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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0


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THE CADDY (Norman Taurog/USA 1953)


"Excuse me. I have to win a tournament."

The Caddy (Der Tolpatsch) ~ USA 1953
Directed By: Norman Taurog

Tagelöhner Harvey Miller Jr. (Jerry Lewis) könnte ein grandioser Golfer sein, hätte er nicht die seltsame Neurose, in Gegenwart von Zuschauern keinen Abschlag auf die Reihe zu bekommen. Um dennoch etwas Geld zusammenkratzen und seine Braut Lisa (Barbara Bates) ehelichen zu können, plant er daher die Eröffnung einer Golfschule. Da lernt er Lisas Bruder Joe Anthony (Dean Martin) kennen, wie Harvey ein vagabundierender Hallodri. Doch Joe besitzt ein Naturtalent für Golf und macht sich mit Harvey als seinem Lehrer und Caddy auf, ein Star der Szene zu werden. Am Ende kommt freilich alles ganz anders...

In ihrem neunten gemeinsamen Film exerzieren Martin und Lewis aufs Neuerliche das bekannte Schema ihrer businessträchtigen Partnerschaft durch, wie stets etwas ungleich gewichtet. Während Martin als der amouröse Latin Lover par excellence "That's Amore" zum Besten gibt, bekommen wir Lewis als naiven Tropf, als Baby in Mannesgestalt, das wie ein frisch aus seinem Ei geschlüpftes, putziges Alien staunend die Welt entdeckt. Man schließt Freundschaft und bricht miteinander, weil der eine den anderen erwartungsgemäß übervorteilt und am Ende emanzipiert man sich wechselseitig, denn die wahre Stärke liegt in dder Vereinigung. So ließen es sich die beiden Stars nicht nehmen, in einem (hinlänglich überflüssigen) Schlussgag auf ihre realen Doppelgänger zu treffen. "The Caddy" ist, wenngleich immens unterhaltsam und für Freunde des Duos verpflichtendes Programm, einer der weniger gut gealterten Martin/Lewis-Filme. Frank Tashlin war mit seiner geflissentlich hellsichtigeren Perspektive der Dinge ganz eindeutig der bessere Mann für die beiden.

6/10

Norman Taurog Martin/Lewis Freundschaft Jerry Lewis Showbusiness Golf Kalifornien San Francisco


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THE BUCCANEER (Anthony Quinn/USA 1958)


"The side I choose will be the winning side."

The Buccaneer (König der Freibeuter) ~ USA 1958
Directed By: Anthony Quinn

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts macht der bekannte Pirat Jean Lafitte (Yul Brynner) dem Gouverneur (E.G. Marshall) von Louisiana das Leben schwer: Zwar gilt Lafitte als Gesetzloser, doch sein galantes Wesen und die stets achtbare Behandlung seiner zumeist schwerreichen "Opfer" sorgen dafür, dass er in den heimischen Gefilden als durchtriebener, aber durchaus charmanter Schurke angesehen wird. Zudem besitzt er mit der Halbinsel Barataria eine strategisch unverzichtbare Eingangsposition zu den Bayous und damit zum "Hintertor" der Stadt New Orleans. Die Briten versuchen, Lafitte für ihre Zwecke zu kaufen, doch dieser bekennt sich zu seinen amerikanischen Wurzeln und paktiert mit dem Gouverneur. Dessen politische Gegner jedoch sind gegen Lafitte und überfallen seine Festung, worauf der besonnene Freibeuter mit einem neuerlichen Versuch der Annäherung reagiert. Diesmal ist der vor Ort befindliche, knarzige General Jackson (Charlton Heston) auf Lafittes Seite. Gemeinsam schlägt man die Briten vor New Orleans. Doch der Pirat hat noch eine unangenehme Episode aus jüngerer Vergangenheit verschwiegen...

