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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0


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THE FOUR HORSEMEN OF THE APOCALYPSE (Vincente Minnelli/USA 1962)


"I'm doing what you wanted me to, father. See?"

The Four Horsemen Of The Apocalypse (Die vier apokalyptischen Reiter) ~ USA 1962
Directed By: Vincente Minnelli

Argentinien in den dreißiger Jahren: Der lebenslustige alte Patriarch Madariaga (Lee J. Cobb) ist Großvater zweier vervetterter Enkel, auf die er jeweils besonders stolz ist: Julio Desnoyers (Glenn Ford), dessen Vater Marcelo (Charles Boyer) gebürtiger Franzose ist und Heinrich von Hartrott (Karlheinz Böhm) mit seinem deutschstämmigen Vater Karl (Paul Lukas). Die politische Situation in Europa zerbricht die Familie und führt den Kummertod des Großvaters herbei: Die von Hartrotts bekennen sich als deren unumwunden rekrutierte Mitglieder zu den Nazis, während die Desnoyers nach Paris gehen. Heinrich wird Offizier bei der Waffen-SS, Karl geht zur Wehrmacht. Nach der Besetzung trifft man sich in Paris wieder. Hier lernt Julio auch Marguerite (Ingrid Thulin) kennen, die Gattin des linken Aktivisten Etienne Laurier (Paul Henreid). Als Etienne zur Front gezogen wird, ist der Weg zu Marguerite frei. Julios kleine Schwester Chi Chi (Yvette Mimieux) schließt sich derweil der Résistance an und bezahlt ihr Engagement mit dem Leben. Der wiedergekehrte Etienne erfährt von der Affäre Julios und Marguerites, leitet jedoch trotzdem den Pariser Widerstand. Der sich stets neutral gebende Julio kann bald nicht mehr anders als selbst zur Résistance zu gehen, was den Nazis und auch Vetter und Onkel bald gewahr wird. Julios letzter Auftrag führt ihn zu Heinrich und geradewegs in den Märtyrertod.

Ibáñezs berühmter, 1916 erschienener Roman spielt eigentlich vor dem historischen Hintergrund des Ersten Weltkriegs und verortet auch die personelle Struktur geflissentlich anders. Für diese bereits zweite Verfilmung (nach einer ersten, zeitgenössischen von Rex Ingram) wurde die Geschichte der zersplitternden Familie variiert und dem in dramatischer Hinsicht vielleicht dankbareren Szenario des Zweiten Weltkriegs anheim gestellt. "The Four Horsemen Of The Apocalypse" wird dabei zu einer Art episierter "Casablanca"-Variation mit erstaunlichen Parallelen: Es gibt den Opportunisten und Lebemann, der sich mit der Weltlage abfindet und zum eigenen Vorteil unter Umständen auch mit den Nazis kollaborieren würde, bis er seine wahre Bestimmung entdeckt; es gibt den unerschütterlichen, emotional jedoch weichen Widerständler, dessen Aktivitäten auf grundsolidem Idealismus fußen und dem Feind empfindliche Schlappen zufügen und es gibt schließlich die Frau, die beide lieben, die intellektuell von den humanistischen Werten des Einen eingenommen ist, erotisch jedoch dem eher schurkisch gezeichneten Libertin verfällt. Nicht zuletzt der doppelte Einsatz von Paul Henreid, der seine zwanzig Jahre zuvor gespielte Rolle hier nochmal revisioniert, lässt dem Zuschauer die inhaltliche Nähe beider Filme unumwunden aufleuchten; rein zufällig wird die Herzensdame auch gleich nocheinmal von einer schwedischen Kino-Schönheit gespielt.
Natürlich ist Minnellis der breitere, Aufsehen erregendere, opulentere. Von MGM ganz offensichtlich als großes Prestige-Projekt mit deutlichem Augenzwinkern zur Kritiker- und Preissektion hin angelegt, gibt es fantastische Bilder von Paris, dem Bürger-Exodus, als bekannt wird, dass die Nazis auf dem Vormarsch sind und auch von der Okkupation selbst. Hier leistet der Film geradezu Meisterliches. Die Familien- und Liebesgeschichte sowie auch Julios Wandlung hin zum Vorkämpfer für Freiheit und Gerechtigkeit entbehren dann nicht einer klaren Camp-Note. In diesen intimeren Szenen erweist sich Minnelli als durchaus vernunftbegabter Regisseur, wenn er sich unmissverständlich darüber klar zu sein scheint, dass Script und Besatzung gewisse Klischees geradezu provozieren. Ergo inszeniert er sie gerade so, wie es eben angemessen ist. Ingrid Thulin ist atemberaubend und mit all ihrer Grandezza das größte darstellerische Plus des Films. Der Rest der Besetzung, mit Ausnahme von Böhm und Mimieux, ist deutlich zu alt für ihre Rollen. Glenn Ford, damals bereits stolze 46, als jungenhaften, politisch ungeprägten latin lover einzusetzen muss das Resultat einer verlorenen Wette gewesen sein; Paul Henreid mit noch steileren 54 wäre von jeder Front als Methusalixchen gleich wieder heimgeschickt worden, Paul Lukas schließlich, rekorverdächtige 71, ist selbst für einen silbermellierten Wehrmachtsoffizier zwei, drei Wochen zu betagt. Doch was soll's - Minnellis Film macht Freude, er ist schön, ausschweifend und scheitert auf eine mehr als charmante Art in seinem Bestreben, großes Weltdrama zu präsentieren.

