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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0


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LUNG JI YAN CHE (Corey Yuen/HK, J 1982)


Zitat entfällt.

Lung Ji Yan Che (Ninja Kommando) ~ HK/J 1982
Directed By: Corey Yuen

Der abtrünnige Ninja-Kämpfer Jin-wu (Hiroyuki Sanada) will den Tod seines Vaters rächen und reist zu diesem Zwecke nach China, wo er den Schuldigen in Person des Eremiten Lee (Hiroshi Tanaka) vermutet. Dieser wird jedoch von seinem Neffen Jay (Conan Lee), einem wahren Kung-Fu-Ass, beschützt. Nachdem Jin-wu und Jay die Wahrheit übereinander erfahren und ihre Differenzen beigelegt haben, müssen sie gemeinsam mit einem bösen Magier (Jang Lee Hwang) fertig werden...

Viel Artistik und Choreographie hat es in diesem eher leicht lasierten Martial-Arts-Spektakel, das einen der ersten Filme von Corey Yuen darstellt. Viel von ihrem Reiz bezieht die geschichte aus der Konfrontation der chinesischen mit der japanischen Kultur, die zugleich ein Aufeinanderprallen der filmischen Differenzen beinhaltet. Conan Lee und noch mehr sein duller Kumpel Charlie (Po Tai) repräsentieren gewissermaßen das junge, neue Hong-Kong-Kino, in dem neben erhöhter Rasanz auch Slapstick und infantile Gags zum Räderwerk gehören, während Hiroyuki Sanada den Bierernst japanischer Ehrenkodexe herauskehrt und für die unweicheren Momente des Films zuständig ist. Der umfangreiche Showdown kombiniert dann in einer großen Zirkusvorstellung beide Komponenten und lässt sie über einen an sich übermächtigen Hexer triumphieren. Darin liegt natürlich auch ein gerüttelt' Maß Völkerverständigung.
Manch einer wird sich vielleicht erinnern: Im frühen, noch nicht gänzlich von der Godfrey-Ho-Maschinerie okkupierten Ninja-Subgenre bildete "Lung Ji Yan Che" vor allem für jüngere bundesdeutsche Zuschauer eine willkommene Abwechslung, denn er war, im Gegensatz etwa zu den Filmen der Cannon, bereits für Jugendliche ab 16 freigegeben und stand deswegen oft einsam und verlassen in den Familienvideotheken herum. Die deutsche, von Arne Elsholtz gescriptete Synchronfassung lässt sich in diesem Zusammenhang allerdings gut an, unterstreicht sie doch nochmals den fixen Irrsinn des Dargebotenen.

7/10

Corey Yuen China Japan Ninja Rache martial arts


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SAVAGED (Michael S. Ojeda/USA 2013)


"Baby's still alive!"

Savaged ~ USA 2013
Directed By: Michael S. Ojeda

Die taubstumme Zoe (Amanda Adrienne) fährt allein mit dem GTO ihres verstorbenen Vaters zu ihrem Freund Dane (Marc Anthony Samuel) an die Westküste, den sie dort heiraten will. In Acme, New Mexico überfährt sie beinahe einen Apachen (Rick Mora), dem sie noch zur Hilfe eilen will, der dann jedoch von einer ihn jagenden Gang von Rednecks ermordet wird. Die Männer überwältigen Zoe, nehmen sie mit, vergewaltigen und quälen sie, um sie dann zu ermorden und in der Wüste zu verscharren. Ein alter Medizinmann (Joseph Runningfox) findet ihren geschändeten Leichnam und versucht, sie wieder zum Leben zu erwecken. Bei diesem Ritual fährt jedoch der Geist des vor hundert Jahren verratenen und ermordeten Häuptlings Mangas in Zoes Körper. Als Untote mit zwei Seelen in der Brust begibt sich Zoe nun auf einen gnadenlosen Rachefeldzug, denn die Männer, die sie getötet haben, sind just die Nachkommen von Mangas' Mördern.

