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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0


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THE VENGEANCE OF FU MANCHU (Jeremy Summers/UK, BRD, IE, HK 1967)


Zitat entfällt.

The Vengeance Of Fu Manchu (Die Rache des Dr. Fu Man Chu) ~ UK/BRD/IE/HK 1967
Directed By: Jeremy Summers

Fu Manchu (Christopher Lee) und Lin Tang (Tsai Chin) haben sich tief in die chinesische Bergwelt zurückgezogen und sämtliche öffentlichen Verkehrswege zu ihrer Festung gesprengt. Von hier aus plant der Supergangster, mithilfe des amerikanischen crime king Ronny Moss (Horst Frank) ein global umspannendes Netzwerk des Verbrechens zu organisieren und sämtliche Gegner in aller Welt durch die Taten willenloser Doppelgänger in Misskredit zu bringen. Darunter auch Nayland Smith (Douglas Wilmer), der soeben dabei ist, an der Gründung von Interpol teilzunehmen. Bei dem darauffolgenden Irland-Urlaub wird Smith unbemerkt durch sein Double ersetzt, das sich fortan völlig apathisch gibt, bis es Smiths armes Hausmädchen (Mona Chong) stranguliert. Alle Welt hält natürlich Smith für den Mörder, der sich längst in Fu Manchus Gewahrsam befindet. Ebenso wie der Chirurg Lieberson (Wolfgang Kieling), der gezwungenermaßen die Gesichtstransplantationen übernimmt, dessen Tochter (Suzanne Roquette) und die Nachtclubsängerin Ingrid (Maria Rohm), Moss' Exfreundin.

Paradoxerweise ist "The Vengerance Of Fu Manchu" der am saubersten inszenierte und zugleich unaufregendste Beitrag der Reihe, da mit Jeremy Summers offenbar ein überaus routinierter Regisseur gefunden ward, der sich um die inhärent campige Attitüde des Serials nicht weiter scherte, sondern bloß seinen Job möglichst sauber und pointiert über die Bühne bringen wollte. Dies, so muss man ihm neidlos zugestehen, gelang Summers auch um einiges erfolgreicher als Don Sharp bei seinem Erstesequel, das im Direktvergleich um einiges billiger und schludriger erscheint. "Vengeance" ist somit ein wirklich hübscher, äratypischer Eurokrimi mit gewohnter Bond-Spoof-Atmosphäre, dem es auf der anderen Seite ein wenig an jener Grellheit fehlt, die Streifen dieser Art zu einem spezifischen Zeitzeugnis machen. Was den Film allerdings wirklich aufwertet, ist der Auftritt des wie immer phantastischen Horst Frank, dessen Präsenz sowieso jedes noch so schwache Produkt adelt. Lee indes wird sich mit Spitzbart und Augenprothesen mittlerweile zunehmend blöd vorgekommen sein. Ein Megaterrorist, dessen Welteroberungspläne regelmäßig in die Binsen gehen, ist so 'mega' vielleicht dann doch nicht...

6/10

Fu Manchu Sax Rohmer Harry Alan Towers period piece China Shanghai


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THE BRIDES OF FU MANCHU (Don Sharp/UK, BRD 1966)


Zitat entfällt.

The Brides Of Fu Manchu (Die 13 Sklavinnen des Dr. Fu Man Chu) ~ UK/BRD 1966
Directed By: Don Sharp

Fu Manchu (Christopher Lee) und Tochter Lin Tang (Tsai Chin) haben die Zerstörung des tibetanischen Bergklosters überlebt und im libanesischen Tempel von Karna ein neues Versteck gefunden. Von hier aus plant der Massenmörder seinen neuen Coup: Die Umformung gewaltiger Sprengkraft in Radiowellen und damit die Möglichkeit, an jedem beliebigen Punkt der Erde gewaltige Explosionen erzeugen zu können. Diverse Wissenschaftler, deren Töchter der Lump entführt und sich zu Willen gemacht hat, stehen unter Fu Manchus erpresserischem Einfluss. Doch wie immer ist ihm sein alter Feind Nayland Smith (Douglas Wilmer) bereits auf der Spur. Behilflich sind ihm diesmal mehrere Assistenten, darunter der wackere Chemiker Franz Baumer (Heinz Drache).