6/10

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DER PFARRER VON ST. PAULI (Rolf Olsen/BRD 1970)


"Ihr solltet Gott dafür danken, wie jung ihr seid..."

Der Pfarrer von St. Pauli ~ BRD 1970
Directed By: Rolf Olsen

Im Kriege noch U-Boot-KaLeu, hat Konrad Johannsen (Curd Jürgens) gleich danach zum Glauben gefunden und ist seither Pfarrer auf St. Pauli. Huren, Luden und andere Kleinkriminelle besuchen seine Messen und Johannsen ist stolz darauf. Als er sich jedoch in eine Familienkrise rund um den reichen Unternehmer Ostro (Walter Buschhoff) einmischt, dessen Sohn (Klaus Hagen Latwesen) Vater eines unehelichen Kindes wird, ist es mit der Seelsorge auf dem Kiez vorbei. Ostro sorgt über eine grob gesponnene Intrige dafür, dass Johannsen seine Predigten künftig auf einer vornehmlich protestantisch geprägten Nordseeinsel verrichten darf. Seinen guten Leumund muss er sich hier jedoch noch erwerben und auch die Chance, Ostro nachträglich zu überführen, bietet sich...

Noch etwas inbrünstiger als üblich spielt Curd Jürgens zum vorletzten Mal für Rolf Olsen den großen Paulier Patriarchen, ohne dessen umspannenden, moralischen Rückhalt das Hafenviertel tatsächlich längst beim Teufel wäre. Wie gewohnt ist auch Konrad Johannsen ein höchst unkonventioneller Amtsinhaber, der sehr viel standfester auf dem Boden säkularer Tatsachen verkehrt, als es seinen eitlen Oberen lieb ist. So fällt es denen dann auch nicht schwer zu glauben, dass Johannsen abseitige Beziehungen zu einer Prostituierten pflegt. Aber so war das bei Olsen: Wenn hier eines problemlos von Statten ging, dann waren es Einfädelungen und Verläufe gemeiner Ränke. Später soll Johannsen sich dann noch in eine Insulanerin (Barbara Lass) verlieben, die seine Enkeltochter sein könnte - auf Wechselseitigkeit beruhend natürlich - bekommt jedoch im letzten Moment wieder die geistliche Vernunft zu fassen. Und auch der kapitalistische Schweinehund bekommt seine gerechte Strafe - selbst versetzt, auf dass er in die Hölle komme. Auf Pauli kann dann wieder alles seinen gewohnten Gang gehen. Natürlich nur, bis die nächste Schweinerei im Gange ist. Dann schwingt Hochwürden wieder die Fäuste...

7/10

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DAS STUNDENHOTEL VON ST. PAULI (Rolf Olsen/BRD 1970)


"Wenn das 'n doppelter Cognac war, dann nehm' ich noch einen!"

Das Stundenhotel von St. Pauli ~ BRD 1970
Directed By: Rolf Olsen

Eine schlimme Nacht für den schwer übermüdeten Kommissar Canisisius (Curd Jürgens) von der Hamburger Kripo: Erst wird sein Sohn (Manfred Tümmler) bei einer anti-kapitalistischen Demo schwer verletzt und liegt nun unterm Messer; dann geschieht in einem berüchtigten Stundenhotel ein Mord an einem Homosexuellen (Laurence Bien), dessen Aufklärung Canisius' ganze Aufmerksamkeit erfordert. Das Hotel ist zur Tatzeit nämlich reich besucht und der Verdächtigen gibt es nicht eben wenige. Nur gut, dass Canisius mit deutlich mehr Milieu-Empathie vorgeht als sein nervöser Vorgesetzter, Kriminalrat Marschall (Konrad Georg)...

