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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0


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HATCHET (Adam Green/USA 2006)


"Have you ever heard of 'Bayou Beavers'?"

Hatchet ~ USA 2006
Directed By: Adam Green

Um sich von einer verflossenen Liebschaft abzulenken, überredet New-Orleans-Tourist Ben (Joel David Moore) seinen Kumpel Marcus (Deon Richmond), dem Trubel des Mardi Gras für einen Abend den Rücken zuzuwenden und eine Bootsgruseltour durch die Sümpfe zu unternehmen. Zusammen mit sechs weiteren Passagieren samt hoffnungslos inkompetentem Captain (Parry Shen) kentert die Gruppe im verregneten Honey-Island-Sumpf, wo, wie die ebenfalls mitgefahrene Marybeth (Tamara Feldman) den Übrigen erläutert, der Geist des entstellten Victor Crowley (Kane Hodder) sein Unwesen treibt. Er soll kurz zuvor Marybeths Dad (Robbert Englund) und ihren Bruder (Joshua Leonard) ermordet haben. Es kommt, wie es kommen muss: Crowley taucht auf und metzelt die gesamte Gruppe unter sprühenden Blut- und Gekröseduschen nieder.

Ausgemacht spaßiger Splatter, der ganz als Fanboyfilm für Convention-Teilnehmer und solche die es werden wollen konzipiert ist und dessen zahlreiche, liebenswerte Ornamentierungen sich mit den beiden nachfolgenden Teilen erst richtig entfalten. In diesem Original hat es einige nette Cameos von Englund und Tony Todd, einen betont imbezilen Plot, diverse ziemlich flaue Gags und, in vorderster Front, handgearbeitete Gore-Effekte, wie sie sich jeder Anhänger von Achtziger-Jahre-Slasher-Franchises sehnlichst herbeiwünscht. Dass Stuntkoordinator Kane Hodder, der in fünf Filmen hinter der Maske Jason Voorhees' steckte, sich heuer als Victor Crowley ein Stelldichein gibt, ist dabei kein Zufall: Crowleys mutierte Physiognomie weist, ebenso wie sein Gestus als untoter Superkiller, geradezu frappante Ähnlichkeit mit der des späteren Jason auf, wobei seine Latzhose ebenfalls kein schlechtes Identifikationsmerkmal darstellt. In jedem der drei Filme kommt es jeweils zum "Duell" mit einer anderen, darstellerischen Horror-Ikone; in diesem darf es Freddy Krueger sein, der gegen Hodder antreten und verlieren muss. Ein Partyknaller, vordergründig hirnlos, kurz und saumäßig blutig.

7/10

Adam Green Victor Crowley New Orleans Louisiana Sumpf Fluch Slasher Splatter Mardi Gras


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MIRACLE ON 34TH STREET (George Seaton/USA 1947)


"It's silly, but I believe."

Miracle on 34th Street (Das Wunder von Manhattan) ~ USA 1947
Directed By: George Seaton

Ein älterer Herr namens Kris Kringle (Edmund Gwenn) hält sich für den Weihnachtsmann. Nachdem er erfolgreich eine von der bodenständigen Doris Walker (Maureen O'Hara) für das Warenhaus 'Macy's' organisierten Weihnachtsumzug als Nikolaus begleitet hat, stellt der Konsumpalast Kringle trotz seiner etwas eigenartigen Selbstwahrnehmung ein. Gelegenheit für ihn, aus sämtlichen Manhattaner Kaufhauschefs unfreiwillige Altruisten zu machen, seine Aufrichtigkeit auch richterlich absegnen zu lassen, Doris und ihr Töchterchen Suzy (Natalie Wood) von der Existenz Santa Claus' zu überzeugen und ihnen einen neuen Familienvater (John Payne) zur Seite zu stellen.

Süßer, semi-antiker Weihnachtsklassiker, der vor allem von Edmund Gwenn als selbsternanntem Santa Claus zehrt. Die satirischen Seitenhiebe des Films, die den alljährlichen Konsumwahn und die moderne, entspiritualisierte Schnellebigkeit zu den Festtagen aufs Korn nehmen, bleiben stets im Rahmen des Zumutbaren und Familienfreundlichen, kurz: harmlos. Interessanter da schon das Rätselraten um Kris Kringles wahre Identität: Ist er bloß ein zauseliger, alter Herr mit gepflegtem Bart und kleiner Macke oder tatsächlich der südwärts gezogene Weihnachtsmann? Seaton lässt diese Frage ganz bewusst unbeantwortet und offeriert sowohl Träumern als auch uns beinharten Rationalisten ihre jeweiligen Optionen. In jedem Fall darf gelten: Ein Wunder ist besser als keines, besonders zu Weihnachten!