"Savaged" erweist sich schnell als kein besonders cleverer Film, der sich jedoch mittels schicker, ausgeblichener Photographie und einer an längst verjährt geglaubte MTV-Ästhetik orientierten, ruhelosen Bildsprache eine besondere Bedeutung zu verleihen sucht. Im Hinblick auf die übrigen Aspekte des Films muss man dies als im großen Stil gescheitert bezeichnen. "Savaged" erweist sich bereits nach den ersten Erzählminuten primär als ein Film der Zitate und der Revision: Neowestern um überlegene indianische Outlaws von "Billy Jack" über "Johnny Firecloud" bis hin zu De Angelis' "Thunder"-Trilogie wanderten hier ebenso in Lewis' großzügig angelegten "Inspirationsfundus" wie Girdlers "The Manitou", klassische Rape-&-Revenge-Movies von "I Spit On Your Grave" bis, noch eindeutiger, "Ms. 45" und natürlich "The Crow", dessen morbide Liebesgeschichte sich in leicht abgewandelter Form auch hier wiederfindet. Entsprechend diesen diversen Vorbildern und Motivlieferanten nebst ihrer freizügigen Ausbeutung kann von innovativem Genrekino kaum mehr die Rede sein. Was man Lewis dennoch zugute halten kann, ist das unerschütterliche Selbstbewusstsein, mit dem er zu Werke geht: Eine zumindest für Gattungsfreunde ansprechende Konturierung besitzt sein Film nämlich trotz aller Analogien und bietet zudem eine Menge reueloser Gekröse-Matschereien plus einem gloriosen, finalen Duell Tomahawk gegen Motorsäge, bei dem dann wahrlich der Busch brennt. Man erwarte wenig Hochwertiges und finde sich damit zufrieden.

5/10

Michael S. Ojeda Dämon New Mexico Rache Vergewaltigung rape & revenge Indianer Splatter Slasher


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THE EXPENDABLES 3 (Patrick Hughes/USA, F 2014)


"How hard can it be to kill ten men?"

The Expendables 3 ~ USA/F 2014
Directed By: Patrick Hughes

Nachdem das Expendables-Mitglied Hale Caesar (Terry Crews) bei einem gescheiterten Auftrag in Mogadischu schwer verwundet wird, löst Barney Ross (Sylvester Stallone) aus Sorge um seine Freunde die alte Truppe auf und verschafft sich mithilfe des "Söldner-Agenten" Bonaparte (Kelsey Grammer) vier Jungspunde (Kellan Lutz, Ronda Rousey, Glen Powell, Victor Ortiz), um seine jüngste Mission doch noch zu erfüllen: Ross soll den milliardenschweren Waffenschieber Stonebanks (Mel Gibson), zugleich ein ehemaliger, totgeglaubter Expendable, der einst seine Freunde verraten hat, in Rumänien dingfest machen und dem internationalen Gerichtshof in Den Haag zustellen. Gerade als alles schon erfolgsversprechend zu enden scheint, wird Ross' neues Kumpanen-Quartett von Stonebanks gefasst und in Geiselhaft genommen, Ross selbst kommt knapp mit dem Leben davon. Zusammen mit seiner gefeuerten, jedoch unermüdlichen Altherrentruppe kehrt er zurück in die alte Welt, um Stonebanks endgültig zu zeigen, was eine Harke ist.

Großes Aufatmen nach dem doch eher lauwarmen Erstsequel: Zwar verzichtet der jüngste "Expendables"-Streich zugunsten des gefürchteten PG-13-Ratings auf explizite Gewaltdarstellungen (was im Grunde lediglich bedeutet, dass man keine Einschüsse in Nahaufnahme zeigt und kein Blut mehr spritzen lässt, in keinster Weise aber analog dazu den Bodycount-Faktor herabsenkt), die unangenehm alberne, postmodernistische Selbstreferenzialität des unmittelbaren Vorgängers lässt man ergänzend dazu weitgehend unter den Tisch fallen. Rein stimmungsmäßig ist "The Expendables 3" wieder viel dichter beim Original angesiedelt; er singt sein nimmermüdes, ungebrochen sympathisches Hohelied auf Altherren-Machismo mit gleichbleibend kräftigem Bariton und beschwört neuerlich all die lieblichen Söldnerwerte, wie wir sie seit eh und je so liebgewonnen haben. Ein paar flauere Gags hätte man sich getrost sparen können, dafür gibt es aber auch ganz entscheidende Revisionen: Den ohne Zweifel grandiosesten Bösewicht der Trilogie etwa in Person von Mel Gibson, der mit einigem Elan aufspielt und eigentlich sowieso das Beste ist am ganzen Film. Auch Harrison Ford bildet gegenüber dem absenten Bruce Willis eine dankenswerte figurale Ergänzungskomponente, ebenso wie die - hoffentlich an Bord bleibenden - Expendables-Neuzugänge Snipes und Banderas. Schwarzeneggers appearance nimmt sich diesmal, das ebenfalls erfreulich, weit weniger wichtig als gewohnt. Er ist, ganz ohne Trara, einfach da. Gut so, weiter so.
Ich hatte zuvor die stetig wachsende Befürchtung, dass ich nach diesem Trilogie-Vollzug fürs Erste keinen weiteren "Expendables"-Streifen mehr würde sehen wollen, was sich im Nachhinein glücklicherweise als trügerisch erwies. "The Expendables 3" bot mir guten, gesunden Spaß; ich täte zu einer möglicherweise noch folgenden, expliziteren Schnittfassung nicht Nein sagen und plädiere zudem für Auftritte von Michael Dudikoff, Mark Dacascos, Olivier Gruner, Jeff Speakman, David Bradley, Jeff Wincott, Steven Seagal, Carl Weathers, Sam Jones, Wings Hauser, Miles O'Keeffe und natürlich Reb Brown als Rollstuhlbrigadiers im nunmehr wieder freudig antizipierten, vierten Teil.