Erfindungsreiches Kolportagekino vom Allerfeinsten mal wieder aus der ewig streitenden Feder des Rolf Olsen, der hiermit bereits sein viertes "St.-Pauli"-Epos vom Stapel ließ und nimmerwüde weiter an der damals unumgänglichen, rauen Hafenromantik des Viertels strickte. Ein besserer Titel wäre "Der Kommissar St. Pauli" gewesen, denn ebenso wie zuvor als "Arzt" und gleich darauf auch noch als "Pfarrer" steht nämlich einmal mehr Curd Jürgens als verständige, aufrechte Moralinstanz mit zugedrücktem uge im Zentrum des Geschehens; ein Mann, dem die ehernen Werte über alles gehen, der jedoch auch weiß, dass er die Jungen trotz tonnenweisem Überschuss an Lebenserfahrung nie zur Vernunft wird bringen können und sich deswegen zähneknirschend mit den Dingen arrangiert. "Vielleicht haben wir Alten wirklich so viel falsch gemacht," konstatiert er in einer frühen Disput-Szene mit dem Sohnemann, "dass ihr ein Recht habt, Kritik zu üben. Aber Aggressivität und berufsmäßiges Rabaukentum, das dulde ich nicht!" Viel besser kann man Olsens ewige, zwanghafte Janusköpfigkeit nicht subsummieren: Erzspießer auf der einen Seite, schmunzelnder Voyeur auf der anderen. Aber eines unterscheidet ihn dann doch noch von Antel, Enz, Hofbauer und Konsorten: Überaus unappetitliche, regelmäßig zugeschaltete Bildergalerien von einer Operation am offenen Herzen hätten auch die nicht gezeigt. Sowas gab's dann doch wieder nur beim Rolf.

7/10

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OLTRE IL GUADO (Lorenzo Bianchini/I 2013)


Zitat entfällt.

Oltre Il Guado (Across The River) ~ I 2013
Directed By: Lorenzo Bianchini

Der Wildtier-Biologe Marco Contrada (Marco Marchese) ist mitten im Dezember allein mit seinem Kleinbus im venetischen Grenzgebiet unterwegs, um in dem riesigen Waldgebiet die Wildschein- und Fuchspopulation und deren Nachtverhalten zu studieren. Seine Reise führt ihn auch über einen Fluss, den er angesichts der soeben einsetzenden Regenfälle in letzter Minute überqueren kann. Bald schon fallen ihm einige Absonderlichkeiten auf: Ein Kinderkleid treibt durch den Fluss, im Sucher der Nachtkamera bewegt sich noch etwas anderes als die Tiere, schreiähnliche Geräusche aus der Ferne sind zu hören, die Rinde eines Baumes ist kreisrund abgeschält, ein Fuchs scheint von einem größeren Tier getötet worden zu sein. Marco stößt auf ein verfallenes Dorf, das vor langer Zeit offenbar fluchtartig verlassen und zu Teilen niedergebrannt wurde. Während unablässiger Regen fällt, mehren sich die Zeichen, dass etwas in den Steinmauern des Dorfes umgeht, dem Marco unbedingt auf die Spur kommen will.

Ein Horrorfilm, der die Langsamkeit neu erfindet und genau damit seinen inhärentes Grauen schürt, das steht ziemlich offensichtlich im Kontrast zum jüngeren US-Ausstoß, der wahlweise das actionreiche Splattersegment oder schnell montierten Grusel mit vielen Schockeffekten umfasst. In "Oltre Il Guado" reduziert sich die Geschichte auf eine einzige Person, mit Ausnahme weniger Szenen um ein altes Ehepaar, das um das Geheimnis des einst von Partisanen niedergebrannten Dörfchens weiß und einen Rettungstrupp, der sich auf die Suche nach dem bald als vermisst gemeldeten Marco macht. Entsprechend karg und vereinzelt nehmen sich Dialog bzw. Monolog aus.
Der namenlose "Fluss" des Titels (wobei die korrekte Übersetzung das wesentlich poetischer gelagerte Furt wäre, 'Fluss' heißt nämlich auf italienisch 'fiume') nimmt dabei eine deutlich allegorisch herausgearbeitete Funktion ein: Jenseits seines "gegenüberliegenden" Ufers beginnt nicht nur Osteuropa, hier scheinen auch Zeit, Raum und Zweck ihre Bedeutung zu verlieren, die Welt wird urplötzlich farblos und Moder und Tristesse kündigen baldigen Schrecken an. Vielleicht liegt dort die Hölle selbst. Im Prinzip geschieht zunächst nicht viel Offensichtliches und lediglich die spärlichen Erläuterungen des alten Mannes (Renzo Gariup) gegenüber der Suchmannschaft geben Auskunft über die Ursache des Übels: Zwei nicht altern wollende, dämonisch entstellte Zwillingsschwestern haben hier zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs gelebt, die sich irgendwann als böse und aggressiv entpuppt haben und damals auch der Feuersbrunst der Widerständler nicht zum Opfer gefallen sind. Ebenjene treiben offenkundig noch heute ihr Unwesen und scheinen zudem sirenenartige Lockrufe auszusenden. Da steckt auf rein narrativer Ebene auch eine Menge "Blair Witch Project" drin: Unübersichtliche, kalte Natur, zunächst geringe, dann immer akuter werdende Hinweise auf das dräuende Böse, Desorientierung, schließlich der Moment der Erkenntnis und am Ende die panische Konfrontation. Keiner kommt hier lebend raus, selbst die Retter nicht.