Für seinen letzten Einsatz beim Film, einem Remake seines gleichnamigen Piraten-Klassikers von 1938, ließ es sich Cecil B. DeMille nicht nehmen, wie für "The Ten Commandments" einen erläuternden Prolog einzusprechen. Zudem wird speziell für ihn die spezielle Stabmitglieds-Bezeichnung des 'supervising executive producer' eingeführt, was rasch eindeutig werden lässt, wessen Baby "The Buccaneer" tatsächlich ist - in jedem Falle kaum das des nominellen Regisseurs Anthony Quinn. Mit altkindlicher Naivität und Fabulierlust lässt DeMille seine beiden "Commandments"-Antagonisten erneut aufeinandertreffen, und nochmals bedient er das jüngst von ihm selbst so erfolgreich beschmückte Schema des kostümfährigen Pappmaché-Kinos in VistaVision. Allein die vielen Atelieraufnahmen von der wildromantischen Pseudovegetation rund um das alte New Orleans machen "The Buccaneer" unbedingt sehenswert für Liebhaber quietschbunten Kostümkitschs des hollywoodian silver age, wobei sich manch einer mit einiger Berechtigung wundern mag, warum das Entstehungsjahr des Films angesichts seiner ganzheitlich-liebenswert-antiquierten Präsentation nicht zehn Jahre früher datiert. Sei's drum.

8/10

Anthony Quinn Cecil B. DeMille Remake Louisiana Südstaaten New Orleans period piece


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FOOTLOOSE (Herbert Ross/USA 1984)


"I thought I was alone." - "Not in this town. There's eyes everywhere."

Footloose ~ USA 1984
Directed By: Herbert Ross

Als Teenager Ren (Kevin Bacon) in das Nest in Utah kommt, in das es ihn und seine Mom (Frances Lee McCain) nach deren Scheidung verschlägt, traut er zunächst Augen und Ohren nicht: Laute Popmusik gilt als verpönt, Tanz und Disco sind sogar gesetzlich untersagt. Vorreiter dieser erzkonservativen Christen-Bewegung ist der hiesige Reverend Moore (John Lithgow), dessen Sohn dereinst bei einem Autounfall nach der Disco verstarb. Moores Tochter Ariel (ori Singer) rebelliert derweil gegen ihren Dad, wo sie nur kann und findet in Ren genau das, was sie und die übrigen Jugendlichen der Stadt brauchen: Einen coolen Typen, der genug Mumm besitzt, den Mund aufzumachen.

Eine Art "Saturday Night Fever" für Provinzjugendliche, zusammengenommen immerhin auch eine recht zahlungskräftige Zielgruppe, die für das damals auf solche Filme spezialisierte Studio Paramount zu einem mehr als achtbaren Erfolg heranreifte. Der noch relativ unbekannte Kevin Bacon ergänzte das gerade im Etablieren befindliche 'Brat Pack' um ein neues Gesicht, das so ziemlich alles personifizierte, was orientierungsbedürftige Jugendliche in den mittleren Achtzigern verehrten: Ein Typ mit eigenem Klamotten- und Frisurstil, kein idealtypischer Schönling, aber ein markanter Kerl mit Geschmack, der sich bewegen kann, coole Tapes im Radio hat und nicht nur flotte Sprüche schwingt, sondern auch was in der Birne hat, Vonnegut kennt und ganz ohne eigenes Zutun im Mittelpunkt des Geschehens landet.
Und genau da wird Ross' Film zum Paradoxon: Er warnt vor Bigotterie, Konservativismus und Tradierung, mahnt, dass der ewig Gestriggläubige schnell dem Stillstand und damit dem Bösen zu verfallen droht. Einmal fangen Moores Gesinnungsgenossen an, öffentlich Bücher zu verbrennen und der entsetzte Geistliche erkennt, welche Dämonen er da gerufen hat. Doch: Befreit die Jugend sich selbst von ihrem Spießerjoch? Nein, eine Lichtgestalt muss her, ein Messias, ein Rocker aus Chicago. Der alte Götze wird von einem neuen ersetzt, das hat fast schon die satirische Dimension einer "Simpsons"-Episode. Nur, dass sich "Footloose" sehr wohl völlig ernst nimmt und ganz offensichtlich auch noch gefällt im engmaschigen Gatter seiner ominösen Lösungsvorschläge. Und damit ist er letzten Endes zu ebendem geworden, was er wohl zu sein wünschte: Dem filmischen Äquivalent zu einem Kenny-Loggins-Song.

5/10

Herbert Ross Musik Tanz Kleinstadt Utah Kirche


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NIGHT OF THE BLOOD BEAST (Bernard L. Kowalski/USA 1958)


"How could I be that naive?"