Ein großes Hallo bot die zweite "Fu Manchu"-Adaption von Towers und der Constantin zumindest auf der Leinwand: "Wallace"-Standard Heinz Drache gab es zu bewundern, "Winnetou"-Fans freuten sich über Marie Versini und Harald Leipnitz und selbst Clouseaus Hausdiener Burt "Kato" Kwouk findet sich drunten in Fu Manchus Geheimquartier. Über die vor Blödheit strotzende Geschichte macht man sich am besten ebensowenig Gedanken wie über die alberne Dreitonfolge, die jedesmal erklingt, wenn Fu Manchu eine neue Bedrohung ausstößt oder über die Tatsache, warum in einem Tempel im Libanon ägyptische Götterstatuen herumstehen. Schön dämlich auch der Subplot um die dreizehn hübschen, wundersamerweise allesamt gleichaltrigen und stets im Unterrock umherspalkenden Wissenschaftler-Töchter, mit denen unser Fiesling seine unfreiwilligen Helfershelfer erpresst: Gut allerdings für den geneigten männlichen Zuschauer, dass keine der hohen Kapazitäten einen hässlichen Filius um die fünf zu haben scheint. In der deutschen Synchronfassung ersparte man dem Publikum (einen Film lang) die Verwirrung, sich an einen "neuen" Nayland Smith gewöhnen zu müssen: Bei uns heißt Douglas Wilmer 'Dennis Spencer'. Dass dieser rein zufällig ebenfalls mit dem freundlichen Dr. Petrie (Howard Marion-Crawford) als Kollegen aufwartet und ein asiatisches Hausmädchen (Francesca Tu) beschäftigt, scheint niemanden ernstlich gewundert zu haben.

5/10

Dr. Fu Manchu Don Sharp Harry Alan Towers Sax Rohmer period piece Libanon London Fremdenlegion


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THE FACE OF FU MANCHU (Don Sharp/UK, BRD 1965)


Zitat entfällt.

The Face Of Fu Manchu (Ich, Dr. Fu Man Chu) ~ UK/BRD 1965
Directed By: Don Sharp

Da anstelle des wirklichen Superterroristen Dr. Fu Manchu (Christopher Lee) lediglich ein Dopuble hingerichtet wurde, muss sich die Welt gegen neue Untaten des Asiaten wappnen. In alten Munitionsgängen unter der Themse hat er sein neues Hauptquartier errichtet und plant von dort aus die Unterjochung des Globus mithilfe eines aus tibetanischem Mohn gewonnen Gifts. Doch Fu Manchus alter Gegner Nayland Smith (Nigel Green) von Scotland Yard ist dem Meisterverbrecher bereits auf der Spur.

Ein weiteres deutsch-internationales Standbein des Sechziger-Kriminalfilms neben den Wallace-Verfilmungen , "Dr. Mabuse", "Jerry Cotton" und "Kommissar X" wurde die von der Constantin mitproduzierte und verliehene "Fu Manchu"-Reihe, die zwischen 1965 und 1969 entstand und insgesamt fünf Teile umfasst. Wie bei den beiden ganz ähnlich gelagerten "Sumuru"-Filmen handelt es sich um eine in dder Hauptsache von Harry Alan Towers beschirmte Sax-Rohmer-Adaption, die von einer diffusen "Asiophobie" seitens des Autors zeugt: Dr. Fu Manchu eint all die Westängste vor der mysteriösen Fernost-Kultur, die, gegen die westliche Welt gewandt, von allerhöchster Bedrohlichkeit sein muss! Fu Manchu, das weiß man als Kinofreund bereits seit dem schönen Karloff-Klassiker, ist ein kriminelles Genie und zudem ein sadistischer Meister der Folter, dem sein paraphiles Töchterlein (hier: Tsai Chin) in nichts nachsteht. Doch jede klassische Seriengestalt, ob Held oder Schurke, benötigt seinen ewigen Widerpart. Wie Holmes seinen Moriarty und Dracula seinen Van Helsing ist dies im Falle Fu Manchus der erzbritische Nayland Smith, der mit Nigel Green in der leider einzigen Verkörperung der Figur zugleich auch seine denkwürdigste erhielt. Für uns Krauts fuhr man in gewohnten Rollen noch Blacky Fuchsberger als wackerer Semiheld und die gute Karin Dor als Kidnapping-Opfer auf, womit sich "The Face Of Fu Manchu" endgültig quasi-teutonisierte.

6/10

London Tibet Themse Harry Alan Towers Sax Rohmer Dr. Fu Manchu Don Sharp period piece


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ZOMBIE NIGHTMARE (Jack Bravman/CA 1987)


"What are you looking at? Eat your ice cream!"

