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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0


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THE GHOST AND THE DARKNESS (Stephen Hopkins/USA 1996)


"The devil has come to Tsavo..."

The Ghost And The Darkness (Der Geist und die Dunkelheit) ~ USA 1996
Directed By: Stephen Hopkins


1898 nimmt der irische Ingenieur John Henry Patterson (Val Kilmer) den Auftrag an, im ostafrikanischen Tsavo den Bau einer Eisenbahnbrücke für die Briten zu leiten. Die Arbeiten daran, an denen sowohl Einheimische als auch zahlreiche Inder beteiligt sind, werden jedoch alsbald empfindlich gestört: Zwei menschenfressende Löwen dezimieren die Reihen der Arbeiter, deren Angst vor den von ihnen als 'Dämonen' verklärten Bestien proportional zu den Toten wächst. Bald zieht man den erfahrenen Großwildjäger Remington (Michael Douglas) hinzu, doch mit einer solchen Beute hat selbst dieser alte Hase es noch nicht zu tun gehabt.

Hopkins' vorzüglich photographiertes, schönes Kolonial-Abenteuer weist eigentlich nur zwei - allerdings nicht unwesentliche - Schwachpunkte auf. Zum Ersten erscheinen mir persönlich eher würdevoll und anmutig wirkende Tiere wie Löwen im Gegensatz zu den unpersönlichen, üblicherweise im Genrefilm als Monsterviecher missbrauchten Schlangen und Krokodilen nicht sehr gut dazu geeignet, Angst und Schrecken zu transportieren. Selbstverständlich würde innerhalb eines realen Kontextes auch ich nicht gern Bekanntschaft mit einem Löwen schließen, aber hier geht es ja schließlich um bloßes Leinwandgeschehen. Da bringt auch das den majestätischen Großmiezen verschwenderisch um die Schnute gepinselte Kunstblut nicht viel. Zum Zweiten hat "The Ghost And The Darkness" ganz offensichtlich nicht genug Vertrauen in die eigenen Qualitäten. Diverse Ansätze zu einem Mehrwert notwendiger Epik sind vorhanden, diese jedoch werden regelmäßig und ruckzuck erstickt, als gelte es zwingend, eine vorgegebene Länge nicht zu überschreiten. Dabei gibt es gerade in dem stark an Spielbergs Orca-Szenen in "Jaws" angelehnten letzten Drittel einige sanfte, atmosphärisch durchaus geschlossene Momente, in denen die Beziehung der drei Jäger (neben Kilmer und Douglas ist das noch der Massai Samuel (John Kani)) zueinander vertieft wird, die die nächste Löwensequenz dann jedoch radikal unter- und abbricht.
Dies wäre also ein Film, dem ausnahmsweise mal fünfzehn, zwanzig Minuten mehr an Erzählzeit durchaus wohl getan hätten. Dennoch hat er mir auch beim zweiten Anschauen noch gut gefallen.

7/10

Afrika Eisenbahn Stephen Hopkins Kolonialismus Großkatzen Jäger Großwildjagd


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MAN-THING (Brett Leonard/USA, AU 2005)


"Good luck out there. It's the cover of Life Magazine, man."- "Life Magazine went out of business, you fucking idiot!"

Man-Thing ~ USA/AU 2005
Directed By: Brett Leonard


Seinen neuen Job im Süden hat sich der frischgebackene "Yankee-Sheriff" Williams (Matthew Le Nevez) deutlich anders und vor allem ruhiger vorgestellt: Gleich bei Dienstantritt wird er mit diversen Verschwundenen und merkwürdig verstümmelten Leichen konfrontiert, deren Mörder offenbar irgendwo in den Sümpfen haust. Die seltsamen Ereignisse scheinen etwas mit dem feisten Ölmagnaten Schist (Jack Thompson) zu tun zu haben, der mitten im Bayou eine riesige Raffinerie baut und sämtliche Anwohner, vor allem die Indianer, gegen sich aufbringt. Ein paar nächtliche Ausflüge ins Moor bringen Klarheit für Williams: Ein gewaltiger indianischer Rachegeist, der sich mit dem von Schist ermordeten Ted Sallis verbunden hat, knöpft sich jeden vor, der widerrechtlich in sein Gebiet eindringt.

