GIB GAS - ICH WILL SPASS! (Wolfgang Büld/BRD 1983)
von Funxton ·
13. August 2014, 10:59
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"No, no Pizza. Calamari. Las Akne. Santa Maria di Hubert Kaiser. Markus, Platz!" - "Hä?"
Gib Gas - Ich will Spaß! ~ BRD 1983
Directed By: Wolfgang Büld
Tina (Nena) hat die Nase voll von Schule und Büffeln. Sie verknallt sich in den Schausteller Tino (Enny Gerber), der ihr die große Freiheit verspricht. Doch da ist auch noch der etwas weniger verwegene Klassenkamerad Robby (Markus), den Tina mitsamt seiner Vespa ausnutzt, um Tino durch die Provinz hinterherzujagen. Nach und nach muss Tina dann feststellen, dass es nicht lohnt, in die Ferne zu schweifen, wenn das Gute doch so nah liegt...
Sterben musste sowieso, schneller geht's mit Marlboro: Wolfgang Bülds Filmanalogie zur BRAVO, die anno 83 mindestestens jede eineinhalbste Woche den damaligen Dauerbrenner Nena auf dem Cover hatte, die damals entsprechend monströs bei den Kids einschlug und Beszucherzahlen-Sphären erklomm wie es heute bestenfalls noch stark werbeflankierte US-Animationsfilme für Kinder hinbekommen.
"Gib Gas - Ich will Spaß!", der sich auf den ersten Blick nicht sonderlich von der üblichen deutschen Strunz-Komödie jener Tage abhebt und ganz klar mit dem Serienkonzept der LISA-Film-Konkurrenz liebäugelt, zeichnet dabei ein gar nicht mal unverfälschtes Bild der subkulturell unbeflissenen Jugend dieser Tage, deren ausgestellt phlegmatische Rotzigkeit nicht einmal wenige Parallelen zu den "Zuständen" dreißig Jahre später aufweist. Büld hatte seinerzeit immerhin den Mut, mit den reinen, jedoch schwer angesagten Musikstars Nena und Markus, die jedweder schauspielerischen Ausbildung entbehrten, ein Revival des "Schlagerfilms" aus den Sechzigern als NDW-Musical zu drehen. Eine dankbare Entscheidung, das mit den Laiendarstellern, denn besonders die flippige, aus dem Südpott stammende Nena verleiht, noch in ihrer Prä-"99 Luftballons"-Phase dem Film eine regelrecht dokumentarische Authentizität, indem sie sich anscheinend schlicht selbst spielt. Auch hier ist die weitflächige Verwendung des Originaltons von entscheidender Bedeutung für das tragende Gesamtkonzept (die LISA synchronisierte ja häufig nochmal mit professionellen Sprechern im Studio nach), wobei allerdings zumindest der supporting punk Peter Lengauer in seinen Szenen von Martin Semmelrogge übersprochen wurde.
Es ist insgesamt schon schwer berückend, wie wenig Inhalt der Film transportiert und dabei doch voll ist von lebendigem Zeitkolorit. Und damit auch die Bananenfresser ihr Auskommen haben, gibt's den gloriosen Antiwitzler Karl Dall in multiplen Auftritten. Kleine Taschenlampe, brenn'...
6/10
Wolfgang Büld Musik München Kirmes Road Movie Venedig
Gib Gas - Ich will Spaß! ~ BRD 1983
Directed By: Wolfgang Büld
Tina (Nena) hat die Nase voll von Schule und Büffeln. Sie verknallt sich in den Schausteller Tino (Enny Gerber), der ihr die große Freiheit verspricht. Doch da ist auch noch der etwas weniger verwegene Klassenkamerad Robby (Markus), den Tina mitsamt seiner Vespa ausnutzt, um Tino durch die Provinz hinterherzujagen. Nach und nach muss Tina dann feststellen, dass es nicht lohnt, in die Ferne zu schweifen, wenn das Gute doch so nah liegt...
Sterben musste sowieso, schneller geht's mit Marlboro: Wolfgang Bülds Filmanalogie zur BRAVO, die anno 83 mindestestens jede eineinhalbste Woche den damaligen Dauerbrenner Nena auf dem Cover hatte, die damals entsprechend monströs bei den Kids einschlug und Beszucherzahlen-Sphären erklomm wie es heute bestenfalls noch stark werbeflankierte US-Animationsfilme für Kinder hinbekommen.
"Gib Gas - Ich will Spaß!", der sich auf den ersten Blick nicht sonderlich von der üblichen deutschen Strunz-Komödie jener Tage abhebt und ganz klar mit dem Serienkonzept der LISA-Film-Konkurrenz liebäugelt, zeichnet dabei ein gar nicht mal unverfälschtes Bild der subkulturell unbeflissenen Jugend dieser Tage, deren ausgestellt phlegmatische Rotzigkeit nicht einmal wenige Parallelen zu den "Zuständen" dreißig Jahre später aufweist. Büld hatte seinerzeit immerhin den Mut, mit den reinen, jedoch schwer angesagten Musikstars Nena und Markus, die jedweder schauspielerischen Ausbildung entbehrten, ein Revival des "Schlagerfilms" aus den Sechzigern als NDW-Musical zu drehen. Eine dankbare Entscheidung, das mit den Laiendarstellern, denn besonders die flippige, aus dem Südpott stammende Nena verleiht, noch in ihrer Prä-"99 Luftballons"-Phase dem Film eine regelrecht dokumentarische Authentizität, indem sie sich anscheinend schlicht selbst spielt. Auch hier ist die weitflächige Verwendung des Originaltons von entscheidender Bedeutung für das tragende Gesamtkonzept (die LISA synchronisierte ja häufig nochmal mit professionellen Sprechern im Studio nach), wobei allerdings zumindest der supporting punk Peter Lengauer in seinen Szenen von Martin Semmelrogge übersprochen wurde.
Es ist insgesamt schon schwer berückend, wie wenig Inhalt der Film transportiert und dabei doch voll ist von lebendigem Zeitkolorit. Und damit auch die Bananenfresser ihr Auskommen haben, gibt's den gloriosen Antiwitzler Karl Dall in multiplen Auftritten. Kleine Taschenlampe, brenn'...
6/10
Wolfgang Büld Musik München Kirmes Road Movie Venedig