8/10

George Seaton Weihnachten Weihnachtsmann New York Satire Psychiatrie Courtroom


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ELF (Jon Favreau/USA 2003)


"You're so weird."

Elf (Buddy der Weihnachtself) ~ USA 2003
Directed By: Jon Favreau

Einst als Baby krabbelte Waisenkind Buddy unbemerkt in den Sack des Weihnachtsmannes (Edward Asner) und wuchs fortan unter den emsigen Helferelfen am Nordpol auf. Nunmehr erwachsen erfährt Buddy (Will Ferrell) um seine menschliche Herkunft und von seinem Vater Walter (James Caan), der bei einem New Yorker Kinderbuch-Verlag als Redaktionschef arbeitet. Buddy wandert hinab in den Süden bis ins weihnachtliche New York und wird dort mit der zynischen, schnelllebigen Menschenwelt konfrontiert, die ausgerechnet sein Dad personifiziert wie kein Zweiter.

Ein ziemlich betulicher Kinderfilm, in dem Will Ferrell kaum Gelegenheit hat, seine sonst so einmalig zotigen Albernheiten auszuleben. In "Elf" versucht er sich vielmehr als Erbe des großen Jerry Lewis, der mittels grundgütiger Naivität und Penetranz hilft, den Glauben an den Weihnachtsmann zu revitalisieren, auf das dessen Schlitten künftig wieder ohne Kerosinaggregat fliegen kann. "The Christmas Spirit", das bedeutet in einem amerikanischen Weihnachtsfilm Santa Claus nebst Rentieren und Elfen, der braven Kindern Geschenke bringt, Zuckerstangen und kitschigen Schmuckbehang. Just diesen "Geist" beflügelt auch Favreaus Film, der kaum ein entsprechendes Klischee auslässt, die einmalige Gelegenheit zur satirischen Aufbereitung verschenkt und am Ende gar mit Füßen tritt und der mit einem geradezu sündhaft ausgebremsten Ferrell auf Kinderfang geht. "Elf" hat ganz bestimmt seine Momente, die faktisch durch die Bank Ferrells Präsenz zu verdanken sind und zu denen ganz besonders Peter Dinklages phantastischer Auftritt als versnobter Kinderbuchautor Miles Finch zählt, er bleibt insgesamt jedoch so brav, bieder und weihnachtlich wie ein notgedrungener Großeinkauf bei Toys R Us am Heiligmittag um 12.

5/10

Jon Favreau Will Ferrell Weihnachten Weihnachtsmann New York Nordpol


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STAR TREK INTO DARKNESS (J.J. Abrams/USA 2013)


"The enemy of my enemy is my friend."

Star Trek Into Darkness ~ USA 2013
Directed By: J.J. Abrams

Nachdem Kirk (Chris Pine), um den in einem ausbrechenden Vulkan eingeschlossenen Spock (Zachary Quinto) zu retten, vorsätzlich die oberste Direktive verletzt und die Enterprise einem primitiven Sternenvolk zu erkennen gegeben hat, wird er von der Sternflottenkommandatur degradiert. Zeitgleich zerstört ein mysteriöser Terrorist namens John Harrison (Benedict Cumberbatch) ein geheimes Föderationslabor in London und verübt kurz darauf einen Anschlag auf die folgende Krisensitzung der obersten Offiziere in San Francisco an, der auch Kirk beiwohnt und dem sein Förderer Pike (Bruce Greeenwood) zum Opfer fällt. Kirk kann seinen Vorgesetzten Admiral Marcus (Peter Weller) überreden, ihm das Kommando über die Enterprise zurückzugeben und den sich auf Kronos versteckenden Harrison zu stellen. Vor Ort findet Kirk heraus, dass Harrison in Wirklichkeit der vor 300 Jahren zum Tiefschlaf verdammte, genetisch optimierte, aber zutiefst bösartige Khan Noonien Singh ist, der von Admiral Marcus aus dem Kryogenese geweckt wurde, um ihm strategische Schützenhilfe beim drohenden Krieg gegen die Klingonen zu leisten. Der rachsüchtige Khan jedoch hat sich selbstständig gemacht und bedroht nun die gesamte Föderation. Kirk und Spock können ihn mithilfe des zwischenzeitlich ausgeschiedenen Scotty (Simon Pegg) unter größter Gefahr aus der Reserve locken und bezwingen.