Zombie Nightmare ~ CA 1987
Directed By: Jack Bravman

Nachdem der brave, aber bärenstarke Baseball-Fan und Muttersohn Tony Washington (Jon Mikl Thor) von dem durchgedrehten Jim (Shawn Levy) und seinen Freunden über den Haufen gefahren wurde, sieht seine Mama nurmehr einen Ausweg: Mithilfe der Voodoo-Priesterin Molly (Manuska Rigaud), die Tonys Vater (John Fasano) dereinst unter Einsatz seines Lebens vor einer Vergewaltigung bewahrt hat, wird Tony zu neuem Leben erweckt und nimmt grausame Rache an seinen Mördern, was dem ermittelnden Captain Churchman (Adam West) aus persönlichen Gründen alles andere als in den Kram passt...

"Zombie Nightmare" befindet sich in der imbd-Bottom-100 auf dem stolzen 44. Platz. Ob er dort wirklich hingehört, halte ich für streitbar, denn als unfreiwilliges Trash-Klamöttchen, dessen imbeziles Script, Laiendarstellungen und dilettantische Produktion jeden zum Direktvergleich herangezogenen Misthaufen wie gesponnenes Gold erscheinen lässt, ist er ein kleines Schätzlein, das man nicht alle Tage auszubuddeln in den Genuss kommt. Konzipiert offenbar als eine Art Horrorfilm für "Heavy-Metal-Fans", der im Titelvorspann großkotzig mit (den ohnehin just laufenden) Motörhead, Girlschool, Fist und natürlich Thor prahlt, muss sich jeder, dem ein solch' Ding zugedacht ist, eigentlich schamerfüllt nach Südamerika absetzen. Dem Publikum von "Zombie Nightmare" gestand man jedenfalls keine allzu umfassende Intellektsspanne zu - oder man wollte es wahlweise zu inflationärem Gelächter anspornen, was wiederum ganz schön abgefeimt, aber völlig okay wäre. Jedenfalls habe ich mich so köstlich schon lang nicht mehr amüsiert, wobei auch die mit einiger Münchener Prominenz aufwartende, deutsche Synchronfassung alles andere als von schlechten Eltern ist: "Ich würde ja gern noch weiter mit euch Intelligenzbestien plaudern, aber ich muss mir mal eben 'ne Portion Titten und Arsch bestellen." Joa sog', koann's denn nocha wos Schenres geb'n?

5/10

Jack Bravman John Fasano Voodoo Rache Zombies Trash Independent


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MAN OF STEEL (Zack Snyder/USA, CA, UK 2013)


"This man is not our enemy!"

Man Of Steel ~ USA/CA/UK 2013
Directed By: Zack Snyder

Der kleine Kal-El wird als letzter Überlebender des infolge der Arroganz seiner Bewohner untergehenden Planeten Krypton von seinen Eltern Jor-El (Russell Crowe) und Lara Lor-Van (Ayelet Zurer) zur Erde geschickt. Seine Raumkapsel landet bei Smallville, Kansas, wo er von dem kinderlosen Farmerpaar Jonathan (Kevin Costner) und Martha Kent (Diane Lane) aufgezogen wird. Schon früh entdeckt der hier als Clark Kent lebende Außerirdische, dass ihm unter unserer gelben Sonne gewaltige Fähigkeiten und Kräfte zuteil werden. Im Wissen um seine wahre Herkunft und zum sozialen Außenseiter degradiert, begibt sich Clark auf die Suche nach sseinen Wurzeln. Im hohen Norden wird er fündig: hier liegt im ewigen Eis ein uralter Forschungsgleiter aus seiner wahren Heimat begraben. Jener strahlt nach Clarks Aktivierung ein Signal ab, dessen auch der im All umherirrende, kryptonische Putschist Zod (Michael Shannon) gewahr wird. Im Wissen um Kal-Els Anwesenheit droht er, die Erde zu einem zweiten Krypton zu machen, was jedoch zugleich den Untergang der Menschheit bedeutete. Clark muss eine Entscheidung treffen: für sein genetisches oder für sein Adoptivvolk...

