THE GREAT PRETENDER (Rhys Thomas/UK 2012)
von Funxton ·
17. März 2015, 15:13
Kategorie:
Dokumentation
Aufrufe: 750
“I'm just a musical prostitute, my dear.”
The Great Pretender ~ UK 2012
Directed By: Rhys Thomas
"Mein" erster wirklich angehimmelter Star, der das Zeitliche zu segnen hatte und dessen Tod ich rundum bewusst und voller Trauer wahrnahm, war Freddie Mercury. Mit der Musik von Queen war ich seit den frühen Achtzigern aufgewachsen, über ihren Soundtrack zu "Flash Gordon", ihr 84er-Album "The Works", das ich noch als musikalische Begleitung zu einem damaligen Dänemark-Urlaub im Ohr habe, über die Songs in "Highlander", dann die rauf und runter genudelte "The Miracle" (vielleicht die meistgehörte Platte meines Lebens) und dann, zum Abschluss, "Innuendo", dessen Schwanengesangs-Beiklang durch Songs wie "These Are The Days Of Our Lives" und vor allem den Abschlusstitel "The Show Must Go On" unüberhörbar wurde. Nach "Innuendo" ging alles recht flott; Freddie machte, nach jahrelangem Hin und Her nicht nur über seine sexuelle Ausrichtung, sondern eben auch über seinen Gesundheitszustand, im November 91 seine AIDS-Erkrankung öffentlich und starb nur 2 Tage darauf im Alter von 45 Jahren an einer Lungeninfektion. Die Welt hatte keine Zeit mehr, sich über das, was Freddie Mercury war oder hatte, zu ereifern, sie war damit beschäftigt, um Fassung zu ringen.
Nachdem ich an jenem graunassen Herbstmorgen von Freddies Tod in den Nachrichten hörte, musste ich noch mehrfach an diesem Tag weinen. Einer meiner musikalischen "Erzieher" war plötzlich weg, einer, der mit seiner ansteckenden Exaltiertheit und seiner unvergleichlichen Präsenz der Rockmusik Einzigartiges geschenkt hatte.
"The Great Pretender" befasst sich in der Hauptsache mit den letzten sieben Lebensjahren Freddie Mercurys und beginnt mit dem Punkt in seiner Karriere, an dem er erste Solo-Ambitionen zeigte. 1984 war in Giorgio Moroders aufgepoppter "Metropolis"-Fassung sein Stück "Love Kills" zu hören, etwa ein Jahr später folgte das erste von zwei Solo-Alben, das poppiger als die meisten Queen-Sachen ausfiel, aber immer noch eine Menge Verwandtschaft zu deren Sound aufwies. Spektakulärer fiel da schon seine 88er-Kollaboration mit der Opern-Sopranistin Montserrat Caballé, "Barcelona" aus. Neben der Caballé finden sich noch einige andere Weggefährten und Zeitzeugen Freddies interviewt, darunter sein Lebensgefährte Jim Hutton (Queen-Bassist Roger Deacon zeigt sich seltsamerweise nicht vor der Kamera), wobei die eindrucksvollsten Beiträge immer noch die dokumentierten Statements von "Mr. Bad Guy" himself sind.
Aus dem Gros guter Musiker-Dokus sticht Thomas' "The Great Pretender" weder strukturell noch formal hervor; er taugt jedoch fürstlich dazu, sich an diesen wunderbaren Menschen zu erinnern und sich vielleicht mal wieder durch die alten Platten zu hören.
8/10
Rhys Thomas Musik Rock
The Great Pretender ~ UK 2012
Directed By: Rhys Thomas
"Mein" erster wirklich angehimmelter Star, der das Zeitliche zu segnen hatte und dessen Tod ich rundum bewusst und voller Trauer wahrnahm, war Freddie Mercury. Mit der Musik von Queen war ich seit den frühen Achtzigern aufgewachsen, über ihren Soundtrack zu "Flash Gordon", ihr 84er-Album "The Works", das ich noch als musikalische Begleitung zu einem damaligen Dänemark-Urlaub im Ohr habe, über die Songs in "Highlander", dann die rauf und runter genudelte "The Miracle" (vielleicht die meistgehörte Platte meines Lebens) und dann, zum Abschluss, "Innuendo", dessen Schwanengesangs-Beiklang durch Songs wie "These Are The Days Of Our Lives" und vor allem den Abschlusstitel "The Show Must Go On" unüberhörbar wurde. Nach "Innuendo" ging alles recht flott; Freddie machte, nach jahrelangem Hin und Her nicht nur über seine sexuelle Ausrichtung, sondern eben auch über seinen Gesundheitszustand, im November 91 seine AIDS-Erkrankung öffentlich und starb nur 2 Tage darauf im Alter von 45 Jahren an einer Lungeninfektion. Die Welt hatte keine Zeit mehr, sich über das, was Freddie Mercury war oder hatte, zu ereifern, sie war damit beschäftigt, um Fassung zu ringen.
Nachdem ich an jenem graunassen Herbstmorgen von Freddies Tod in den Nachrichten hörte, musste ich noch mehrfach an diesem Tag weinen. Einer meiner musikalischen "Erzieher" war plötzlich weg, einer, der mit seiner ansteckenden Exaltiertheit und seiner unvergleichlichen Präsenz der Rockmusik Einzigartiges geschenkt hatte.
"The Great Pretender" befasst sich in der Hauptsache mit den letzten sieben Lebensjahren Freddie Mercurys und beginnt mit dem Punkt in seiner Karriere, an dem er erste Solo-Ambitionen zeigte. 1984 war in Giorgio Moroders aufgepoppter "Metropolis"-Fassung sein Stück "Love Kills" zu hören, etwa ein Jahr später folgte das erste von zwei Solo-Alben, das poppiger als die meisten Queen-Sachen ausfiel, aber immer noch eine Menge Verwandtschaft zu deren Sound aufwies. Spektakulärer fiel da schon seine 88er-Kollaboration mit der Opern-Sopranistin Montserrat Caballé, "Barcelona" aus. Neben der Caballé finden sich noch einige andere Weggefährten und Zeitzeugen Freddies interviewt, darunter sein Lebensgefährte Jim Hutton (Queen-Bassist Roger Deacon zeigt sich seltsamerweise nicht vor der Kamera), wobei die eindrucksvollsten Beiträge immer noch die dokumentierten Statements von "Mr. Bad Guy" himself sind.
Aus dem Gros guter Musiker-Dokus sticht Thomas' "The Great Pretender" weder strukturell noch formal hervor; er taugt jedoch fürstlich dazu, sich an diesen wunderbaren Menschen zu erinnern und sich vielleicht mal wieder durch die alten Platten zu hören.
8/10
Rhys Thomas Musik Rock