Nachdem ich mir auch J.J. Abrams erstes Reboot nochmals zu Gemüte geführt und hernach diesen neuesten Eintrag in die "Star Trek"-Serie begutachtet habe, bleiben mir nurmehr stehende Ovationen für den bravourös durchdachten Neu-Ansatz des Regisseurs und seines Autorenteams. Abrams, neben Joss Whedon sicherlich das derzeit größte Frontgenie, wenn es darum geht, popkulturelle Mythenkonstrukte zu durchblicken und für eine junge Generation aufzubereiten, ist mit der Reanimierung der alten Crew um Kirk und Spock in verjüngtem Gewand nichts minder als ein kommerzstrategisch brillanter Schachzug geglückt. Der Kniff in seinem "Star Trek", die bösen Romulaner unter ihrem Rädelsführer Nero (Eric Bana) aus der späteren Zukunft in die Vergangenheit des Jahres 2233 zurückschicken und durch dessen zerstörerische Aktionen die "Star Trek"-Aficionados bestens vertraute Historie nach eigenem Gutdünken beliebig umzugestalten, erlaubt ihm völlig neue Erzählmöglichkeiten und -alternativen zu altbekannten Ereignissen. Besonders gefällt daran, dass die alte Chronologie sich der neuen rein inhaltlich nicht beugen muss, sondern durch diese lediglich "ergänzt" wird. So tauchen in "Star Trek Into Darkness" diverse aus der TV-Folge "Space Seed" bzw. "The Wrath Of Khan" (jener bereits selbst "ein zweiter Teil"...) bekannte Figuren wieder auf bzw. werden auf neue Weise reintegriert, allen voran der böse Khan, von Benedict Cumberbatch deutlich distinguierter, aber weit weniger charismatisch und diabolisch interpretiert als dereinst von Ricardo Montalban, oder Kirks zeitweilige Flamme Carol Marcus (Alice Eve), mit der ja dereinst ein nachhaltiges Techtelmechtel anstand, aus welchem ganz bestimmt im nächsten oder übernächsten Film ihr gemeinsamer Sohn David hervorgehen wird.
Wie erwähnt, die Möglichkeiten zur Schaffung inhaltlicher Brücken und Reminiszenzen, Seite an Seite mit deren Neuverhandlungen, scheinen derzeit grenzenlos. Hinzu kommt nicht zuletzt, dass Abrams temporeiche, kompetente Actionfilme aus dem Hut zu zaubern weiß, die ganz nebenbei dazu taugen, auch Fan-Generationen zu verbinden. Wie vergleichsweise kalt und lähmend waren dagegen doch die vier "TNG"-Filme...

8/10

Star Trek J.J. Abrams Zukunft Sequel Aliens Reboot London San Francisco 3-D


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STAR TREK: NEMESIS (Stuart Baird/USA 2002)


"You don't trust me." - "I have no reason to."

Star Trek: Nemesis ~ USA 2002
Directed By: Stuart Baird

Der mit den Remanern paktierende Shinzon (Tom Hardy) legt mittels eines Staatsstreich den Hohen Rat von Romulus lahm und verlangt ein Föderationsabgesandten für angebliche diplomatische Verhandlungen. Picard (Patrick Stewart) und seine Crew sind auf dem Weg nach Betazed, um dort die Hochzeitsfeierlichkeiten für Deanna Troy (Marina Sirtis) und Riker (Jonathan Frakes) zu begehen. Unterwegs lesen sie den lahmgelegten Androiden B-4 (Brent Spiner) auf, der Data (Brent Spiner) zum Verwechseln ähnlich sieht, dessen Festplatte jedoch nahezu komplett gelöscht ist. Bei Romulus angekommen, sieht sich Picard mit Shinzon konfrontiert, der sich nicht nur als Klon Picards zu erkennen gibt, sondern bald auch seine wahren Motive, geboren aus tiefstem Hass, offenbart: Den Untergang der Föderation. Zudem will er aufgrund seiner genetisch bedingten "Halbwertzeit" Picards Körper als Transfusionsobjekt und B-4 erweist sich als von Shinzon programmierter Agent. Die Mannschaft der Enterprise durchkreuzt Shinzons Pläne, allerdings unter herben Verlusten: Data opfert sich, um seine Freunde zu retten.