8/10

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REQUIEM FOR A DREAM (Darren Aronofsky/USA 2000)


"How come you know more about medicine than a doctor?"

Requiem For A Dream ~ USA 2000
Directed By: Darren Aronofsky

Junkie Harry Goldfarb (Jared Leto) und seine Freundin Marion Silver (Jennifer Connelly) lieben sich. Was sie jedoch noch mehr lieben, ist der nächste Schuss, der nächste Trip. Harrys bestem Kumpel Tyrone (Marlon Wayans) geht es da im Prinzip nicht anders. Harrys verwitwete Mutter Sara (Ellen Burstyn) lebt in ihrer eigenen Seniorenwelt der Einsamkeit, Altersnaivität und des Fernsehens. Als sie einem Werbelockruf bezüglich eines baldigen TV-Auftritts anheim fällt, wittert Sara ihre große Stunde: Es müssen nur ein paar Kilos runter, damit sie wieder in ihr schönes, rotes Kleid passt. Dazu lässt sie sich vom Arzt Appetitzügler und andere Präparate verschreiben, die nichts anderes sind als buntes Amphetamin und Psychopharmaka. Als Sara beginnt, die Dosen zu vertauschen und zu vermischen, verliert sie den Verstand und landet in der Gerontopsychiatrie. Harry, Marion und Tyrone geht es kaum besser: Ganz Brooklyn leidet unter ausbleibendem Heroin-Nachschub. So sehen sich Harry und Tyrone gezwungen, nach Florida zu fahren, um sich dort einzudecken. Doch Harrys linker Arm hat sich entzündet, man sucht sich Hilfe. Der bereits gesuchte Tyrone landet im Gefängnis, Harrys Arm wird amputiert, daheim muss sich Marion für den Stoff prostituieren.

Die zweite Romanadaption nach Hubert Selby Jr., an deren Script er wiederum eifrig mitgefeilt hat. Der diesmal zugrunde liegende erzählte Zeitrahmen beträgt ein Jahr, wobei die Jahreszeiten wie Verfallsstadien zu verstehen sind. Sommer, Herbst, Winter, Frühling und Tod. Noch unbarmherziger und transgressiver als "Last Exit To Brooklyn" geht "Requiem For A Dream" vor, der vier Personen nebst ihrer Suchtanamnese und der Drogenwirkungen in hyperrealistischer Weise skizziert und aufzeigt, welche Untiefen in der Suchtspirale lauern. Ob nun Verstand und Seele zu faulen beginnen oder gleich der physische Körper, ob man sich kriminalisiert oder prostituiert, die Antwort ist immer dieselbe, das endgültige Zerbrechen unausweichlich. Was sowohl "Last Exit To Brooklyn" als auch "Requiem For A Dream" - im besten Sinne - besonders perfid macht, ist der komplette Verzicht auf Erlösung oder auch nur der geringste Hinweis auf Lösungswege. Hier wie dort werden Individuen ihrem teils selbst herbeigeführten, teils milieugeschädigten Schicksal überantwortert und am Ende zerschmettert zurückgelassen. Spezifische Fallstudien, die allerdings von einer solch unbestechlichen Authentizität und vor allem Universalität geprägt sind, dass man sich ihrer intensiven Wirkung nicht entziehen kann. Fast ist "Requiem For A Dream" in dieser Hinsicht ein Horrorfilm, in dem jeder sein persönliches Schreckensbild findet, sei es der sich bewegende Kühlschrank, Saras Elektroschock-Therapie oder Jennifer Connellys Selbstprostitution. Mein Gipfel ist erreicht, als Harry sich einen Schuss in die bereits stark entzündete Wunde setzt. Hier schmelzen selbst meine Pupillen. Am Ende werden all diese Privatkatastrophen - Hoffnungslosigkeit, Amputation, Sedierung - gegeinandermontiert, eine beinahe tödliche Überdosis Schrecknis. Ein Film der Extreme; zugleich Prüfung und Hochgenuss. Vitaler kann Kino kaum sein.