7/10

Söldner Sequel Patrick Hughes Freundschaft Rumänien Bukarest Somalia


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POMPEII (Paul W.S. Anderson/USA, CA, D 2014)


"They who are about to die salute you!"

Pompeii ~ USA/CA/D 2014
Directed By: Paul W.S. Anderson

Der Gladiator Milo (Kit Harrington) ist der letzte Überlebende eines von dem damaligen Feldherrn und jetzigem Senator Corvus (Kiefer Sutherland) gnadenlos niedergeschlagenen Kelten-Aufstands. Als Kind (Dylan Schombing) hatte Milo mit ansehen müssen, wie Corvus höchstpersönlich seine Eltern abschlachtete. Nunmehr steht er im Dienste des Gladiatorenbesitzers Graecus (Joe Pingue), der ihn nach Pompeii bringt, um dort die durch den reichen Patrizier Severus (Jared Harris) geplante Stadtrenovierung mittels seiner Spiele zu begleiten. Milo verliebt sich in Severus' Tochter Cassia (Emily Browning), auf die auch der sich ebenfalls vor Ort befindende Corvus ein Auge geworfen hat und schließt Freundschaft mit einem eigentlichen Todfeind, dem Gladiatoren Atticus (Adewale Akinnuoye-Agbaje). Bevor Corvus Severus nötigen kann, ihm Cassia zur Gemahlin zu geben, bricht der Vesuv aus und begräbt die Stadt unter sich - nicht ohne Milo Zeit für seine Rache zu lassen.

Dass derart reuelos gefertigter Camp wie "Pompeii" auch heute noch, da alles nach Perfektion und Reibungslosigkeit strebt, in die Kinos gelangt, mag nicht unbedingt als schlechtes Zeichen gelten. Ich kenne längst nicht alle seine Filme, aber ich schätze, Paul W.S. Anderson zählte und zählt kaum zu den filigraner vorgehenden Studio-Handwerkern. Hier aktualisiert er keinesfalls (und wie ich bis dato glaubte) die berühmte Geschichte von Bulwer-Lytton um Glaucus und Ione, sondern eine neu erfundene Story, die mehr oder minder grob die letzten fünfzehn Jahre popkultureller Aufbereitung des Römischen Reichs unter einen Hut zu bringen versucht. Ohne Gladiatoren geht es also schonmal nicht und weil "Game Of Thrones" momentan alle Welt umtreibt, holte man sich kurzerhand noch Jon Snow für die Hauptrolle hinzu. Das Script und auch seine Umsetzung nehmen sich in etwa so elegant aus wie ein Wikinger-Essen; im Grunde stimmt hier vorne nichts und hinten schon gar nichts. Man mag bei der Inszenierung beginnen, die sich nicht von gängigen TV-Formaten abgrenzen kann (oder will?), beim Script, das aber auch wirklich kein noch so offensichtliches Klischee-Fettnäpfchen auslässt fortfahren und von den Darstellern, von denen bestenfalls Kiefer Sutherland die Leinwand auszufüllen imstande wäre, der sich hier jedoch dem allgemeinen Niveau anpasst, zum Einsatz des audiovisuellen Effektefundus' gelangen, der sich ganz schamlos zum primären Entertainmentfaktor deklariert. Kurzum: "Pompeii" ist unverhohlen strunzdämlich, steht jedoch zu sich und seinem schlichten Geflecht in unerschütterlicher Selbstverleugnung und bereitet gerade deshalb schuldiges Vergnügen. Leider fällt er alles in allem ein wenig zu brav aus. Dennoch: ein glatter Anachronismus, der sicher noch in ein paar Jahrzehnten seine ihm kultisch ergebenen Anhänger haben wird.

5/10

Paul W.S. Anderson Rom period piece Camp Pompeii Vulkan Rache Gladiatoren 3-D


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TOY SOLDIERS (Daniel Petrie Jr./USA 1991)


"Fuck my father and fuck you too. I'm not going anywhere without my friends."

Toy Soldiers (Boy Soldiers) ~ USA 1991
Directed By: Daniel Petrie Jr.