"Star Trek: Nemesis" des ehemals hauptberuflichen Cutters Stuart Baird bildet die letzte Mission der "TNG"-Crew, was sich, insbesondere nach dichter Betrachtung der sie umfassenden vier Kinofilme, eine weise Entscheidung darstellt. Nicht nur, dass dies nach meiner Wahrnehmung der schwächste Film der gesamten Reihe ist, wirkt er gleichfalls angestrengt und träge, wie eine Pflichtveranstaltung, um die nach Mehr kreischenden "Star Trek"-Enthusiasten nach einer ungewöhnlich langen, vierjährigen Pause zumindest ansatzweise zufriedenstellen zu können. Doch die Behäbigkeit, unter der bereits die letzten drei Filme litten, kommt auch hier wieder zum Tragen; im Grunde konnten Picard und seine Mannschaft im Gegensatz zur "klassischen" Besatzung den Schritt auf die große Leinwand nie wirklich vollziehen; trotz der teuren Formalia und PR-Flankierung blieben alle vier Filme auf breites Kinoformat aufgeblasene Doppelfolgen einer zugegebenermaßen überdurschschnittlichen TV-Serie. Tatsächlich empfand ich die sehr zeitnah vollzogene, chronologische Betrachtung der vier Filme im Nachhinein als recht anstrengend, da ihre wesentliche Steifheit kaum emotionale Kanäle errichten kann geschweige denn solche überhaupt zulässt. Wie pompös und mitreißend wurden damals Spocks Heldentod und Wiederauferstehung inszeniert, wie gleichgültig nimmt man indes Datas Selbstopferung zur Kenntnis. Wahrlich, möge die Enterprise-E ihre letzten Flüge ohne weitere Observierung durch uns Vergangenheitsmenschen vollziehen. Ich jedenfalls kann gut drauf verzichten.

5/10

Star Trek Stuart Baird Zukunft Aliens Klon


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STAR TREK: INSURRECTION (Jonathan Frakes/USA 1998)


"Do you remember when we used to be explorers?"

Star Trek: Insurrection (Star Trek - Der Aufstand) ~ USA 1998
Directed By: Jonathan Frakes

Nachdem der Android Data (Brent Spiner) während der Observierung der scheinbar technologisch rückständigen Sternenkolonie des Volkes der Ba'ku durchgedreht ist und sich gegen die im Orbit des Planeten befindliche Allianz aus Föderierten und Vertretern der überalterten Son'a unter der Führung des faltigen Ru'afo (F. Murray Abraham) gestellt hat, müht sich Picard (Patrick Stewart), das vermeintlich irrationale Verhalten seines artifiziellen Freundes aufzuklären. Tatsächlich hat Data nur ganz im Sinne seines Captains gehandelt: Die Ba'ku, mitnichten vorindustrielle Bauern, sondern tatsächlich hochentwickelte Humanoiden, die dem technischen Fortschritt abgeschworen haben und von der verjüngenden Wirkung ihres 'Briar-Patch'-Planetenringes profitierend, sollen zwangsumgesiedelt werden, damit die Son'a - wie sich herausstellt, nichts anderes als abtrünnige Ba'ku - sich die Zellregeneration zunutze machen können. Für Picard eine unhaltbare Situation. Zusammen mit seiner Crew legt er die Uniform ab und stellt sich auf die Seite der Ba'ku gegen Ru'afo und den verräterischen Admiral Dougherty (Anthony Zerbe).