10/10

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LAST EXIT TO BROOKLYN (Uli Edel/D, USA, UK 1989)


"May I take a ride?"

Last Exit To Brooklyn (Letzte Ausfahrt Brooklyn) ~ BRD/USA/UK 1989
Directed By: Uli Edel

Brooklyn, 1952: Während eines langwierigen Fabrikarbeiterstreiks erleben die Menschen eines kleinen Viertels Höhen und Tiefen: Der Familienvater und Gewerkschaftsfunktionär Harry Black (Stephen Lang) beginnt, seine Homosexualität auszuleben und wird dabei mit der emotionalen Kälte und dem Hedonismus der 'Szene' konfrontiert. Als er betrunken und ausgehöhlt bei einem minderjährigen Jungen zudringlich wird, kostet ihn das beinahe das Leben.
Transvestit Georgette (Alexis Arquette) wird von niemandem in der Gegend, einschließlich der eigenen Familie, ernstfenommen, geschweige denn geschätzt und ist unsterblich in den Schläger Vinnie (Peter Dobson) verliebt. Eine alkohol- und drogengeschwängerte Party, bei der auch Harry zu Gast ist, wird ihm zum Verhängnis.
Die Hure Tralala (Jennifer Jason Leigh) lebt davon, zusammen mit der örtlichen Schlägerclique betrunkene Matrosen auszunehmen. Als sie in Manhattan einen kurz vor seiner Abberufung nach Korea stehenden Offizier kennenlernt, erfährt sie eine ihr bislang völlig unbekannte Form von Zuneigung und Schutz.
Für den Arbeiter Joe (Burt Young) bricht eine Welt zusammen, als er erfährt, dass seine Tochter hochschwanger ist - immerhin ist sie unverheiratet. Dem entsprechenden Stecher, Joes Kollegen Tommy (John Costelloe), bleibt nichts anderes übrig als eine überhastete Heirat.

Hubert Selby Jr.s gleichnamiger Roman ist eines der stärksten amerikanischen Prosastücke des verangen Jahrhunderts und in Stil und Wirkmacht bestenfalls mit Burroughs, Thompson oder Kerouac zu vergleichen. Das "Skandalbuch" erschien erstmals 1964 und fokussierte eine zwölf Jahre zuvor stattgefundene, Brooklyner Episode, in der aus einer existenziellen Streik-Unsicherheit heraus ein kleiner Straßenzug überzubrodeln droht vor Gewalt und Angst. Protagonisten sind der ungeoutete Schwule Harry Black, von Stephen Lang brillant interpretiert, dessen Leben eine einzige, große Lüge ist, sowie die ungeliebte Nutte Tralala, die Zärtlichkeit und Aufopferungsbereitschaft bestenfalls vom Hörensagen kennt. Beide erleben sie ihren jeweiligen Super-GAU innerhalb dieser misanthropischen Gemeinde, in der nur überlebt, wer die größte Klappe und das schnellste Messer hat.
Eine Adaption stand 1989 schon länger ins Haus; unter anderem plante Ralph Bakshi bereits eine in den Siebzigern, die dann jedoch gecancelt wurde. Später erwarb Bernd Eichinger die Rechte, dessen Neue Constantin ja bereits damals dafür bekannt war, große, respektive Aufsehen erregende Weltliteratur kinotauglich aufzubereiten; schlag nach unter dem ebenfalls von Edel inszenierten "Christiane F.", "Die unendliche Geschichte" und "Der Name der Rose" sowie natürlich seinem später noch folgenden Ausstoß. So kommt es, dass dieser uramerikanische Film zu großen Teilen in den Münchener Bavaria Studios gedrehtwurde - was ihm glücklicherweise zu keiner Sekunde schadet. Im Gegenteil, die teils eindeutig als Atelierkulisse zu identifizierenden Schauplätze bereichern den Film durch ihre Artifizialität. Wie in "Christiane F." vermag Uli Edel es, eine ebenso berückende wie bedrückende Atmosphäre zu kreieren und Selbys allenthalben erklärtem, grenzenlosen Hass gegen jede Form von körperlicher und psychischer Gewaltanwendung passendes Bildgut zu verleihen. Menschen und Körper werden zerbrochen und am Ende läuft der Kreislauf des Lebens und alles andere dann doch vergleichsweise unbeeindruckt weiter. Der Streik ist vorbei, man hat ausgekatert, ein neuer Montagmorgen in der Fabrik steht an.

9/10

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NIGHT OF THE COMET (Thom Eberhardt/USA 1984)


"I'm not crazy, I just don't give a fuck."

