer indiziert ist. Zu "verdanken" hat Hess' unterhaltsame Koontz-Adaption dies einzig und allein drei, vier etwas blutrünstigeren Szenen. Ansonsten wird der "Lassie"-Faktor des so putzigen wie schlauen tierischen Protagonisten dermaßen hoch angeschrieben, dass die meisten Zuschauer jenseits des dreizehnten Lebensjahres vermutlich nur ein müdes Lächeln für "Watchers" als Gesamtwerk übrig haben dürften. Ich selbst hänge an "Watchers", weil sich mein Erstkontakt mit ihm an den seinerzeit veröffentlichten Fotoroman in der "Bravo" datiert und ich den Film kurz darauf dann auch flugs aus der Videothek besorgt bekam und in der Folge etwa alle zwei Wochen einmal schaute. Heute haut er mich zugegebenermaßen nicht mehr so ganz vom Hocker, der Nostalgiefaktor jedoch beweist nach wie vor ein erfreuliches Stehvermögen.

6/10

Jon Hess Roger Corman Dean R. Koontz Hund Monster Mutant


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BORDELLO OF BLOOD (Gilbert Adler/USA 1996)


"Oh my God, it's a necrophiliac's wet dream!"

Bordello Of Bloood ~ USA 1996
Directed By: Gilbert Adler


Die zu unseligem neuen Leben erweckte Vampirgöttin Lillith (Angie Everhart) betreibt zusammen mit einem ganzen Club vampirisierter Freudenmädchen einen als Leichenhalle getarnten Provinzpuff. Dies tut sie im Auftrage des fanatischen Fernsehpredigers J.C. Current (Chris Sarandon), der auf jene Weise der fleischlichen Manneslust Einhalt gebieten möchte. Denn Lillith holt sich vorzugsweise die Herzen ihrer Opfer aus deren Brust, um sie frisch zu vertilgen. Als sie sich den verlotterten Caleb (Corey Feldman) vorknöpft, engagiert dessen nichtsahnende Schwester Katherine (Erika Eleniak), zufälligerweise Mitarbeiterin von Current, den abgehalfterten Privatschnüffler Rafe Guttman (Dennis Miller), um Caleb wiederzufinden. Dass Guttman eine außerordentlich seltene Blutgruppe besitzt, freut Lillith ganz besonders...

Zweiter Universal-Kinofilm unter dem Label der "Tales From The Crypt" - Reihe, standesgemäß angereichert mit lustigem Outro und Intro um den Sprüche klopfenden Crypt Keeper, der sich hier mit einer verlotterten Mumie (William Sadler) herumzanken muss. Nur unwesentlich schwächer als der Vorgänger "Demon Knight" setzt "Bordello Of Blood" ebenfalls auf Witz der derben Art und versteht sich, abgesehen von einigen fiesen Effekten, noch eindeutiger als schwarze Komödie als Dickersons Film. "Fun Splatter" nennt's der Fachjargon wohl.
Dank dem Studio-Deckmantel sieht das Ganze denn auch weitgehend hübsch professionell aus; die Besetzung, allen voran der unentwegt in Floskeln quatschende TV-Comedian Dennis Miller, hatte sichtlich ihren Spaß. Jedoch ward "Bordello" nur eine vergleichsweise geringe Popularität beschieden, da der doch sehr ähnlich gelagerte "From Dusk Till Dawn" die Kinos bereits einige Monate früher geentert hatte. Selbst, wenn man den Story-Ersinnern Bob Gale und Robert Zemeckis keinen Plagiatismus unterstellen möchte, so scheint somit doch verständlicher, dass und warum ihre Weihwasser verspritzenden Soakers und auseinanderplatzenden Vampirinnen auf ein eher gesättigtes Publikum trafen.

6/10

Tales From The Crypt Gilbert Adler Bordell Vampire Splatter Satire


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TRIANGLE (Christopher Smith/UK, AU 2009)


"You're schizo!"

Triangle ~ UK/AU 2009
Directed By: Christopher Smith


Jess (Melissa George), überforderte Mutter eines kleinen autistischen Sohnes (Joshua McIvor), lässt sich von einem Bekannten (Michael Dorman) zu einem Segeltörn auf seiner Yacht 'Triangle' einladen, bei dem noch vier weitere Teilnehmer dabei sind. Während der anfangs sonnigen Fahrt gibt es eine urplötzliche Flaute, ein gewaltiges Unwetter zieht auf und die Triangle kentert. Eine der Mitfahrerinnen (Emma Lung) wird unbrettbar über Bord gespült. Nach einiger Zeit wird in der Ferne ein großer Oceanliner sichtbar, von dem man sich Rettung verspricht. Als die fünf Schiffbrüchigen diesen betreten, scheint er, mit Ausnahme einer im Hintergrund umherhuschenden Person menschenleer. Bloß warum hat Jess das untrügliche Gefühl, das alles schonmal erlebt zu haben?