Für Kirk und seine Leute wäre eine sinnfällige Meuterei gegen Föderation und Sternflottenkommando nichts Besonderes gewesen, wenn der besonnene Picard sich jedoch zur offenen Rebellion entscheidet, dann ist das schon einen Spielfilm wert. Bewaffnet mit martialisch designten Lasergewehren, seiner treuen Mannschaft und einer besonders stärkenden Romanze mit der schnieken Ba'ku-Dame Anji (Donna Murphy) im Rücken, schreitet Picard jedoch stolz zur Tat und setzt den kaum je ernstzunehmenden Ru'afo mit Pauken und Trompeten Schachmatt.
Das Hauptproblem dieses Films: Mit den Son'a stellt man einer Enterprise-Crew die lächerlichsten Bösewichte gegenüber, die eines der Kino-Abenteuer je handzuhaben gezwungen war. Man denke an Khan, Soran, Chang, die Klingonen, die Borg: Wahnsinnige, exaltierte Despoten, monströse Fieslinge, zumeist getragen von ihren Aufgaben gewachsenen Darstellern. Im Grunde ist auch Abraham ein solcher, doch unter seiner stets neu geglätteten Faltenmaske, die wohl nicht von ungefähr an die des späten Imperators Palpatine aus "Star Wars" erinnert, bleibt er merkwürdig harmlos, wirkt selten bedrohlich, zumeist fast schon albern. Eine Schande, dass ein solch ansprechender Akteur so verheizt war. Seine permanent inbrünstig ausgestoßenen "NNNNoooooooo"s bei jedem weiteren Rückschlag muten irgendwann nurmehr parodistisch an. Das beste am Film ist Worfs (Michael Dorn) infolge der genverjüngenden Strahlung hervorgerufene, klingonische Spätpubertät mitsamt riesigem Pickel an der Nase (Riker dazu: "Klingons never do anything small, do you?"), die für für "TNG"-Verhältnisse fast schon hysterische Lacher sorgt. Und Anthony Zerbe, der nach "Licence To Kill" einen weiteren fiesen, im wahrsten Wortsinne zerreißenden Verrätertod, herbeigeführt durch den Oberboss, sterben muss. Ansonsten alles wie gehabt: überraschungsarm, überbrav, leicht. Kurzum für die ganze Familie.

6/10

Star Trek Jonathan Frakes Zukunft Meuterei Aliens


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STAR TREK: FIRST CONTACT (Jonathan Frakes/USA 1996)


"Jean Luc, blow up the damn ship!"

Star Trek: First Contact (Star Trek - Der erste Kontakt) ~ USA 1996
Directed By: Jonathan Frakes

Die Borg, kybernetische Zombies mit Kollektivbewusstsein, die jedwede Sternenrasse zu assimilieren trachten, greifen die Erde an, und diesmal - zunächst - erfolgreich. Picard (Patrick Stewart) erkennt jedoch noch gerade rechtzeitig ihre Strategie: Die Borg sind durch einen Zeittunnel 300 Jahre in die Vergangenheit gereist, um dort den ersten Warp-Flug der Menschen und damit ihren Erstkontakt zu einer außerirdischen Kultur zu verhindern, um dann die damalige, hilflose Erdbevölkerung zu assimilieren. Picard und seine Crew reisen hinterher und müssen sich um zwei Baustellen kümmern: Die sukzessive die neue Enterprise-E übernehmenden Borg und den unwilligen, versoffenen Wissenschaftler Dr. Zephram Cochran (James Cromwell), den Pionier auf dem Gebiet der Warp-Technologie.

Im Großen und Ganzen gilt für diesen Film, was ich bereits zum - obgleich etwas schwächeren - Vorgänger schrieb: Wirklich warm wurde ich nie mit Picards Team, da helfen auch die hierin (und in den nächsten Filmen) forcierten Kerben, die den Figuren verpasst werden, um sie kantiger und unebener zu machen, nicht sonderlich. Wenn Data von der Borg Queen (Alice Krige, gleichermaßen die interessanteste und widersprüchlichste Figur des Films) dazu getrieben wird, sich ihr pardoxerweise über den Umweg menschlicher Bedürfnise anzudienen, oder die Empathin Deanna Troy (Marina Sirtis) von dem geilen Wissenschaftsrocker Cochran besoffen gemacht wird, dann läuft das, ganz bestimmt im Gegensatz zu vielen anderen, an mir bloß beiläufig vorüber. Die Gestalten der Borg, durch ihr zombiehaftes Auftreten eine kleine Liebäugelei mit dem Horrorsektor, sind eben genau das und nicht mehr: Abgeklatschte Cyber-Zombies und dementsprechend bestenfalls mäßig furchterregend. So läuft Frakes' Regie, die sich in mehrfacher Hinsicht in der Tradition von Nimoys und Shatners Engagements auf diesem Sektor bewegt, routiniert vom Stapel, bleibt jedoch überraschungsarm und mit ihrem biederen Schmunzelhumor vor allem eines: seicht.

7/10

Star Trek Jonathan Frakes Zukunft Zeitreise Aliens Alkohol Montana


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STAR TREK: GENERATIONS (David Carson/USA 1994)


"Take us out."