Night Of The Blood Beast (Das Grauen kam um Mitternacht) ~ USA 1958
Directed By: Bernard L. Kowalski

Der Astronaut Steve Dunlap (John Baer) überlebt den Raketenabsturz nach seinem Heimflug scheinbar nicht, doch seine von seiner Erdmannschaft geborgene Leiche ist bald wieder von neuem Leben erfüllt. Damit nicht genug war Steve nicht allein an Bord des Raumschiffs, auch ein mannsgroßes Alien (Ross Sturlin), das nunmehr geflüchtet ist und sich versteckt, befand sich mit ihm in der Kapsel. Als der Astronom Dr. Wyman (Tyler McVey) auf grauenhafte Weise ermordet wird, ist klar, dass nur der Außerirdische dafür verantwortlich sein kann. Doch Steve will die Kreatur vor seinen Kollegen beschützen, zumal er mit ihr in mentaler Verbindung steht...

(Buchstäblicher) C-Heuler aus der Corman-Factory, das unter allergünstigen, um nicht zu sagen: amateurhaften Bedingungen entstanden ist, um dessen notwendige Effektarbeit man sich kaum geschert hat und dessen Monster, ein papageiengesichtiges Lumpen-Gummi-Tier mit Typ drunter der helle Wahnsinn ist. Dennoch ist es immer wieder erstaunlich, dass selbst solchem Billigschmalz aus Tante Hedwigs Quetschkommode immer noch deutlich spürbar mehr Leib und Seele innewohnen, als vielem von dem großbudgetierten Formelkram, der heute so durch die Imaxe flimmert. Bei aller periodesken Albernheit haben die Leute ihren Film ehedem immerhin ernst genommen und, so schlecht er auch sein mag, an ihn geglaubt. Und das ist wohl fraglos unbedingt mehr wert als 250 nutzlos verpulverte Milliönchen.

5/10

Bernard L. Kowalski Roger Corman Monster Aliens Invasion Raumfahrt Trash


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BLACK MAMA, WHITE MAMA (Eddie Romero/USA, PH 1973)


"Some jive-ass revolution don't mean shit to me!"

Black Mama, White Mama (Frauen in Ketten) ~ USA/PH 1973
Directed By: Eddie Romero

Die Prostituierte Lee Daniels (Pam Grier) und die Revolutionssympathisantin Karen Brent (Margaret Markov) landen in einem Frauenknast, deren lesbische Aufseherinnen ihnen bald den letzten Nerv rauben. Darum und weil es Wichtigeres zu tun gibt, treten sie die Flucht an - freilich aneinandergekettet und selten einer Meinung, weshalb auch diverse Konflikte ausgetragen werden müssen. Schon bald werden sie von allen Seiten gejagt, Lees Ex-Zuhälter (Vic Diaz) ist ebenso hinter ihnen her wie der kurzum engagierte Bezahlgauner Ruben (Sid Haig) und natürlich die Polizei.

Ein eher langweiliges Trash-Remake von "The Defiant Ones", dem es so ziemlich an allem mangelt, was Filme gerade dieser Kuleur doch vordringlich interessant gestaltet: Eindeutige Schauwerte und selbst deren Andeutungen fehlen allerorts, die protagonisierten Ladys agieren in jeder Hinsicht zurückhaltend und stupide Füllszenen bestimmen das unausgegorene Bild. Die händeringend herbeigewünschte Erklärung dafür, wie zwei aneinandergettete Damen sich eigentlich zu Verkleidungszwecken zwei Nonnentalare an- und wieder ausziehen können, bleibt Eddie Romero uns jedenfalls über sein Grab hinaus schuldig. Selbst als Exploitationer geht "Black Mama, White Mama" nicht durch, da die wenigen W.I.P.-Sequenzen sich bereits nach zehn Minuten ad acta gelegt finden und auch das graphische Gewaltlevel sich am unteren Skalaende herumdrückt. Für wen in Gottes Namen ist dieser Film also bloß entstanden? Nun gut, Grier-Freunde werden selbst hierin noch ihre drei, vier Momente hervorschürfen. Der Rest aber, der darbet und staunet.