Ein ganz nettes Verwirrspiel, das durchaus manche positive Aspekte in sich vereint, in mancherlei, vor allem logischer Hinsicht, aber auch sehr inkonsequent verfährt. Letzten Endes geht es darum, dass die bedauernswerte Jess in einer Zeitschleife gefangen ist, wie man sie aus "Groundhog Day" und "12:01" kennt. Allerdings ist unsere Protagonistin nur begrenzt, respektive zeitweilig in der Lage, ihre Situation zu durchschauen und aktiv zu beeinflussen, kann daher keinen Ausweg finden und bleibt somit hoffnungslose Gefangene ihres Zeittraumas. Möglicherweise ist sie auch selbst Autistin oder irgendwie andeweitig in psychische Mitleidenschaft gezogen und erlebt dieselben Ereignisse immer wieder bloß in ihrem Geiste. Entsprechende Hinweise darauf könnten aus dem narrativen Schema heraus gedeutet werden.
Dann allerdings werfen sich rasch ein paar evidente Fragen auf: Da Jess ein Opfer der Unendlichkeit geworden ist, dürften nicht mehr die physischen Relikte von vorherigen Ereignissen sichtbar sein (ein ausgesprochen dummer Fehler, den der Film auch noch mehrfach begeht); zudem sind die, zweifelsohne ausschließlich aus Gründen der Publikums-Irreführung eingeflochtenen Unregelmäßigkeiten in Jess' Verhalten, innerhalb des Realitätsgefüges des Films als kaum mehr denn blanker Blödsinn zu erachten. Smith verrennt sich selbst in seinem Bemühen, gleich mehrere verschiedene Jesses zur selben Zeit in Aktion treten zu zu lassen (was physikalisch betrachtet ohnehin als no go gilt) und lässt seinen ansonsten durchaus interessanten inhaltlichen Ansatz damit frontal vor die Wand rennen. Dass "Triangle" trotzdem recht spannend sowie von erlesener Form ist und seine mysteriöse Storyprämisse bis zu einem gewissen Gradmaß auch ordentlich ausfüllt, möchte ich allerdings nicht unerwähnt wissen. Sicherlich sehenswert für Freunde guter Unterhaltung, für ambitionierte Logiker oder Relativitätstheoretiker indes vermutlich eine veritable Tortur.

7/10

Zeitschleife Ozean Christopher Smith Seenot


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THE 13TH WARRIOR (John McTiernan, Michael Crichton/USA 1999)


"I cannot lift this."

The 13th Warrior (Der 13te Krieger) ~ USA 1999
Directed By: John McTiernan/Michael Crichton


Im 10. Jahrhundert stößt der inoffiziell verbannte arabische Gelehrte Ahmed (Antonio Banderas) im nördlichen eurasischen Grenzgebiet auf eine Gruppe Wikinger. Zusammen mit zwölf weiteren, von den rauen Nordmännern gestellten Kriegern muss Ahmed daraufhin nach Nordwesten ziehen, um ein Dorf von einer kaum fassbaren Bedrohung zu befreien - angeblich werden die dort lebenden Menschen allenthalben von Dämonen heimgesucht. Dort angekommen und mittlerweile der Sprache der Wikinger mächtig, stellt Ahmed fest, dass es sich bei den Gegnern mitnichten um übersinnliche Kreaturen handelt, dafür aber um eine atavistisch vor sich hin troglodytierende Gruppe Kannibalen. Zusammen mit seinen neuen Gefährten nimmt er den Kampf gegen die fiesen Unholde auf.