Star Trek: Generations (Star Trek - Treffen der Generationen) ~ USA 1994
Directed By: David Carson

Ausgerechnet als Kirk (William Shatner), Scotty (James Doohan) und Chekov (Walter Koenig) als Ehrengäste der Schiffstaufe der neuen Enterprise-B beiwohnen, erhält deren unerfahrener Captain Harriman (Alan Ruck) den Auftrag, zur Evakuierung zweier Raumkreuzer zu eilen, die von einem Energieband unbekannter Herkunft bedroht werden. Es gelingt der Crew unter großen Schwierigkeiten, zumindest einen Teil der Passagiere zu retten, unter ihnen die langsam alternden El-Aurianer Guinan (Whoopie Goldberg) und Dr. Soran (Malcom McDowell), die zunächst einen höchst verstörten Eindruck machen. Ein Teil des Bandes streift das Maschinendeck der Enterprise, auf dem sich Kirk befindet, der urplötzlich verschwindet und für tot gehalten wird. 78 Jahre später wird die Enterprise-D unter dem Kommando von Captain Picard (Patrick Stewart) wiederum mit dem mittlerweile wahnsinnig gewordenen Soran konfrontiert: Dieser paktiert mit zwei klingonischen Renegatinnen (Barbara March, Gwynyth Walsh), um wieder in die Nähe des mysteriösen Energiebands zu geraten. Sein Plkan sieht vor, die Sonne des Sternensystems Veridian zu zerstören, um die Umlaufbahn der Planeten zu ändern. Guinan offenbart Picard, was es mit dem Energieband auf sich hat: Es handelt sich um den 'Nexus', der seinen Insassen ihre perfekte Welt vorgaukelt und in dem Zeit keine Bedeutung hat. Dies ist auch der Grund, warum Soran, der einst seine Familie verlor, dort hinein möchte. Sorans Plan gelingt zunächst und auch Picard gelangt in den Nexus. Dort trifft er Kirk und überredet ihn zur Zusammenarbeit gegen Soran. Zurück in der Vergangenheit gelingt es den beiden Captains, den Massenmörder aufzuhalten, doch Kirk stirbt dabei. Picard begräbt ihn auf Veridian III.

Um einen sauberen Übergang zwischen den beiden bisher weitgehend strikt voneinander separierten "Star Trek"-Zeitebenen um die beiden Starfleet-Captains Kirk und Picard zu bewekstelligen, ließ man sie mittels eines mehr oder weniger gut durchdachten inhaltlichen Kniffs in Kirks Zukunft und Picards Gegenwart aufeinandertreffen, kurzerhand Freundschaft schließen und gegen eine immense, wenngleich von einer Person (Soran) ausgehende Bedrohung bestehen, die zwangsläufig natürlich Kirks Tod und Picards Überleben erforderte, um weitere Kinoabenteuer um die "Next Generation" möglich zu machen. "Generations" schloss relativ nahtlos an die Finalepisode der siebten Serienstaffel um Picards Mannschaft an, die im Mai 94 ausgestrahlt wurde. Carsons Film debütierte Mitte November desselben Jahres auf der Leinwand, so dass die neueren Zuschauer im Gegensatz zu der vorhergehenden Fan-Generation nicht lange ohne ihre Lieblingsmannschaft ausharren mussten. Mein persönliches Verhältnis zur 'Next Generation' war und ist zwiespältig: Mir erschien - und dazu zähle ich auch die zeitlich parallel spielenden Ableger "Deep Space 9" und "Voyager", diese Neuauflage im Vergleich zum Original immer höchst trocken und nerdy, wie eine hermetisch abgeschlossene Sektenfarm, in die es mir unmöglich ist, jemals zur Gänze einzudringen, geschweige denn, mich wirklich herzlich mit ihr anzufreunden. Mir fehlt die gesunde Aggressivität und die Holzfäller-Mentalität des bodenständigen Kirk nebst des rustikal-familiären Humors und der unbedingten Freundschaftlichkeit, die gerade die letzten Kinoabenteuer der Enterprise (-A)-Crew so heimelig machten. Zudem gefiel mir der monochrome, metallische Stil, der die bunten Sixties-Phantasien in keiner Weise aufwiegen kann, nie sonderlich. Dennoch bietet "Generations", wie auch seine Nachfolger, vor allem ordentliches, braves (um nicht die Attribuierungen "spießig" oder "bieder" zu gebrauchen) SciFi-Kino, das schon aufgrund der zwangsläufigen Komplexität des Jahrzehnte lang um es herum konstruierten Universums prinzipiell beachtlich ist. Dass es Affekt oder gar Emotionalität anspricht, kann ich für meine Person jedoch wie geschrieben nicht behaupten. Ich lasse mich von der 'Next Generation' gern und gepflegt, gleichermaßen aber immer wieder betont ungerührt unterhalten.

