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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0


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ULISSE (Mario Camerini, Mario Bava/I 1954)


Zitat entfällt.

Ulisse (Die Fahrten des Odysseus) ~ I 1954
Directed By: Mario Camerini/Mario Bava


Nachdem Odysseus (Kirk Douglas) den Sieg über die Trojaner etwas zu überschwänglich mittels der Entweihung einer Poseidon-Statue gefeiert hat, trifft ihn der Fluch der Götter: Er und seine Schiffsbesatzung müssen ewig über die Meere kreuzen. Erst nach vielen Abenteuern und zwanzigjähriger Irrfahrt schafft es Odysseus, nach Ithaka zurückzukehren und seine ihm stets treu gebliebene Penelope (Silvana Mangano) von ihren tolldreisten Freiern zu befreien.

Homers Sagenwelt in italienischer Papp-Aufbereitung: Ein naiver, knallbunter Spaß mit einem vergnügt aufspielenden Kirk Douglas. Alles an Aktionsradius aus der Vorlage ist drin: Der listenreiche Kampf gegen den Zyklopen Polyphem (gespielt von Umberto Silvestri, schönste Szene des Films nebenbei), die Überwindung der Sirenen, die reizende Zauberin Circe (Silvana Mangano) nebst ihrer schweinschen Künste, Odysseus' Amnesie und schließlich die brutale Niederstreckung seiner diversen Fledderer und Nebenbuhler, allen voran des mistigen Antinoos (Anthony Quinn). Das ist antike Mythologie light, quasi ganz so, wie man sie sich ohne Umschweife schmecken lassen kann! Interessant noch Mario Bavas trotz ausgebliebener Kreditierung unübersehbare Einflüsse: Man betrachte nur die abenteuerlich beleuchteten Szenen in Circes Reich. Da bleiben keine Fragen offen.

7/10

Monster Mario Camerini Trojanischer Krieg Mario Bava Griechische Mythologie


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THE ADVENTURES OF BARON MUNCHHAUSEN (Terry Gilliam/UK/BRD 1988)


"It's all logic and reason now. Science, progress, laws of hydraulics, laws of social dynamics, laws of this, that, and the other. No place for three-legged cyclops in the South Seas. No place for cucumber trees and oceans of wine. No place for me."

The Adventures Of Baron Munchhausen (Die Abenteuer des Baron Münchhausen) ~ UK/BRD 1988
Directed By: Terry Gilliam


Gegen Ende des 18. Jahrhunderts, zur Zeit der Aufklärung: Eine nicht näher bezeichnete, mitteleuropäische Küstenstadt wird von einem aufgebrachten türkischen Sultan (Peter Jeffrey) und dessen Armee belagert. Zur gleichen Zeit gastiert innerhalb der Stadtmauern der Theaterimpresario Henry Salt (Bill Paterson) und lenkt die Bewohner mittels leichter Unterhaltung von den Gedanken an ihr unvermeidliches Ende ab. Eine seiner Komödien dreht sich um den Lügenbaron Münchhausen und dessen Abenteuer. Eines Abends platzt der Baron (John Neville) persönlich in eine von Salts Vorstellungen, empört sich über deren vermeintlichen Realitätsverdrehungen und erzählt eine angeblich wahre Geschichte, die zufällig davon handelt, wie eine von einem türkischen Sultan belagerte Stadt von ihm und seinen Freunden (Eric Idle, Charles McKeown, Jack Purvis, Winston Dennis) befreit wurde...