Nach vergleichsweise kurzen sieben Jahren der nächste Versuch eines "Superman"-Reboots, nachdem das letzte, noch als spätes Sequel der Originalfilme mit Christopher Reeve, nicht ganz das gewünschte Echo in der Fangemeinde erreichen konnte. Snyders, Nolans und David Goyers neue Version versucht unter Verwendung diverser Originalzitate einen Brückenschlag zwischen dem Erbe der ersten beiden Filme von Richard Donner und Richard Lester sowie den neueren Comic-Origins und Auffrischungen der Superman-Historie, die nicht zuletzt durch DCs höchstselbst arrangierten, jüngsten Rückgang auf Null im Gefolge der Miniserie "Flashpoint" ermöglicht wurde.
Superman kann seine extraterrestrische Herkunft nun nicht länger verhehlen und muss sich gleich zu Beginn seiner kostümierten Karriere als Gast im eigenen Hause offenbaren, was seine Beziehung zu den Menschen auf eine ganz neue Beziehungsstufe absenkt. Heuer muss er sich dem xenophoben Wesen von uns Erdenbewohnern zunächst beweisen, um Vertrauen zu erlangen, nicht umgekehrt. Und auch der Held im Angesicht seiner selbst muss seine wahre Identität erst noch finden, bevor er sich seines Menschseins wirklich sicher sein kann. Jener Ansatz ist sicherlich interessant, wird jedoch zugunsten des Spektakels nicht durchgängig konsequent verfolgt. Überhaupt gilt es dem alteingesessenen Aficionado, sich an einige Neuerungen zu gewöhnen. Mit der althergebrachten Tradition, der zufolge die kostümierten Helden ihre Unterhosen über dem Dress tragen, wurde nunmehr nun endgültig gebrochen und selbst der große Blaurote hatte seine seit 75 Jahren des Öfteren variiertes, am Ende jedoch immer wieder der Tradition höriges Äußeres nun endlich der Moderne anzugleichen. So kann auch Henry Cavill, dessen durchaus verdammt dicht am Ideal befindlicher "Superman"-Auftritt tatsächlich an Christopher Reeves bald messianisches Charisma heranreicht, sich eines revisionierten Looks erfreuen, der natürlich stellvertretend steht für die gesamte filmische Reform. Jene symbolisiert, in verständlicher Konkurrenz zu den alten Duellisten von Marvel, ganz offensichtlich auch einen Auftakt zu noch größerem Geplanten. "Batman vs. Superman" steckt ja bereits in der Präproduktionsphase, "Green Lantern" und der gerade im TV antretende (Green) "Arrow" stehen im Prinzip ebenfalls bereit. Gepimpte Versionen von Wonder Woman und Flash, wobei Aquaman, Atom, der Martian Manhunter und Hawkman nicht weniger gern gesehen wären, und die "Justice League" wäre bereit für die Leinwand. Fehlten lediglich hinreichend Traute, langer Atem und Ambition, und der dicke Reibach wartete auf seine Abnehmer. Mit mir jedenfalls gern.

8/10

Zack Snyder Christopher Nolan Superhelden Invasion Aliens Kansas Superman Comic DC Comics


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THE LORD OF THE RINGS: THE RETURN OF THE KING (Peter Jackson/USA, NZ 2003)


"Smeagol lied!"

The Lord Of The Rings: The Return Of The King (Der Herr der Ringe - Die Rückkehr des Königs) ~ USA/NZ 2003
Directed By: Peter Jackson

Nach Sarumans (Christopher Lee) Niederlage und Tod beim Orthanc mobilisieren Gandalf (Ian McKellen), Aragorn (Viggo Mortensen) und die anderen, vornehmlich durch Pippins (Billy Boyd) Initiative, nahezu alle zerstrittenen Stämme des Westens, sich in der gewaltigen Schlacht gegen die auf Minas Tirith herannahenden Truppen Saurons zu verbünden. Dabei gilt es auch, den über die Nachricht von Boromirs (Sean Bean) Tod wahnsinnig gewordenen Truchsess von Gondor, Denethor (John Noble), zu 'umgehen'. Aragorn, Legolas (Orlando Bloom) und Gimli (John Rhys-Davies) rufen indes die 'Geister der Eidbrüchigen' zur Hilfe, eine riesige Armee verfluchter Zwischenreichler, die nur der Schiedspruch des wahren Thronfolgers von ihrem Schattendasein erlösen kann. Diese versammelte, große Streitmacht erringt schließlich den Sieg bei Minas Tirith und rückt hernach gegen Barad-dûr, die Feste Saurons, vor. Der unterdessen nach Gollums (Andy Serkis) Verrat, der Trennung von Sam (Sean Astin) und dem Kampf gegen die fürchterliche Kankra in Saurons Gefangenschaft geratene Frodo (Elijah Wood) kann von dem treuen Sam befreit werden. Nachdem Frodo sich auf dem Schicksalsberg von der Macht des Rings ein letztes Mal verführen lässt, landet dieser durch Gollums Intervention in der flammenden Glut und vergeht. Damit ist auch Saurons Macht endgültiggebrochen. Das Ende des Dritten Zeitalters von Mittelerde, der Exodus der Elben und auch der von Gandalf und Frodo, die mit Schiffen gen Westen aufbrechen, ist gekommen.