6/10

Star Trek David Carson Zeitreise Zukunft Aliens


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STAR TREK VI: THE UNDISCOVERED COUNTRY (Nicholas Meyer/USA 1991)


"I see we have a long way to go."

Star Trek VI: The Undiscovered Country (Star Trek VI - Das unentdeckte Land) ~ USA 1991
Directed By: Nicholas Meyer

Nur drei Monate vor ihrer Pensionierung erhalten Kirk (William Shatner) und seine Crew auf Vorschlag des nunmehr als Diplomaten tätigen Spock (Leonard Nimoy) den Auftrag, das Abgesandtenschiff des klingonischen Kanzlers Gorkon (David Warner) zu einer Friedenskonferenz im Föderationsgebiet zu eskortieren. Die Explosion des wirtschaftlich genutzten Mondes Praxis wird die Atmosphäre von Klingon langfristig lebensfeindlich machen und zwingt deren kriegrische Einwohner somit zu Friedensverhandlungen mit der Föderation. Widerwillig nimmt Kirk, der den klingonen noch immer den Tod seines Sohnes David anlastet, den Auftrag an und es kommt zur Katastrophe: Nach einem gemeinsamen Diner auf der Enterprise werden Gorkon und ein paar seiner Mitreisenden zu Opfern von Meuchelmördern. Kirk und McCoy (DeForest Kelley), die umgehend zur Hilfe eilen, werden dieser Morde verdächtigt, verhaftet und nach einer fixen Verhandlung auf den eisigen Strafmond Rura Penthe geschickt. Derweil ahnt Spock (Leonard Nimoy), dass es sich bei dem Anschlag um die Tat von Verschwörern handeln muss und spürt den wahren Tätern nach. Aus der Gefangenschaft befreit, können Kirk und seine Leute in letzter Sekunde einen neuerlichen Mordversuch gegen den Kanzler (Kurtwood Smith) der Föderation verhindern, die Verschwörer aufdecken und somit den kommenden Friedensprozess sichern.

Der sechste Teil, wieder von "Wrath Of Khan"-Regisseur Nicholas Meyer inszeniert, ist mit seiner zeithistorisch nicht von ungefähr passenden Erzählung um 'Weltraum-Perestroika' einer der schönsten der Serie. Die endlich kurz vor der Retirierung stehende, aber immer noch propere Original-Crew (zu deren Kinoabenteuern parallel nunmehr bereits seit vier Jahren die TV-Abenteuer der "Next Generation" um Captain Picard liefen) bekommt ein ganz wunderhübsches Abschieds-Szenario, in dem es vor allem darum geht, überholte Dinosaurier-Ansichten zu revidieren und sich der Progression zu stellen: Die Vorurteile der alten Generation können das Morgen nicht retten, die Vermittlungsversuche ihrer Nachfolger indessen schon. Der trotz seiner einäugigen Klingonenmaske überaus toll aufspielende Christopher Plummer als kriegstoller Captain Chang formuliert es gegenüber Kirk mehr als deutlich: "Im Weltraum sind alle Krieger Kalte Krieger." Im Vergleich zu den eher matt scheinenden, spärlich ausgeleuchten ersten fünf Filmen erstrahlt "Star Trek VI" dann auch im farbenfrohen, hellen Kleid eines neuen Aufbruchs, liefert eine Handvoll prominenter Gaststars und verfügt über eine aktionsbetonte, bunte Story nebst diversen Schauplatzwechseln und, am wichtigsten, einem schlüssigen Weltraumkrimi-Verschwörungsplot, der ähnlich gut unterhält wie ein klassischer Politthriller. Auch den Tongue-in-cheeck-Humor der beiden vorangegenangenen Filme stellt Meyer keinesfalls hintenan, so dass selbst die erstmals in CGI erstrahlenden Morphing-Effekte sich überaus bezahlt machen. Gene Roddenberry, der ganz kurz vor der Premiere verstarb, den Film aber noch hat sehen können, ist er gewidmet.
Ein instant genre classic.