Wie der kürzlich von mir gesehene "Supernova" repräsentiert auch "The 13th Warrior" eines der maßgeblichen Beispiele für die unselige Praxis, Filme nach ein paar test screenings grundlegend zu modifizieren und die eigentliche Vision des Regisseurs so mit Füßen zu treten. John McTiernans Version wurde von Michael Crichton, dem Autor der Romanvorlage, um gute 25 Minuten erleichtert, umgeschnitten und von den Studioverantwortlichen mit einem neuen (immerhin als sehr gelungen zu bezeichnenden) Score von Jerry Goldsmith ausgestattet, der sozusagen den Erstarrangeur Graeme Revell ablöste.
In der heute sichtbaren Fassung ist "The 13th Warrior" nurmehr ein Film, der merklich seines ursprünglichen Rhythmus' entledigt wurde, notdürftig zusammengestoppelt und uneben, an vielen Stellen tatsächlich allzu verkürzt und abgehackt wirkt und letzten Endes kaum mehr den aus seinen stattlichen Bildern ersichtlichen Aufwand rechtfertigt. Ein kaum mehr einzuordnendes, geschweige denn wertbares Trauerspiel, wo offensichtlich ein majestätisches stehen könnte. Dass McTiernan sich heute weitgehend vom Regiegeschäft zurückgezogen hat, ist angesichts solch hinterhältiger Vergewaltigungstaktiken kein Wunder. Bleibt wie stets in solchen Fällen zu hoffen, dass die Rechteinhaber eines Tages ein Einsehen haben und die Originalfassung zumindest für die Pantoffelkinos freigeben.

5/10

Wikinger Michael Crichton John McTiernan Kannibalismus Historie Mittelalter


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DAY OF THE ANIMALS (William Girdler/USA 1977)


"You see what you want you take - you take it! And I am going to do just that!"

Day Of The Animals (Panik in der Sierra Nova) ~ USA 1977
Directed By: William Girdler


Ein paar Tage in der Zukunft hat das Ozonloch bereits eine beträchtliche Größe erreicht und sämtliche ab einer bestimmten Höhe lebenden Tiere fangen aufgrund der ungefilterten UV-Strahlung urplötzlich an durchzudrehen. Besonders in den höher gelegenen Ortschaften der Rocky Mountains sind die Leute ihres Lebens kaum mehr sicher: Außer von Greifvögeln, Klapperschlangen, Pumas und Wölfen werden sie selbst von gewöhnlichen Haushunde und Ratten attackiert. Der Wanderführer Steve Buckner (Christopher George) und sein Freund Santee (Michael Ansara), die eine Handvoll Wochendabenteurer durchs Gebirge führen, haben alle Hände voll zu tun, ihre Kunden vor den animalischen Übergriffen zu schützen. Als dann sogar die ersten Mitreisenden größenwahnsinnig werden, scheint das Ende nahe.

Wie man weiß, sind Scriptautoren, besonders solche, die sich vornehmlich als Spezialisten im Ersinnen etwas günstigerer Produktionen hervortun, stets etwas schlauer als die Herren Aklademiker von der Wissenschaftsfront. Das gilt besonders für Paläontologen und Behavioristen. Anno 1977 wurde die Leinwand längst bevölkert von Monstren und Mutanten, die aufgrund nuklearer Katastrophen oder anderer, auf die endlose Unvernunft der Menschheit rückschließbarer Ereignisse entstanden waren. Als Mitteende Siebziger dann die Sache mit dem FCKW und der angegriffenen Ozonschicht die großflächige Runde machte, zögerte man nicht lange und erkor jene zum Sündenbock für eine mögliche bevorstehende Änderung im Verhalten unserer tierischen Gefährten und Mitbewohner. In Girdlers Quasi-"Grizzly"-Sequel "Day Of The Animals" spielen sich ausgerechnet die majestätischen Bergfalken als heimliche Chefs und Koordinatoren eines großangelegten Massenangriffs auf uns Zerstörer ihrer Umwelt auf. Als dann inmitten der aggressiven Bären und Großkatzen plötzlich auch noch Leslie Nielsen anfängt auszurasten, schließlich mit gebleckter Brust und irrem Blick während eines gewaltigen Unwetters einen Nebenbuhler (Andrew Stevens) aufspießt und mit blumigen Worten eine bevorstehende Vergewaltigung einleitet, weiß man ganz sicher: Um die Menschheit steht es schlecht. Glücklicherweise kommt am Ende das Militär in schicken silbernen Glitzeroveralls vorbei und rettet ein kleines, sozusagen doppelt und dreifach verwaistes Mädchen, das Ozonloch schließt sich wieder von selbst und die wahnsinnigen Tiere fallen durch die Bank tot um. Nochmal Glück gehabt, Freunde.

6/10

Independent Tierhorror Trash William Girdler





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Funxton

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