Night Of The Comet (Der Komet) ~ USA 1984
Directed By: Thom Eberhardt

Die gesamte Welt wartet gespannt auf das nächtliche Passieren des periodisch vorbeiziehenden Halleyschen Kometen. Dessen stellarer Einfluss hinterlässt jedoch sehr unschöne Folgen: Wer sich unter freiem Himmel befand, hat sich wahlweise in roten Calcium-Staub aufgelöst oder sich in ein ansteckend irrsinniges, zombieähnliches Wesen verwandelt. Regina (Catherine Mary Stewart), ihre jüngere Schwester Samantha (Kelli Maroney) und der Trucker Hector (Robert Beltran) bleiben jedoch verschont, ebenso wie ein in einer Wüstenbasis operierendes Forscherteam, das bereits emsig nach einem Heilmittel gegen die Seuche sucht. Schon bald kommt es zum Konflikt zwischen den Parteien.

Ein kleines Kronjuwel des subversiven Achtziger-Genrefilms ist dem ohnehin stets zuverlässigen Thom Eberhardt mit "Night Of The Comet" gelungen. Ebenso wie Tobe Hoopers ungerechtfertigterweise ungleich bekannterer "Lifeforce" macht der Film sich die damals grassierende (entsprechende Generationen werden sich erinnern) Manie um den Halleyschen Kometen zunutze, der sich tatsächlich für 1986 anschickte, uns mal wieder "Hallo" zu sagen und dessen angekündigtes Erscheinen ungefestigteren Zeitgenossen Anlass zu gottesfürchtigen Spekulationen gab. Als Protagonistinnen wählte man zwei überaus ordinäre kalifornische teenage girls, die von ihrem militärisch engagierten Vater zufälligerweise in Waffenkunde geschult sind. Die bei Romero noch etwas subtiler gehandhabte Studie einer selbst angesichts des Untergangs noch konsumgeilen Menschheit wird bei Eberhardt zur offenen Satire umgestaltet, wie es überhaupt einige vorzügliche Gags gibt, die die omnipräsente Weltungergangsstimmung prima aufhübschen.
Eigentliches Highlight sind jedoch die Bilder des leergefegten, von einer orange-roten Atmosphäre überlagerten Los Angeles, die wiederum stark an "The Omega Man" gemahnen. Uneingeschränkt ein Klassefilm, international jetzt gleich mehrfach in exzellenten Editionen erschienen und damit zur frohen Wiederentdeckung bereitgestellt.

8/10

Apokalypse Thom Eberhardt Virus Los Angeles Schwestern


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CAPTAIN AMERICA: THE WINTER SOLDIER (Anthony Russo, Joe Russo/USA 2014)


"Even when I had nothing, I had Bucky."

Captain America: The Winter Soldier (The Return Of The First Avenger) ~ USA 2014
Directed By: Anthony Russo/Joe Russo

Im Zuge eines Einsatzes im Indischen Ozean stellen Steve Rogers (Chris Evans) aka Captain America und Natasha Romanoff (Scarlett Johannson) aka Black Widow einen Datenträger mit geheimnisvollem Inhalt sicher. Zurück im S.H.I.E.L.D.-Hauptquartier weigert sich Nick Fury (Samuel L. Jackson), genauere Informationen über den Stick preiszugeben, wird dann jedoch umgehend von feindlichen Agenten attackiert und, nachdem er Rogers im letzten Moment den Datenträger zuspielen kann, scheinbar sogar ermordet. Nach einem Vorsprechen bei dem S.H.I.E.L.D.-Obersten Alexander Pierce (Robert Redford) steht Rogers plötzlich auf der Abschussliste der Organisation. Mithilfe seiner Freundin Natasha und der des Jung-Veterans Sam Wilson (Anthony Mackie) findet Rogers Unglaubliches heraus: Seit Jahrzehnten wird S.H.I.E.L.D. von der Nazi-Organisation 'Hydra', allen voran dem mittlerweile verstorbenem, jedoch immer noch als Künstliche Intelligenz (auf dem Stick) präsenten Wissenschaftler Arnim Zola (Toby Jones) infiltriert und schürt gezielt Krisensituationen in aller Welt, um sich selbst unentbehrlich zu machen. Das soeben im Angang befindliche "Projekt Insight" dient dabei zu nichts anderem, als dem bösen Pierce ein Werkzeug zu satellitengesteuertem Massenmord zu verschaffen. Zudem entpuppt sich Pierces Hauptwerkzeug, der Superagent 'Winter Soldier', als Rogers' totgeglaubter, bester Freund Bucky Barnes (Sebastian Stan), der Hydra seit Ende des Zweiten Weltkriegs als untote Killermaschine dient. Zusammen mit dem mittlerweile genesenen Nick Fury räumt das Superhelden-Trio mit der verfaulten S.H.I.E.L.D. auf und macht sich dann daran, Bucky zu suchen.