3/10

Philippinen Gefängnis Flucht Freundschaft Eddie Romero


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DIE TOTENSCHMECKER (Ernst Ritter von Theumer/BRD 1979)


"Es gibt wos zu feiern, also hol wos zum saufn!"

Die Totenschmecker ~ BRD 1979
Directed By: Ernst Ritter von Theumer

Eine durchaus wohlhabende Bauernfamilie haust auf einer bayrischen Alm. Allerdings besteht das ländliche Heimat-Idyll bloß vordergründig: Der patriarchalische Gutsherr (Peter Jacob) führt ein strenges Regime und zwei seiner Söhne (William Berger, Herb Andress) wetteifern bereits um ihr Erbteil, derweil der dritte, geistig behinderte Sohn Franz (Klaus Fuchs), jedem bloß Angst einjagt. Die Jüngste, Tochter Anna (Maria Beck), ist hier ganz offensichtlich falsch aufgehoben, was deutlich wird, als sie sich in einen Zigeunerjungen (Sony Kaikoni) verliebt, der mit seiner Sippe in der Nähe campiert. Dem fahrenden Volk schlägt die ganze Verachtung der Bauersfamilie entgegen und bald kommt es zu exzessiven Gewalttaten, die jedoch gegen die Initiatoren zurückwallen.

Von Theumers Film blickt auf eine interessante Umtitelungsgeschichte zurück: Nach dem Originaltitel "Das Mädchen vom Hof", der mir durchaus respektabel scheint, wurde er unter anderem als "Der Irre vom Zombiehof" und "Die Totenschmecker" wiederaufgeführt - gelinde gesagt irreführende Benennungen. Zombies oder Ghouls gibt es nämlich keine in von Theumers (der hier übrigens unter dem urgermanischen Heimatfilmerpseudonym 'Richard Jackson' firmiert) schlichtem Almheuler, wohl aber ein paar Irre, wobei sich mittlerer Titel wohl auf Klaus Fuchs als blaubemannten, geifernden Inzestidioten kapriziert. Bei näherem Hinsehen hat man dann auch ganz schnell heraus, dass "Die Totenschmecker" eigentlich einen Western mit niederbayrischem Dialekt und vor pittoresker Bergkulisse markiert; ein wenig erinnert er zu gleichen Teilen an "The Unforgiven" oder "The Broken Lance", in denen ebenfalls die Hauptmotive 'Xenophobie' und 'Dynastiewechsel' tonangebend sind. William Berger schließlich in einer der Hauptrollen, ein Veteran des genreübergreifenden Italoploiters, bürgt für ein gewisses Maß cineastischen Klassizismus'.
Als ein Stück bundesrepublikanischen Dunkelkinos aus der Mottenkiste wiederentdeckens- und somit sehenswert.

6/10

Ernst Ritter von Theumer Bayern Zigeuner Inzest Familie


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OPPOSING FORCE (Eric Karson/USA 1986)


"If this doesn't matter, than what does anyway?"

Opposing Force (H.A.R.T - Spezialeinheit 500) ~ USA 1986
Directed By: Eric Karson

Eine Gruppe Soldaten der US-Air-Force, darunter die selbstbewusste Lt. Casey (Lisa Eichhorn). meldet sich zu einem Spezialtraining auf den Philippinen. Hier sollen mittels eines nahezu authentischen P.O.W.-Manövers die Standhaftigkeit und Willensstärke der 'Häftlinge' erprobt werden. Was die Teilnehmer des Experiments nicht ahnen: Der weithin autark arbeitende Lagerkommandeur Becker (Anthony Zerbe) ist längst seinem Machtkoller erlegen und spielt sich tatsächlich als Gefängnisaufseher auf. Für Becker stellt insbesondere die Teilnahme einer Frau eine besondere Herausforderung seiner Befugnisse dar. Als er die entscheidende Grenze überschreitet, schreitet Caseys Mitgefangener Logan (Tom Skerritt) zur Gegenwehr.