Streitbar, ob der dritte Film "The Return Of The King", der Höhepunkt der Trilogie sein soll, wie es etwa die vielen bestätigenden Stimmen oder auch die rekordbrechende Verleihung von elf Academy Awards (die im Prinzip natürlich an die gesamte Reihe gingen) suggerieren könnte. Peter Jackson hat neben dem ohnehin überaus ereignisreichen Finale mit all seinen spektakulären Wendungen und der gigantischen Aufwändung unterschiedlichster, kriegsbeteiligter Parteien, noch Frodos Kampf gegen die Riesenspinne Kankra, der eigentlich bereits im zweiten Band stattfindet, hinzugefügt. Somit platzt "The Return Of The King" bezüglich Aktionsradius und Ereignisbreite förmlich aus allen dramaturgischen Nähten und ist - erwartungsgemäß - eine gigantische Geisterbahn von nachgerade unglaublicher Affektspanne nebst diversen Gänsehautsequenzen sowie ausführlich-bittersüßen Abschiedsklängen, die allerdings bei weitem nicht so umfangreich ausfallen wie in Tolkiens Vorlage.
Zudem befällt einen am Ende jenes berauschende Gefühl, das einen nach Beendigung klassischer Filmserien, zumindest, so sich diese selbst als 'gelungen' zu schimpfen rühren, eigentlich immer ereilen sollte: Jene Gewissheit, jüngst etwas wahrhaft Weltbewegendem beigewohnt zu haben und selbst ein Teil davon geworden zu sein. Denn wie eigentlich jedes große Abenteuerepos respektive jeder legendäre Kinozyklus besitzt auch "LOTR" eine immersive Kraft, die weit über das übliche Maß an Affizierung hinausgeht - sie suggeriert dem offenen Zuschauer auf sublime Weise, er habe als passiver Mitreisender an der soeben auskonsumierten Heldenodyssee selbst teil genommen. Ein Kulturartefakt, dass dies vermag, gehört ohnehin inthronisiert. Wie der gute Aragorn, der am Ende nicht nur die Krone, sondern, wie es sich gehört, nebenbei sein Halbelbenmädchen Arwen (Liv Tyler) bekommt.

9/10

Peter Jackson J.R.R. Tolkien Söldner Road Movie Reise Belagerung D.C.


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THE LORD OF THE RINGS: THE TWO TOWERS (Peter Jackson/USA, NZ 2002)


"My... preciousssss..."

The Lord Of The Rings: The Two Towers (Der Herr der Ringe - Die zwei Türme) ~ USA/NZ 2002
Directed By: Peter Jackson

Auf ihrem Weg nach Mordor gibt sich Frodo (Elijah Wood) und Sam (Sean Astin) endlich der sie verfolgende, frühere Ringbesitzer Gollum (Andy Serkis) zu erkennen, einst selbst ein Hobbit namens Smeagol, den der Ring im Laufe der Jahrhunderte in einen kleinen Unhold verwandelt hat. Merri (Dominic Monaghan) und Pippin (Billy Boyd) landen derweil bei dem Ent Baumbart, einem uralten Waldeswächter. Der totgeglaubte Gandalf (Ian McKellen) taucht wieder auf und nennt sich jetzt 'Gandalf, der Weiße'. Derweil stellen Streicher, der sich als sein Erbe ablehnender Königssohn Aragorn entpuppt hat, Gimli (John Rhys-Davies) und Legolas (Orlando Bloom) fest, dass Theoden (Bernard Hill), König des Reitervolks von Rohan, von Sarumans (Christopher Lee) Diener Grima Schlangenzunge (Brad Dourif) in eine Willenlose Marionette verwandelt wurde. Mit Gandalfs Hilfe kommt Theoden wieder zu Kräften und zieht mit seinen Untertanen nach der Bergfeste Helms Klamm, von wo aus eine gigantische Schlacht gegen Sarumans riesige Uruk-Hai-Armee geführt werden soll. Frodo, Sam und Gollum stoßen in der Zwischenzeit auf Boromirs (Sean Bean) jüngeren Bruder Faramir (David Wenham), der wie einst der tote Boromir nach dem Ring giert, um Gondor und Minas Tirith gegen Sauron verteidigen zu können. Schließlich erkennt er jedoch den Sinn von Frodos Mission und lässt die drei wieder ziehen. Derweil können Theoden, Aragorn und die anderen im letzten Moment mit der Hilfe des herbeieilenden Heers von Theodens Neffen Eomer (Karl Urban), geführt von Gandalf, die Uruk-Hai schlagen, während die Ents unter Baumbart parallel dazu Isengard dem Erdboden gleich machen. Saruman ist bezwungen.