Gilliams "Brazil"-Nachfolger verbuchte seinen nachhaltigen Bekanntheitsgrad vor allem als legendärer Budgetsprenger. Wie schon nach der Fertigstellung der letzten Arbeit musste das Ex-Python-Mitglied zermürbende Grabenkämpfe betreffs seiner künstlerischen Vision mit Verleihern und Produzenten austragen; diesmal legte ihm neben den studio executives, dem frühzeitig abgesprungenen Arnon Milchan sowie einer sich verprellt fühlenden britischen Filmversicherungsgesellschaft der Karlsruher Finanzmeister Thomas Schühly diverse Steine in den Weg. Schühly trieb es soweit, dass er am Ende zu Erpressungszwecken die Filmdosen stahl, um von Columbia seine Gage zu erhalten. Die wiederum bösen Rivalitäten führten dazu, dass "Münchhausen" nur sehr unzureichend promotet wurde und bei einem für damalige Verhältnisse riesigen Budget an den Kassen unterging wie das Seeungeheuer, aus dessen Bauch Münchausen und seine Mitstreiter sich mittels einer Prise Schnupftabak befreien. Das alles einem unzureichend gestalteten viralen Marketing zuzuschreiben wäre jedoch verlogen; Gilliam macht schlicht keine Filme für die breite Masse und im Grunde war (und ist) es aus rein kommerzieller Warte Wahnsinn, den Mann zur Verwirklichung seiner überbordernden Visionen knappe 40 Millionen Dollar verpulvern zu lassen. Für Gilliam-Freunde ist "Münchhausen", wie auch "Time Bandits" und "Brazil" eine große Fabel über den Wert geistiger Freiheit in Zeiten strenger Logik, ein Hochgenuss, ein manchmal infernalisches, schwarzes Märchen, das trotz seiner vordergründig kindlichen Aufmachung auch bizarre und finstere Motive wie einen schwarzen Todesengel (der auf der Jagd ist nach Münchhausens 'spirit' und damit nach der Essenz aller Märchen und Geschichten), ein verrücktes Mondehepaar oder rollende Sarazenenköpfe nicht ausspart. Physikalische Gesetzmäßigkeiten interessieren Gilliam indes genausowenig wie seine Titelfigur - wenn unser Erdtrabant von hier aus wie eine Sichel ausschaut, dann muss er wohl auch eine sein.
Eigentlich ist es doch so: Gilliam und Münchhausen sind ein- und desselben Geistes Kinder, große Geschichtenerzähler und Unterhalter, Könige ihrer eigenen Welten.

9/10

Kinder Groteske Parabel Maerchen Terry Gilliam Historie Megaflop


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BRAZIL (Terry Gilliam/UK 1985)


"An empty desk is an efficient desk."

Brazil ~ UK 1985
Directed By: Terry Gilliam


In einem nicht näher bezeichneten totalitären Staat des vergangenen Jahrhunderts, der allerdings frappierend einem dystopischen England gleicht, entdeckt der unbedeutende Büroangestellte Sam Lowry (Jonathan Pryce) die Fehleranfälligkeit des Systems, für das er buckelt. Statt eines freischärlenden, des Terrorismus verdächtigten Heizungsingenieurs (Robert De Niro) wird ein braver Familienvater in die grausamen Verhörmühlen des Großen Bruders Mr. Helpmann (Peter Vaughan) gezwängt. Zusammen mit der sich rebellisch gebenden Jill (Kim Greist) begehrt Sam zugleich gegen die ihn umfangenden systemischen und matriarchalischen Diktaturen auf - und scheitert jeweils kläglich.

Gilliams Meisterwerk, ein ungeheuer vielschichtiges, monströses, zugleich enthusiastisches und grausiges Horrorszenario über die Macht der Träume und das, was einem letztlich niemand stehlen kann: Das tief verborgene, innere Selbst. "Brazil", entstanden im Orwell-Jahr 1984, führt in zugleich satirischer und höchst glaubwürdiger Weise die Schrecken eines absoluten Überwachungsstaats vor Augen, in dem die menschliche Population nicht mehr zu leben, sondern nur noch zu funktionieren hat. Die emotionale Wahrheit hat hier längst jeglichen Wert verwirkt, alles verkommt zu verlogener Hörigkeit einer grotesken Obrigkeitsidee. Gut hat es hier nur, wer "jemanden kennt", so wie Sams fürchterliche Mutter (Katherine Helmond), ein Vorzeigeprodukt der unter überreifen Damen hochaktuellen Verjüngungschirurgie. Allein durch ihren Einfluss, respektive den von Sams bereits verstorbenem Vater, fällt der kleine kafkaeske Held die Treppe des innersystemischen "Erfolges" herauf bis ins "Ministerium für Informationenwieder-beschaffung". Ein paar Etagen höher findet sich hier auch Sams alter Freund Jack Lint (Michael Palin), oberster Verhörspezialist und Folterknecht von Mr. Helpmann, der, innerlich und äußerlich blutbesudelt und -berauscht, seine eigene Familie nicht mehr identifizieren kann. Dem armen Sam ist schlussendlich immerhin eine romantische Liebesnacht mit seiner Jill vergönnt, bevor er selbst auf Lints Stuhl sitzt und ihm nur noch die Flucht in die (Un-)Tiefen seiner eigenen Traumwelt bleibt, so tief hinab freilich, dass ein Wiederhervorkommen unmöglich ist. "He's got away from us", bleibt es Mr. Helpmann, dem heimlichen (und unheimlichen) obersten Kopf des vielgliederigen Bürokratiestaats, da nur noch mit höhnischem Bedauern zu konstatieren. Der bittere Sieg des kleinen Mannes.