8/10

Star Trek Nicholas Meyer D.C. Zukunft Verschwörung Leonard Nimoy Aliens


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STAR TREK V: THE FINAL FRONTIER (William Shatner/USA 1989)


"What does God need with a starship?"

Star Trek V: The Final Frontier (Star Trek V - Am Rande des Universums) ~ USA 1989
Directed By: William Shatner

Noch bevor die niegelnagelneue "USS Enterprise NCC-1701-A" einsatzbereit ist, erhalten die auf Landurlaub im Yosemite Park befindlichen Kirk (William Shatner), Spock (Leonard Nimoy) und McCoy (DeForest Kelley) und der Rest der Crew einen neuen Einsatzbefehl: Auf dem in der Neutralen Zone liegenden Wüstenplaneten Nimbus III, der zu gleichen Teilen von Föderierten, Klingonen und Romulanern verwaltet wird, gibt es eine Geiselnahme. Irgendeine interplanetarische Sekte hat die drei Botschafter (David Warner, Charles Cooper, Cynthia Gouw) als Geiseln genommen und verlangt ein Schiff der Föderation für Verhandlungen. Zeitgleich findet sich ein Klingonenkreuzer mit einem höchst kampflustigen Offizier (Todd Bryant) ein, der die Enterprise verfolgt. Auf Nimbus III angelangt, erfährt Kirk, dass der abtrünnige Vulkanier und Spocks Halbbruder Sybok (Laurence Luckinbill) für den Streich verantwortlich ist. Sein Ziel: Mit einem Raumschiff in das Zentrum der Galaxis, nach Sha Ka Ree, vorzustoßen, dass die Erdenmenschen als das 'Paradies' ansehen. Kirk, der sich nach einigen Auseinandersetzungen mit Sybok arrangiert, gelingt tatsächlich der Sprung hinter die Barriere, doch was sie dort vorfinden, ist alles andere als göttlich: Auf einer felsigen Ödwelt hält sich ein Energiewesen auf, dass offenbar vor langer Zeit hierher verbannt wurde und nicht mehr wegkann. Es attackiert Kirk und kann in letzter Sekunde aufgehalten werden. Zuvor opfert sich der reumütige Sybok für die anderen.

Mit "Star Trek V" erhielt auch William Shatner sein "Regisseurspatent". Den Kurs des von Nimoy inszenierten Vorgängers behielt er basal bei, fasste Atmosphäre und Humor jedoch wieder engmaschiger und primär für wahre "Star Trek"-Connaisseure genießbar. Beleuchtet werden vor allem die freundschaftlichen Beziehungen der Crew-Mitglieder unter- und zueinander: Kirk, Spock und McCoy bilden eine betont fest verbundene Dreieinigkeit, die am Ende sogar mit einer brüderlichen, familiären Geschlossenheit gleichgesetzt wird; Uhura (Nichelle Nichols) und Scotty (James Doohan) pflegen offenbar eine wilde Romanze mit Unterbrechungen. Die Lagerfeuerszenen im Yosemite Park sorgen für wohliges Gänsehaut-Feeling bei selbsternannten 'Trekkies' (oder 'Trekkers'), die Altherren-Riege lädt zu noch mehr Intimität ein. Parallel dazu steigt nochmals das Humorlevel, das sich in verbalen Spitzen und kleinen in-jokes zu äußern pflegt und seine Fan-Exklusivität damit nochmals potenziert. Dafür schwächelt die Story; was schon innerhalb der TV-Serie eine mittelmäßige Folge abgegeben hätte, findet sich hier auf Spielfilmmaße aufgebläht; um zumindest ein bisschen Zusatzaction zu integrieren, wird ein besonders zotteliger Haufen garstiger klingonischer Raufbrüder bemüht. Und am Ende reicht man sich dann doch freundschaftlich die Hand zum Abschied; dem von Spock motivierten, versoffenen Alt-General Korrd (Cooper) sei Dank. Beileibe nicht so schlecht, wie er oftmals gemacht wird, ist dieser Eintrag in der "Star Trek"-Reihe vermutlich durchaus zu den schwächeren zu zählen, aber trotz allem immer noch ein vollblütiges SF-Vergnügen.

7/10

Star Trek William Shatner Zukunft Gott





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