Die Adaption des zweiten Romanteils fällt schon deutlich finsterer und pompöser aus als "The Fellowship Of The Ring"; als Mittelteil einer als solchen konzipierten Trilogie erfüllt er zudem die relativ undankbare Funktion des 'Muffenstücks', also der dramaturgischen Verbindung zwischen Exposition und großem Finale. Mit der umfassenden Defensivschlacht gegen Saurons Helfershelfer Saruman, die an zwei Orten parallel geschlagen wird, ergibt sich für Jackson jedoch nichtsdestotrotz eine Gelegenheit für ausufernde, fulminante Action. Der Kampf um Helms Klamm ist ein Meisterstück zusammengefügter Massenszenen und CGI. Wie viele ähnlich gelagerte Filme auch zehrt ab dem zweiten Teil auch "LOTR" ganz immens von den von Mel Gibson für "Braveheart" kultivierten Massenschlachtengemälden; es wird geholzt und gehobelt, mit Schert, Bogen, Katapult und Streitaxt und Abertausende von bewusst unmenschlich gezeichneten Orks und Uruk-Hai finden sich am Ende entleibt wieder. Das bereits im Buch verwirrend multiple Konglomerat aus Personen, Namen und Schauplätzen wird im Film relativ überschaubar gehalten; mit exotischen Bezeichnungen vertraute Fantasy- und Rollenspielerfreunde dürften es jedoch definitiv leichter haben, sich zwischen Emyn Muil und Orthanc zurecht zu finden. Doch angesichts ddes Stoffes sind solche Jammereien ohnehin völlig unangebracht: "The Two Towers" bietet formvollendetes Ereigniskino in allerhöchster Perfektion, besessen von dem Wunsch, etwas einzigartiges, monolithisches für die Leinwand zu schaffen und bei aller kommerziell unerlässlichen Massenkompatibilität den Stempeldruck des ehernen Autoren nie zu vernachlässigen. Diese Mission erfüllt Sonderling Peter Jackson, gleich seinem überlasteten Helden Frodo Beutlin, unter Aufwändung von viel Blut, Schweiß und Tränen - und dem finalen Lächeln des Gewinners, der es ihnen allen gezeigt hat.

9/10

Peter Jackson J.R.R. Tolkien Monster Road Movie Reise Freundschaft Belagerung D.C.


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THE LORD OF THE RINGS: THE FELLOWSHIP OF THE RING (Peter Jackson/USA, NZ 2001)


"One ring to rule them all."

The Lord Of The Rings: The Fellowship Of The Ring (Herr der Ringe - Die Gefährten) ~ USA/NZ 2001
Directed By: Peter Jackson

Gegen Ende des Dritten Zeitalters in Mittelerde erstarkt der böse Herrscher Sauron neu und benötigt nurmehr seinen ihm seinerzeit entwendeten, Einen Ring der Macht, um die gesamte Welt zu unterjochen. Jener Ring befindet sich nach einer Odyssee durch verschiedene Besitzerhände im friedlichen Auenland bei dem Hobbit Bilbo Beutlin (Ian Holm), der von dem Zauberer Gandalf Graurock (Ian McKellen) dazu angehalten wird, ihn abzugeben und so seinem unheiligen Einfluss zu entgehen. Bilbos Neffe Frodo (Elijah Wood) übernimmt das Kleinod und tritt mit seinen drei Freunden Sam (Sean Astin), Pippin (Billy Boyd) und Merri (Dominic Monaghan) eine lange Reise gen Osten an, stets verfolgt von Saurons Schattenreitern, den geisterhaften Nazgul. Gandalf, der derweil die Hilfe seines alten Freundes Saruman (Christopher Lee) erbittet, muss feststellen, dass dieser sich auf die Seite Saurons geschlagen hat und seinen Turm Isengard zu einer Festung des Schreckens umgestaltet. Zu dem Hobbitquartett gesellen sich indes der geheimnisvolle Waldläufer 'Streicher' (Viggo Mortensen) und später, im Elbenpalast von Bruchtal, wiederum der aus Sarumans Gefangenschaft entkommene Gandalf sowie der Königssohn Boromir (Sean Bean), der Elb Legolas (Orlando Bloom) und der Zwerg Gimli Gloinssohn (John Rhys-Davies). Ihre Reise gestaltet sich als gefährliches Unternehmen. Gandalf wird in den Minen von Moria von einem riesigen Balrog attackiert und kommt scheinbar ums Leben. Als die nurmehr achtköpfige Ring-Gemeinschaft später von den von Saruman gezüchteten Uruk-Hai überfallen, Boromir getötet und Merri und Pippin entführt werden, trennen sich Frodo und Sam von den anderen und ziehen allein zu Saurons Feste Mordor weiter.