10*/10

Zukunft Parabel Farce Traum Dystopie Terry Gilliam Satire Terrorismus


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TIME BANDITS (Terry Gilliam/UK 1981)


"So that's what an invisible barrier looks like."

Time Bandits ~ UK 1981
Directed By: Terry Gilliam


Der kleine Kevin (Craig Warnock) gerät eines Abends von seinem Bett aus in die Gesellschaft von sechs Zwergen (David Rappaport, Kenny Baker, Malcolm Dixon, Mike Edmonds, Jack Purvis, Tiny Ross), die von ihrem Arbeitgeber, dem "Obersten Wesen" (Ralph Richardson), eine Karte gestohlen haben, welche Unregelmäßigkeiten in der Schöpfung dokumentiert. Diese Unregelmäßigkeiten gestalten sich als Löcher im Zeitgefüge. Die Zwerge wollen ebendiese Löcher nutzen, um reiche Beute zu machen, stellen sich dabei jedoch ziemlich unbeholfen an. Stets verfolgt von ihrem Boss und dem "Absolut Bösen" (David Warner), landen die sieben Freunde nacheinander bei Napoleon (Ian Holm), Robin Hood (John Cleese), Agamemnon (Sean Connery) (der sich sogar als Adoptivvater für Kevin anbietet), auf der Titanic kurz vor ihrem Untergang und schließlich in der Parallelwelt der Legenden, wo das Absolut Böse sich ihrer zu entledigen plant.

Everything is dream beim Filmauteur Terry Gilliam, der mit "Time Bandits" endgültig seine weitere Identität als Regisseur definierte. Das relativ kostengünstig hergestellte, seine endgültige Veröffentlichung wie viele andere britische Produktionen dieser Zeit primär dem großen George Harrison (respektive dessen Unternehmen 'Handmade Films') verdankende Zeitreiseabenteuer exponierte Gilliam für alle, die es bis dahin noch nicht verstanden hatten, als Geschichtenerzähler, der die Grenzen der Konvention missachtete und alle störenden physikalischen Gesetzmäßigkeiten kurzerhand aushebelte, um seine bisweilen höllischen Visionen in eine halbwegs massenkompatible Form zu bringen. Gilliam ist ein im besten Sinne "literarischer Filmemacher", der seiner Rezipientenschaft trotz aller von ihm erschaffenen audiovisuellen Vorgaben noch immer großzügigen Platz für die eigene Imagination lässt. Sein bereits zu Monty-Python- Zeiten unverwechselbarer, greller Stil ist mit Ausnahme der für seine Verhältnisse luziden Auftragsarbeit "The Brothers Grimm" stets unverwechselbar geblieben. "Time Bandits" mag im Nachhinein als erster Teil einer Träumer-Trilogie betrachtet werden, die mit "Brazil" (Dystopie) und "The Adventures Of Baron Munchhausen" (umgeschriebene Geschichte) in der Dritt- und Erstgeneration fortgeführt wurde.
Der aus mittleren englischen Verhältnissen stammende Kevin wächst in einem Elternhaus auf, dessen existenzielle Erfüllung im Erwerb praktischer Küchenmaschinen und im Konsum stupider Gameshows im Fernsehen besteht. Der Junge träumt sich fort aus diesem grauen Alltag, um mit seinen Zwergenfreunden bzw. ihrer Karte als Medium den historischen Helden seiner Phantasie begegnen zu können, die sich dann freilich allesamt selbst demontieren: Napoleon entpuppt sich als grenzwahnsinniger, unter seinem Kleinwuchs leidender Profilneurotiker, Robin Hood als tuckiger Pseudoheld, dessen Almosen an die Armen nach ihrer Schenkung sogleich wieder an ihn selbst abgeführt werden und Agamemnon als einsamer, zuneigungsentwöhnter Diktator, der sein kleines Seelenheil in billigen Taschenspielertricks findet.
Für den Kinderfilm, der er eigentlich sein soll, ist "Time Bandits" wohl eine Spur zu finster, vielleicht auch zu abstrakt geraten. Als Parabel über die Freiheit der Träume und über altersunabhängige Selbstbestimmung hingegen erweist er sich - sei dies als gilliam'sche Maßlosigkeit zu verstehen - als unendlich wertvoll.