Innerhalb der zweiten Welle der rein "hauseigen" hergestellten Marvel-Filme (wie man weiß, finden sich, was für Kontinuitätsfreunde wie mich ganz besonders ärgerlich ist, nicht alle Verfilmungsrechte da, wo sie eigentlich hingehörten - nämlich unter einem Dach: "Spider-Man" liegt bei Columbia, die "X-Men" bei Fox und wo die revisionistisch angekündigten "Daredevil" und "Fantastic Four" momentan umherkreuchen - keine Ahnung. Eigentlich doch ein Unding) ist "Captain America: The Winter Soldier" der, der mir bislang am Besten gefallen hat. Auch "Iron Man 3" und "Thor - The Dark Kingdom" waren gute bis sehr gute Happening-Filme, "Cap 2" jedoch ist mit seinem sehr straight vorgetragenen, erwachsenen Plot zu einem wahren Leckerbissen geworden, nicht nur für Fans. Die die Spionageabwehr-Organisation S.H.I.E.L.D., bis dato stets als trautes Heim Nick Furys und verlässlicher Wahrer für globale Sicherheit ins narrative Feld geführt, entpuppt sich in Wahrheit nämlich als ganz fauler Apfel, der im Prinzip seit seinem Bestehen ein gewaltiges Lügenkonstrukt ist, einzig erschaffen zur nachträglichen Nazifizierung der Welt. In diesem Zuge erhält man sogar die (vermutlich auf ewig) einmalige Chance, Robert Redford als Superbösewicht zu sehen. Wer hätte damit noch gerechnet?
Die Geschichte fußt im Wesentlichen auf der bereits 1988 erschienen Miniserie "Nick Fury Vs. S.H.I.E.L.D.", in der Fury (freilich in seiner Original-Inkarnation als weißes Schlachtross mit graumelierten Schläfen) auf schmerzliche Weise selbst heraus finden muss, dass sein "Laden" längst von dem Alntnazi Baron von Strucker unterwandert und übernommen wurde. Für das "Captain America"-Sequel wurde sie entsprechend umgeschrieben und modernisiert; natürlich unter Berücksichtigung des während der Comic-Episode um Caps Tod eingeführten 'Winter Soldier' (merke: nahezu kein Comicsuperheld stirbt wirklich für immer) elementare Nebenfiguren wie Caps alter Kumpel "Falcon" (Sam Wilson, dessen Haupt-Markenzeichen, sein treuer Falke Redwing, ihm im Film leider vorenthalten wird) oder Sharon Carter werden eingeführt und die charmante Black Widow ist erfreulicherweise auch wieder, in ihrem bislang großzügigsten Part sogar, vertreten. Exzellent choreographierte, erdige Actionszenen, ein von Chris Evans bis aufs Härchen perfekt inkarnierter Comicheld und einige wohl platzierte nerd hinds (der Name Steven Strange fällt etwa - bahnt sich da in der Zukunft etwas an?) runden die ganze Chose ab und, besonders erfreulich, zeigen signifikant, dass mit erstklassigen Superhelden-Filmen weiterhin zu rechnen sein wird.

9/10

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MACHETE MAIDENS UNLEASHED! (Mark Hartley/AU 2010)


"Always just think of the best movie possible."