Weil sein Vater Enrique (Jesse Doran), ein berüchtigter Drogenbaron, in den USA angeklagt, dorthin deportiert und in Florida inhaftiert wird, entschließt sich der Kolumbianer Luis Cali (Andrew Divoff), ihn freizupressen: Er besetzt mit seinen Genossen das Jungeninternat 'Regis High', das der Sohn (Knowl Johnson) des Hauptanklägers Donoghue besucht (wobei ausgerechnet dieser bereits präventiv beurlaubt wurde), und nimmt sämtliche Schüler als Geiseln, um den alten Herrn freizupressen. Unter den Kids befindet sich auch der renitente Billy Tepper (Sean Astin), der sich zusammen mit seinen Kumpels weigert, dem terroristischen Treiben tatenlos zuzusehen und stattdessen mit allerlei Tricks und Schliche gegen Cali und seine Männer vorgeht.

Nominell passend zur kolumbianischen Koks-Metropole Cali schickten der vormalige Scriptwriter Daniel Petrie Jr. in seinem Regiedebüt nebst Co-Autor David Koepp eine Gruppe aufrechter US-amerikanischer Jungs gegen eine Bande systemzersetzender Drogenterroristen ins Feld. Eine nicht mal unüble, spannende Motiv-Melange aus "Die Hard" und "Dead Poet's Society" kam dabei heraus, stark komplexitätsentschlackt freilich und auf ein primär affektiv orientiertes, junges Publikum zugeschnitten. Handwerklich tadellos geraten gibt sich der Film den Anstrich einer Hochglanz-Produktion, wie sie eigentlich doch deutlich besser zum Vorgänger-Jahrzehnt passte; den Schnitt besorgte Spielbergs Hauscutter Michael Khan und Robert Folks bombastischer Score klingt dementsprechend frappant nach John Williams und Jerry Goldsmith. Etwas eklektisch mutet zunächst die Kombination aus durchaus harter Flinten-Action, die der ihres großen Vorbilds kaum nachsteht und mehr oder weniger typischer Pennälerkomödie an. Ein Eindruck, der sich mit zunehmender Erzählzeit allerdings wieder realtiviert und am Ende sogar sinnstiftend wirkt.
Dass nämlich ein ebenso selbstbewusster wie unbegradigter teenage rebel die Kastanien aus dem Feuer holt [ohne sich dabei verbrennen, respektive besudeln zu müssen versteht sich; beim letzten, blutigen Akt unterstützt ihn sein liebenswerter Dekan und Ersatzvater (Louis Gossett Jr.)], spiegelt die reaktionäre Basisposition des Films wider: Nachdem Politik und Militär sich des Dilemmas staatlicher Erpressbarkeit nicht mehr stellen müssen, weil ihnen die Mafia bereits die Entscheidung abgenommen hat, kommt nurmehr eine militärische Lösung in Frage. Doch ginge diese gnadenlos in die Hose, weil von weißhaarigen Senioren (Mason Adams) initialisiert; es bedarf junger, erfindungsreicher Freigeister, um die Staatsräson durchzuboxen.

7/10

Daniel Petrie Jr. Schule Internat Terrorismus Mafia Freundschaft Militär


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DEATH FORCE (Cirio H. Santiago/USA, PH 1978)


"The law is the sword."

Death Force (Ein Mann wird zum Killer) ~ USA/PH 1978
Directed By: Cirio H. Santiago

Nach einem Golddeal, an dem sich die drei Vietnam-Veteranen Russell (James Iglehart), McGee (Leon Isaac Kennedy) und Morelli (Carmen Argenziano) eigentlich nach dem Krieg gesundstoßen wollen, wird Ersterer von seinen zwei gierigen Kumpels verraten, aufgeschlitzt und ins südpazifische Meer geworfen. Wie durch ein Wunder landet Russell auf einer einsamenInsel, wo ihn zwei nach dem Zweiten Weltkrieg versprengte japanische Soldaten aufsammeln und gesund pflegen. Der Ältere von ihnen, Sakuro (n.n.), lehrt Russell den Umgang mit dem Samurai-Schwert und den uralten Krieger-Kodex.
Derweil reißen McGee und Morelli daheim in L.A. die gesamte Unterwelt an sich und avancieren mit einiger Brutalität zu den Bossen der Stadt. McGee hat es zudem auf Russells Frau Maria (Jayne Kennedy) abgesehen, die ihren Mann tot glaubt. Schließlich gelangt Russell über Umwege zurück in die Staaten, wo ihn von seiner unerbittlichen Rache an den ehemaligen "Freunden" nichts mehr abhält...