Ein weithin vergessener Genrebeitrag der Achtziger, der es verdient hätte, seinen Weg zurück ins Rampenlicht zu finden. Ohne ordinäre Exploitation abzuliefern gelingt es Eric Karsons bestem Film "Opposing Force", dereinst als "Clay Pigeons" angekündigt und auch unter dem wesentlich nichtssagenderen, spekulativen Titel "Hell Camp" gelaufen, eine psychologisch tragfähige Analogie über uniformierte Machtverführung und -missbräuche vor deftiger Genrekulisse zu erstellen, das zudem auch die noch relativ neue (Behauptungs-)Rolle von Frauen im Militärdienst analysiert, ohne dabei albern auszusehen. Der charismatische Tom Skerritt präsentiert sich nach "Alien" erneut als versagender Beschützer einer taffen leading lady, was hier und da ganz bewusst wohlige Erinnerungen wachruft, Anthony Zerbe ist ja ohnedies der geborene Ekelfiesling.
Formal nachlässig wird "Opposing Force" dann leider ausgerechnet zum Ende hin: Der aktionslastige Showdown ist hastig und schlecht montiert, als wäre es darum gegangen, den Film nur ja rechtzeitig zur Uraufführung parat stellen zu können. Dennoch kann diese liderliche und überflüssige Schlamperei den positiven Gesamteindruck glücklicherweise nicht zerstören.

7/10

Eric Karson Philippinen Militär Gefängnis Vergewaltigung


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SHARKY'S MACHINE (Burt Reynolds/USA 1981)


"You all right, partner?" - "Of course not, you asshole. I'm shot."

Sharky's Machine (Sharky und seine Profis) ~ USA 1981
Directed By: Burt Reynolds

Nachdem bei der Verfolgung eines Pushers (John Arthur) ein Busfahrer erschossen wurde, wird Atlanta-Cop Tom Sharky (Burt Reynolds) zur Sitte versetzt. Dort werden er und seine Kollegen mit der Observierung der Edelhure Dominoe (Rachel Ward) betraut. Sharky verliebt sich unbekannterweise in die Schöne, die Kontakte zu dem hohen Politiker Hotchkins (Earl Holliman) und einem obskuren Geschäftsmann namens Scorelli (Vittorio Gassman) pflegt. Als Dominoe vermeintlich erschossen wird - tatsächlich handelt es sich bei dem Opfer um ihre Mitbewohnerin Tiffany (Aarika Wells) - setzt Sharky alles an die Identifizierung der Übeltäter. Da wird er gewahr, dass die Ahnungslose doch noch am Leben ist - und somit eine wertvolle Kronzeugin gegen Scorellis Menschenhandelsorganisation.

Reynolds' dritte Arbeit als Regisseur ist zugleich seine beste, ein ebenso eigenbrötlerisches wie stilsicheres Stück Schwellenkino zwischen den Dekaden. "Sharky's Machine" verbindet hervorstechende Elemente aus beiden Welten der Siebziger und Achtziger; den angeschmuddelten Blick auf das Copdasein, wie ihn die wichtigen Gattungsbeiträge des Vorjahrzehnts pflegten und die gewalttätige Comicaction der herandämmernden Dekade. Sharky tritt mit seinen titelgebenden Partnern, die eigentlich doch bloß als Staffage für seinen ikonischen Alleingang herhalten müssen, weil er nämlich im Alleingang am effektivsten arbeitet, gegen übermächtige Gegner an; korrupte, wenngleich stützende Systempfeiler, mit deren Festsetzung durch den kleinen Vice-Squad-Cop ein Stück urbane Sozietät wegbrechen wird. Sharky wird verraten und gefoltert, kämpft gegen zwei brutale Chin-Killer (Dan Inosanto, Walter Levy) und gegen einen drogenpsychotischen Henry Silva, jener als overfiend ohnehin bekanntlich ein kommender, elementarer Mosaikstein des Achtziger-Actionkinos. Dabei nimmt sich Reynolds, der Regisseur alle Zeit der Welt für die Schilderung dder aufkeimenden Beziehung zwischen Cop und Callgirl (wobei er uns die Beschau von Rachel Wards aparter Auslage leider schuldig bleibt), reminisziert den klassischen film noir, direkt und vor allem Premingers "Laura" und scheint überhaupt stets Herr der Lage. Toller, sogar ganz toller Film.

9/10

Atlanta Georgia Burt Reynolds Prostitution Duell Menschenhandel


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PUMPKINHEAD II: BLOOD WINGS (Jeff Burr/USA 1994)


"Well, no offense, but I've seen a lot badder."