Die Vorwürfe gegen den für eine aktuelle Marvel-Comic-Adaption ungewöhnlich niedrig budgetierten "Man-Thing" reichen von 'anachronistisch' über 'dämlich' bis hin zu 'inadäquat'. Auch wenn insbesondere letzteres wohl nicht von der Hand zu weisen ist - immerhin wurden diverse Elemente der origin stark verändert und vor allem Richtung hard horror eingenordet - so stellt sich mir doch rasch die vordringliche Frage, welche Vorstellungen respektive Erwartungen die Kritiker angesichts dieses kleinen, gar nicht mal verkehrten Films hegen. Ich finde es tatsächlich geradezu erfrischend, dass eine Genreproduktion ausnahmsweise mal nicht die jüngst so beliebte Selbstironie befleißigt, um die eigenen Schwächen zu kaschieren und sich damit beim Mainstream-Publikum anzubiedern. Vielmehr steht Leonards preisgünstige Sumpfmär freimütig zu ihren Trashwurzeln und versucht weder, sich unter übersättigten Horrorkids einen Namen zu machen, noch sonstwie zu trumpfen, wo es ohnehin von vornherein unsinnig wäre. Der übliche Stan-Lee-Cameo etwa bleibt aus, was wenig verwundert. Geradezu begeisternd dafür die überdeutlich artifiziellen, an ihrer Atelierherkunft erkennbaren 5x5-Meter-Sumpkulissen; weniger schick zugegebenermaßen das titelgebende CGI-Ungetüm, das von seiner eher sympathisch gelagerten Comic-Herkunft leider nicht mehr viel durchblicken lässt und dessen drei charakteristische Nasententakel nunmehr zu gewaltigen Krakenarmen mutiert sind. Um weiterhin ehrlich zu sein: Ausgesprochen toll ist "Man-Thing" in seiner Gesatmheit wohl nun nicht eben geraten, er scheint mir aber, im Kontrast zu deutlich Aufgeblasenerem wie dem zuletzt gesehen "District 9", auch gar nicht erst dazu gemacht, um irgendwen vom Hocker zu reißen. Mir hat's gefallen, was will ich mehr.

6/10

Comic Suedstaaten Marvel Splatter Brett Leonard Monster Sumpf


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GHOST STORY (John Irvin/USA 1981)


"Dance with me, you little toad."

Ghost Story (Zurück bleibt die Angst) ~ USA 1981
Directed By: John Irvin


Vier alte Herren (Fred Astaire, Melvyn Douglas, Douglas Fairbanks jr., John Houseman), die sich gern zum gepflegten Erzählen von Gruselgeschichten mitsamt Sherry und Zigarre vor dem winterlichen Kamin treffen und sich selbst stolz als "Chowder Society" bezeichnen, sehen sich plötzlich mit ihrer persönlichen, traumatischen Vergangenheit konfrontiert: Eine längst vergessen geglaubte, gemeinschaftlich begangene Sünde will nach fünfzig Jahren endlich gerächt werden.