Aus dem kaum mehr übersichtlichen Werk Cirio H. Santiagos ein besonders herzhafter (und -licher) Beitrag; ein wiederholtes, spätes Blaxploitationbekenntnis, in dem allerdings weniger weibliche Anschaulichkeiten gepflegt werden (leider, muss man festhalten, denn Jayne Kennedy, damals Noch-Ehefrau von Leon Isaac Kennedy, war damals ein flottes Dämchen), sondern stattdessen einige possierliche Splatter-Maröttchen zum Einsatz kommen. James Igleharts flott geschwungenes Katana taugt nämlich hervorragend für Zwangsamputationen aller Art - am Ende rollen gar mehrfach die (Gips-)Köpfe. Dabei kommt gar ein subtiles, psyhologisches Momet zum Tragen: Kann ein Mann, den Vietnam und Verrat so dermaßen versaut haben, dass er die Häupter seiner Gegner nunmehr auf Spieße steckt und im Vorgarten drapiert, überhaupt noch einen funktionalen Familienvater abgeben? Kann ein Mann, der Rache, Sadismus, Perfidie und Blutwurst, äh, -durst noch leidenschaftlicher praktiziert als seine Feinde noch fähig sein zu Zärtlichkeit und Vaterliebe?? Der Film beantwortet diese existenzialistischen Fragen kurzerhand mit einem rotschildrigen "No!" und lässt Russell in der Schlusseinstellung unvermuteterweise von einem alliiert geglaubten Polizisten durchsieben. Vielleicht eine Art von Gnadenschuss oder Notschlachtung infolge gesteigerten Samurai-Wahnsinns - man weiß es nicht.
In jedem Falle aber kann sich "Death Force" trotz exorbitanter Länge noch gut vorzeigen, verfügt über eine vorzügliche Münchener Synchro mit Norbert Gastell, Tommi Piper und Fred Maire und hat somit alles, was es nimmt. Äh, braucht.

6/10

Cirio H. Santiago Exploitation Martial Arts Blaxploitation Los Angeles Vietnamkrieg Sleaze Mexiko Rache


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CAPTAIN AMERICA: THE WINTER SOLDIER (Anthony Russo, Joe Russo/USA 2014)


"Even when I had nothing, I had Bucky."

Captain America: The Winter Soldier (The Return Of The First Avenger) ~ USA 2014
Directed By: Anthony Russo/Joe Russo

Im Zuge eines Einsatzes im Indischen Ozean stellen Steve Rogers (Chris Evans) aka Captain America und Natasha Romanoff (Scarlett Johannson) aka Black Widow einen Datenträger mit geheimnisvollem Inhalt sicher. Zurück im S.H.I.E.L.D.-Hauptquartier weigert sich Nick Fury (Samuel L. Jackson), genauere Informationen über den Stick preiszugeben, wird dann jedoch umgehend von feindlichen Agenten attackiert und, nachdem er Rogers im letzten Moment den Datenträger zuspielen kann, scheinbar sogar ermordet. Nach einem Vorsprechen bei dem S.H.I.E.L.D.-Obersten Alexander Pierce (Robert Redford) steht Rogers plötzlich auf der Abschussliste der Organisation. Mithilfe seiner Freundin Natasha und der des Jung-Veterans Sam Wilson (Anthony Mackie) findet Rogers Unglaubliches heraus: Seit Jahrzehnten wird S.H.I.E.L.D. von der Nazi-Organisation 'Hydra', allen voran dem mittlerweile verstorbenem, jedoch immer noch als Künstliche Intelligenz (auf dem Stick) präsenten Wissenschaftler Arnim Zola (Toby Jones) infiltriert und schürt gezielt Krisensituationen in aller Welt, um sich selbst unentbehrlich zu machen. Das soeben im Angang befindliche "Projekt Insight" dient dabei zu nichts anderem, als dem bösen Pierce ein Werkzeug zu satellitengesteuertem Massenmord zu verschaffen. Zudem entpuppt sich Pierces Hauptwerkzeug, der Superagent 'Winter Soldier', als Rogers' totgeglaubter, bester Freund Bucky Barnes (Sebastian Stan), der Hydra seit Ende des Zweiten Weltkriegs als untote Killermaschine dient. Zusammen mit dem mittlerweile genesenen Nick Fury räumt das Superhelden-Trio mit der verfaulten S.H.I.E.L.D. auf und macht sich dann daran, Bucky zu suchen.