9/10

Napoleon Agamemnon Mittelalter Robin Hood Satan Historie Antike Terry Gilliam Zwerg Zeitreise Kinder


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CONSTANTINE (Francis Lawrence/USA, D 2005)


"That's called pain. Get used to it."

Constantine ~ USA/D 2005
Directed By: Francis Lawrence


Der Magier John Constantine (Keanu Reeves), in dessen Adern ein Teil Dämonenblut fließt, genießt in der Stadt der Engel einen respektablen Ruf als Exorzist. Als er auf die Polizistin Angela Dodson (Rachel Weisz) trifft, deren Zwillingsschwester Isabel just Selbstmord begangen haben soll, stößt Constantine auf eine metaphysische Verschwörung mit himmlischer und höllischer Beteiligung. Da er selbst sich soeben der Diagnose stellen muss, in Kürze an Lungenkrebs zu sterben, die richtige Gelegenheit, zwei Fliegen mit einer klappe zu schlagen.

Angefixt durch die aufgefrischte Lektüre des wunderbaren "Hellblazer"-Sechsteilers "Dangerous Habits" von Garth Ennis entschloss ich mich, auch die Verfilmung der Reihe nochmal zu schauen. Dass DC grundätzlich die schlechteren Adaptionen ihrer Comics (von der löblichen Ausnahme "Watchmen" selbstredend abgesehen) verzeichnet als die Konkurrenz von Marvel, ist bereits eine obsolete Tatsache - und "Constantine" bildet da keine Ausnahme. Schon die Entscheidung, den unerlässlichen Handlungsschauplatz London gegen Los Angeles zu substituieren und aus dem Erzlimey Constantine einen Amerikaner zu machen, darf unumwunden als Sakrileg bezeichnet werden, da hilft auch die gemeinhin tadellose Visualisierung nicht mehr viel. Die oftmals so protestreich kommentierte Besetzung des Titelcharakters durch Keanu Reeves finde ich da vergleichsweise unproblematisch, wenn die Idealbesetzung auch garantiert eine andere gewesen wäre - Peter Mullan etwa hätte sämtliche Erfordernisse mitgebracht. Aber den kennen eben nicht so viele und besonders die weibliche Anhängerschaft seiner Person dürfte sich vergleichsweise in Grenzen halten. Doch sei's drum; müßige Spekulation. "Dangerous Habits", von dem der Film zu großen Teilen zehrt, beinhaltet die Geschichte von Coinstantines Lungenkrebs und wie er ihn mit unfreiwilliger Hilfe der höllischen Dreifaltigkeit besiegt. Das Finale des Kinostücks gestaltet sich freilich etwas anders, um nicht zu sagen, als ein weiterer Verrat an der Sache: Der Comic-Constantine zündet sich nach vollendetem sting standesgemäß erstmal eine Silk Cut an, sein Kino-Pendant steigt auf Kaugummi um. But that's just Hollywood - a betrayer of itself.

5/10

Los Angeles Francis Lawrence Engel Satan Magie Comic DC Comics


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UP (Pete Docter, Bob Peterson/USA 2009)


"Adventure is out there!"