Machete Maidens Unleashed ~ AU 2010
Directed By: Mark Hartley

Nachdem ich seine Ozploitation-Doku "Not Quite Hollywood" bis heute unverzeihlicherweise versäumt habe, anzuschauen (ein baldiges Nachholen habe ich mir auferlegt) und nun bereits seine dritte Genrefilm-Liebeserklärung, der Cannon-Nachklapp "Electric Boogaloo" aus den Startlöchern kommt, konnte ich mir justament mit "Machete Maidens Unleashed!" zumindest ein kleines Bild von Mark Hartleys Arbeit verschaffen. Darin seziert der Australier eine weitere, cineastische Parallelwelt, die sich ebenfalls im Südpazifik anfindet: Die der Philippinen nämlich, oder besser gesagt, im Ausschnitt jene spezielle Phase, in der Roger Corman und andere B-Film-Produzenten auf die Inselgruppe als ebenso exotischen wie kostensparenden Drehort aufmerksam wurden und dort wirkten. Beginnend mit dem WIP-Klassiker "The Big Doll House", den Corman von Jack Hill vor Ort inszenieren ließ, begann ein rund zehn Jahre anhaltende Phase überseeischer Kooperation, stets flankiert von einem Schönwetter machenden Ehepaar Marcos, das in Zügen "kultureller Förderungsgroßzügigkeit" nur allzu gern Militärressourcen wie Hubschrauber oder Soldaten zur Verfügung stellte und was im Nachhinein bei einigen der damals aktiven Filmschaffenden, die die diktatorischen Weihen nicht minder bereitwillig entgennahmen, zu Gewissensbissen führt. Mit Corman, Eddie Romero, Cirio H. Santiago, Jack Hill, Steve Carver, Joe Dante, Sid Haig oder Gloria Hendry wurden etliche der damaligen Kreativoberen interviewt und lassen einen mitunter ebenso humor- wie liebevollen Rückblick auf diese ihre Schaffensära schweifen.
Eine entzaubernde, überaus kritische Gegenstimme gibt es auch, die von John Landis nämlich, der ein ziemlich klares Vokabular gegen Corman und seine nur allzu gern verklärte "Talentschmiede" ins Feld führt. Corman habe zwar vielen jungen Filmemachern und Darstellern ihre Anfänge ermöglicht, sie jedoch ebensogut ausgenutzt, um die späteren Gewinne selbst einstreichen zu können. Und es solle bloß keiner der Beteiligten rückblickend behaupten, etwas anderes inszeniert oder gar intendiert zu haben als eben lupenreine Exploitation. Ein wenig harsch und eifersüchtig kommt Landis da herüber, auf der anderen Seite nimmt sich ein ernstzunehmender Opponent innerhalb einer ja eindeutig als Liebeserklärung formulierten Dokumentation auch gewissermaßen wohltuend aus.
Im Mittelpunkt jedoch stehen etliche Ausschnitte vieler bunter, chaotischer Filme, die ja fast allesamt längst in den globalen, so genannten "cult movie / must see" - Kanon Einzug hielten und unter denen Unfassliches wie "TNT Jackson", "The Muthers", "Vampire Hookers", "Bionic Boy" oder "For Y'ur Height Only" sich längst als verpflichtend erwiesen.

8/10

Philippinen Exploitation Roger Corman Cirio H. Santiago Eddie Romero John Landis Joe Dante Allan Arkush Film Kino Mark Hartley


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PI (Darren Aronofsky/USA 1998)


"Press... Return."

Pi ~ USA 1998
Directed By: Darren Aronofsky

Der verschrobene Mathematiker Max Cohen (Sean Gullette) hat sich in ein Appartment in Chinatown zurückgezogen, wo er halbwegs ungestört forschen kann. Sein einziger Gesprächspartner ist sein früherer Lehrer und Mentor und jetziger Nachbar Sol Robeson (Mark Margolies). Max strebt nach der Entschlüsselung der Kreisberechnungszahl 'Pi', nach dem Zusammenhang zwischen Zahlen und Realität sowie der Möglichkeit, jede lebensweltliche Fügung durch Algorithmen voraus sagen zu können. Neben dieser Besessenheit verschafft ihm auch der stete Konsum allerlei psychoaktiver Substanzen zunehmend wahnhafte Visionen und Ängste. Als sowohl eine offenbar mächtige Organisation unbekannter Provenienz sowie ein jüdischer Geheimbund auf Max und seine Fortschritte aufmerksam werden und Sol verstirbt, droht Max endgültig dem Irrsinn anheim zu fallen...

Ist es der Name Gottes selbst, der Schlüssel zur Welt gar - oder doch bloß eine ordinäre, 216-stellige, numerische Abfolge? Darren Aronofsky jedenfalls zehrt noch heute von der kompromisslosen formalen Vollendung, die sein Langfilmdebüt und dessen direkten Nachfolgen auszeichnen: In immens kotrastüberstärktem, grobkörnigem Schwarzweiß gewährt der auteur uns Zugang in eine Psyche, die sich selbst ableugnet; eine Existenz, die jedwede positiv gefärbte Emotionalität vollends negiert und sich stattdessen bereitwillig mit der Entdeckung von Dingen befasst, deren mögliche Decodierung kein Leben auf der Welt lebenswerter machen könnte.
Eine bedrückende Fallstudie über ein in höchstem Maße verkabeltes, bemitleidenswertes, vor allem jedoch dringend hilfsbedürftiges Individuum, dessen Welt buchstäblich jedweder Farbe entbehrt, das allerdings zu beschäftigt ist, um auf suizidale Schlussfolgerungen zu kommen. Am Schluss, die zur Verfügung stehenden Psychopharmaka liegen längst jenseits all seiner Toleranzgrenzen, die letztmögliche Konsequenz: Eine Auto-Lobotomie muss her. Und erstaunlicherweise scheint diese sogar Wirkung zu zeigen - Banalität und Lächeln bahnen sich Raum...

10/10

Darren Aronofsky Mathematik New York ethnics Madness Verschwörung Drogen Sucht Transgression





Filmtagebuch von...

Funxton

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