THE PRIVATE LIFE OF SHERLOCK HOLMES (Billy Wilder/UK 1970)
von Funxton ·
19. Januar 2013, 10:36
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"We all have occasional failures. Fortunately, Dr. Watson never writes about mine."
The Private Life Of Sherlock Holmes (Das Privatleben des Sherlock Holmes) ~ UK 1970
Directed By: Billy Wilder
Fünfzig Jahre nach Dr. Watsons (Colin Blakely) Tode wird eine Kiste mit geheimen Memorabilia von Sherlock Holmes' (Robert Stephens) Busenfreund geöffnet. Darin finden sich unter anderem Aufzeichnungen über zwei bislang unbekannte Fälle des Meisterdetektivs: Im ersten soll er als Vater für das geplante Baby einer russischen Ballettdiva (Tamara Tourmanova) herhalten, wiegelt jedoch ab mit der Begründung, er und Watson seien ein schwules Paar, im zweiten lässt sich Watson von einer kaiserlichen Spionin (Geneviève Page) hereinlegen, die zur großen, unerfüllten Liebe seines Lebens avanciert.
Einer der weniger beleumundeten Filme Billy Wilders, wohl nicht ganz zu Unrecht. Mit der kleinen Episode um Holmes' erotische Ausflucht stark und witzig beginnend, fällt er mit der zweiten, erzählzeitlich wesentlich ausführlicher dargebrachten Geschichte um die von Holmes' undurchsichtigem Bruder Mycroft (Christopher Lee) überwachte Konstruktion eines Unterseebootes jedoch etwas ab. Besonders Colin Blakely als Watson, in der deutschen Synchronfassung vorzüglich vertont von Harald Juhnke, macht den Film jedoch immer wieder sehenswert, da er das humorige Potenzial des gepflegt-grotesken Szenarios zu schüren versteht. Die Szenen, in denen er, als Hahn im Korb der schnieken russischen Tänzerinnenm Holmes' vorherigen "Verrat" am eigenen Leibe zu spüren bekommt und ihn später erbost zur Rede stellt, beinhalten große Wilder/Diamond-Eleganzia. Danach wird es vergleichsweise konventionell und ein im Grunde "typischer" Holmes-Fall mit eher zurückhaltender Komik steht an. Wilders visuelle Pflege der viktorianischen Ära ist erwartungsgemäß natürlich von größter Sorgfalt und höchst vergnüglich, Christopher Challis' weichzeichnende Kamera passt sich ihr zudem hervorragend an. So ist "The Private Life Of Sherlock Holmes" insgesamt betrachtet vor allem ein visueller Genuss; zu seinem völligen Gelingen hätte ich mir jedoch gewünscht, dass der Film das Versprechen der ersten dreißig Minuten weiter einhält.
7/10
Billy Wilder Sherlock Holmes Victorian Age London Schottland Loch Ness Kokain femme fatale
The Private Life Of Sherlock Holmes (Das Privatleben des Sherlock Holmes) ~ UK 1970
Directed By: Billy Wilder
Fünfzig Jahre nach Dr. Watsons (Colin Blakely) Tode wird eine Kiste mit geheimen Memorabilia von Sherlock Holmes' (Robert Stephens) Busenfreund geöffnet. Darin finden sich unter anderem Aufzeichnungen über zwei bislang unbekannte Fälle des Meisterdetektivs: Im ersten soll er als Vater für das geplante Baby einer russischen Ballettdiva (Tamara Tourmanova) herhalten, wiegelt jedoch ab mit der Begründung, er und Watson seien ein schwules Paar, im zweiten lässt sich Watson von einer kaiserlichen Spionin (Geneviève Page) hereinlegen, die zur großen, unerfüllten Liebe seines Lebens avanciert.
Einer der weniger beleumundeten Filme Billy Wilders, wohl nicht ganz zu Unrecht. Mit der kleinen Episode um Holmes' erotische Ausflucht stark und witzig beginnend, fällt er mit der zweiten, erzählzeitlich wesentlich ausführlicher dargebrachten Geschichte um die von Holmes' undurchsichtigem Bruder Mycroft (Christopher Lee) überwachte Konstruktion eines Unterseebootes jedoch etwas ab. Besonders Colin Blakely als Watson, in der deutschen Synchronfassung vorzüglich vertont von Harald Juhnke, macht den Film jedoch immer wieder sehenswert, da er das humorige Potenzial des gepflegt-grotesken Szenarios zu schüren versteht. Die Szenen, in denen er, als Hahn im Korb der schnieken russischen Tänzerinnenm Holmes' vorherigen "Verrat" am eigenen Leibe zu spüren bekommt und ihn später erbost zur Rede stellt, beinhalten große Wilder/Diamond-Eleganzia. Danach wird es vergleichsweise konventionell und ein im Grunde "typischer" Holmes-Fall mit eher zurückhaltender Komik steht an. Wilders visuelle Pflege der viktorianischen Ära ist erwartungsgemäß natürlich von größter Sorgfalt und höchst vergnüglich, Christopher Challis' weichzeichnende Kamera passt sich ihr zudem hervorragend an. So ist "The Private Life Of Sherlock Holmes" insgesamt betrachtet vor allem ein visueller Genuss; zu seinem völligen Gelingen hätte ich mir jedoch gewünscht, dass der Film das Versprechen der ersten dreißig Minuten weiter einhält.
7/10
Billy Wilder Sherlock Holmes Victorian Age London Schottland Loch Ness Kokain femme fatale