Stephen King dürfte um 1980 der große Renner gewesen sein, insbesondere, da justament die Adaptionen seiner zwei Romane "Carrie" und "The Shining" als jeweils maßstäblicher Horrorfilm das Licht der Leinwand erblickt hatten. Die Suche nach einem ebenbürtigen Erfolgsgaranten führte die Studioscouts wohl zwangsläufig zu Peter Straub, der die Vorlage für diesen gepflegten gotischen Grusler von John Irvin lieferte.
"Ghost Story", der Film, gibt allerdings keinen großer Aufreger ab, alles spielt sich in gemächlichen, eher unspektakulären Bahnen ab, so dass sich irgendwann der unweigerliche Eindruck einstellt, die einzigen Zuschauer, denen der Film wirklich Angst einzujagen vermag, dürften sich in derselben Altersklasse bewegen wie seine Protagonisten. Obwohl ich zugeben muss, dass auch ich lange Jahre einen privaten Mythos um "Ghost Story" herum errichtet habe, nachdem ich ihn irgendwann als Kind unter dem Titel "Rache aus dem Reich der Toten" gesehen und jenes Erlebnis sich als ziemlich nachhaltig erwiesen hatte.
Die gestrige Begegnung, die zweite nach geschätzten 25 Jahren, erwies sich dann als das, was man gemeinhin so bitter anklagend als 'ernüchternd' zu bezeichnen pflegt und jetzt weiß ich auch, was ich seinerzeit so schlimm fand: Alice Kriges Zombie-Makeup. Insgesamt zu wenig für ein neuerliches Aus-der-Reserve-locken. Doch ich will nicht klagen - an kalten Winterabenden, wie wir sie ja letzthin zur Genüge hatten, mag "Ghost Story" sicher nochmal in adäquaterer Weise genossen werden.

6/10

Rache John Irvin Geister Peter Straub Jack Cardiff


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NEW NIGHTMARE (Wes Craven/USA 1994)


"Come here, my piggy. I've got some gingerbread for you."

New Nightmare (Freddy's New Nightmare) ~ USA 1994
Directed By: Wes Craven


Die als Nancy Thompson in den "Nightmare On Elm Street"-Filmen zu relativer Berühmtheit gelangte Schauspielerin Heather Langenkamp (Heather Langenkamp) beginnt auch im wirklichen Leben von ihrer Film-Nemesis Freddy Krueger (Robert Englund) zu träumen. Zeitgleich erhält sie Terroranrufe, die sie für die Drangsale eines verwirrten Fans hält und bekommt von New Line das Angebot, in einem siebten und letzten "Freddy"-Film aufzutreten, der von Wes Craven (Wes Craven) gescriptet und inszeniert werden soll. Doch auch Heathers Sohn Dylan (Miko Hughes) wird von Krueger, dem irgendwie der Sprung von der Leinwand in die Realität gelungen scheint, bedroht. Den finalen Kampf gegen das Monster entscheidet daher schließlich nicht die fiktive Filmfigur, sondern ihre Darstellerin.