Pumpkinhead II: Blood Wings ~ USA 1994
Directed By: Jeff Burr

Der Großstadtcop Sean Braddock (Andrew Robinson) zieht mit Frau (Caren Kaye) und Tochter Jenny (Ami Dolenz) in sein Geburtsstädtchen im Süden, um dort den Sheriffsposten zu übernehmen. Zudem will er verhindern, dass Jenny sich mit allzu verderbten peer groups einlässt. Doch solche gibt es auch hier: Danny (J. Trevor Edmond) und seine Clique haben nur Flausen im Kopf. Tatsächlich dauert es nicht lang, bis sie die örtliche Hinterwald-Hexe (Lilyan Chauvin) in einen Unfall verwickeln und mit deren Okkult-Hokuspokus herumspielen. Als Resultat tritt der Pumpkinhead auf den Plan, diesmal als Rachegeist eines dereinst zu Tode gequälten Jungen (J.P. Manoux).

Wenngleich das Sequel den bisweilen unheimlichen Habitus des Originals zugunsten des farbenfrohen Spektakels aufgibt, ist es doch ein ansehnlicher Film geworden. "Pumpkinhead II" präsentiert sich als vorsätzliches Genreevent und lässt neben den erwähnten Robinson, Dolenz und Edmond, die damals stets gern gesehene Gesichter im B-Horror-Sektor repräsentierten, eine formidable Gastriege antreten: Gloria Hendry, Kane Hodder, R.A. Mihailoff und Linnea Quigley erweisen Burr und dem wiederum schick getricksten Monster durch ihre Auftritte Reverenz. So ist die Fortsetzung gemessen am gegenwärtigen Stand auch um einiges härter ausgefallen, wenngleich sie kaum je wirklich spannend zu werden droht. Ein erklärter Spaßfilm halt, aber ein ordentlicher.

6/10

Jeff Burr Sequel Monster Südstaaten Fluch Dämon Rache Splatter Slasher


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PUMPKINHEAD (Stan Winston/USA 1988)


"You're a fool, Ed Harley."

Pumpkinhead (Das Halloween Monster) ~ USA 1988
Directed By: Stan Winston

Nachdem eine Gruppe sorgloser Großstadtkids fahrlässig den kleinen Sohn (Matthew Hurley) des verwitweten Gemischtwarenhändlers Ed Harley (Lance Henriksen) überfahren hat, greift dieser in blinder Trauer zu einem unheiligen Weg der Rache: Er lässt eine alte indianische Hexe (Florence Schauffler) einen Dämon beschwören, der sich unverzagt auf den Weg macht, sämtliche Mitglieder der Clique zu töten. Es dauert nicht lange, bis Ed seinen fatalen Irrtum einsieht, doch da ist es schon zu spät: Der mit Ed in körperlicher Verbindung stehende 'Kürbiskopf' kennt keine Gnade.

Eine von Stan Winstons raren Regiearbeiten, ein mit Atmosphäre randvoll gefüllter, kleiner Zaubertopf in blau und beige. Winston legt keinen Wert auf große Gewaltexzesse, sondern lässt sich seine Geschichte mit gemächlichem, gänsehäutigem Grauen entfalten. Die versteckte Welt der Hillbillys abseits der Hauptstraßen und hinein ins Gebirge ist ja stets eine dankbare Steilvorlage für filmisch Absonderliches, so auch hier: In den Bergen gibt es verrlassene Hütten und geheime Friedhöfe, denen man sich besser nicht nähern sollte, insbesondere, wenn Geist und Seele unrein sind. So wird der heimliche Star des Films, ein 2-Meter-80-Monster mit Schwanz und Wasserkopf und, ja, den blutsverwandten Gesichtszügen Henriksens, zum Leben erweckt und auf seine fast durch die Bank unschuldigen Opfer losgelassen. Bemerkenswert humorlos ist das Ganze dann auch geraten, in Zeiten von Killer Klowns und geschwätzigen Slasher-Serials beileibe keine Selbstverständlichkeit.

8/10

Stan Winston Monster Fluch Rache Slasher Südstaaten Dämon





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Funxton

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