
RISE AND FALL OF IDI AMIN (Sharad Patel/UK, KE 1981)
von Funxton ·
07. Februar 2010, 10:46
Aufrufe: 1.701
"I'm the sex champion!"
Rise And Fall Of Idi Amin (Idi Amin - Der Schlächter) ~ UK/KE 1981
Directed By: Sharad Patel
1971 putscht sich der selbstherrliche Militarist Idi Amin (Joseph Olita) zum Diktator Ugandas. Sein folgendes Terrorregime, dass Hunderttausende Tote fordert, währt acht Jahre. Idi Amin macht sich nach und nach diverse abendländische Staaten der Welt zu Feinden, stilisiert sich, nach einer Absage der Israelis bezüglich militärischer Unterstützung Ugandas, zum von Allah berufenen Antisemiten und Hitlerverehrer und lässt jeden, ob national oder international, der seine Person auch nur andeutungsweise anzweifelt und dessen er habhaft werden kann, verschwinden. Mit dem Versuch, Tansania zu erobern, endet schließlich Idi Amins Gewaltherrschaft.
Diktatoren eignen sich ja schon aufgrund ihres häufig expliziten Irrsinns hervorragend als Karikaturgegenstand. Der verrückte Egozentriker Idi Amin wurde bereits während seiner aktiven Zeit zum Inhalt und Namensgeber eines Films, den Barbet Schroeder mit ihm persönlich 1974 als die Dokumentation "Général Idi Amin Dada: Autoportrait" in die Welt entließ. Jene begnügte sich auf kluge Art und Weise damit, Amin sich durch seine maßlose Selbstdarstellung entlarven zu lassen. "The Rise And Fall Of Idi Amin" hingegen ist lupenreine Exploitation. In einer rasanten Abfolge von Szenen wird jede Kleinstanekdote hervorgekramt, die der Despot während seiner Herrenjahre hinterlassen hat; von seiner Vergrätzung und Vertreibung jeder bei ihm ansässigen Gastnationalität über seine diversen, teils auf bizarre Weise gefeierten Hochzeiten, den Usus, seine Opfer den Nilkrokodilen zum Fraß vorzuwerfen, die Legende, dass er das Fleisch seiner Feinde zu verspeisen pflegte, seinen unersättlichen Sexhunger, seine bequem ausgelegte muslimische Lebensart, die öffentlich abgehaltene Auszeichnung seines sechsjährigen Sohnes mit der Tapferkeitsmedaille, die Anweisung, mangelnde Devisen kurzerhand durch das fixe Nachdrucken von Dollars auszugleichen und schließlich faktischere Episoden wie die Geiselnahme von Entebbe. Hechel. Wenn auch nur die Hälfte davon wahr ist, lässt sich doch feststellen: Das ist de facto reinster Exploitationstoff. Insofern ist Patels Film gar nicht so plump effektheischerisch, wie man zunächst annehmen muss. Und dass die Darstellung wahnhafter Diktatoren zuweilen in die Satire abrutschen darf, liegt in der Natur der Sache. Den Monstern der Weltgeschichte nimmt man am ehesten ihren Schrecken, indem man sie der Lächerlichkeit preisgibt. Das hat zumindest zu gewissen Teilen auch Patel erkannt.
6/10
Realsatire Pseudo-Dokumentation Historie Exploitation Diktatur Biopic Afrika
Rise And Fall Of Idi Amin (Idi Amin - Der Schlächter) ~ UK/KE 1981
Directed By: Sharad Patel
1971 putscht sich der selbstherrliche Militarist Idi Amin (Joseph Olita) zum Diktator Ugandas. Sein folgendes Terrorregime, dass Hunderttausende Tote fordert, währt acht Jahre. Idi Amin macht sich nach und nach diverse abendländische Staaten der Welt zu Feinden, stilisiert sich, nach einer Absage der Israelis bezüglich militärischer Unterstützung Ugandas, zum von Allah berufenen Antisemiten und Hitlerverehrer und lässt jeden, ob national oder international, der seine Person auch nur andeutungsweise anzweifelt und dessen er habhaft werden kann, verschwinden. Mit dem Versuch, Tansania zu erobern, endet schließlich Idi Amins Gewaltherrschaft.
Diktatoren eignen sich ja schon aufgrund ihres häufig expliziten Irrsinns hervorragend als Karikaturgegenstand. Der verrückte Egozentriker Idi Amin wurde bereits während seiner aktiven Zeit zum Inhalt und Namensgeber eines Films, den Barbet Schroeder mit ihm persönlich 1974 als die Dokumentation "Général Idi Amin Dada: Autoportrait" in die Welt entließ. Jene begnügte sich auf kluge Art und Weise damit, Amin sich durch seine maßlose Selbstdarstellung entlarven zu lassen. "The Rise And Fall Of Idi Amin" hingegen ist lupenreine Exploitation. In einer rasanten Abfolge von Szenen wird jede Kleinstanekdote hervorgekramt, die der Despot während seiner Herrenjahre hinterlassen hat; von seiner Vergrätzung und Vertreibung jeder bei ihm ansässigen Gastnationalität über seine diversen, teils auf bizarre Weise gefeierten Hochzeiten, den Usus, seine Opfer den Nilkrokodilen zum Fraß vorzuwerfen, die Legende, dass er das Fleisch seiner Feinde zu verspeisen pflegte, seinen unersättlichen Sexhunger, seine bequem ausgelegte muslimische Lebensart, die öffentlich abgehaltene Auszeichnung seines sechsjährigen Sohnes mit der Tapferkeitsmedaille, die Anweisung, mangelnde Devisen kurzerhand durch das fixe Nachdrucken von Dollars auszugleichen und schließlich faktischere Episoden wie die Geiselnahme von Entebbe. Hechel. Wenn auch nur die Hälfte davon wahr ist, lässt sich doch feststellen: Das ist de facto reinster Exploitationstoff. Insofern ist Patels Film gar nicht so plump effektheischerisch, wie man zunächst annehmen muss. Und dass die Darstellung wahnhafter Diktatoren zuweilen in die Satire abrutschen darf, liegt in der Natur der Sache. Den Monstern der Weltgeschichte nimmt man am ehesten ihren Schrecken, indem man sie der Lächerlichkeit preisgibt. Das hat zumindest zu gewissen Teilen auch Patel erkannt.
6/10
Realsatire Pseudo-Dokumentation Historie Exploitation Diktatur Biopic Afrika