"I do like her, but why should she get all of the goodies?"
Marlowe (Der Dritte im Hinterhalt) ~ USA 1969
Directed By: Paul Bogart
Auf der Such nach dem Aussteiger Orrin Quest (Roger Newman), dessen Schwester Orfamay (Sharon Farrell) ihn engagiert hat, stößt Philip Marlowe (James Garner) alsbald auf die ersten Leichen seines neuesten Falles, allesamt Kleingangster, die mit einem Eispickel im Genick enden. Außerdem trifft er die allseits beliebte Fernsehschauspielerin Mavis Wald (Gayle Hunnicutt), die eine Affäre mit dem stadtbekannten Gangsterboss Sonny Steelgrave (H.M. Wynant) pflegt und durch prekäre Fotos, die beide gemeinsam zeigt und die Mavis' Karriere schlagartig beenden könnten, erpresst wird. Marlowe steht bald zwischen allen Fronten und muss sich mehrfach seiner Haut erwehren, bis er die wahren Hintergründe des Puzzles aufgelöst hat.
Nach immerhin ganzen 22 Jahren Pause fand Chandlers Privatdetektiv Philip Marlowe in der Gestalt James Garners wieder auf die Leinwand zurück. Was als Startschuss für eine mögliche Kino- oder, noch passender, als Pilot für eine TV-Serie hätte stehen können, ging aus naheliegenden Gründen ziemlich sang- und klanglos unter. Die Hauptschuld dafür würde ich ganz nonchalant bei Bogarts Inszenierung verorten. Um es pointiert zu formulieren: Dass der Mann in erster Linie fürs Fernsehen arbeitete, ist unverkennbar. "Marlowe" findet sich überraschungsarm, schmucklos und vor allem überaus "gängig" inszeniert; dass da gerade irgendwo 'New Hollywood' dämmerte, lässt sich bestenfalls an der Wahl des Stoffs sowie anhand des unverhältnismäßig qualitätsbewusster verfassten Scripts (Stirling Silliphant) ablesen.
Was ein befähigterer Regisseur aus der Geschichte gemacht hätte, lässt sich wie so oft bloß mutmaßen; wie jedoch ein zeitgenössischer Chandler auszusehen hatte, ließen Robert Altman und Dick Richards relativ kurz darauf miterleben. Dabei ist James Garner in der Titelrolle gar nicht mal verkehrt, wenn auch bestimmt kein Bogey oder Elliott Gould. Nicht unerwähnt bleiben darf natürlich die Fußnote, dass Bruce Lee sich als henchman zwei Auftritte liefert (die, bei einer Netto-Screentime von vielleicht sechs Minuten, noch heute für eine geringfügig etikettenschwindlerische DVD-Vermarktung als "ein echter Bruce Lee" missbraucht werden): Im ersten zerlegt er lautstark Marlowes Büro, im zweiten stellt er sich dann im Zweikampf mit Garner so dumm an, dass er mit Anlauf vom Dach fliegt. "Kentucky Flied Movie" lässt glüßen.
7/10
Paul Bogart Philip Marlowe Raymond Chandler Los Angeles Hollywood film noir neo noir hard boiled
Marlowe (Der Dritte im Hinterhalt) ~ USA 1969
Directed By: Paul Bogart
Auf der Such nach dem Aussteiger Orrin Quest (Roger Newman), dessen Schwester Orfamay (Sharon Farrell) ihn engagiert hat, stößt Philip Marlowe (James Garner) alsbald auf die ersten Leichen seines neuesten Falles, allesamt Kleingangster, die mit einem Eispickel im Genick enden. Außerdem trifft er die allseits beliebte Fernsehschauspielerin Mavis Wald (Gayle Hunnicutt), die eine Affäre mit dem stadtbekannten Gangsterboss Sonny Steelgrave (H.M. Wynant) pflegt und durch prekäre Fotos, die beide gemeinsam zeigt und die Mavis' Karriere schlagartig beenden könnten, erpresst wird. Marlowe steht bald zwischen allen Fronten und muss sich mehrfach seiner Haut erwehren, bis er die wahren Hintergründe des Puzzles aufgelöst hat.
Nach immerhin ganzen 22 Jahren Pause fand Chandlers Privatdetektiv Philip Marlowe in der Gestalt James Garners wieder auf die Leinwand zurück. Was als Startschuss für eine mögliche Kino- oder, noch passender, als Pilot für eine TV-Serie hätte stehen können, ging aus naheliegenden Gründen ziemlich sang- und klanglos unter. Die Hauptschuld dafür würde ich ganz nonchalant bei Bogarts Inszenierung verorten. Um es pointiert zu formulieren: Dass der Mann in erster Linie fürs Fernsehen arbeitete, ist unverkennbar. "Marlowe" findet sich überraschungsarm, schmucklos und vor allem überaus "gängig" inszeniert; dass da gerade irgendwo 'New Hollywood' dämmerte, lässt sich bestenfalls an der Wahl des Stoffs sowie anhand des unverhältnismäßig qualitätsbewusster verfassten Scripts (Stirling Silliphant) ablesen.
Was ein befähigterer Regisseur aus der Geschichte gemacht hätte, lässt sich wie so oft bloß mutmaßen; wie jedoch ein zeitgenössischer Chandler auszusehen hatte, ließen Robert Altman und Dick Richards relativ kurz darauf miterleben. Dabei ist James Garner in der Titelrolle gar nicht mal verkehrt, wenn auch bestimmt kein Bogey oder Elliott Gould. Nicht unerwähnt bleiben darf natürlich die Fußnote, dass Bruce Lee sich als henchman zwei Auftritte liefert (die, bei einer Netto-Screentime von vielleicht sechs Minuten, noch heute für eine geringfügig etikettenschwindlerische DVD-Vermarktung als "ein echter Bruce Lee" missbraucht werden): Im ersten zerlegt er lautstark Marlowes Büro, im zweiten stellt er sich dann im Zweikampf mit Garner so dumm an, dass er mit Anlauf vom Dach fliegt. "Kentucky Flied Movie" lässt glüßen.
7/10
Paul Bogart Philip Marlowe Raymond Chandler Los Angeles Hollywood film noir neo noir hard boiled