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In meinem Herzen haben viele Filme Platz 2.0





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ROBOCOP (José Padilha/USA 2014)



"What have you done to me?"

RoboCop ~ USA 2014
Directed By: José Padilha

Die nahe Zukunft: Die Weltpolizisten USA setzen mittlerweile weltweit Roboterdrohnen als Ersatz für humane Militärkräfte ein. Der Rüstungskonzern OCP unter dem Management des Machtstrategen Raymond Sellars (Michael Keaton) plant, seine mechanischen Killer auch großflächig an die inländische Polizei zu verkaufen, doch es weht ein starker Gegenwind aus der liberalen Politik. Als der Detroiter Cop Alex Murphy (Joel Kinnaman) einer bis in höchste Abteilungskreise reichenden Verschwörung auf die Schliche kommt, jagt man ihn mit einer Autobombe in die Luft. Damit hat Sellars das perfekte populistische Sprungbrett: Einen Milliarden-Dollar-Cyborg zwischen menschlicher Vernunft und automatisiertem Verhaftungsprocedere. Doch selbst mit einem minimalen Rest von altem Fleisch lässt sich Murphy, der fortan als RoboCop in Detroit patroulliert, nicht instrumentalisieren...

Ein überraschend gelungenes, schön comiceskes Remake hat José Padilha da vorgelegt, wenngleich es en tout betrachtet der intellektuell-satirischen Kraft des Originals natürlich nicht die krause Stirn zu bieten vermag. Die Stärken des neuen Films liegen vor allem hinter der wohlweislichen Entscheidung, nicht zu kopieren, sondern zu variieren und die Perspektive auf andere Aspekte zu schwenken. Diesmal ist es weniger eine wohlfeil getarnte, faschistische Militärregierung denn vielmehr das Interesse an der persönlichen Entwicklung Murphys, die den Motor des Gesamtwerks antreibt: Michael Keaton ist kein größenwahnsinniger Kapitalverbrecher wie dereinst Ronny Cox, sondern "lediglich" ein Allerweltsmanager, der wie alle Konzernrepräsentanten vor allem daran interessiert ist, eine möglichst effektive Gewinnmaximierung zu erzielen. Als sein Sprachrohr dient der rechtslastige TV-Populist Pat Novak (Samuel L. Jackson), der leidenschaftlich Reklame für Sellars' Roboter-Exekutive betreibt. Hier ist Alex Murphy außerdem noch weiterhin Herr seiner Sinne und seiner Erinnerungen und muss seine Persönlichkeit nicht erst wiederentdecken. Frau (Abbie Cornish) und Sohnemann (John Paul Ruttan) bleiben ihm treu und gewogen, wenngleich die von Padilha in Betracht gezogene Vorstellung, Murphy als Familienvater zu reinstallieren, etwas ziemlich Lächerliches hat. So übertreibt es der Film hier und da mit seinen Zwangshommages und schlicht unzeitgemäßem Humor, worin sich die Kritik an ihm jedoch zugleich erschöpft. Padilhas "RoboCop" bietet die respektable, keinesfalls stupide Variation eines Klassikers, deren leider erst ganz am Schluss ausgepackte, ätzende Satirekeule etwas prägnanter gern auch schon vorher in Aktion getreten haben mochte.

8/10

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Funxton

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