Nachdem Freddy Krueger sich im Film längst als unbezwingbar erwiesen hatte - im Hinblick auf seine Existenz als Traumbild kaum verwunderlich - und darüberhinaus bereits im Begriff war, sich (wie uns "Freddy's Dead" versicherte) die ganze Welt als gigantischen Opferaltar zu erschließen, blieb nurmehr ein verbliebener Schutzwall einzureißen - die vierte Wand, die Barriere zwischen Leinwandgeschehen und Realität. Nachdem bereits Woody Allen und John McTiernan diese Gestade mehr oder weniger erfolgreich gestürmt hatten, nutzte Craven sie, um, abgesehen von der Annahme eines, wie er selbst eingesteht, äußerst lukrativen Angebots zum zehnten Jahrestag seines Originals, ein letztes, kreatives i-Tüpfelchen auf den Freddy-Mythos zu setzen. Dabei erhielten viele mit dem Franchise verbundene Köpfe die seltene Gelegenheit, sich selbst zu spielen - neben den erwähnten Langenkamp und Craven auch Robert Shaye, Sara Risher, John Saxon und natürlich Robert Englund. Besonders für die Langenkamp bedeutete der Auftritt in "New Nightmare" allerdings eine recht prekäre und besonders mutige Nabelschau. Sie wurde wohl tatsächlich zuvor einmal eine zeitlang von einem Stalker belästigt und auch ihre Filmfamilie weist, wie man nachliest, eine relative Ähnlichkeit mit ihrer realen Familie auf (hier wie dort ist ihr Ehemann S-F/X-Künstler und auch einen kleinen Sohn hatte das Paar zum Drehzeitpunkt).
Was nun die implizierte metaleptische Doppelbödigkeit bzw. Realitätsaufhebung anbelangt, mit der Cravens Filmprämisse ja im Prinzip steht und fällt, so kann man ihm wie ich meine attestieren, gute Arbeit geleistet zu haben. Besonders spannend wird es tatsächlich immer dann, wenn Cravens Script, das er während der filmischen Erzählzeit schreibt, jeweils mit der Filmrealität zusammentrifft - Ablauf und Fortschritt sind dann jeweils stets identisch mit den Worten im Drehbuch. Leider hält Craven dieses Spiel mit den Realitäten nicht ganz konsequent durch. Die meiste Zeit und besonders gegen Ende hin, erweist sich auch "New Nightmare" dann doch als vornehmlich die an ihn gestellten Erwartungen erfüllender Genrefilm, der sich, ganz davon abgesehen, dass er sich unangemessen großzügig bei der Story von "The Dream Child" bedient, innerhalb der ihm ursprünglich gesteckten Bahngrenzen bewegt - dies aber wiederum auf eine durchaus zufriedenstellende Art und Weise.

7/10

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FREDDY'S DEAD: THE FINAL NIGHTMARE (Rachel Talalay/USA 1991)


"Every town has an Elm Street."

Freddy's Dead: The Final Nightmare (Freddy's Finale - Nightmare on Elm Street 6) ~ USA 1991
Directed By: Rachel Talalay


Zehn Jahre in der Zukunft ist Springwood endgültig zu einer Geisterstadt ohne jeglichen Nachwuchs geworden: Freddy Krueger (Robert Englund) hat sämtliche Kinder und Jugendlichen der Stadt ausgelöscht. Nur einen schwer versörten, unter Amnesie leidenden Jungen (Shon Greenblatt) lässt er noch am Leben: Dieser hat nämlich die wichtige Mission, Freddys einzige Tochter Maggie (Lisa Zane) ausfindig zu machen, die im Kleinkindalter adoptiert wurde und von ihrer Herkunft nichts ahnt. Maggie arbeitet als Betreuerin in einer Jugendanstalt in einer Nachbarstadt von Springwood. Natürlich gelingt es dem kurzerhand in 'John Doe' umgetauften Jungen, Maggie in das nurmehr von verrückten Erwachsenen bevölkerte Springwood zu locken. Freddys Plan: In den Geist seiner Tochter zu fahren, um so die Stadtgrenzen hinter sich lassen und anderswo weitermorden zu können. Doch Maggie ist ihrem runzligen Papa alles andere als zugetan.