Innerhalb der zweiten Welle der rein "hauseigen" hergestellten Marvel-Filme (wie man weiß, finden sich, was für Kontinuitätsfreunde wie mich ganz besonders ärgerlich ist, nicht alle Verfilmungsrechte da, wo sie eigentlich hingehörten - nämlich unter einem Dach: "Spider-Man" liegt bei Columbia, die "X-Men" bei Fox und wo die revisionistisch angekündigten "Daredevil" und "Fantastic Four" momentan umherkreuchen - keine Ahnung. Eigentlich doch ein Unding) ist "Captain America: The Winter Soldier" der, der mir bislang am Besten gefallen hat. Auch "Iron Man 3" und "Thor - The Dark Kingdom" waren gute bis sehr gute Happening-Filme, "Cap 2" jedoch ist mit seinem sehr straight vorgetragenen, erwachsenen Plot zu einem wahren Leckerbissen geworden, nicht nur für Fans. Die die Spionageabwehr-Organisation S.H.I.E.L.D., bis dato stets als trautes Heim Nick Furys und verlässlicher Wahrer für globale Sicherheit ins narrative Feld geführt, entpuppt sich in Wahrheit nämlich als ganz fauler Apfel, der im Prinzip seit seinem Bestehen ein gewaltiges Lügenkonstrukt ist, einzig erschaffen zur nachträglichen Nazifizierung der Welt. In diesem Zuge erhält man sogar die (vermutlich auf ewig) einmalige Chance, Robert Redford als Superbösewicht zu sehen. Wer hätte damit noch gerechnet?
Die Geschichte fußt im Wesentlichen auf der bereits 1988 erschienen Miniserie "Nick Fury Vs. S.H.I.E.L.D.", in der Fury (freilich in seiner Original-Inkarnation als weißes Schlachtross mit graumelierten Schläfen) auf schmerzliche Weise selbst heraus finden muss, dass sein "Laden" längst von dem Alntnazi Baron von Strucker unterwandert und übernommen wurde. Für das "Captain America"-Sequel wurde sie entsprechend umgeschrieben und modernisiert; natürlich unter Berücksichtigung des während der Comic-Episode um Caps Tod eingeführten 'Winter Soldier' (merke: nahezu kein Comicsuperheld stirbt wirklich für immer) elementare Nebenfiguren wie Caps alter Kumpel "Falcon" (Sam Wilson, dessen Haupt-Markenzeichen, sein treuer Falke Redwing, ihm im Film leider vorenthalten wird) oder Sharon Carter werden eingeführt und die charmante Black Widow ist erfreulicherweise auch wieder, in ihrem bislang großzügigsten Part sogar, vertreten. Exzellent choreographierte, erdige Actionszenen, ein von Chris Evans bis aufs Härchen perfekt inkarnierter Comicheld und einige wohl platzierte nerd hinds (der Name Steven Strange fällt etwa - bahnt sich da in der Zukunft etwas an?) runden die ganze Chose ab und, besonders erfreulich, zeigen signifikant, dass mit erstklassigen Superhelden-Filmen weiterhin zu rechnen sein wird.

9/10

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PROGRAMMED TO KILL (Allan Holzman, Robert Short/USA 1987)


"First napalm, then Agent Orange and now this!"

Programmed To Kill (Retaliator) ~ USA 1987
Directed By: Allan Holzman/Robert Short

Nachdem eine arabische Terrorgruppe um die eiskalte Killerin Samira (Sandahl Bergman) zwei amerikanische Kinder entführt, ist es an dem Spezialisten Eric Mathews (Robert Ginty), die Sache wieder ins Lot zu bringen. Mathews kann die Kinder befreien und Samira ausschalten, wird jedoch selbst schwer verwundet. Zurück in den USA findet Mathews, halbwegs wiedr genesen, Unglaubliches heraus: Eine für die Regierung arbeitende Firma unter der Leitung von Dr. Brock (James Booth) hat Samiras Körper zu einer superstarken, programmierbaren Kampfmaschine umoperiert und will sie nun gegen ihre alten Verbündeten einsetzen. Doch kurz nach dem Einsatz brennen ihr die Sicherungen durch und Samira wendet sich gegen ihre "Schöpfer" - wozu sie im weiteren Sinne auch Mathews zählt...