Ferien bieten meinereiner ja stets die Gelegenheit zu größeren und kleineren Betrachtungsprojekten. Heuer soll es die "Lord Of The Rings"-Trilogie sein, die ich seit den Kinobesuchen nicht mehr und ergo auch noch nie am Stück geschaut habe - natürlich in den verlängerten Fassungen, auch "Special Extended Editions" gerufen.
Tolkiens zugrunde liegender, monströser Roman muss noch immer als Maß aller Dinge im Fantasy-Bereich angesehen werden und somit stand Peter Jacksons gemäß des Blickwinkels der medialen Transponierung kaum minder gewaltiges Projekt unter dem keinesfalls zu unterschätzenden Erwartungsdruck von Millionen von Buchkennern, Analysten und Tolkien-Kultisten aus aller Welt. Der bis dato einzige Adaptionsversuch in Form eines Animationsfilms von Ralph Bakshi (der, was weniger bekannt ist, auch von jeweils einem TV-Prequel und einem TV-Sequel flankiert wurde), war gut gemeint und solitär betrachtet auch ein schön atmosphärisches, formal sorgfältig gefertigtes Stück; enttäuschte jedoch viele Romanliebhaber durch Auslassungen, Raffungen, Glattbügelungen, Chronologievereinfachungen und vor allem den erzwungenen Semi-Showdown bei Isengard. Jackson hatte also bereits eine Art 'lebendigen Ratgeber', welche Fehler zu vermeiden seien. Der Ehrgeiz, das gesamte Buch am Stück zu verfilmen und in drei Teilen ins Kino zu bringen, erwies sich als dankbarste Entscheidung, die Jackson in Absprache mit New Line treffen konnte; zumal der kommerzielle Erfolg nicht zuletzt durch eine massive PR-Kampagne sowie infolge der sukzessive geschürten Spannung der Fans wohl von Anfang an garantiert war.
So wird denn auch niemand "The Fellowship Of The Ring" ernsthaft stichhaltige Vorwürfe machen können oder wollen, mit Ausnahme der Tatsache vielleicht, dass mit dem mysteriösen Tom Bombadil eine der faszinierendsten Figuren des Auftaktbuches wegrationalisiert wurde. Allerdings, soviel muss man den drei Script-AutorInnen und ihrer Konzeption zugestehen, passen Bombadils märchenhafte, deutlich kindesfreundliche und noch an den "Kleinen Hobbit" gemahnende Auftritte nicht recht zum von vornherein düsteren, gleich von vornherein bewusst entleichterten Ton der Verfilmung. Zudem sind seine Szenen im Kontext des Buches eher episodisch angelegt und ohne weiteren Belang für den Handlungsverlauf. Der Auftaktfilm ist schön, poetisch, mitreißend, stil- und geschmackvoll, technisch und formal tadellos und angefüllt vom Ehrgeiz aller beteiligten Urheber. Ich kenne Freunde und Zeitgenossen, die das Ganze wegen seines Status als Fantasygeschichte bis heute konsequent ablehnen, jedoch noch weitaus mehr, die erst durch Jacksons Filme relativ spät in ihrer Biographie überhaupt Berührungspunkte mit dem Genre zu finden vermochten. Damit ist (im folgenden) "LOTR" als Film(-Trilogie) nicht nur überaus gelungen, sondern zudem verdienstvoll.

9/10

Peter Jackson J.R.R. Tolkien Monster Road Movie Reise Freundschaft D.C.