Die sympathische Rachel Talalay, die jeweils in Produzentinnenfunktionen an allen bisherigen Filmen der Reihe mitgewirkt hatte, übernahm die Regie für den immerhin wieder halbwegs losgelöst konzeptionierten und gleichermaßen als endgültigen Serienschlusspunkt geplanten sechsten Teil. Talalay, die genau wie ich gern die "Dream Warriors" als substanziellsten "Nightmare"-Film angibt, hängt sich in mancherlei Weise an Russells Arbeit: Nachdem diesem ein (übrigens sehr schönes) treffendes Poe-Zitat vorangestellt worden war, bediente die Regisseurin sich hierfür bei Nietzsche, als Haupt-Handlungsort wurde erneut die Hermetik einer therapeutisch orientierten Jugendeinrichtung gewählt und passend zu Zsa Zsa Gabors lustigem Fernseh-Cameo im Dreier bedient man sich diesmal gleich mehrerer Gastauftritte von Roseanne und Tom Arnold, Johnny Depp und Alice Cooper. Dennoch vermag auch dieser Serialbeitrag nicht mehr, an vergangene Qualitäten anzuknüpfen: Das vordringliche Mittel der ironischen Distanz erweist sich als verhängnisvoller Atmosphärezerstörer. Man scheint bei New Line im Laufe der Jahre vergessen zu haben, dass Wes Cravens Original einmal als waschechter Horrorfilm durchging und dass zumindest die ersten beiden Sequels diese Prämisse auch durchzuhalten wussten. Talalays Film besteht da nurmehr als bizarre Variation oder meinethalben als Groteske, die sich durch ihre Abgehobenheit im Prinzip noch weiter von Cravens ursprünglichem Ideengut entfernt als es schon bei den letzten beiden Beiträgen von Harlin und Hopkins der Fall war. Trotzdem mag ich "Freddy's Dead" (leider taucht der gleichnamige Curtis-Mayfield-Song nicht im Film auf) in Anbetracht seines immerhin konsequent durchgehaltenen Stils ganz gern und auch wegen des nett aufspielenden Yaphet Kotto. Zudem gefällt der als Reprise aller sechs Filme gestaltete Abspann.

6/10

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A NIGHTMARE ON ELM STREET: THE DREAM CHILD (Stephen Hopkins/USA 1989)


"Kids... always a disappointment."

A Nightmare on Elm Street: The Dream Child (Nightmare on Elm Street 5 - Das Trauma) ~ USA 1989
Directed By: Stephen Hopkins


Parallel zu ihrem Highschool-Abschluss erhält Alice (Lisa Wilcox) wieder Traumbesuche von Freddy Krueger (Robert Englund). Wie sie bald herausfindet, erschleicht der Unhold sich diesmal über die Träume ihres ungeborenen Kindes den Zugang zu seinen Opfern. Nachdem Freddy bereits Alices Verlobten Dan (Danny Jordan) auf spektakuläre Weise abserviert hat, knöpft er sich auch ihre anderen Freunde vor. Doch die wehrhafte Mutter erhält unerwartete Hilfe aus dem Jenseits.

Nach dem eher gagorientiert angelegten Vierer wendet sich Hopkins wieder den ernsthafteren Seiten der Freddy-Saga zu und macht somit zumindest ein paar der Fehlleistungen des Vorgängers wieder vergessen. Denoch rettet auch dieser Ansatz "Nightmare 5" nicht über den Durchschnitt: Allzu träge schleppt sich die biedere Story voran und durch den mittlerweile ohnehin vollkommen offensichtlichen Unbesiegbarkeitsfaktor des Traumdämons bleibt zudem jegliche Spannung auf der Strecke. Als wirklich gelungen bleiben somit nur die Mordsequenzen, in die augenscheinlich sämtliche gestalterische Energie des Teams geflossen ist; dabei wird unter anderem der pathologische Schön- und Schlankheitswahn der damaligen Gegenwart trefflich persifliert. Sehr hübsch auch die leider fürs R-Rating gekürzte, an Cronenberg gemahnende Szene, in der Dan mit einem Motorrad "fusioniert" und von Freddy in den Tod gejagt wird. Ein kleines Novum innerhalb der Reihe betrifft die Entwicklung der Figuer Alice: Sie ist tatsächlich die einzige, die ganze zwei Filme als Widersacherin Kruegers überlebt und jeweils als Siegerin aus ihren Duellen hervorgeht - allerdings nicht zur Gänze, wie die Prämisse des Nachfolgers zeigt. Ansonsten beinhaltet "Freddy 5" kaum Erwähnenswertes.

5/10

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A NIGHTMARE ON ELM STREET 4: THE DREAM MASTER (Renny Harlin/USA 1988)


"If the food don't kill ya, the service will."