Die CIA und der Scheiß, den sie im internationalen "Berater- und Interventions-"Geschäft so baut, ist Gegenstand vieler Genrefilme der achtziger Jahre. Dazu gehört auch "Programmed To Kill", der Knautschgesicht Robert Ginty und die androgyne Körperfrau Sandahl Bergman kombiniert, leider nicht in romantischer Hinsicht, sondern als erbitterte, sich gegenseitig jagende Feinde.Eric Mathews ist zwar ein Handlanger des amerikanischen Weltpolizei-Apparats, immerhin jedoch einer, der das Denken nicht ganz verlernt hat und dessen Frau (Louise Caire Clark) und Sohn (Paul Walker) trotz gravierender Bedenken Erics Sicherheit betreffend, hinter ihm stehen. So zeichnet sich dann auch ab, dass der Fall 'Samira' der vorläufig letzte sein wird, für den Mathews in die Bresche springt. Samira indes vereint in sich genau jenen unbändigen Hass und todbringenden Fanatismus, den der Westen nach wie vor hinter jedem orientalischen Gotteskrieger vermutet. Vor allem die Tatsache, dass sie als Frau recht weit oben in der Führungshierarchie ihrer Gruppe agiert, macht sie dabei unberechenbar und zu einer überaus interessanten Figur innerhalb der erweiterten Genre-Genealogie.
Natürlich verkneift sich Holzman nicht jedwede Zugeständnisse an den unweigerlich zu erwartenden "Terminator"-Spoof: Als Samira, zur buchstäblich rot sehenden Mensch-Maschine umfunktioniert, wieder auf eigene Rechnung zu arbeiten beginnt, gibt es einige Szenen und Momente (Kleideraneignung, unflätige Reaktionen), die wohl zumindest ihren Einfluss nicht verleugnen können.
Die, wie ich eben mit Schrecken registrierte, gegenwärtige imdb-Wertung von 3,8 ist allerdings kaum mehr denn ein ganz übler Witz und völlig daneben.

6/10

Allan Holzman Nahost-Konflikt Cyborg CIA Militär Familie Rache Libanon Terrorismus Duell


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THE AMAZING SPIDER-MAN 2 (Marc Webb/USA 2014)


"I just wanted everybody to see me..."

The Amazing Spider-Man 2 ~ USA 2014
Directed By: Marc Webb

Spider-Man (Andrew Garfield) liebt New York und New York liebt Spider-Man. Allerdings hat der Netzschwinger starke Gewissensbisse, wenn es um die Beziehung zu seiner Freundin Gwen Stacy (Emma Stone) geht, deren Polizisten-Vater (Dennis Leary) durch den zur Echse mutierten Curt Connors getötet wurde. Doch schon zieht weiterer Ärger auf, in dessen Zentrum einmal mehr das Unternehmen 'Oscorp' steht: Der Senior (Chris Cooper) segnet das Zeitliche und vermacht seinem Sohnemann Harry (Dane DeHaan) nicht nur die Firmenleitung, sondern auch das fatale genetische Erbe des 'Green Goblin'. Außerdem kommt es durch einen Unfall im hauseigenen Kraftwerk zu einer Kettenreaktion, in deren Zentrum der einsame Ingenieur Max Dillon (Jamie Foxx) steht. Dillon verwandelt sich in das Starkstrom-Wesen 'Electro' mit der Fähigkeit, sämtliche elektrischen Kräfte für sich nutzbar zu machen und wird so von einem vormaligen Bewunderer zum tödlichen Gegner Spider-Mans. Kaum dass dieser Electro zusammen mit Gwen zu Fall gebracht hat, taucht der neue Green Goblin auf - mit einer tödlichen Botschaft für sein verhasstes Gegenüber...

Den wunderhübsch aussehenden, lila-weiß-orange-farbenen Stromstößen, die Max Dillon/Electro durch die Nacht schickt, könnte man stundenlang verzückt zuschauen. Ebenso ist sonst formaltechnisch alles auf allerhöchstem State-Of-The-Art-Niveau in diesem Sequel eines Reboots. Spider-Mans Turnübungen inmitten der Hochhausschluchten Manhattans gewinnen immer noch mehr an tricktechnischer Perfektion wie überhaupt der ganze Film ein Triumph der Gestalter und Macher ist. Leider aber auch nur dieser. "The Amazing Spider-Man 2" begibt sich inhaltlich wie narrativ nämlich auf rutschiges Terrain. Er erinnerte mich an die nicht nur wenig farbüberreizten Schumacher-"Batmen" sowie an den dritten Raimi-"Spider-Man", in denen ein Gegner längst nicht mehr ausreichend ist, die vollgepfropft sind mit gehaltvollen Ingredienzien und verführerisch wie eine erlesene Dessert-Süßspeise, aber, man ahnt es, von ebensolcher Nachhaltigkeit. Die Grenzen zwischen Völlegefühl und Übelkeit angesichts der völligen Übersättigung verschwimmen da rasch. Vieles hat mir an diesem neuen "Spider-Man" nicht gefallen: Seine zwanghafte Atemlosigkeit, die trotz knapper zweieinhalb Stunden Laufzeit kaum mehr Raum und Möglichkeit lässt für wirklich differenziertes Erzählen. Die Motivationslagen der (natürlich) tragischen Schurkenfiguren, allen voran die von Electro, fungieren eher als Alibi für pseudo-komplexe Charakterstudien (wie toll war im Direktvergleich doch einst Alfred Molina als Doc Octavius), und Paul Giamatti als 'Rhino' in einem grenzlächerlichen Mechanik-Anzug sorgt am Ende (das nebenbei bereits ankündigt, dass die künftigen Spidey-Gegner von Doc Ock bis Vulture allesamt, ächz, 'Oscorp'-"Produkte" sein werden - Kingpin anyone?) für ein eigentlich höchst vermeidbares, langgezogenes 'Hmnaja'. Schließlich und schlussendlich hat der Peter Parker anno 14 einen fürchterlichen Musikgeschmack, wo sein gezeichnetes alter ego von vor 35 Jahren noch auf Elvis Costello stand. Bezeichnend...
Als audiovisuelles Spektakel und für Superhelden-Fans ohnehin unverzichtbar. Wer einen guten Film zu sehen wünscht, sollte indes geflissentlich auf der Hut sein.

