"Scheiße."
Tatort - Duisburg-Ruhrort ~ BRD 1981
Directed By: Hajo Gies
Die Duisburger Kommissare Schimanski (Götz George) und Thanner (Eberhard Feik) müssen den Mord an einem Binnenhafenarbeiter namens Petschek aufklären. Nachdem sie Verbindungen des promisken Petschek zu einem kriminellen Schiffseigner (Max Volkert Martens) und türkischen Waffenschiebern festgestellt haben und bereits eine großangelegte Verswchwörung wittern, müssen die beiden Ermittler einsehen, dass die tatsächliche Auflösung des Falls höchst lapidar ist.
Richtig ikonographisch geht's los: Die Kamera fährt langsam aus einer Fensterperspektive über die schmierige Duisburger Skyline zurück in eine kleine Hochhauswohnung und nimmt eine etwas zottigen Mann von links ins Bild. Dazu dudelt das Radio "Leader Of The Pack" von den Shangri-Las. Der von den Ereignissen des Vorabends sichtlich angeschlagene Mann sammelt ein paar leere Bierflaschen ein und genießt zum Frühstück zwei rohe Eier. Bühne frei für Horst Schimanski. Dessen erster Tatort-Fall bildete eine Zäsur nicht nur für die zu diesem Zeitpunkt bereits leicht tradierte, 125 Folgen umfassende Krimireihe, sondern auch für die bundesrepublikanische TV-Landschaft en gros. Nachdem der Ruhrpott bereits den Essener Kommissar Haferkamp (Hansjörg Felmy) kredenzt bekommen hatte, der jedoch nach nur sechs Jahren bereits seinen vorzeitigen Ruhestand einreichte, betraten 1981 Götz George und eberhard Feik die Szene. Authentizität wurde nunmehr nicht nur groß, sondern gleich komplett blockletternförmig geschrieben. Schimanski, stets unterwegs in Jeans, ausgebeulten Pullis und dem legendären beigefarbenen Windanorak, besaß kaum mehr etwas vom klassischen deutschen Fernsehbullen. Er soff wie ein Loch, hatte One-Night-Stands, war laut, vulgär und unverschämt, die proletarischen Wurzeln unübersehbar. Als "Mann des Volkes" eroberte "Schimmi" hernach selbst viele Herzen erklärter Autoritäts- und Uniformgegner, und das absolut verdient. Wären alle Bullen so wie Horst Schimanski, die Welt wäre ein besserer Ort.
Speziell an "Duisburg-Ruhrort" reizt insbesondere das Binnenhafenmilieu, das in jenem Duisburger Stadtteil, einer Art Miniaturausgabe von St. Pauli, heute, zu Zeiten des Strukturwandels, längst nicht mehr so floriert wie noch vor gut 31 Jahren. Damals hatte der Pott noch seinen stinkigen Pommesbudencharakter, war dreckig, aber ehrlich. Als Zeitzeugnisse dieser Ära sind ganz besonders die frühen Schimanski-Filme, und damit natürlich auch der vorliegende, ein unverzichtbares, praktisch dokumentarisches Gut.
8/10
Tatort Schimanski Duisburg TV-Film Ruhrpott Hafen Hajo Gies
Tatort - Duisburg-Ruhrort ~ BRD 1981
Directed By: Hajo Gies
Die Duisburger Kommissare Schimanski (Götz George) und Thanner (Eberhard Feik) müssen den Mord an einem Binnenhafenarbeiter namens Petschek aufklären. Nachdem sie Verbindungen des promisken Petschek zu einem kriminellen Schiffseigner (Max Volkert Martens) und türkischen Waffenschiebern festgestellt haben und bereits eine großangelegte Verswchwörung wittern, müssen die beiden Ermittler einsehen, dass die tatsächliche Auflösung des Falls höchst lapidar ist.
Richtig ikonographisch geht's los: Die Kamera fährt langsam aus einer Fensterperspektive über die schmierige Duisburger Skyline zurück in eine kleine Hochhauswohnung und nimmt eine etwas zottigen Mann von links ins Bild. Dazu dudelt das Radio "Leader Of The Pack" von den Shangri-Las. Der von den Ereignissen des Vorabends sichtlich angeschlagene Mann sammelt ein paar leere Bierflaschen ein und genießt zum Frühstück zwei rohe Eier. Bühne frei für Horst Schimanski. Dessen erster Tatort-Fall bildete eine Zäsur nicht nur für die zu diesem Zeitpunkt bereits leicht tradierte, 125 Folgen umfassende Krimireihe, sondern auch für die bundesrepublikanische TV-Landschaft en gros. Nachdem der Ruhrpott bereits den Essener Kommissar Haferkamp (Hansjörg Felmy) kredenzt bekommen hatte, der jedoch nach nur sechs Jahren bereits seinen vorzeitigen Ruhestand einreichte, betraten 1981 Götz George und eberhard Feik die Szene. Authentizität wurde nunmehr nicht nur groß, sondern gleich komplett blockletternförmig geschrieben. Schimanski, stets unterwegs in Jeans, ausgebeulten Pullis und dem legendären beigefarbenen Windanorak, besaß kaum mehr etwas vom klassischen deutschen Fernsehbullen. Er soff wie ein Loch, hatte One-Night-Stands, war laut, vulgär und unverschämt, die proletarischen Wurzeln unübersehbar. Als "Mann des Volkes" eroberte "Schimmi" hernach selbst viele Herzen erklärter Autoritäts- und Uniformgegner, und das absolut verdient. Wären alle Bullen so wie Horst Schimanski, die Welt wäre ein besserer Ort.
Speziell an "Duisburg-Ruhrort" reizt insbesondere das Binnenhafenmilieu, das in jenem Duisburger Stadtteil, einer Art Miniaturausgabe von St. Pauli, heute, zu Zeiten des Strukturwandels, längst nicht mehr so floriert wie noch vor gut 31 Jahren. Damals hatte der Pott noch seinen stinkigen Pommesbudencharakter, war dreckig, aber ehrlich. Als Zeitzeugnisse dieser Ära sind ganz besonders die frühen Schimanski-Filme, und damit natürlich auch der vorliegende, ein unverzichtbares, praktisch dokumentarisches Gut.
8/10
Tatort Schimanski Duisburg TV-Film Ruhrpott Hafen Hajo Gies