A Nightmare On Elm Street 4: The Dream Master ~ USA 1988
Directed By: Renny Harlin


Kristen (Tuesday Knight), Kincaid (Ken Sagoes) und Joey (Rodney Eastman) sind die letzten überlebenden Elm-Street-Kinder. Nachdem Freddy Krueger (Robert Englund) sich auch diese geholt hat, benutzt er Kristens sensible Freundin Alice (Lisa Wilcox) als Medium, um sich in die Träume neuer Teenager einschleichen zu können. Die jeweilige Essenz ihrer ermordeten Freunde geht in die einst graumäusige Alice über und so hat Freddy schließlich eine harte Kontrahentin gegen sich.

Der bislang schwächste Film der "Nightmare"-Serie, was besonders angedenk des tollen dritten Teils schon recht hart zu Buche schlägt. Alle guten und phantasievollen Ansätze der drei Vorgänger werden mehr oder weniger gedankenlos verschenkt zugunsten eines sich kaum von den üblichen Slasher-Mustern abhebenden, bloßen Kettenglieds. Einzig für die Entwicklung der Freddy-Figur als pokulturelles Phänomen dürfte sich Renny Harlins Beitrag als entscheidenster und zugleich profitabelster erweisen: Nicht nur, dass er sich an den Kinokassen (mit Ausnahme von "Freddy Vs. Jason") als einträglichster Film der Reihe erwies, Freddy tritt hier sozusagen auch gleich auf mehreren Ebenen endgültig vom Schatten ins Licht. War sein Antlitz in den vorigen Teilen stets eher schummrig illuminiert, um ihm eine gewisse Bedrohlichkeit nicht zu nehmen, so tritt er hier (in Kristens Morsdsequenz), nachdem sein Krallenhandschuh als Haifischflosse durch Wasser und Sand (!) gestreift ist, ins helle Ambiente einer Strandszenerie, grinst und zieht sich eine schicke Sonnenbrille auf die Nase. Die roten Streifen seines bereits zum klassischen Utensil avancierten Wohlpullovers scheinen förmlich zu leuchten. Darüberhinaus begeht er keine seiner Schlitzereien mehr ohne einen flotten oneliner auf den Lippen - comic relief anstelle von einst grausiger Gewissheit. Darüberhinaus vermisst man in "Freddy 4" schmerzlich die guten Darsteller. Tuesday Knight als Patricia-Arquette-Ablöse ist einfach nur zum Abgewöhnen und man atmet geradezu erleichtert auf, wenn Freddy sie endlich in den Heizofen befördert. Dazu diverse Untalente von der High-School-Stange... das eigentlich schöne bzw. entschädigende Moment im teenage slasher ist ja, dass die ganzen gefönten Unsympathen in der Regel stets flott dran glauben müssen.
Als ich den Film damals (natürlich mit Mama im Schlepptau, die mich in die 18er-Vorstellung im Weseler Comet schmuggelte) im Kino gesehen habe, war ich natürlich stolz wie Oskar - heute denke ich mir, da hätte es womöglich wertigere Kandidaten gegeben. Nun gut.

5/10

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A NIGHTMARE ON ELM STREET PART 3: DREAM WARRIORS (Chuck Russell/USA 1987)


"Always room for one more."

A Nightmare on Elm Street 3: Dream Warriors (Nightmare 3 - Freddy Krueger lebt) ~ USA 1987
Directed By: Chuck Russell


Eine Serie von Teenager-Suiziden erschüttert Springwood. Die knapp geretteten Opfer sitzen in der geschlossenen Psychiarie. Alle haben höllische Angst vor einer Gestalt, die ihnen regelmäßig im Traum erscheint: Freddy Krueger (Robert Englund) ist wieder auf Beutezug. Der Therapeut Gordon (Craig Wasson) müht sich verzweifelt, der Lage Herr zu werden, zumal sich die Kids auch im Krankenhaus umzubringen anfangen. Da kommt ihm die Unterstützung duirch seine neue Kollegin Nancy Thompson (Heather Langenkamp) gerade recht - scheint diese doch genau zu wissen, was seine jungen Patienten umtreibt. Mithilfe der sensiblen Kristen (Patricia Arquette) und den vereinten Kräften der übrigen Jugendlichen findet Nancy einen Weg, gegen Freddy zu bestehen.