6/10

Marc Webb Spider-Man Marvel Comic New York Sequel Duell Superhelden 3-D


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MISSION KILL (David Winters/USA 1986)


"Sempfer fidelis, Harry. Semper fidelis."

Mission Kill (Mission Cobra) ~ USA 1986
Directed By: David Winters

Nur durch Zufall wird der Sprengstoffexperte und Vietnam-Veteran J.F. Cooper (Robert Ginty) in die Revolutionswirren der mittelamerikanischen Bananenrepublik Santa Maria hineingezogen: Er begleitet seinen alten Freund Harry (Cameron Mitchell), der den Guerilleros als Trucker eine LKW-Landung Waffen bringen soll. Doch J.F. und Harry werden kaum dass sie die Grenze passiert haben, von dem Waffenhändler Kennedy (Clement St. George) überfallen, wobei Harry zu Tode kommt. J.F. schwört Rache, gerät wiederum an die Guerilleros und tut sich mit ihnen zusammen. Während der Journalist Bingo Thomas (Sandy Baron) J.F. zu einem amerikanischen "Robin Hood" aufbläht, landen er und die Revolutionäre einige strategische Erfolge. Am Ende werden sie jedoch von einem der Ihren (Jorge Reynoso) verraten und komplett aufgerieben. Nun bleibt J.F. nichts anderes als der finale Schlag gegen Neudiktator Borghini (Henry Darrow). Doch dessen Gattin (Merete van Kamp) steht bereits in den Startlöchern zur Macht.

Hier und da begab sich der reaktionäre Actionfilm der mittleren und späteren achtziger Jahre häufiger an aktuelle Nebenschauplätze wie Mittelamerika oder die Karibik, wo es in Ministaaten wie Grenada, Nicaragua oder El Salvador permanent brodelte und US-Militärberater nebst inoffiziell geschalteter Subventionen irgendwelche Juntachefs zu Marionetten der Reagan-Regierung im Norden heranzogen. Die hierzu im Film "verwendeten" Kleinstrepubliken waren jedoch in der Regel fiktiver Natur (mit dem geographisch sehr viel weiter entfernten Nahen Osten tat man sich da bezeichnenderweise weniger schwer).
Freilich arbeitet J.F. Cooper (ja, der heißt wirklich so) weniger für außenpolitische Ideale denn auf eigene Rechnung. "Auf welcher Seite der Revolution stand sie?" fragt er traurig seine neuen Genossen, als er wie weiland Lee Marvin in "The Big Red One" ein totes Kind als Versinnbildlichung des Kriegsgeschwürs auf den Armen trägt. Was die beiden gegnerischen Seiten eigentlich wollen; wofür sie kämpfen, bleibt dann auch eher nebulös. Es lässt sich davon ausgehen, dass El Presidente Ariban (Eduardo López Rojas), der Exekutionen politischer Gefangener und kleine Mädchen mag, ein Putschist mit pseudokommunistischem Hintergrund ist, derweil die Männer des Rebellen Juan (Jorge Zepeda) wohl einen funktionalen Neo-Sozialismus etablieren wollen. Dass solcherlei schonmal gar nicht ohne den erfahrenen, militärstrategischen Impact eines US-Kriegers zu bewältigen ist, muss man dem Film schon glauben. Dass aber selbst der große blonde Gringo nichts gegen Verräter aus den eigenen Reihen auszurichten vermag, ist eine bittere Pille für alle Beteiligten. Die Revolution muss am Ende scheitern; ihre schöne, kalte Erbin jedoch wartet bereits.

6/10

David Winters Mittelamerika Revolution Guerilla Freundschaft Rache





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