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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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ELEPHANT WALK (William Dieterle/USA 1954)



"It's just all about Wiley Sr.!"

Elephant Walk (Elefantenpfad) ~ USA 1954
Directed By: William Dieterle

Die junge Londoner Buchhändlerin Ruth (Elizabeth Taylor) lernt den auf Ceylon beheimateten Teepflanzer John Wiley (Peter Finch) kennen, begeht eine Blitzhochzeit mit ihm und zieht mit ihm auf dessen gewaltige Plantage 'Elefantenpfad'. Nachdem Ruth von dem dort vorherrschenden Luxus überwältigt wurde, erkennt sie, dass hier keineswegs alles dem schönen Schein gerecht wird: John ist von dem patriarchalischen Geist seines verstorbenen Vaters besessen, der stets Herrengesellschaften gab und seine imperialistischen Ideale so weit trieb, dass er sogar die einheimischen Elefanten gegen sich aufbrachte. Allerdings scheint nicht nur Johns Unterwerfung grenzenlos; auch seine Geschäftspartner und das Hauspersonal, allen voran der erwürdige Appuhamy (Abraham Sofaer) sehen in ihm eine pure Reinkarnation des Seniors. Johns Vorarbeiter Carver (Dana Andrews) macht Ruth derweil schöne Augen und tatsächlich liebäugelt sie mit einer Trennung von John. Da bricht die Cholera aus...

Mit immerhin 60 Jahren nahm sich Dieterle dieses Standish-Romans an, der ihm die Möglichkeit bot, prächtige Technicolor-Bilder vor Ort in Ceylon einzufangen und mit einem einmaligen Darstellertrio zu arbeiten. "Elephant Walk" transportiert zugleich viel von Daphne Du Mauriers "Rebecca" oder Anya Setons "Dragonwyck", in denen sich jeweils junge, naive Damen durch überstürzte Hochzeiten mit reichen Neurotikern ins Unglück stürzen. Ein klassisches Thema in der Frauenliteratur demnach, das Dieterle jedoch mit sehr viel formaler Akribie und dräuender Mystik neu entpackt. Auch hier gilt wieder: Um dem alten Filz zu entrinnen, muss dieser ersteinmal niedergetrampelt werden; es müssen Einsichten geschaffen werden, die einen Neuanfang ermöglichen. Die Elefantenherde bzw. ihr alter, wütender Bulle, denen Wiley Sr. einst den jahrtausendealten Weg zur Tränke verbaute, stehen dabei als überdeutliche Symbole eines kolonisierungsfeindlichen Landstrichs, dem auch abendländische Arroganz nicht standhält.
Elizabeth Taylor übte hier sozusagen schon einmal für ihre zwei Jahre darauf folgende Rolle der Leslie Benedict in der Ferber-Adaption "Giant", die nichts anderes als eine noch sorgfältigere Konturierung der im Prinzip selben Figur darstellen sollte. Womit sich ein weiterer Motivkreis schließt.

8/10

William Dieterle Sri Lanka Kolonialismus Freundschaft Madness Camp Ehe



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Funxton

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