Mein Lieblingsfilm der Reihe. Russell integriert in seinem Beitrag offene Fantasy-Elemente, indem er seinen in der Realität unter Behinderungen, Drogensucht und Verhaltensauffälligkeit leidenden Helden in ihren Träumen jeweils spezielle Fähigkeiten verleiht. Das Traumkonzept erreicht bei ihm ganz neue, freigiebige Dimensionen, die vor allem durch die wirklich erstklassige Arbeit der Effektespezialisten an so beängstigender wie faszinierender Glaubwürdigkeit gewinnen. Scheinbar analog zu dem Umstand, dass man eine Menge an Privatdetails über ihn erfährt, wird auch Freddys Macht größer (eigentlich ist spätestens mit diesem Film klar, dass man ihm nie wirklich den Garaus wird machen können) und seine Mordvarianten kreativer: Er tritt als Riesenschlange auf, als gigantischer Marionettenspieler, als lebendig gewordener Fernseher. Mittlerweile ist das berüchtigte, nunmehr mit Brettern vernagelte Elm-Street-Haus Nr. 1428 ganz zu seinem Privatdomizil geworden, in das er seine Opfer "einlädt", um dort mit ihnen Katz und Maus zu spielen - ein weiteres, altbekanntes Genremotiv, das hier in überaus gelungener Weise Einzug hält. John Saxon tritt nochmal als Lt. Thompson an und gefällt hier, versoffen und am Boden, noch wesentlich besser als im Original; schließlich gibt es, eine feine Harryhausen-Hommage, das Duell Wasson vs. Freddys verkohltes Stop-Motion-Skelett.
Auch losgelöst vom Franchise und somit inhärent betrachtet ein wirklich wunderbares Genrestück, das man ob seiner Detailfülle gar nicht oft genug anschauen kann.

10/10

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A NIGHTMARE ON ELM STREET PART 2: FREDDY'S REVENGE (Jack Sholder/USA 1985)


"You are all my children now."

A Nightmare on Elm Street Part 2: Freddy's Revenge (Nightmare 2 - Die Rache) ~ USA 1985
Directed By: Jack Sholder


Fünf Jahre nach den Ereignissen in der Elm Street zieht Familie Walsh in das ehemalige Thompson-Haus. Für Sohn Jesse (Mark Patton) wird die neue Situation zur Tortur: Freddy Krueger (Robert Englund) versucht erfolgreich, sich seiner zu bemächtigen, um einen Weg aus der Traumwelt in die Realität zu finden und dort sein blutiges Handwerk verrichten zu können. Kann die Liebe seiner Freundin Lisa (Kim Myers) Jesse retten?