Up (Oben) ~ USA 2009
Directed By: Pete Docter/Bob Peterson


Für den 78-jährigen Witwer Carl Fredericksen läuft es nicht allzu gut: Ein Baukonzern pflastert alles um sein beschauliches Häuschen herum mit Wolkenkratzern zu und will ihn aus seinem Eigenheim vertreiben. Der letzte notwendige Vorwand ist gefunden, als Carl einem der Arbeiter eins mit der Gehhilfe verpasst. Bevor man ihn aber ins Senioreheim verfrachten kann, lässt Carl sein Haus mithilfe tausender Luftballons in Richtung Südamerika, zu den legendären Paradiesfällen. Der Pfadfinderjunge Russell reist als zunächst blinder Passagier mit. Am Reiseziel angelangt trifft Carl dann auf sein Jugendidol, den Abenteurer und Kryptozoologen Charles Muntz, der sich als gar nicht so heldenhaft erweist, wie Carl ihn sich immer vorgestellt hat.

Das schwammige Prädikat "rundum liebenswert" ist trotz seiner mangelnden Aussagekraft vielleicht das eheste, das man mit Pixar-Filmen in Verbindung zu bringen geneigt ist. Mit ihren letzten Werken stieg die Animationsschmiede zunehmend in den Arthousesektor auf, die Storys wurden gewagter und irrwitziger, ebenso die Gewandung der Filme, deren Fantasiehorizont man mit Fug und Recht zwischen 'überbordernd' und 'endlos' ansiedeln darf.
Als gerontologische Studie angelegt, fragt man sich bezüglich "Up" darüberhinaus zunächst einmal, inwiefern selbiger überhaupt noch unbefleckt als Kinderfilm durchzuwinken ist. Nach der Betrachtung des Films jedoch wird die Sache einleuchtender: Der Versuch, Kindern die Umstände, Charakteristika und Probleme des Altwerdens nahezubringen bzw. transparent zu machen, ist als Grundgedanke bereits durchaus ehrbar, die Umsetzung schließlich, wie man respektvoll anerkennen muss, wunderbar gelungen. "Up" spielt mit Symbolen und Zeichen, schlägt eine Brücke zwischen den Generationen und schafft all das mit jener Pixar eigenen, luftigen Leichtigkeit, die in diesem Falle sogar als physikalisches Phänomen zutage tritt.

8/10

Parabel Bob Peterson Kinder Disney Pete Docter Pixar


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MONTY PYTHON AND THE HOLY GRAIL (Terry Gilliam, Terry Jones/UK 1975)


"One, two, five!"

Monty Python And The Holy Grail (Die Ritter der Kokosnuss) ~ UK 1975
Directed By: Terry Gilliam/Terry Jones


König Artus (Graham Chapman) verzichtet unter Berücksichtigung der Auswirkungen der Energiekrise auf ein Ross und lässt stattdessen seinen Knappen Patsy (Terry Gilliam) das obligatorische Hufgeklapper mittels zweier Kokosnusshälften imitieren. Des Königs Suche nach Rittern führt ihn mit Erfolg quer durch das Land. Als die Tafelrunde endlich komplett besetzt werden kann, erscheint Artus Gott und verlangt von ihm, den Heiligen Gral zu suchen. Fast alle Ritter bis auf Sir Bevedere (Terry Jones) bleiben auf der Strecke, und noch bevor der König und sein Lehensmann das legendäre Gefäß in die Finger bekommen können, verhaftet sie die Polizei wegen Mordes an einem berühmten Historiker.

Der erste Spielfilm der Pythons ist ein Feuerwerk der Ungeheuerlichkeiten und in Ausführung und Wirkung nur äußerst kompliziert in Wort zu fassen. Vor allem symbolisiert "The Holy Grail" die absolute Regelmissachtung innerhalb eines bereits traditionellen Mediums; pausenlose, betont sinnlose Brechungen in Form und Inhalt, die Missachtung sämtlicher narrativer Einheiten nebst jeder Ästhetik sowie die immerselben Gesichter in unterschiedlichsten Rollen (ein Prinzip, das bekanntlich sämtliche Kinoarbeiten der sechsköpfigen Truppe begleitete) legen es auf die offene Herausforderung des Publikums geradezu an. Bei Monty Python muss man das Lachen gewissermaßen erstmal lernen, hernach stehen sowohl die Filme als auch die "Flying Circus"-Reihe bereit, zu absoluten Leib- und Magen-Objekten zu reifen, die, genossen in gebührend großen Abständen, nie an ihrer ganz speziellen Brillanz einbüßen.

9/10

Artussage Monty Python Terry Jones Ritter Terry Gilliam Farce Nonsens Heiliger Gral





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Funxton

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