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VAMP (Richard Wenk/USA 1986)


"Just wait until the college boys see that!"

Vamp ~ USA 1986
Directed by: Richard Wenk

Um in die angesagteste Studentenverbindung des Campus aufgenommen zu werden, wollen die beiden Erstsemester Keith (Chris Makepeace) und AJ (Robert Rusler) eine professionelle Stripperin engagieren. Dazu müssen sie mit der Limousine des allgemein missachteten Reichensöhnchens Duncan (Gedde Watanabe) nach Los Angeles, in den "After Dark"-Club. Dieser entpuppt sich jedoch als Hort der uralten Vampirkönigin Katrina (Grace Jones) und ihres bissigen Gefolges. Nachdem Keith zu Katrinas Opfer und damit selbst zu einem Vampir wird, muss AJ seine Fähigkeiten an Pfeil und Bogen unter Beweis stellen...

Herrlich stylishe Achtziger-Vampirkomödie zwischen "Fright Night" und "The Lost Boys" und als deren inoffizielles Verbindungsglied beinahe ebenso spaßig. Um noch kurz bei der cineastischen Erbfolge zu bleiben: Dass Tarantinos und Rodriguez' "From Dusk Till Dawn" aus "Vamp" und dessen Grundidee eines lediglich in der Dunkelheit geöffneten, vampirischen Striplokals seine Hauptinspiration bezogen haben wird, sollte selbst aus der obigen Synopse bereits hervorgehen. Allerdings gewinnt "Vamp" noch den berechtigten Originalitätsbonus hinzu. Die im Film ausnahmsweise einmal komplett sprachlose Grace Jones als zuweilen monströse Obervampirin ist grandios und Wenks inflationär eingesetzte, violett-grüne Beleuchtung sieht durchweg stark aus. Ein Film, der vor allem Laune macht und für Genre-Chronisten ein unverzichtbares Dekaden-Mosaikstück.

7/10

Richard Wenk Vampire College Los Angeles Kalifornien Nacht


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FIERCE CREATURES (Fred Schepisi, Robert Young/UK, USA 1997)


"I love zoo too."

Fierce Creatures (Wilde Kreaturen) ~ UK/USA 1997
Directed By: Fred Schepisi/Robert Young

Das neueste Übernahmepaket des milliardenschweren Texaners Rod McCain (Kevin Kline) beinhaltet auch einen kleinen Londoner Zoo, mit dessen Management der Ex-HongKonger-Polizist Rollo Lee (John Cleese) betraut wird. Von vornherein gilt McCain der Zoo als Abschreibungsobjekt, doch der sein neues Umfeld sehr schnell liebgewinnende Rollo und die Tierpfleger lassen sich alles Mögliche einfallen, um ihren Hort zu retten. Als sie auch noch McCains clevere Mitarbeiterin Willa (Jamie Lee Curtis) auf ihre Seite ziehen können, haben sie den Sieg so gut wie in der Tasche.

Angelegt als Jahrestreffen für und Hommage an "A Fish Called Wanda" und seine weltweite Liebhaberschaft muss es jedem der neuerlich Beteiligten von vornherein klar gewesen sein, dass ein weiteres komödiantisches Meisterwerk vom Schlage des großen Vorbild nicht dringewesen sein kann, zumal Charles Crichton nicht mehr zur Verfügung stand. So nimmt sich "Fierce Creatures" dann auch bei weitem nicht so scharfzüngig und schnittig aus wie "Wanda", ist wesentlich kürzer und inhaltlich deutlich kompakter. Seine humoristischen Nuancen sind um einiges freundlicher, er hält jedoch seinen obligaten 'british aftertaste' erfolgreich aufrecht. Das Wichtigste aber: "Fierce Creatures" ist just so liebenswert und putzig wie all die pelzigen kleinen Tierchen, für die Rollo sein Herz entdeckt, er macht Laune und amüsiert vortrefflich. Cleese und Kline in einer brillanten Vater/Sohn-Doppelvorstellung variieren ihre Rollen aus dem "Original" nur geringfügig, Curtis, Palin und die ebenfalls wieder antretenden Maria Aitken und Cynthia Cleese derweil praktizieren lustvoll Oppositionelles. So ist auch "Fierce Creatures" mittlerweile schon so etwas wie ein freudespendender kleiner Klassiker im Schatten.

8/10

Fred Schepisi Robert Young John Cleese London Zoo Texas





Filmtagebuch von...

Funxton

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