Zunächst mal entpuppt sich "A Nightmare On Elm Street 2" doch um Einiges besser als sein miserabler Ruf - nicht nur, dass er ein paar den Vorgänger schön ergänzende, erstklassige visuelle Einfälle (eine schmilzende Schallplatte, der sich buchstäblich aus Jesse herausschälende Freddy, sein bavaesk ausgeleuchteter Maschinenkeller) verbuchen kann, er ist dazu auch noch ziemlich witzig (Clu Gulager als Mr. Walsh hat ein paar hervorragende Oneliner) und natürlich auf bizarre Weise einzigartig in seiner Darstellung des sexuell orientierungslosen Teenagers, der eine wahrhaft höllische Angst vor seinem schwulen Coming out hat. Es ist ja längst nichts Neues mehr, aber doch schon irrsinnig eklatant, wenn man den Film nach einigen Jahren wiedersieht: Freddy will Jesse eigentlich gar nicht als mörderischen Realitätskanal, er triezt ihn nur bis aufs Blut mit seiner unentschlossenen Homoerotik, die der Film aber, ganz im Sinne des guten, reaktionären amerikanischen Slashers, am Ende wieder einebnet - bei Lisas Showdown mit Freddy geht es natürlich bloß vordergründig darum, dass Jesse wieder aus den Rasiermesserklauen des Dämons entlassen wird. Tatsächlich soll der Arme seine schwulen Anwandlungen zugunsten einer "ordnungsgemäßen" Zukunft als vorstädtischer Familienvater drangeben. Das wirkt alles zunächst ziemlich kühn in seiner gestalterischen Freiheit, darf im Gegenschluss aber auch als durchaus gelungen bezeichnet werden und fungiert wiederum als ein Beweis dafür, dass die "Nightmare"-Reihe den ganzen anderen Schlitzer-Serials bezüglich ihres mentalen Überbaus stark überlegen war (und ist).
In any case the most outstanding Freddy-Movie.

6/10

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OPEN SEASON (Peter Collinson/E,UK, USA, AR 1974)


"Chew! Chew! Chew!"

Open Season ~ E/UK/USA/AR 1974
Directed By: Peter Collinson


Die drei Vietnamveteranen Ken (Peter Fonda), Greg (John Phillip Law) und Art (Richard Lynch) haben ihr menschenrechtswidriges Kriegsverhalten mit in die Heimat importiert und es sich zur Angewohnheit gemacht, in einer abgelegenen Jagdhütte Frauen zu vergewaltigen und von dort aus Menschenjagden zu veranstalten. Aktuell hat man das "inoffizielle" Paar Nancy (Cornelia Sharpe) und Martin (Alberto de Mendoza) gekidnappt und setzt es nach ein paar Tagen der Erniedrigung als Freiwild aus. Doch im Grün verbirgt sich noch ein Racheengel (William Holden), der Vater eines früheren Opfers (May Heatherly) der drei Bösewichte...

Im "TCM"-Jahr kam auch dieser kleine Terrorfilm in die Kinos, der sozusagen das "Deliverance"-Konzept umdrehte und die vermeintlich zivilisierten Stadtbewohner von Wildnisopfern zu grausamen Wochenend-Diktatoren ummodelte. Die Quelle für deren delinquentes Verhalten stellen schließlich ihre offenbar traumatischen Vietnam-Erfahrungen dar, was dem Film sein damals wohl notwendiges, sozialkritisches Alibi verlieh. Jene vermeintlich tiefschürfende Prämisse holt derweil jedoch auch nicht viel mehr heraus aus dieser mäßig spannenden "Zaroff"-Variation, die sich immerhin die durchaus vorhandenen, ekligen Seiten der Strahlemänner Fonda und Law zu demonstrieren getraut. Kortisongesicht Lynch ist ja eh längst als Fiesling etabliert. Allerdings fällt William Holdens Part deutlich zu schmal aus, von dem wünscht man sich angesichts seines abrupten Erscheinens am Ende viel mehr screentime.
Aus spanischer Produktion stammend und vor Ort in Kastilien von einem englischen Regisseur mit Hollywood-Schauspielern gedreht, erweist sich "Open Season" immerhin als fruchtbares Beispiel internationaler Filmkooperation. Die neu erschienene deutsche DVD schwankt bildtechnisch im Übrigen zwischen Frechheit und mittlerer Katastrophe und scheint von einer VHS-Drittkopie gezogen zu sein. In diesen sauren Apfel sollte man nur beißen, wenn man gern schummrige Videonostalgie pflegt oder es bis zu einem ordentlichen Release bzw. bis zur nächsten TV-Ausstrahlung gar nicht mehr aushält. Schon unglaublich dreist, für sowas auch noch gutes Geld zu verlangen.

6/10

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